„Kämpfen für das Team“: Dieses Motto war am Samstag bei der Team-DM der Jugend in Lage Programm. Doppelt triumphierte Eintracht Frankfurt. Weitere Goldmedaillen gingen nach Leverkusen und nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen an die StG Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim. Für eine der herausragendsten Leistungen sorgte die 14-jährige Luise Brzoska über 3.000 Meter.
Die „Adler“ flogen bei den Deutschen Team-Meisterschaften der Jugendklassen U20 und U16 zwei Mal am höchsten. Die Frankfurter hatten sich in beiden Wettbewerben der weiblichen Jugend mit der besten Leistung des Jahres für die letzten Titelentscheidungen in Stadion-Disziplinen qualifiziert. Ihrer Favoritenrolle wurden die jungen Athletinnen aus Hessen am Samstag gerecht und holten gleich zwei Goldmedaillen. In der Jugendklasse U20 gelang ihnen mit 13.019 Punkten sogar die Titelverteidigung, in der jüngeren Altersklasse lösten sie die Wattenscheiderinnen als Siegerinnen des Vorjahres von der Pole Position mit 10.374 Punkten ab.
Die herausragendste Einzelleistung in der weiblichen Jugend ging dabei auf das Konto einer 14-Jährigen: Luise Brzoska (Eintracht Frankfurt) war über 3.000 Meter so schnell wie noch nie unterwegs. In 9:58,06 Minuten blieb sie erstmals unter der Marke von 10 Minuten und steuerte wichtige Zähler für ihr Team zum Sieg bei. Den Frankfurter Doppelerfolg in dieser Disziplin machte Soumia Broum in 10:34,09 Minuten perfekt. Auf den weiteren Medaillenplätzen in der Jugend U16 folgten die StG Neuhof-Flieden-Hünfeld (10.229 Punkte) und der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen (10.181 Punkte).
Duell im Diskuswerfen
Die jungen Akteure bekamen bei sonnigen und spätsommerlichen warmen Septemberwetter reichlich Unterstützung: Auf und neben der Rundbahn herrschte eine grandiose Stimmung. Ausgestattet mit Trommeln, Ratschen und Megaphon wurde von den anderen Teammitgliedern lautstark unterstützt. Das brachte einige starke Leistungen hervor. Wie die der StG Erzgebirge, die mit der drittbesten Leistung des Jahres in der weiblichen Jugend U20 angereist war und sich mit 12.778 Zählern auf den zweiten Platz verbesserte. Die Athletinnen zeigten sich unter anderem in den Wurf- und Stoßdisziplinen stark aufgestellt. So wie durch die Teilnehmerin der U20-WM Jolina Lange, die mit Diskus, Kugel und Speer in drei Disziplinen antrat.
Den ersten Versuch im Diskus hatte sie schon über der 40-Meter-Marke gesehen, gemessen wurden 39,72 Meter, womit sie etwas haderte. „Ich hatte mir da schon mehr erhofft. Der Versuch hat sich sehr gut angefühlt. Für mich sah er auch weiter aus als 39 Meter, deshalb war ich schon ein wenig enttäuscht über die Weite“, sagte Jolina Lange. Weiter flog der Diskus von U18-Europameisterin Nadjela Wepiwe (StG Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim) auf 44,07 Meter. „Ich hätte schon gern weiter geworfen. Ich bin eher der Kandidat für die letzten drei Versuche und die ersten drei verlaufen eher so: hoffen auf den Endkampf. Ich habe mir nicht so viel ausgemalt und es als entspannten Wettkampf angesehen. Ich wollte zum Saisonabschluss nochmal Spaß haben“, berichtete die 17-Jährige. Eine der stärksten Werferinnen, die Frankfurterin Curly Brown, war nicht am Start. „Sie befindet sich nach einer langen Saison in der Saisonpause“, erklärte Nachwuchs-Bundestrainer Markus Münch.
Sonst eher auf sich allein gestellt, war diese Form des Wettkampfs für Nadjela Wepiwe eine schöne Abwechslung: „Das ist ein komplett anderes Gefühl, weil normalerweise ist man im Einzelwettkampf nur auf sich fokussiert, aber ist es auch mal toll, nach den ganzen Saison-Höhepunkten, jetzt im Team unterwegs zu sein, wo man sich gegenseitig unterstützen kann.“ Auf Diskus folgte Kugelstoßen. Für die Hessin keine favorisierte Disziplin, für Jolina Lange wiederum schon. Trotz Einzelsieg hatte sie sich etwas mehr als 13,69 Meter erhofft. „Ich bin nicht ganz zufrieden. Zumindest über 14 Meter wäre schon schön gewesen. Ich hatte nach der U20-WM eine Pause eingelegt. Für mich war das jetzt mein Abschluss-Wettkampf der Saison, für den ich vorher nur einmal trainiert habe.“ Teamkollegin Lara Böhm wurde mit 11,39 Metern Zweite. Anschließe folgte der Speerwurf: Erstmals überhaupt nahm Jolina Lange den 600-Gramm-Speer in die Hand, sie schnupperte mit 29,94 Metern an der Marke von 30 Metern. Den Einzelsieg holte sich Svenja Hübner (StG Erzgebirge) mit 43,72 Metern. Die Bronzemedaille in der Temwertung sicherte sich die LG Rhein-Wied mit 12.279 Punkten.
Nur fünf Punkte entscheiden über Gold und Silber
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Sieg in der männlichen Jugend U20: Mit dem Nichtantritt des Vorjahressiegers TSV Bayer 04 Leverkusen kam es zum erhofften wie packenden Duell zwischen Eintracht Frankfurt und der StG Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim. Dass beide Teams nach zwölf Disziplinen lediglich fünf Zähler trennen sollten, zeigte wie eng der Kampf um den Titel in dieser Altersklasse verlief. Das Frankfurt-Triple verhinderte die StG Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim, die sich hauchdünn mit 14.581 Punkten vor Eintracht Frankfurt (14.576 Punkte) und der LG Nord Berlin (14.112 Punkte) durchsetzte. Für einen zweifachen Einzelsieg der StG Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim sorgte Philip Stroh über 100 (11,14 sec) und 400 Meter (49,10 sec). Dagegen stand beispielsweise der Frankfurter Doppelsieg über 800 Meter durch Alexander Schön (2:01,82 min) und Jeremy Appel (2:02,25 min). Es wurde um jeden Punkt, Weite und Sekunde verbissen gekämpft.
Für den krönenden Abschluss sorgten die Athleten in der jüngsten Altersklasse: Bedingt durch eine Flug-Show des 15-Jährigen Maximilian Rafael Orzechowski (SCC Berlin) auf einen neuen Hausrekord von 1,85 Meter wurden die parallel durchgeführten Staffelentscheidungen in dieser Altersklasse ausgetragen. „Ich hatte beim letzten Saisonwettkampf gedacht, das wird heute nichts, aber dann wurde es doch etwas Gutes. Ich habe mich sehr über die 1,85 Meter gefreut, die Leistung habe ich nicht erwartet. Aber heute hat einfach alles gepasst“, freute sich der junge Berliner. Nach seinem grandiosen Hochsprung-Coup blieb ihm keine Zeit zum Durchatmen, er kam in der zweiten Teamstaffel des SCC Berlin zum Einsatz, die den zweiten Zeitendlauf in 45,86 Sekunden gewann und Gesamt-Dritter wurde. „Tatsächlich hat mir der Hochsprungwettkampf einen gehörigen Schub gegeben. Ich hatte noch sehr viel Kraft gehabt und das hat noch mal ein bisschen Ansporn für die Staffel gegeben.“
Der tolle Endspurt half nichts mehr. In der Gesamtwertung musste sich das Team mit der besten Vorleistung aus diesem Jahr mit dem fünften Platz und 11.208 Punkten begnügen. „Wir wollten gern unter die Top Drei und mit einer Medaille nach Hause gehen. Natürlich haben wir viele gute Leistungen rausgeholt, aber an manchen Stellen hat es dann doch gehapert“, schätzte er ein. Der Sieg ging wie bereits im Vorjahr an den TSV Bayer 04 Leverkusen (11.651 Punkte) gefolgt vom TV Wattenscheid 01 (11.484 Punkte) und der LG Olympia Dortmund (11.311 Punkte).
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