| Paralympics

Niko Kappel und Felix Streng holen Silber und Bronze

© DBS / Tom Weller
Der vierte Wettkampf-Tag der Leichtathletik hat am Montag bei den Paralympischen Spiele in Paris die ersten deutschen Medaillen hervorgebracht: Kugelstoßer Niko Kappel gewann Silber, Sprinter Felix Streng Bronze. Ihr Fazit fiel unterschiedlich aus. Eine weitere Enttäuschung erlebte Léon Schäfer.
pm / sb

Kugelstoßer Niko Kappel (VfB Stuttgart) stieg am Montag mit 13,74 Metern in seinen Wettkampf der Paralympics in Paris (Frankreich) ein. Ein guter Stoß zum Auftakt der F41-Konkurrenz, der berechtigte Hoffnungen auf eine Wiederholung seines Gold-Coups von 2016 in Rio de Janeiro zuließ. Doch bereits im zweiten Versuch konnte sein Dauerkonkurrent aus Usbekistan Bobirjon Omonov kontern: 14,32 Meter – eine Weite, an die Kappel am Montagvormittag im Stade de France nicht herankam. So blieb ihm Silber, eine Medaille die nach dem Sieg in Rio und Platz drei in Tokio (Japan) 2021 seinen Medaillensatz bei Paralympischen Spielen vervollständigte.

„Ich kam gar nicht rein heute, ich habe alles versucht“, sagte der 29-Jährige gegenüber dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) niedergeschlagen. „Ich konnte die Stimmung gar nicht so mitnehmen im Stadion. Eigentlich liebe ich das über alles, vor so einer Kulisse an den Start zu gehen, und dann laufe ich nur mit 13,74 Metern raus, das ist ärgerlich. Es war absolut mehr als im Machbaren.“ Schließlich hatte er im Mai mit 15,07 Metern als erster kleinwüchsiger Athlet die 15-Meter-Marke überboten und war daher als Favorit in den Wettbewerb gegangen. Entsprechend selbstkritisch zeigte er sich nach seinem Auftritt von Paris: „Ganz hart gesagt habe ich heute Gold verschenkt, das war nicht das, was ich erreichen wollte."

Felix Streng sprintet aufs Podest

Auch Sprinter Felix Streng (Sprintteam Wetzlar) war am Montag mit Goldambitionen in sein 100-Meter-Finale gegangen. In 10,77 Sekunden holte sich der einseitig Unterschenkel-amputierte Athlet schließlich die Bronzemedaille. 

Sein Fazit fiel im Wettkampf-Bericht des DBS aber positiver aus als jenes von Niko Kappel: "Als Sprinter geht man an die Startlinie, um so ein Rennen zu gewinnen. Das war unser Ziel: Gold zu holen. Aber es sind meine dritten Spiele, es ist meine sechste paralympische Medaille. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und mich, dass ich in der hohen Stresssituation wieder ein gutes Rennen gezeigt habe. Dass das Niveau immer höher wird, sehen wir daran, dass es von Paralympics zu Paralympics immer besser wird.“

Platz vier gab es in diesem Rennen, das Sherman Guity Guity (Costa Rica) in 10,65 Sekunden gewann, für den beidseitig Unterschenkel-amputierten Leverkusener Johannes Floors (10,85 sec): „Ich bin zufrieden und als schnellster Doppelamputierter ins Ziel gelaufen. Es ist geil, wie der Prothesensprint sich über die 100 Meter entwickelt. Und ich nehme ganz viel mit", stellte er fest.

Léon Schäfer fassungslos

Der weitere Leverkusener Paralympics-Athlet Léon Schäfer wird die Spiele von Paris (Frankreich) dagegen nicht in guter Erinnerung behalten. Nachdem er am Samstag im Weitsprung das Podest verpasst hatte (wir berichteten), verfehlte er am Montag auch über 100 Meter die Medaillenränge: In einem ganz engen Rennen wurde er in 12,12 Sekunden Vierter. Schäfer startet in der Klasse T63 der Athleten mit Oberschenkel-Amputation. „Es ist ein Segen, vor solch einer Kulisse zu starten“, sagte er anschließend, aber auch: „Leistungstechnisch auf mich bezogen war es aber nahezu katastrophal."

Für eine weitere Top-Acht-Platzierung sorgte im Weitsprung der Klasse T12 Paralympics-Debütant Andreas Walser (LG Augsburg): Der sehbehinderte Athlet wurde mit 6,73 Metern Sechster, nur 15 Zentimeter fehlten zur Bronzemedaille. Rückenbeschwerden hätten fast seinen Start zunichte gemacht: „Ich wäre ein schlechter Sportler, wenn ich sage, ich bin komplett zufrieden mit dem sechsten Platz, aber den Umständen entsprechend ist es okay. Ich kann einfach froh sein, dass ich überhaupt hier war.“

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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