Die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover waren für Marcel Meyer ein Heimspiel. Entsprechend groß war die Unterstützung für ihn auf dem Weg zum Zehnkampf-Titel. Bei den Frauen setzte sich Sandrina Sprengel durch, allerdings sammelte U23-Siegerin Serina Riedel mehr Zähler.
Ihr Sieg bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Hannover war ungefährdet. Doch freuen konnte sich Siebenkämpferin Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) am Sonntagnachmittag kaum. „Ich bin leider gar nicht zufrieden. Der Wettkampf lief leider überhaupt nicht so, wie ich es gedacht hatte“, sagte die 20-Jährige, die auf 5.976 Punkte kam. „Im Training hatte ich bessere Leistungen und jetzt sind Deutsche Meisterschaften und ich konnte überhaupt nicht zeigen, was ich drauf habe. Da bin ich schon traurig.“ Einzig die Bestleistung im Kugelstoßen (13,57 m) konnte sie etwas aufmuntern: „Daran haben wir in der letzten Zeit auch schwerpunktmäßig gearbeitet.“
Im Weitsprung blieb die Ratingen-Siegerin mit 6,08 Metern 30 Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Hier hatten die Athletinnen mit stark wechselnden Winden auf der Anlage zu kämpfen. Im Speerwurf gelangen ihr solide 44,02 Meter. Die anschließenden 800 Meter lief sie in 2:21,51 Minuten. „Wenn der Saisonhöhepunkt vorbei ist, merkt man, dass der Körper müde wird, und es bergab geht. Aber dass es so stark runter geht, hätte ich nicht gedacht“, so Sandrina Sprengel.
Silber gewann Laura Voß (LAZ Soest), die im Vorjahr noch Dritte geworden war. Die U18-WM-Vierte im Hochsprung von 2011 holte sich in 2:17,60 Minuten den Disziplinsieg über 800 Meter und durfte sich im Ziel über eine neue Siebenkampf-Bestleistung von 5.596 Punkten freuen. Bronze ging mit 5.445 Punkten an Leona Grimm (LG Staufen).
U23-Siegerin Serina Riedel mit bester Punktzahl
Die beste Siebenkampf-Punktzahl des Tages ging aufs Konto der U23-Siegerin: Serina Riedel (TSV Zeulenroda) siegte mit 5.990 Punkten und sammelte damit noch 14 Punkte mehr als Sandrina Sprengel. „Mit der Punktzahl bin ich nicht ganz zufrieden. Ich hätte gerne einen 6.000er-Wettkampf gemacht. Aber ansonsten kann ich schon sagen, dass das ein guter Wettkampf war“, erklärte sie. Besonders groß war die Freude über Bestleitungen über die 100 Meter Hürden (13,87 sec) und im Speerwurf (44,36 m). „Die Hürden waren überraschend, aber beim Speerwurf wusste ich, dass der weit gehen kann, wenn ich den Wurf treffe.“
Im Weitsprung holte sie mit 6,17 Metern den Disziplinsieg, über 800 Meter reichten mit 2:21,64 Minuten die Kräfte nicht mehr aus, um in die Nähe ihrer Bestzeit von 2:15,76 Minuten zu gelangen. Nachdem sie im vergangenen Jahr von einem Bandscheibenvorfall ausgebremst wurde, ist sie körperlich nun wieder voll da. „Ich bin verletzungsfrei und das ist das Wichtigste für mich.“
Sarina Brockmann (LG Bünde-Löhne) hatte im Ziel doppelten Grund zur Freude. Sie gewann die Silbermedaille und veredelte die sich mit einer neuen Bestleistung von 5.651 Punkten. Besonders ihre 23,93 Sekunden über 200 Meter ragten in ihrem Siebenkampf heraus. Bronze ging an die aus Hannover stammende Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen), die den Wettkampf auf ihrer ehemaligen Trainingsstätte mit 5.571 Punkten abschloss.
Marcel Meyer spielt Stärken am zweiten Tag aus
Er hat es wieder getan: Marcel Meyer (Hannover 96) sicherte sich mit 7.783 Punkten beim Heimspiel erneut den DM-Titel im Zehnkampf. „Ich bin super glücklich! Es war das Ziel, den Titel in meiner Heimatstadt zu verteidigen“, sagte er am Sonntagabend über sein „versöhnliches Ergebnis“ nach einer nicht ganz optimalen Saison. Ein besonderer Dank ging dabei an seinen Fanklub: „Meine Familie und Freunde waren die kompletten zwei Tage hier und haben mich unterstützt, gerade auch bei den Disziplinen, die nicht gut liefen.“
Der Schützling der niedersächsischen Landestrainerin Beatrice Mau-Repnak holte damit nach Maximilian Karsten in der U23 den zweiten Titel für die Trainingsgruppe. Trotz des ungewöhnlich späten Wettkampf-Endes am ersten Tag spürte Marcel Meyer zu Beginn des Tages als Schnellster über die Hürden (14,41 sec) keine Müdigkeit. „Da habe ich mich noch sehr frisch gefühlt, obwohl ich wenig Schlaf hatte.“ Erst bei den 1.500 Metern, die er in 4:40,55 Minuten zurücklegte, habe er gemerkt, „dass der Tank leer war“.
Besonders zufrieden war der alte und neue Deutsche Meister mit dem Stabhochsprung (4,80 m): „Das war gar nicht die Höhe, sondern dass ich mich nach schwierigen Wettkämpfen wieder hereingefuchst habe. Mit Marcel Meyer freuten sich auch seine Trainingspartner Silas Kriete (6.993 Pt.) und Cristian Ifrim (6.911 Pt.), denn auch den Mannschaftstitel konnten die Hannoveraner verteidigen.
Bronze und deutsche M30-Bestleistung im Team für Nico Beckers
Silber ging an Yannik Knobloch (LG Welfen), der mit einem starken ersten Tag den Grundstein für die Medaille gelegt hatte und auf 7.452 Punkte kam. Am zweiten Tag holte er sich mit 44,69 Metern den Disziplinsieg im Diskuswurf, musste aber beim Speerwurf mit 40,78 Metern einige Punkte liegen lassen. Bronze ging an Nico Beckers (Track&Field Tigers), der eine neue Saisonbestleistung von 7.280 Punkten erreichte.
Besonders groß war der Jubel darüber, dass er gemeinsam mit Marvin Gregor und Armin Treichel eine neue DLV-Bestleistung in der M30 mit 20.068 Punkten aufstellte. Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) war bei seinem Zehnkampf-Comeback nach drei Jahren nicht mehr zum zweiten Wettkampftag angetreten.
„Wenn ich an diese Woche zurückdenke, ist es verrückt, dass ich jetzt den Wettkampf durchgestanden habe und jetzt Deutscher Meister bin“, sagte ein völlig überwältigter Maximilian Karsten (VfL Wolfsburg), der mit 7.174 Punkten in der U23 siegte. Er hatte am Freitag noch mit einer Lebensmittelvergiftung im Bett gelegen und konnte zu dem Zeitpunkt noch nicht an einen Start denken. „Es war natürlich alles mit den Ärzten abgesprochen. Wenn es mir nicht gut gegangen wäre, hätten wir den Zehnkampf sofort abgebrochen“, erklärte er.
Maximilian Karsten U23-Sieger mit 58 Punkten Vorsprung
Insgesamt war die gesamte Saison wegen Rückenproblemen schwierig für den Wolfsburger, der in Hannover trainiert. „Das habe ich noch beim Stabhochsprung und im Speerwurf gemerkt, dass ich nicht voll durchziehen konnte." So gingen im Stabhochsprung lediglich 4,00 Meter in die Ergebnisliste ein. Im Speerwurf erreichte er mit 52,06 Metern eine solide Leistung. Über 1.500 Meter lief er mit 4:47,26 Minuten zu einer Saisonbestleistung.
Zweiter wurde Emanuel Molleker (SV Leonardo-da-Vinci Nauen), der mit schnellen 14,93 Sekunden über die Hürden in den zweiten Tag gestartet war. Mit einer Saisonbestleistung im Speerwurf von 52,59 Metern sammelte er insgesamt 7.116 Punkte. Bronze ging an Bjarne Gebhardt (SC Neubrandenburg), der sich an seinem Geburtstag mit der Medaille selbst beschenkte. Er sammelte 6.962 Punkte und überzeugte vor allem im Stabhochsprung mit 4,50 Metern.
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