In den Vorrunden sind am Freitag bei den Olympischen Spielen in Paris im Stade de France die deutschen 4x400-Meter-Staffeln im Einsatz. Wie die DLV-Quartette abgeschnitten haben, lesen Sie hier.
Paris 2024 TV-Zeiten & Livestreams Live-Ergebnisse
Frauen
4x400 Meter Vorlauf
DLV-Langsprinterinnen Siebte im Vorlauf
Von Anfang an war klar: Der Finaleinzug würde für die deutsche 4x400-Meter-Staffel eine große Herausforderung werden. Mit 3:25,90 Minuten hatte sich das Quartett bei den Europameisterschaften in Rom (Italien) das Ticket nach Paris gesichert. Diese Zeit hätten sie im Olympia-Vorlauf noch einmal unterbieten müssen, um eine Chance auf den Endlauf zu haben. Gestartet in einem starken Vorlauf mit den Vize-Europameisterinnen aus Irland, den Weltmeisterinnen aus den Niederlanden und den Jamaikanerinnen, hatte schon Skadi Schier (SCC Berlin) als Startläuferin einen deutlichen Rückstand auf die Führenden.
Diesen Anschluss wieder herzustellen, gelang auch Alica Schmidt (SCC Berlin), Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und Eileen Demes (TV 1860 Neu-Isenburg) nicht. Die Top Vier, zu denen auch noch die Kanadierinnen zählten, waren frühzeitig enteilt, dahinter lieferten sich Mona Mayer und Eileen Demes einen engen Kampf mit den Italienerinnen und Polinnen, denen sich die DLV-Athletinnen schließlich knapp geschlagen geben mussten. In 3:26,95 Minuten blieben sie als Vorlauf-Siebte rund eine Sekunde über ihrer Saisonbestzeit und wurden Gesamt-Elfte.
Stimmen zum Wettbewerb
Skadi Schier (SCC Berlin):
Hier auf der Bahn zu stehen war eine riesen Erfahrung und soll natürlich ein Zubringer für die nächsten Jahre sein. Ich kenne die genauen Auswertungen noch nicht, aber ich habe meine Zeit kurz gehört – da bin ich nicht ganz zufrieden mit mir. Ich hatte super Vorleistungen, die konnte ich heute nicht zu 100 Prozent abrufen. Aber es war ein solider Lauf und Erfahrung für die nächsten Jahre. Ich konnte mich sehr gut auf mich fokussieren, ich durfte ja bei der EM und auf den Bahamas auch schon auf die Bahn, da war die Stimmung ähnlich. Man ist voll im Fokus und auf sich konzentriert, da muss alles passen. Ich möchte diese Saison noch zwei, drei Rennen machen, zum Abschluss beim ISTAF. Ich hoffe, da kann ich mein volles Potenzial noch mal abrufen.
Alica Schmidt (SCC Berlin):
Wir haben heute alles gegeben, wir können uns nichts vorwerfen. Leider hat es nicht gereicht, daher sind wir natürlich enttäuscht, aber wir wissen, dass wir da eigentlich mitlaufen können, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir das auch schaffen. Der Fokus heute auf das Rennen war voll da, ich habe auf diesen Moment so lange hingearbeitet.
Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg):
Wir brauchen einfach noch ein bisschen Zeit. Wir haben heute das Beste rausgeholt. Wir können alle definitiv mehr, aber das war das Maximale, was heute möglich war. Wir versuchen, alles noch mal aufzusaugen als Motivation für die nächsten Jahre. Wir haben als Team viel vor!
Eileen Demes (TV 1881 Neu-Isenburg):
Das mit der Mixed-Staffel war schade, aber wir haben das abgehakt und uns darauf gefreut, mit der Frauen-Staffel am Start zu sein. Wir haben es genossen, im Dorf zu sein, aber wir haben gesagt: Wir wollen unser Bestes geben. Und haben deshalb auch versucht, hier erholt und ausgeruht an den Start zu gehen.
Männer
4x400 Meter Vorlauf
DLV-Quartett schneller als bei EM-Bronze
Mit EM-Bronze hatte das deutsche 4x400-Meter-Quartett in Rom bewiesen, dass die DLV-Langsprinter mit der europäischen Konkurrenz durchaus mithalten können. Auf Weltebene gestaltete sich das allerdings anders. Denn trotz einer neuen Saisonbestzeit schieden Jean Paul Bredau (SC Potsdam), Marc Koch (LG Nord Berlin), Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) und Emil Agyekum (SCC Berlin) im Olympia-Vorlauf aus.
Vorneweg sprintete von Beginn an Botswana, das den neuen 200-Meter-Olympiasieger Letsile Tebogo als Startläufer aufbieten konnte, die USA taten sich zunächst schwer. Jean Paul Bredau und Marc Koch blieben auf Tuchfühlung mit der Verfolgergruppe aus Großbritannien und Japan. In der Schlussrunde kamen dann die USA mit 400-Meter-Finalist Christopher Bailey angeflogen. Und auf der Zielgeraden musste Emil Agyekum auch Muzala Samukonga, den Schlussläufer Sambias und Bronzemedaillengewinner im Einzel, ziehen lassen.
Mit Rang sechs war klar: Trotz der guten Zeit von 3:00,29 Sekunden, schneller als bei EM-Bronze (3:00,82 min) ist auch der Finaleinzug über die Zeit nicht mehr in Reichweite. Zuletzt war eine deutsche 4x400-Meter-Staffel 1995 schneller, auch der deutsche Rekord aus dem Jahr 1985 (2:59,86 min) ist nicht mehr weit entfernt.
Botswana brachte in starken 2:57,76 Minuten den Sieg ins Ziel, Großbritannien (2:58,88 min) und die USA (2:59,15 min) buchten ebenfalls das Finalticket. Über die Zeit reichte es auch für Japan (2:59,48 min) und Sambia (3:00,08 min). Den zweiten Vorlauf entschied zur großen Freude der Gastgeber Frankreich in 2:59,53 Minuten für sich. Dem DLV-Quartett fehlten auf Platz zehn im Gesamtklassement zunächst 21 Hundertstelsekunden zum Finaleinzug. Nach der Disqualifikation Nigerias rückten die DLV-Langsprinter auf Rang neun nach vorn, Italien mit 3:00,26 Sekunden erhielt noch einen Final-Platz.
Stimmen zum Wettbewerb:
Jean Paul Bredau (SC Potsdam):
Wir sind zufrieden mit der Zeit, die am Ende auf der Uhr stand. Es war leider sehr, sehr knapp. So ist es manchmal im Sport, da geht es um ein paar Hundertstel, wir sind aber trotzdem ganz happy. Für mich war es heute ein bisschen speziell, mit Letsile Tebogo vor mir, da musste ich beherzter angehen, anstatt da mitzugehen. Schön wäre es, wenn wir mit dem Einzug ins Olympia-Finale Schlagzeilen geschrieben hätten. Dementsprechend haben wir jetzt für Tokio noch eine Mission.
Marc Koch (LG Nord Berlin):
Direkt nach dem Lauf ist eine große Analyse schwierig. Wir haben alles reingehauen, das war eine Saison-Bestleistung, ganz nah dran am deutschen Rekord, ich weiß nicht, wann das letzte Mal eine deutsche Staffel so schnell gerannt ist. Wenn wir die Extra-Meter nicht hätten machen müssen, wären wir vielleicht deutschen Rekord gerannt. Aber natürlich tut es weh, jetzt so knapp am Finale vorbeigeschrammt zu sein. Trotzdem: Letztes Jahr war es Platz elf oder zwölf, wir robben uns ans Finale ran und ich hoffe, dass wir das im nächsten Jahr schaffen können.
Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund):
Hier ist es ein bisschen die Kunst, bei sich selbst zu bleiben. Ich habe mich aber noch mal bewusst hingestellt, geguckt und versucht, das aufzusaugen, sowohl vor als auch nach dem Lauf. Olympische Spiele sind etwas Besonderes, mit so vielen Leuten. Ich bin noch nie vor so einer Kulisse gelaufen, das war Next Level mit so vielen Menschen. Das beflügelt für die kommenden Aufgaben und gibt Energie für die nächste Saison. Der Ami ist in der Kurve direkt an mir vorbeigegangen, ich wusste, das ist eine andere Hausnummer, und bin bei meinem Race Model geblieben. An der Gegengeraden bin ich noch ein bisschen rangekommen und habe auch aus der Kurve Druck gemacht, so laufe ich ja eigentlich immer.
Emil Agyekum (SCC Berlin):
Gerade geht es mir ganz gut, ich denke mal, ich habe heute noch mal alles rausgeholt. Ich bin stolz auf mich und auf die Jungs. Ich laufe zwar schon lieber 400 Meter Hürden, aber es macht immer wieder Spaß, mit den Jungs zu laufen, das ist geteilte Freude. Wir werden sehen, wie es in der nächsten Saison weitergeht.