| Olympische Spiele

Paris Tag 8 | McLaughlin-Levrone fliegt zum Weltrekord, Mihambo zu Silber

© Dan Vernon for World Athletics
Sydney McLaughlin-Levrone hat die Leistungsdimensionen über 400 Meter Hürden weiter verschoben. Mit 50,37 Sekunden steigerte die US-Amerikanerin ihren eigenen Weltrekord in Paris deutlich. Es war eine von insgesamt acht Medaillen des US-Teams am Donnerstagabend. Für die deutsche Mannschaft schaffte Malaika Mihambo mit Silber den Sprung aufs Podium.
Martin Neumann

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Die Königin der Stadionrunde hat für den zweiten Leichtathletik-Weltrekord der Olympischen Spiele von Paris gesorgt. Sydney McLaughlin-Levrone (USA) stürmte im 400-Meter-Hürden-Finale am Donnerstagabend der Konkurrenz auf und davon. Obwohl sie nach der letzten Hürde schon mehr als zehn Meter Vorsprung hatte, nahm sie kein Tempo raus. Denn ihr Ziel war klar: Weltrekord. Und genau diesen – von ihr gehaltenen – steigerte sie deutlich um drei Zehntelsekunden auf 50,37 Sekunden.

Mit dieser Zeit wäre sie übrigens fast ins 400-Meter-Finale (ohne Hürden) in Paris gelaufen und hätte in den Halbfinals Platz neun belegt. Während Sydney McLaughlin-Levrone ihren zweiten Langhürden-Olympiasieg ausgelassen feierte, kämpfte Femke Bol mit den Tränen. Denn die Europarekordlerin aus den Niederlanden konnte ihre Konkurrentin nicht wie erhofft herausfordern. Ihr blieb mit 52,15 Sekunden Bronze. Silber mit Bestzeit sicherte sich Anna Cockrell (USA; 51,87 sec).

Tara Davis-Woodhall siegt vor geschwächter Malaika Mihambo

Vor dem letzten Versuch des Weitsprung-Finals konnte Tara Davis-Woodhall (USA) die Freudentränen kaum mehr zurückhalten. Denn da war bereits klar: Der Olympiasieg war ihr nicht mehr zu nehmen. Im finalen sechsten Versuch konnte als vorletzte Springerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) die starke Vorgabe von 7,10 Metern der US-Amerikanerin nicht mehr kontern. Die Tokio-Olympiasiegerin belohnte sich mit einer starken Serie und Silber. Der beste Versuch war dabei ihr fünfter mit 6,98 Metern. Wie im Dreisprung ging Bronze an Jasmine Moore (USA; 6,96 m).

Nach dem Wettkampf blieb Malaika Mihambo noch minutenlang im Innenraum sitzen. Sie war nach sechs vollen Versuchen entkräftet und bekam wenige Wochen nach einer Corona-Infektion schlecht Luft. Trotzdem gelang ihr der Sprung aufs Podest. „Sie hat Silber gewonnen, nicht Gold verloren“, so ihr Coach Uli Knapp.

Julian Weber Sechster im besten Speerwurf-Wettkampf bei Olympia

Im Speerwurf lieferte Julian Weber (USC Mainz) gleich drei Weltklassewürfe mit Weiten von mehr als 86 Metern ab. Der weiteste Wurf landete bei 87,40 Metern. Im besten Speerwurf-Finale der Olympia-Geschichte reichte diese Top-Weite allerdings „nur“ zu Rang sechs. Olympiasieger Arshad Nadeem (Pakistan) warf weiter als alle anderen in der olympischen Geschichte mit dem neuen Speer. Mit 92,97 Metern war ihm der Olympiasieg nicht mehr zu nehmen. Silber ging an Tokio-Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien) mit 89,45 Metern, Bronze an Ex-Weltmeister Anderson Peters (Grenada; 88,54 m).

Schon drei Schritte vor dem Ziel schlug sich Letsile Tebogo (Botswana) im 200-Meter-Finale in einer Jubelgeste mit der Hand auf die Brust. Denn dem gerade erst 21-Jährigen war klar: Die Goldmedaille ist ihm sicher. Speziell auf der zweiten Rennhälfte war der Sprinter der Konkurrenz enteilt. Mit 19,46 Sekunden veredelte Letsile Tebogo seinen ersten Olympiasieg mit einem neuen Afrika-Rekord. Seine eigene Bestmarke steigerte er dabei um vier Hundertstelsekunden.

Noah Lyles von Covid ausgebremst, Holloway endlich Olympiasieger

Silber schnappte sich Kenneth Bednarek. Der US-Sprinter hielt mit 19,62 Sekunden seine Landsmänner Noah Lyles (19,70 sec) und Erriyon Knighton (19,99 sec) in Schach. 100-Meter-Olympiasieger Noah Lyles fehlte im Finale die Frische. Er konnte nicht wie gewohnt seinen hohen Speed entwickeln und musste Letsile Tebogo ziehen lassen. Grund dafür war auch eine frische Corona-Infektion des US-Sprinters. Entsprechend trug der dreifache Weltmeister im Callroom einen Mund-Nasen-Schutz. Nach der körperlichen Belastung des 200-Meter-Finals wurde er mit einem Rollstuhl völlig entkräftet aus dem Innenraum gebracht.

Im letzten Finale des Abends sicherte sich ein Ausnahmekönner seiner Disziplin den ersehnten Olympiasieg: Mit 12,99 Sekunden machte Grant Holloway (USA) das Rennen über 110 Meter Hürden. Der Seriensieger schnappte sich damit seinen letzten noch fehlenden Titel. Hinter dem Schnellstarter (Reaktionszeit: 0,104 sec) gingen in einer Tausendstelentscheidung Silber und Bronze mit 13,09 Sekunden an Daniel Roberts (USA) und Rasheed Broadbell (Jamaika). Beide trennten nur drei Tausendstelsekunden. Damit krönten die Hürdensprinter einen famosen Abend der US-Leichtathleten, die am Donnerstag dreimal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze gewannen.

DLV-Sprinterinnen als Vierte im Finale

In den Vorrunden am Donnerstagvormittag überzeugten aus deutscher Sicht allen voran die 4x100-Meter-Staffel der Frauen sowie das Kugelstoß-Duo Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim; 19,24 m) und Alina Kenzel (VfB Stuttgart; 18,16 m) mit dem Einzug ins Finale. Der Mannheimerin gelang damit die drittbeste Weite in der Qualifikation. Die Sprint-Staffel mit Sophia Junk (LG Rhein-Wied), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (SCC Berlin) und Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) zog mit 42,15 Sekunden und Saisonbestzeit als viertbestes Quartett ins Finale am Freitag ein. Mehr Infos zu den Qualifikationen vom Donnerstag.

Im Siebenkampf liegt Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) zur Halbzeit mit 3.719 Punkten auf Platz elf. Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) wurde schon vor der ersten Disziplin gestoppt. Bei einem Probestart für die 100 Meter Hürden riss sich die WM-Siebte die Achillessehne im linken Fuß. Nach dem ersten Siebenkampf-Tag führt Katarina Johnson-Thomson (Großbritannien) mit 4.055 Punkten. Mehr zum Siebenkampf lesen Sie hier.

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