| Olympische Spiele

Marike Steinacker überzeugte als Olympia-Vierte im Diskuswurf

© Gladys Chai von der Laage
Erst Zitterpartie, dann großer Jubel: Marike Steinacker hat am Montag bei den Olympischen Spielen von Paris mit Platz vier im Diskuswurf-Finale den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert. Auch Claudine Vita machte auf Platz sechs einen starken Wettkampf. Eine Klasse für sich war Valarie Allman, die sich zum zweiten Mal in Folge zur Olympiasiegerin krönte.
Silke Bernhart

Paris 2024  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Die beste und konstanteste deutsche Diskuswerferin der Saison 2024 hat am Montag auch für das beste deutsche Resultat im Diskuswurf-Finale der Olympischen Spiele von Paris gesorgt: Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) feuerte im Stade de France gleich zwei 65-Meter-Würfe ab und belegte mit 65,37 Metern Platz vier. Es war der größte Erfolg in der Karriere der 32-Jährigen, die erst drei Jahre zuvor mit Platz acht bei den Olympischen Spielen von Tokio (Japan) ihre Premiere auf der Weltbühne gefeiert hatte. Und der Lohn für eine Saison auf Top-Niveau, in der sie sich um fast drei Metern steigern und erstmals die 67-Meter-Marke überbieten konnte.

Dabei hatte es zu Beginn zunächst danach ausgesehen, als würden der Leverkusenerin ähnlich wie im EM-Finale von Rom (Platz 12) die Nerven einen Strich durch die Rechnung machen. Denn nach drei Versuchen lag Marike Steinacker mit 61,37 Metern nur auf Platz acht, und eine Konkurrentin hätte ihre Teilnahme im Endkampf und damit drei weitere Versuche noch verhindern können: Kristin Pudenz (SC Potsdam). Doch für die Olympia-Zweite von 2021 lief's nicht rund, sie schleuderte den Diskus ins Netz und verabschiedete sich mit 60,38 Metern als Zehnte enttäuscht und ratlos aus ihrem zweiten Olympia-Finale.

Anders gestaltete sich der Wettbewerb für die dritte deutsche Olympia-Finalistin Claudine Vita (SC Neubrandenburg): Sie war gleich zu Beginn hellwach – und das, obwohl sie im Training zuvor umgeknickt war und daher mit dickem Tape den Ring betreten musste. Mit 63,62 Metern gelang ihr gleich im ersten Versuch der beste Wurf des Tages, der sie sicher in die Runde der besten Acht beförderte. Drei Jahre zuvor in Tokio hatte sie diese noch um einen Platz verpasst. Zwei weitere 63-Meter-Würfe folgten, weiter ging es aber nicht mehr hinaus. Damit belegte die 27-Jährige Platz sechs.

Valarie Allman überragend

Die Medaillen gingen mit Weiten deutlich jenseits von 67 Metern an die Favoritinnen des Wettbewerbs – allen voran Valarie Allman. Die US-Amerikanerin wackelte nur ganz zu Beginn, als sie mit einem ungültigen Versuch in den Wettbewerb einstieg. Dann ließ die so elegante, schnellkräftige und leichtfüßige Athletin den Diskus auf 68,74 Meter fliegen und legte der Konkurrenz eine Marke vor, die niemand mehr übertreffen konnte. Mit Ausnahme von ihr selbst: Im vierten Versuch legte die Olympiasiegerin von 2021 noch 69,50 Meter nach und krönte sich auch zur Olympiasiegerin von 2024.

Der Kampf um Silber war dahinter ein Zentimeter-Krimi: Bin Feng und Sandra Elkasevic erzielten im dritten Versuch exakt die gleiche Weite von 67,51 Metern. Die Chinesin hatte den besseren zweiten Versuch von 66,33 Metern auf ihrem Konto, was sie auf dem Podest eine Stufe weiter nach oben brachte. Damit ist nach WM-Gold 2022 und WM-Bronze 2023 auch die internationale Medaillensammlung komplett. Die Kroatin, die unter ihrem Mädchennamen Perkovic über viele Jahre das Diskuswerfen der Frauen dominiert hatte, feierte im Alter von 34 Jahren ihre achte Medaille auf Welt-Ebene und nach den Olympiasiegen 2012 und 2016 die dritte bei Olympischen Spielen.

Stimmen zum Wettbewerb:

Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Für eine Medaille hätte ich Bestleistung werfen müssen. Es gibt Tage, an denen schafft man sowas, heute nicht. Aber ich bin trotzdem glücklich über den vierten Platz. Mega! Von Tokio, Platz acht, zu Paris, Platz vier, das ist schon in Ordnung. Es war verdammt schwierig. Es fing an wie in der Qualifikation, da lief es auch gar nicht. Ich hatte zu kämpfen mit der richtigen Eingangsgeschwindigkeit. Das lag daran, dass ich viel wollte und nicht genügend Lockerheit beibehalten habe, um mit den Beinen zu arbeiten und oben rumzuziehen. Ich war super glücklich, dass ich überhaupt Achte geblieben bin. Und da wusste ich: Okay, jetzt noch mal Vollgas. Bei der EM in Rom hatte ich auch zu kämpfen, um meine Leistung abzurufen. Bei deutschen Wettkämpfen, wo es nicht so drauf ankommt, habe ich mehrfach performt. Aber alles zu geben und zu performen, wenn es drauf ankommt, das ist eine Sache für sich, das schafft nicht jeder. Ich habe es hier doch noch hinbekommen, daher bin ich sehr glücklich mit dem Verlauf.

Claudine Vita (SC Neubrandenburg):
Ich bin definitiv zufrieden. Mein Ziel waren die Top Acht, das habe ich bei Olympischen Spielen noch nicht geschafft, und dass es am Ende der sechste Platz geworden ist, stimmt mich zufrieden. Ich nehme mit, dass man sich im Wettkampf wieder finden kann, trotz Hindernissen und auch wenn man nicht weiß, ob es gut ausgeht. Ich hatte mich vorher verletzt, ich bin vorher umgeknickt, durch das Adrenalin habe ich das ganz gut im Griff, mal schauen, wie es morgen ist.

Kristin Pudenz (SC Potsdam):
Die Saison war nicht einfach, und jetzt habe ich mich hierher gekämpft und wollte auch zeigen, dass ich mehr drauf habe, in die Top Acht, die waren ja auch wirklich nicht weit weg, es waren im Endeffekt anderthalb Meter, die gefehlt haben. Das ist nichts, was ich nicht drauf habe. Es ist, wie es ist. Es ist super ärgerlich. Ich habe mich gut eingeworfen, das hätte locker gereicht. Aber das bringt halt nichts im Wettkampf.
 

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