| Olympische Spiele

Paris Tag 4 | Die DLV-Athlet:innen in den Vorrunden

© Gladys Chai von der Laage
Acht Leichtathletik-Vorentscheidungen mit deutscher Beteiligung finden am Samstag bei den Olympischen Spielen in Paris im Stade de France statt. Wie die DLV-Athletinnen und -Athleten in den Vorrunden abgeschnitten haben, lesen Sie hier.
Svenja Sapper

Paris 2024  TV-Zeiten & Livestreams  Live-Ergebnisse

Frauen


800 Meter Halbfinale

Start:: 20:35 Uhr
Teilnehmerin: Majtie Kolberg
 


400 Meter Hürden Vorlauf

Carolina Krafzik strauchelt an der siebten Hürde

Carolina Krafzik ging ihren Vorlauf mutig an, lief sogar an die neben ihr gestartete US-Amerikanerin Jasmine Jones (PB: 52,77 sec) heran und schien auf Kurs für den Halbfinal-Einzug zu liegen. Doch dann kam Hürde Nummer sieben – und die Sindelfingerin geriet völlig aus dem Rhythmus. Die Kontrahentinnen zogen vorbei, Carolina Krafzik fand nicht mehr ins Rennen und kam nach 58,49 Sekunden als Letzte ins Ziel. Zum Glück für sie gibt es bei diesen Olympischen Spielen Hoffnungsläufe, und so bekommt sie schon am Montag die Chance, ihren Fehler aus dem Vorlauf auszumerzen. 

Jasmine Jones gewann den Lauf in starken 53,60 Sekunden, einen Vorgeschmack auf das voraussichtlich hochklassige Finale boten auch die zwei Top-Favoritinnen: Sowohl Weltrekordlerin Sydney McLaughlin-Levrone (USA; 53,60 sec) als auch Europarekordlerin Femke Bol (Niederlande; 53,38 sec) gaben schon in der Vorrunde eine Kostprobe ihres Könnens. Insgesamt fünf Athletinnen blieben im Vorlauf unter 54 Sekunden. 


3.000 Meter Hindernis

Zwei Bestleistungen und zwei Finaltickets

Gleich der erste Vorlauf über 3.000 Meter Hindernis hatte es in sich. Denn die Läuferinnen um Titelverteidigerin Peruth Chemutai (Uganda) drückten ordentlich aufs Tempo. Mit im Rennen: die erfahrene Gesa Krause (Silvesterlauf Trier), die in Paris ihre vierten Olympischen Spiele bestreitet. Die Olympia-Fünfte von 2021 hielt sich anfangs innen auf, um möglichst wenig Extra-Meter machen zu müssen, und hängte sich an die Spitzengruppe dran. Eingangs der letzten Runde lag sie in Lauerstellung auf Rang sechs – fünf Finaltickets wurden pro Lauf vergeben. 

Nach dem letzten Wassergraben schob sich die Vize-Europameisterin nach vorn, überholte einige Kontrahentinnen und lief sogar noch auf Rang drei nach vorn, obwohl sie am letzten Hindernis strauchelte. 9:10,68 Minuten wurden für sie notiert, nur viermal war sie in ihrer langen Karriere schneller. Der Lohn: der Einzug ins vierte Olympia-Finale! "Dass es schnell wird, wusste ich. Dass ich 9:10 laufen muss, um ins Finale zu kommen, hätte ich nicht gedacht", sagte die 32-Jährige, die sich mit einem Tag Verspätung ein schönes Geburtstagsgeschenk bereitete. 

Schnell wurde es auch im zweiten Vorlauf mit Gesa Krauses Vereinskollegin und Trainingspartnerin Olivia Gürth. Hier waren es sieben Athletinnen, angeführt von Weltmeisterin Winfred Mutile Yavi (Bahrain), die sich von der Konkurrenz absetzten. Nach dem letzten Wassergraben war die 22-Jährige gut positioniert, doch auf den letzten Metern kamen Großbritanniens EM-Dritte Elizabeth Bird und die Weltmeisterin von 2022 Norah Jeruto (Kasachstan) angeflogen, die Final-Teilnehmerinnen mussten im Foto-Finish ermittelt werden.

Olivia Gürth schraubte in 9:16,47 Minuten ihre Bestzeit um mehr als drei Sekunden nach unten – doch es wurde ein bittersüßer Hausrekord, denn als Sechste verpasste sie um eine Hundertstelsekunde das Finale. Fünfte wurde die Kasachin, die erst kurz vor den Spielen vom Verdacht des Blutdopings freigesprochen worden war. 

Im dritten Vorlauf war mit Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) die dritte deutsche Hindernisläuferin am Start. Hier ließen die Athletinnen Weltrekordlerin Beatrice Chepkoech (Kenia) ziehen, dahinter führten Lea Meyer und Europameisterin Alice Finot (Frankreich) den Pulk der Verfolgerinnen an. Dieses Trio machte auch die ersten drei Plätze unter sich aus, in 9:14,85 Minuten gab's für Lea Meyer ebenfalls eine neue "PB". Die alte (9:15,35 min) hatte sie vor zwei Jahren als Vize-Europameisterin in München aufgestellt. 

Stimmen zum Wettbewerb

Gesa Krause (Silvesterlauf Trier)
Ich wusste, dass ich hintenraus noch Körner habe, aber ich musste dann außen vorbei, und wenn dann die Konzentration kurz auf einem anderen Fokus liegt und das Knie dann doch ein bisschen hängt, dann ist das ärgerlich. Aber mir geht es gut, und ich denke, das kann ich in zwei Tagen hinkriegen, dass alles wieder okay ist. So einen schnellen Vorlauf habe ich in meiner Karriere bei so einem großen Event noch nie bewältigt,  ich denke, das wird schon Körner gekostet haben. Da muss ich jetzt schauen, wie ich mich regeneriere. Aber in diesem Jahr habe ich gesagt: Schritt für Schritt. Erstmal für die Olympischen Spiele qualfizieren, dann gesund hierher kommen, dann ins Finale zu kommen. Ich war dreimal in den Top Acht, das ist auch das, was mir hier vorschwebt. Das Niveau ist extrem hoch, deswegen wäre es jetzt vermessen, hier irgendwelche Platzierungsprognosen laut auszusprechen. Es wird ein knallharter Wettkampf. Um die neun Minuten wird gelaufen, aber es wird kein gleichmäßiges Rennen, da wird es Manöver geben, da muss man sich drauf vorbereiten und ich hoffe, dass ich genug Körner habe, um da ein bisschen mitmischen zu können.

Olivia Gürth (Silvesterlauf Trier)
Vom letzten Balken sprintet jeder bis zur Ziellinie. Dann ist man so im Sprintschmerz, dass man nicht mehr mitbekommt, was links und rechts passiert. Es war ein sehr gut besetzter Lauf. Man muss Vertrauen in das System haben und hoffen, dass da alles mit rechten Dingen zugeht. Aber ich kenne Norah Jeruto nicht gut und kann das deshalb nicht wirklich beurteilen. Es war schon eine Wahnsinnsstimmung, so eine Lautstärke habe ich während der Vormittagssession noch nicht mitbekommen. Es war so laut, dass man gar nicht mehr die Runden mitgezählt hat. Da merkt man, dass Olympia doch etwas Einzigartiges ist. Ich kann jetzt offiziell sagen, dass ich Olympionikin bin. In Los Angeles wird wieder angegriffen. Vier Jahre sind eine lange Zeit, bis dahin stehen noch einige Zwischenstationen an.

Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Man muss sich das Leben nicht schwerer machen, als es ist. Ich finde, wenn man ein Hindernisrennen zu ruhig angeht, läuft man Gefahr, dass etwas schiefgehen kann. Die zwei Rennen vorher waren auch sehr schnell. Ich fühle mich in einer super Form und war bereit. Ich dachte mir: "Warum das nicht nutzen?" Ob ich hinter Alice bin oder neben ihr, kostet gleich viel Kraft. Es war ein runder Lauf, der sich gut angefühlt hat. Im Finale habe ich vor, so schnell zu rennen, wie es geht. Aber ich will es auch genießen. Das ist die Belohnung. Ich habe dafür gearbeitet, hier zu stehen, das kommt nicht von nichts. Vor fünf, sechs Monaten hätte ich nicht gedacht, dass ich hier an der Startlinie stehen kann. Ich habe mir vorher gesagt: "Lea, belohn dich selbst!" Das Ding ist noch nicht zu Ende und auch das heute war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Ich hoffe, es wird im Finale für uns alle noch etwas schneller. 


Männer


100 Meter Halbfinale

Start: 20:05 Uhr
DLV-Teilnehmer: Joshua Hartmann (ASV Köln)
 


400 Meter Vorläufe

Start: 19:05 Uhr
DLV-Teilnehmer: Jean Paul Bredau (SC Potsdam)
 


1.500 Meter Halbfinale

Start: 21:10 Uhr
DLV-Teilnehmer: Robert Farken (SC DHfK Leipzig)
 


110 Meter Hürden Vorläufe

Manuel Mordi mit zweitbester Karriere-Zeit

Gleich im ersten Vorlauf über 110 Meter Hürden saß Manuel Mordi (Hamburger SV) im Startblock. Und der Hamburger meisterte seinen ersten Auftritt auf großer Bühne gut. In 13,48 Sekunden wurde er Vierter, nur bei seiner Bestzeit Ende Mai in Leverkusen (13,36 sec) war er schneller. In diesen Leistungsbereich hätte er in seinem Lauf für ein großes Q vorstoßen müssen. So wartet auf den jungen Athleten nun die Hoffnungsrunde, in der er er noch den Semifinal-Einzug ins Visier nehmen kann. Immerhin wurde der letzte Halbfinalplatz nach Runde eins für 13,43 Sekunden vergeben. 

Vorneweg stürmte bereits im Vorlauf Gold-Favorit Grant Holloway aus den USA. Er legte die 110 Meter Hürden in 13,01 Sekunden zurück, mehr als zwei Zehntelsekunden schneller als Rachid Muratake aus Japan, der Zweitstärkste der ersten Runde. Auch der Schweizer Jason Joseph (13,26 sec) und Italiens Europameister Lorenzo Simonelli (13,27 sec) überzeugten. 

Stimme zum Wettbewerb 

Manuel Mordi (Hamburger SV) | ARD
Ich hatte Glück, dass der Franzose [Raphael Mohamed; Anm. d. Red.] direkt neben mir war, da wurde es bei der Athletenvorstellung richtig laut. Es war ein guter erster Start für mich bei den Olympischen Spielen, ich konnte mich beweisen. Ich versuche, in der nächsten Runde cool zu bleiben, aggressiv zu sein und am Anfang nicht zu verhalten. Und trotzdem auch den Start zu genießen, diese Atmosphäre, die Stimmung – das ist einfach nur geil. Ich nehme viel Erfahrung mit und weiß, dass ich cool bleiben muss, auch neben den Stars. 

 


Weitsprung Qualifikation

Simon Batz: Zitterpartie mit Happy End

Simon Batz (MTG Mannheim) erlebte nach seinem letzten Sprung nervenaufreibende Minuten. Denn es nahmen noch einige Kontrahenten Anlauf, die den Olympia-Debütanten von Platz zwölf hätten verdrängen können. Gestartet war der 21-Jährige mit einem ungültigen Versuch, bevor er im zweiten Durchgang auf 7,90 Meter flog und sich anschließend nicht mehr steigern konnte. Nach Abschluss beider Qualifikationsrunden stand fest: Es hatte gereicht! Der Brite Jacob Fincham-Dukes schob Simon Batz zwar noch um einen Platz nach hinten auf Rang zwölf, doch kein weitere Athlet konnte mehr vorbeiziehen. 

Keine Blöße gab sich der Favorit Miltiadis Tentóglou. Der Titelverteidiger aus Griechenland brachte gleich im ersten Durchgang 8,32 Meter in die Grube. Fünf weitere Athleten übertrafen ebenfalls die acht Meter, unter anderem die EM-Medaillengewinner Mattia Furlani (Italien; 8,01 m) und Simon Ehammer (Schweiz; 8,09 m) sowie der chinesische Weltmeister von 2022 Jianan Wang (8,12 m). 
 

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