Es war ein ehrgeiziges Ziel. Doch Robert Farken hat es geschafft. Der Leipziger stürmte am Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig zu Doppel-Gold über 800 Meter und 1.500 Meter. Das hat vor ihm seit mehr als einem halben Jahrhundert kein DLV-Mittelstreckler mehr geschafft. Damit unterstrich Robert Farken, dass er bereit ist für den ganz großen Coup. Das Olympia-Finale in Paris.
Die rechte Faust geballt, den Blick fest in die Kamera gerichtet: Robert Farken (SC DHfK Leipzig) genoss die Minuten nach dem 1.500-Meter-Finale bei den Deutschen Meisterschaften am Sonntag in Braunschweig sichtlich. Schließlich hatte er gerade das geschafft, was kein DLV-Läufer bei Deutschen Meisterschaften seit vielen, vielen Jahren erreicht hat: Doppel-Gold über 800 und 1.500 Meter. Letztmals hatte das Paul-Heinz Wellmann 1973 im Trikot des TV Haiger beide Mittelstrecken-Titel gewonnen.
„Ich glaube, dass dieses Double noch nicht so oft erreicht worden ist“, sagte Robert Farken nach seiner zweiten Goldmedaille innerhalb weniger Stunden. Da hatte er am Sonntagnachmittag gerade die 1.500 Meter mit 3:37,91 Minuten mit dem Mini-Vorsprung von fünf Hundertstelsekunden vor Titelverteidiger Marius Probst (TV Wattenscheid 01) gewonnen. Und schon am Sonntagmittag war er über 800 Meter mit 1:48,90 Minuten deutlich der Schnellste gewesen.
Stolz auf historische Leistung
„Ich bin in der Pause zwischen 800 und 1.500 Metern echt komplett runtergefahren. Ich bin sehr stolz, dass es geklappt hat und das ist auch das Hauptgefühl, was ich gerade empfinde. Dass es am Ende so knapp geworden ist, war klar. Umso glücklicher bin ich, dass es so gelaufen ist. Vor dem Wochenende habe ich gesagt, dass ich bei Deutschen Meisterschaften sonst angetreten bin, um in einer bestimmten Weise zu gewinnen. Und jetzt ging es einfach nur darum, zu gewinnen. Da ist dann genau so ein Sieg Gold wert – im wahrsten Sinne des Wortes“, jubelte Robert Farken nach seinem Gold-Double.
Ein Grund für seinen kurzfristig geplanten Doppelstart war sein Abschneiden bei der EM in Rom vor wenigen Wochen. Zwar sei Platz acht über 1.500 Meter kein schlechtes Ergebnis gewesen. „Aber ich war sehr down danach. Und ich habe gesagt, dass ich irgendwas Unkonventionelles machen muss, um mir dieses Selbstbewusstsein zurückzuholen. Das hätte natürlich auch nach hinten los gehen können, aber es hat zum Glück geklappt“, so der Leipziger.
Ziel: Olympia-Finale
Der andere Grund liegt ein paar Wochen in der Zukunft. Denn bei den Olympischen Spielen in Paris will Robert Farken drei 1.500-Meter-Rennen bestreiten. Also: ins Finale einziehen. „Da wird der Vorlauf genauso schwer wie eventuell das Halbfinale. Dementsprechend ging es auch darum, Wettkampfhärte zu sammeln.“
Denn man darf nicht vergessen: Auf den 1.500 Meter geht es seit einigen Jahren international äußerst schnell zur Sache. Allein 33 Läufer haben bereinigt – nur drei Läufer pro Nation – die direkte Olympia-Norm von 3:33,50 Minuten unterboten. Es wird Anfang in August in Paris also auf Hundertstel ankommen, um den Finaleinzug zu schaffen. Und genau das ist das Ziel von Robert Farken.
Über St. Moritz und London nach Paris
Deshalb ging’s für ihn nach den Deutschen Meisterschaften noch am Sonntag direkt wieder ins Höhentrainingslager nach St. Moritz. Dort wird er unter anderem mit Hindernisläuferin Gesa Krause für drei Wochen an seiner Olympia-Form feilen. Den finalen Paris-Test wird der zweifache Deutsche Meister am 20. Juli beim Diamond-League-Meeting in London bestreiten. Dort tritt Robert Farken über eine Meile an.
In der britischen Metropole wird er natürlich auf Top-Konkurrenz treffen. Sicherlich werden auch 1.500-Meter-Spezialisten dabei sein, gegen die er sich in Paris auf dem Weg ins Finale beweisen muss. Dass Robert Farken auf einem guten Weg dazu ist, hat der in Braunschweig am Wochenende eindrucksvoll bewiesen. Und mit seinem festen Blick in die Kamera noch einmal unterstrichen.