| Bernhausen

Amadeus Gräber übertrifft zum zweiten Mal die 8.000 Punkte

© Iris Hensel
Beim Internationalen Junioren Mehrkampf-Meeting in Bernhausen haben sich am Wochenende trotz schlechten Wetters je zwei Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen Tickets für die U18-EM und U20-WM gesichert. Unter den vielversprechenden Talenten stach U20-Europameister Amadeus Gräber hervor, der als erster U20-Athlet in Bernhausen die 8.000 Punkte knackte.
Svenja Sapper

Mit soliden Leistungen hat Zehnkämpfer Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) am zweiten Mehrkampftag an den vielversprechenden Auftakt von Samstag angeknüpft. Der U20-Europameister krönte seinen überlegenen Sieg mit den zweiten 8.000er seiner Karriere. 8.040 Punkte – die höchste Punktzahl, die je einem U20-Athleten beim Mehrkampf-Meeting in Bernhausen gelungen ist. Nur bei seinem Gold-Coup von Jerusalem (Israel) war der 19-Jährige mit 8.209 Zählern noch besser unterwegs. 

Die größte Herausforderung stellte am Sonntag das Wetter dar. Starkregen sorgte dafür, dass der Stabhochsprung der U20-Athleten zwischenzeitlich unterbrochen werden musste – und der beste Stabhochspringer im Feld lang auf seinen Einstieg wartete. Nach im Regen übersprungenen 4,70 Meter ließ Amadeus Gräber, mittlerweile allein im Wettbewerb, 5,00 Meter auflegen und überquerte die Höhe im zweiten Versuch. Für den 5,20-Meter-Springer bei widrigen Bedingungen ein starkes Resultat. 

Amadeus Gräber und Friedrich Schulze setzen Akzente

Auch über 110 Meter Hürden (14,26 sec), im Diskus- (42,71 m) und Speerwurf (57,99 m) blieb er nicht weit hinter seinen Bestleistungen zurück. Über 1.500 Meter war er in 4:35,25 Minuten gar schneller als bei seiner Zehnkampf-Bestmarke. „Die zwei Tage verliefen sehr gut für mich“, bilanzierte er. „Bei diesen Bedingungen 8.000 Punkte zu machen – da blicke ich positiv auf die U20-WM.“ Die Führung in der Weltjahresbestenliste hat er in Bernhausen übernommen, in Lima (Peru; 27. bis 31. August) will er dann noch einige Punkte draufpacken. 

Das zweite Ticket zur U20-WM sicherte sich der U20-EM-Fünfte Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt). Der 18-Jährige startete mit Hürden-Bestzeit (14,63 sec) und einem exzellenten Diskuswurf (47,38 m) in den Tag. Aufgrund des Regens verzichtete er im Stabhochsprung nach 4,60 Metern auf weitere Versuche, im Speerwurf absolvierte er nur einen Versuch (46,99 m), um den Ellbogen zu schonen. Dennoch ging es mit 7.674 Punkten dicht ran an die Gesamt-Bestmarke (7.696 pt). Platz drei schnappte sich der Potsdamer Moritz Bartko (7.264 pt) vor Leon-Joel Clair (SV Halle; 7.216 pt), die ebenfalls die Norm (7.080 pt) übertrafen.

Pia Meßing souverän zum Lima-Ticket

Im Siebenkampf setzte sich mit Pia Meßing (TV Gladbeck) ebenfalls die Favoritin durch. Mit 5.879 Punkten verpasste sie ihre Bestmarke nur um 36 Zähler, wenngleich sie der zweite Tag trotz zweier Disziplinsiege nicht vollends zufriedenstellte. Sie entschied den Weitsprung (6,00 m) und Speerwurf (46,97 m) für sich. „Der erste Tag lief ganz gut“, sagte sie. „Ich freue mich vor allem, dass ich endlich mal beweisen konnte, dass ich Kugelstoßen kann. Mit dem zweiten Tag hadere ich ein bisschen, aber ich hoffe, dass ich in Lima noch viel drauflegen kann. Ich weiß, dass noch viel in mir steckt!“ 

Leider nicht mehr in den Kampf um die U20-WM-Tickets eingreifen konnte die Zweite des ersten Tages Emma Kaul (USC Mainz), die den Wettkampf mit einer Oberschenkelverletzung nach dem Weitsprung abbrechen musste. So ging Rang zwei an die Britin Eden Robinson (5.500 pt) und der zweite Lima-Startplatz an die Neubrandenburgerin Hilke Thamke (5.449 pt). 

Sieben Normerfüller in der U18

Gleich sieben Athleten überboten im Zehnkampf der männlichen U18 die 6.600 Punkte, die als Norm für die U18-EM in Banská Bystrica (Slowakei) gefordert sind. Den Schwung des starken ersten Tages mitnehmen konnte der Halbzeitführende Paul Günther (SV Halle). „Der erste Tag lief für mich extrem gut“, betonte er, „vor allem die 400 Meter.“ Mit 49,41 Sekunden war er zwei Sekunden schneller gerannt als die Konkurrenz. 7.261 Punkte bescherten ihm nun das Flugticket in die Slowakei, auf seinen ersten Start im Nationaltrikot freut er sich sehr. 

Dorthin begleiten wird ihn Anton Steffen (1. LAV Rostock). Der Deutsche U18-Meister im Speerwurf konnte in seiner Paradedisziplin mit 63,86 Metern seine Stärke ausspielen und erzielte 7.229 Punkte, Dritter wurde der Deutsche U18-Hallenmeister Johannes Böcher (USC Mainz; 6.969 pt). 

Serina Riedel schnuppert am 6.000er

In der weiblichen U18 konnte die Führende des ersten Tages ebenfalls ihre Poleposition verteidigen. Das Highlight für Lotte Gretzler (USC Mainz) auf dem Weg zu 5.598 Punkten: ihre Speerwurf-Bestleistung von 47,49 Metern, mit der sie die Konkurrenz dominierte. „Ich war nach dem ersten Tag noch ein bisschen am Zweifeln, weil ich nach den 200 Metern einen Krampf hatte“, erzählte sie. Doch dann lief alles glatt. „Ich habe es sehr genossen, hier starten zu dürfen, und hatte auch ein tolles Team um mich rum: Trainer, Freunde, Familie. Dass ich zur U18-EM fahren darf, ist ein Traum für mich.“ 

Zweite U18-EM-Starterin ist mit 5.401 Punkten die Rostockerin Maria Schnemilich, die im Winter Deutsche U18-Hallenmeisterin im Fünfkampf wurde. Sie konnte über 800 Meter in 2:21,20 Minuten die Konkurrenz hinter sich lassen. 

Die höchste Siebenkampf-Punktzahl des Wochenendes ging auf das Konto einer U23-Athletin: Serina Riedel (TSV Zeulenroda) verbesserte ihren zwei Jahre alten persönlichen Rekord um 91 Punkte auf 5.985 Zähler und lag damit in der U23-Wertung klar vorn. Die meisten Punkte sammelte sie am zweiten Tag im Weitsprung, wo sie auf 6,22 Meter flog. 

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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