Speerwurf-Europameister Julian Weber hat am Dienstagabend in Ostrava den Heimsieg des Olympia-Zweiten Jakub Vadlejch vereitelt: Mit 87,26 Metern gelang dem Mainzer die nächste starke Weite. Über 400 Meter steigerte Manuel Sanders seine Saison-Bestzeit um eine halbe Sekunde.
Die Veranstalter um Chef Alfons Juck hatten das Golden Spike Meeting in Ostrava (Tschechien) am Dienstag wieder einmal bis zur Perfektion getimed: Während in Gedenken an Tschechiens Lauf-Ikone Emil Zátopek die 1.500 Meter liefen, bereitete sich Armand Duplantis (Schweden) auf seinen Weltrekordversuch über 6,25 Meter vor. Und im Speerwurf spitzte sich das Duell zwischen Lokalmatador Jakub Vadlejch, Olympia-Zweiter von Tokio, und Europameister Julian Weber (USC Mainz) zu.
Das letzte Wort hatte dieses Mal Julian Weber, der mit seinem sechsten Wurf den Schlusspunkt unter das Meeting setzte. Zu diesem Zeitpunkt stand er bereits mit 87,26 Metern als Sieger fest. Zwar gab's keine Steigerung mehr, aber mit 84,23 Metern den nächsten guten Wurf einer starken Serie mit vier Versuchen über die 85-Meter-Marke – und den prestigeträchtigen Erfolg im Duell mit Jakub Vadlejch (86,08 m), der sich bei seinem Heimspiel geschlagen geben musste. Nur Zuschauer auf der Tribüne war dieses Mal Weltmeister und Olympiasieger Neeraj Chopra (Indien).
Armand Duplantis scheitert hauchdünn
Kurz zuvor hatte Armand Duplantis für Standing Ovations im gesamten Stadion gesorgt, denn bei seinem dritten Versuch über 6,25 Meter wussten alle Anwesenden, dass etwas in der Luft liegen könnte. Nachdem er die ersten zwei Versuche über diese Höhe abgebrochen hatte, zog er trotz schwieriger Windbedingungen in Runde drei durch. Die Latte fiel nur knapp, gefeiert wurde der Weltrekordler trotzdem, auch für seinen Sieg mit 6,00 Metern.
Über 1.500 Meter setzte sich mit neuer Bestzeit von 3:33,53 Minuten der Italiener Federico Riva durch, dahinter steigerte der Österreicher Raphael Pallitsch seinen erst neun Tage alten Landesrekord des Pfingstsportfests in Rehlingen auf 3:33,59 Minuten. An der Spitze purzelten die Bestzeiten in Serie, für Marius Probst (TV Wattenscheid 01) gab es zwar keine Steigerung, aber in 3:35,94 Minuten auf Platz neun die fünftbeste Zeit seiner Karriere.
Manuel Sanders kommt stark auf
Die Innenbahn ist für Zwei-Meter-Mann Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) alles andere als ideal. Dass er auch auf dieser Bahn über 400 Meter mittlerweile in Europa vorne mithalten kann, bewies er am Dienstag. Besonders auf der Zielgerade konnte er sich noch an einigen Athleten vorbeischieben und wurde in Saison-Bestzeit von 45,47 Sekunden Fünfter. Der Sieg ging an Olympiasieger Steven Gardiner (Bahamas), der in 44,39 Sekunden seine Erfolgsserie fortsetzte.
Über 400 Meter Hürden blieb Emil Agyekum (SCC Berlin) in etwa im Bereich seiner bisherigen Rennen: 49,54 Sekunden bedeuteten in Ostrava Platz fünf. An der Spitze unterstrichen der Olympia-Achte Alessandro Sibilio (Italien; 48,25 sec) und Matic Ian Gucek (Slowenien; 48,37 m) mit neuem Landesrekord, dass sie fit sind für die EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni).
Weltjahresbestzeit über 800 Meter
Für das größte Staunen auf der Laufbahn sorgte allerdings ein Algerier über 800 Meter: Der Vize-Weltmeister von 2022 Djamel Sedjati stürmte auf der Zielgeraden allen auf und davon und sprintete noch einen Vorsprung von mehr als zwei Sekunden auf die Konkurrenz heraus. In 1:43,51 Sekunden stellte er eine neue Weltjahresbestzeit auf.
Ein als Belastungstest gedachtes Sprint-Double feierte über 100 Meter (10,10 sec) und 200 Meter (20,09 sec) der Olympiasieger über 200 Meter Andre de Grasse (Kanada). Die Hallen-Vize-Weltmeisterin über 60 Meter Ewa Swoboda (Polen) rannte über 100 Meter in 11,05 Sekunden zu seinem Start-Ziel-Sieg. Einmal mehr der beste Kugelstoßer war der Italiener Leonardo Fabbri, dessen 7,26 Kilo schweres Gerät dieses Mal bei 22,40 Metern landete.
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