| Regensburg

Schnelle Zeiten wecken EM-Vorfreude der Langhürdler Agyekum und Preis

© Theo Kiefner
Die 26. Sparkassen-Gala in Regensburg war für einige EM-Teilnehmer noch einmal eine wichtige Standortbestimmung und hat sich auch für zahlreiche Nachwuchstalente mit Blick auf die U20-WM mit einer Reihe von Normenerfüllungen ausgezahlt. Die stärksten Leistungen gab es über 400 Meter Hürden sowie 100 Meter der U20 zu verzeichnen.
Jane Sichting

Rings um das Universitätsstadion in Regensburg zogen bereits dichte Wolken auf, doch das Oval selbst war in Sonne getaucht – perfekte Bedingungen für die Athleten der 26. Sparkassen-Gala. Zu nutzen wussten das am Samstag vor allem die Männer über 400 Meter Hürden, allen voran Vorjahressieger und WM-Halbfinalist Emil Agyekum (SCC Berlin) und der mehrfache Deutsche Meister Constantin Preis (VfL Sindelfingen).

In einem engen Rennen den besseren Endspurt hatte schließlich Agyekum, der mit 49,24 Sekunden nicht nur Saisonbestleistung lief, sondern auch die Bestätigungsnorm (49,50 sec) für die Olympischen Spiele in Paris abhakte. Gleichermaßen wie der Zweitplatzierte Preis, der sich nach seinem Rennen in Marseille (Frankreich) am Mittwoch erneut steigern konnte und in 49,42 Sekunden die Ziellinie überquerte.

Ambitionierte Saisonziele: DM-Titel und EM-Finale 

„Die Zielstellung, die ich mit meinem Trainer hatte, habe ich heute auf jeden Fall erfüllt. Aber da ist definitiv noch mehr drin. Das Rennen heute hat Spaß gemacht und die Zeit ist für den Anfang der Saison in Ordnung. Aber ich will auf jeden Fall noch schneller laufen. Am Dienstag laufe ich noch einmal in Ostrava und dann ist erstmal Pause und Vorbereitung auf die EM. Nach Rom will ich mir dann bei der DM meinen ersten Meisterschaftstitel holen“, sagte Emil Agyekum.

Constantin Preis hatte nach dem Rennen gemischte Gefühle: „Das war das vierte Rennen in zwei Wochen, das war schon ein bisschen anstrengend. Ich habe jetzt eine starke Basis von 49,5 Sekunden plus/minus. An sich müsste ich zufrieden sein, aber ich wollte klar eine 48er-Zeit rennen. Aber die Basis ist da und darauf werde ich in den nächsten zwei Wochen aufbauen. Bei der EM wird das schon passen. Das primäre Ziel ist dort das Finale.“ 

Platz drei ging an Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe). U20-Athlet Niklas Amthor lief in 53,05 Sekunden an die Spitze der DLV-Jahresbestenliste in seiner Altersklasse, verpasste die Norm (52,75 sec) für die U20-WM in Lima (Peru) jedoch noch knapp.

Eileen Demes kann mit EM planen

Bei den Frauen ging der Sieg auf das Konto der Favoritin Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg). Zugleich blieb sie in neuer Saisonbestleistung von 56,14 Sekunden unterhalb der geforderten Bestätigungsnorm für die EM in Rom (56,50 sec) und kann nun fest mit einem Start in der „ewigen Stadt“ über das World-Ranking-Verfahren planen. 

„Ich bin froh, dass ich die Norm heute abgehakt habe. Es war ein schwieriger Wettkampf, weil ich sehr viel Druck hatte. Nach meinem starken Saisoneinstieg über 300 Meter Hürden hatte ich mit einem Sturz Pech in meinem ersten Wettkampf über die 400 Meter Hürden und das hing mir mental viel mehr nach, als ich das gedacht habe. Das Rennen heute war nicht perfekt, aber ich habe es versucht, kontrolliert durchzubringen. Jetzt werde ich noch mal Energie tanken und Selbstbewusstsein zurückgewinnen, damit ich das zur EM mitnehmen kann und hoffentlich fit und in alter Stärke da bin“, sagte Demes nach dem Rennen erleichtert. 

Marc Koch und Lukas Krappe mit neuen Bestzeiten

Auf der Stadionrunde ohne Hürden setzte sich der Dritte der Hallen-DM Marc Koch (LG Nord Berlin) mit 46,10 Sekunden vor Lukas Krappe (SCC Berlin; 46,21 sec) und Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz; 46,34 sec) durch. Für das Top-Duo waren die Zeiten gleichbedeutend mit neuen Bestleistungen. In der Altersklasse U20 war es Max Husemann (Eintracht Hildesheim), der sich in 47,22 Sekunden den Sieg sicherte und sich für die U20-WM empfahl – gefordert sind für diese 47,65 Sekunden.

Bei den Frauen steigerte sich Luna Bulmahn (VfL Wolfsburg) gegenüber ihrem Rennen am Abend zuvor in Dessau auf 52,92 Sekunden und siegte vor Karolina Pahlitzsch (LG Nord Berlin; 52,95 sec) und Lokalmatadorin Mona Mayer (LG Telin Finanz Regensburg; 53,27 sec). 

Über 200 Meter setzte sich die favorisierte Deutsche 400-Meter-Meisterin Skadi Schier (SCC Berlin; 23,42 sec) durch – hielt sich beim Zieleinlauf jedoch mit verzerrtem Gesicht den Oberschenkel. Freuen konnte sich auf Rang acht Nachwuchsläuferin Levke Netta (LG Niederbarnim), die in 24,40 Sekunden unterhalb der Norm (24,49 sec) für die U18-EM in Banská Bystrica (Slowenien) blieb. Der Sieg im Männer-Rennen ging an den Deutschen Vizemeister über 200 Meter Kevin Ugo (TV Wattenscheid 01; 21,17 sec) vor Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach; 21,24 sec) und Julien-Kelvin Clair (TV Wattenscheid 01; 21,28 sec). 

Starke Sprints der U20 über 100 Meter 

Schnelle Zeiten purzelten am Samstag auch bei den Nachwuchsprintern. Herausragend war insbesondere Milian Zirbus (LG Osterode), der im Vorlauf mit 10,50 Sekunden nicht nur die Norm für die U20-WM in Peru (Lima) unterbot, sondern sich damit auch an die Spitze der deutschen U20-Jahresbestenliste setzte. Auf das Finale verzichtete der Dritte der U20-EM 2023 mit der 4x100-Meter-Staffel dann allerdings. Dieses gewann Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck; 10,66 sec) vor Louis Schuster (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig; 10,71 sec) und Noah Müller (Cologne Athletics; 10,77 sec). 

Nach einem regelrechten Normenhagel in den Vorläufen – hier blieben gleich fünf Athletinnen unter den für die U20-WM geforderten 11,78 Sekunden – bot sich dem Publikum in Regensburg auch bei der weiblichen U20 ein spannendes Finale über 100 Meter. Mit dem besseren Ende für Sherin Kimuanga (SC DHfK Leipzig), die in 11,54 Sekunde Annika Just (LAC Passau; 11,65 sec) und Charlotte Riedel (SC DHfK Leipzig; 11,71 sec) auf die Plätze zwei und drei verwies.

Johanna Göring findet zu alter Stärke zurück

In den technischen Disziplinen sorgte Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) für einen Höhepunkt. Die Zweite der U18-Europameisterschaften 2022 und Zweite der Hallen-DM 2023 floppte über 1,86 Meter. Das bedeutete sowohl Saisonbestleistung als auch die Norm (1,80 m) für die U20-WM. Rang zwei ging an Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893; 1,81 m) vor Nachwuchsspringerin Ella Obeta (LG Eckental; 1,76 m). 

„Ich bin sehr froh, endlich wieder über 1,86 Meter gesprungen zu sein. Seit meiner Schleimbeutelentzündung in der Hüfte bin ich nicht mehr so hoch gesprungen. Ich bin gerade sehr zufrieden, aber auch sehr hungrig. Der Wettkampf heute hat gezeigt, dass ich hoch springen kann. Auch wenn es technisch noch ausbaufähig ist. Ich hatte sehr viel Spaß heute und freue mich schon sehr auf die U20-WM. Da will ich performen und auch in der Saison noch meine Bestleistung überbieten“, sagte die 19-Jährige.

Simon Boch vor Rom in Topform 

Mit Eintritt der Abenddämmerung unter Flutlicht ging das Gala-Programm nahtlos in die Laufnacht über. Für ein hohes Tempo sorgte bei dieser vor allem die Spitzengruppe über 3.000 Meter der Männer. Sich die Kräfte am besten eingeteilt hatte Lokalmatador Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg), der in der letzten Runde noch einmal zu einem Schlussspurt ansetzte und in 8:14,69 Minuten seinen Vereinskameraden Filimon Abraham (8:17,26 min) klar distanzierte.

Für beide Athleten war der Ausflug auf die Unterdistanz ein erfolgreicher Formtest vor ihrem EM-Start im Halbmarathon. Auf den dritten Rang lief Raphael Siebenhofer aus Österreich. Der Sieg über 3.000 Meter der Frauen ging an Hanna Bruckmayer (LG Telis Finanz Regensburg; 9:25,26 min) vor Emily Junginger (VfL Sindelfingen) und Eva Schultz (LG Passau).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik...

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