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Götzis 2024 | Vanessa Grimm macht auf Platz fünf das EM-Ticket perfekt

© Iris Hensel
Vanessa Grimm hat am Wochenende in Götzis (Österreich) mit dem drittbesten Siebenkampf ihrer Karriere die EM-Norm und damit das Ticket für Rom perfekt gemacht. Zum dritten Mal überbot sie dabei mit 6.307 Punkten die 6.300-Punkte-Marke, gleichbedeutend in diesem Jahr mit Platz fünf. Marie Dehning kratzte an der 6.000-Punkte-Marke, die drei weiteren deutschen Siebenkämpferinnen konnten den Mehrkampf nicht beenden oder nicht in allen Disziplinen punkten.
Silke Bernhart

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Tag 2 | Sonntag

Weitsprung

DLV-Quintett in Fluglaune

Der Weitsprung gibt im Siebenkampf mächtig Punkte. Nur gut, dass am Sonntag auch die DLV-Athletinnen weite Sprünge in die Grube setzten! Am größten war der Jubel bei Lucie Kienast – und ganz sicher auch am emotionalsten. Denn genau vor drei Jahren hatte sie sich in Götzis beim Aufwärmen für den Weitsprung das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Nun ist sie erstmals zurück an der Stätte ihrer Verletzung, und das wieder als eine der Besten: Mit 6,50 Metern zeigte sie auf Anlage zwei den besten Sprung, nur die Schweizerin Annik Kälin (6,70 m) kam auf Anlage eins noch weiter. Damit machte Lucie Kienast auch in der Gesamtwertung einen großen Sprung nach vorne: 4.487 Punkte bringen sie vor bis in die Top Zwölf.

Sandrina Sprengel setzte das in die Tat um, was sie sich am Vorabend vorgenommen hatte: Trotz des Aus' über die Hürden an die vielversprechenden Resultate der weiteren Disziplinen anzuknüpfen. Mit 6,29 Metern blieb sie nur acht Zentimeter unter ihrer Bestleistung. Auch Sophie Weißenberg stand trotz des Patzers über die Hürden an der Grube und flog bis auf 6,24 Meter. 6,23 Meter gingen in die Bilanz von Vanessa Grimm ein, ihr fehlten ebenfalls nur acht Zentimeter zur Bestmarke. Einen neuen Hausrekord gab's dafür für Marie Dehning, die sich um sechs Zentimeter auf 6,07 Meter steigern konnte. Vanessa Grimm schob sich in der Gesamtwertung um einen Platz auf Rang sieben vor (4.626 pt), Marie Dehning (4.209 pt) startet auf Platz 19 in ihre Lieblingsdisziplin: den Speerwurf.

Annik Kälin eroberte mit ihrem weiten Satz nun die Spitze der Gesamtwertung (4.855 pt) und zog an Michelle Atherley (USA; 4.849 pt; 6,18 m) vorbei. In Lauerstellung auf Platz drei ist nach 6,47 Metern die Olympia-Zweite Anouk Vetter (Niederlande; 4.823 pt). Als Vierte macht auch die junge Britin Abigail Pawlett (4.676 pt) einen starken Wettkampf, ihre schwächeren Disziplinen kommen allerdings jetzt. So dürfte es im Kampf um den Sieg bei einem Dreikampf bleiben: Anouk Vetter ist eine herausragende Speerwerferin, Michelle Athlerley die deutlich Schnellste über 800 Meter, Annik Kälin kann in beiden Disziplinen gute Bestleistungen aufweisen.
 

Speerwurf

Marie Dehning glänzt, Vanessa Grimm jubelt

Der Nachname Dehning steht für Speerwurf-Power: Ihr jüngerer Bruder Max ist jüngst in den 90-Meter-Club aufgestiegen, Marie Dehning glänzte am Sonntag mit dem 600-Gramm-Gerät im Rahmen des Siebenkampfs: Die 20-Jährige steigerte ihren zwei Jahre alten Hausrekord um etwas mehr als einen auf 53,19 Meter und war damit die zweitbeste Athletin im Feld. Klar, dass das auch in der Gesamtwertung einen mächtigen Satz nach vorne bedeutete: Mit 5.130 Punkten liegt sie jetzt auf Platz 13 und kann nach einem schwächeren ersten Tag nun doch noch in Richtung ihres ersten 6.000er laufens. Damit muss über 800 Meter aber eine Zeit unter 2:17 Minuten und damit eine Bestleistung her.

Gefühlt eine Bestleistung dürften für Vanessa Grimm ihre 45,15 Meter gewesen sein. Nur einmal war sie knapp weiter gekommen, und das war 2022 vor dem Teilanriss ihres Kreuzbandes, der sie 2022 die WM-Teilnahme gekostet hatte. So läuft die Hessin, die sich mit 5.392 Punkten nun sogar in die Top Fünf geschoben hat, über 800 Meter um ihr drittes Siebenkampf-Ergebnis jenseits der 6.300 Punkte. Bei 2:13,27 Minuten liegt ihre Bestzeit aus dem Vorjahr, genau diese Zeit müsste dafür wieder her.

Sandrina Sprengel konnte mit guten 43,31 Metern weiter Selbstvertrauen tanken, Sophie Weißenberg trat dagegen nicht mehr zum Speerwurf an. Und auch Lucie Kienast fehlte: Die 22-Jährige verspürte beim Aufwärmen Schmerzen an der Achillessehne. Nach Rücksprache mit  Teamarzt Dr. Michael Joneleit und ihrem Trainer Philipp Schlesinger fiel die Entscheidung, den Siebenkampf auch im Hinblick auf die weitere Saison und das Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting (22./23. Juni) abzubrechen, wenngleich nicht von einer schwerwiegenden Verletzung auszugehen ist.

Mit einem Wurf auf 57,91 Meter eroberte in der vorletzten Disziplin Anouk Vetter die Spitze. Und konnte mit 5.837 Punkten sogar einen Vorsprung von 200 Zählern auf Annik Kälin (45,93 m; 5.636 pt) herausarbeiten. Auf Platz drei liegt nun Michelle Atherley (38,03 m; 5.479 pt), auch die Olympia-Dritte Emma Oosterwegel (51,99 m; 5.395 pt), vor den 800 Metern Vierte, konnte sich wieder auf ihren Speerwurf verlassen.
 

800 Meter

Vanessa Grimm mit Kämpferherz und Punktlandung

Die Kraft reichte exakt bis zur Ziellinie, direkt dahinter ging Vanessa Grimm erschöpft zu Boden. Wieder einmal hatte sie in der letzten Disziplin alles gegeben, wieder einmal trieb sie auch das einmalige Publikum von Götzis zu einer Topleistung. In 2:13,45 Minuten lief sie dicht an ihre Bestleistung heran und erfüllte sich damit auch das große Ziel für das Wochenende: ein weiteres 6.300-Punkte-Resultat. Mit 6.307 Punkten wurde sie in einem Weltklasse-Feld Fünfte, auch die EM-Norm war damit perfekt. Ihre zwei besten Siebenkämpfe hatte sie zuvor ebenfalls in Götzis absolviert, 2021 und 2022.

Marie Dehning war nach 2:20,34 Minuten im Ziel, damit reichte es zwar knapp nicht zur 6.000-Punkte-Marke, dafür aber mit 5.949 Punkten fast exakt zur Einstellung ihrer Bestleistung, die bei 5.952 Punkten liegt. Sie wurde 13. Sandrina Sprengel beendete ihren Siebenkampf wie erhofft auf einem Hoch: Nachdem für sie im Ziel eine Zeit von 2:18,86 Minuten verkündet wurde, stieß sie einen Jubelschrei aus – nur vier Zehntel fehlten zur Bestleistung. Lucie Kienast und Sophie Weißenberg waren bereits zuvor aus dem Wettbewerb ausgestiegen.

Die Letzte im abschließenden 800-Meter-Lauf darf bei der Siegerehrung ganz oben aufs Podium: Anouk Vetter hatte sich mit ihren fast 58 Metern im Speerwurf ein so großes Polster verschafft, dass auch die 2:08,55 Minuten von Michelle Atherley (6.465 pt) und die 2:16,63 Minuten von Annik Kälin (6.506 pt) nichts an ihrer Vormachtstellung ändern konnten. Die Olympia-Zweite sicherte sich in 2:21,37 Minuten ein Endresultat von 6.642 Punkten und ihren zweiten Götzis-Sieg nach 2022. Damals hatte sie 6.693 Punkte erzielt.

Stimmen zum Wettbewerb:

Vanessa Grimm (Königsteiner LV):
Das bedeutet mir total viel. Erstmal die EM-Norm abgehakt, und nach dem Comeback-Jahr wieder zurück zu sein bei 6.300 Punkten, und das in einem Wettkampf ohne einzige PB, das freut mich mega. Der Speerwurf war so ein bisschen das Highlight. Weil das die Disziplin war, in der ich mich am Knie verletzt hatte. Das war mein bestes Speerwurf-Ergebnis in einem Siebenkampf. Daran habe ich viel gearbeitet, auch mit Boris Obergföll und unserem Biomechaniker Stefan Erlewein, die Disziplin habe ich im Grunde noch mal komplett neu gelernt und ich hatte darauf gehofft, dass hier der Knoten platzt. Ich glaube, über 800 Meter haben mein Trainer Philipp Schlesinger und ich beide gehofft, dass ich es noch bis zur Ziellinie schaffe (lacht). Ich weiß nicht, wie die anderen danach noch aufrecht stehen können.

Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Der erste Tag war solide, jetzt gab's am zweiten Tag noch zwei PBs! Damit bin ich jetzt wirklich happy. Die Leistungen hatten sich im Training schon ein wenig angedeutet, da hat man gesehen, dass da was geht. Die 800 Meter bin ich dann auch so angelaufen, dass es noch für die 6.000 Punkte reicht. Das hat dieses Mal leider noch nicht geklappt. Aber ich habe ja noch ein paar Wettkämpfe vor mir. In Ratingen geht's weiter!
 

Tag 1 | Samstag

100 Meter Hürden

Bitterer Auftakt für DLV-Team

Die guten Nachrichten vorweg: Drei der fünf DLV-Athletinnen konnten am Samstag mit guten Zeiten ihren Siebenkampf eröffnen. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) war in 13,95 Sekunden die Schnellste des Quintetts und exakt ebenso schnell wie in ihrem bisher besten Siebenkampf 2022 in Götzis, als sie mit 6.326 Punkten Dritte wurde. Lucie Kienast (Eintracht Frankfurt) startete in 14,34 Sekunden als Siegerin des ersten Laufs in den Tag, zweitbeste Zeit ihrer Karriere. Auch Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) konnte knapp hinter ihr in 14,42 Sekunden bis auf zwei Zehntel an ihre Bestmarke heransprinten und das Resultat ihres bisher besten Siebenkampfs knapp toppen.*

Die schlechten Nachrichten folgen jetzt: Für Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) ist der Siebenkampf beendet, bevor er richtig begonnen hat. Bei der WM-Siebten aus Leverkusen, auf Bahn eins gestartet, stimmte gegen Mitte des Rennens nach einem Strauchler der Abstand zu einer Hürde nicht – und sie rannte am Hindernis vorbei in den Innenraum, wo sie entsetzt das Gesicht in den Händen vergrub. Die U20-Europameisterin, in 13,66 Sekunden noch mit Bestleistung in die Saison gestartet, war zu dicht an den letzten Hürden und geriet mehrmals ins Straucheln, bis sie kurz vor der Ziellinie das Gleichgewicht verlor und stürzte. So gehen für beide über die Hürden keine Punkte in die Ergebnislisten ein.

Mächtig Punkte sammelte als beste Hürdensprinterin die US-Amerikanerin Michelle Atherley, die den Meetingrekord auf starke 12,71 Sekunden verbesserte. Beatrice Juskeviciute stellte dahinter in 12,87 Sekunden einen neuen Landesrekord für Litauen auf. Auch die EM-Dritte aus der Schweiz Annik Kälin blieb in 12,97 Sekunden mit Bestzeit ebenfalls noch unter der 13-Sekunden-Marke.

*Die Hürdenzeiten des ersten Laufs wurden nachträglich korrigiert und daher entsprechend auch dieser Text.
 

Hochsprung

Lucie Kienast auf Bestleistungskurs

Zufrieden konnten besonders Lucie Kienast und Vanessa Grimm ihren Hochsprung-Wettkampf beenden. Auf Anlage A sprang Vanessa Grimm mit den Besten mit und überwand nach einer tadellosen Serie die 1,77 Meter im zweiten Anlauf. Drei Zentimeter fehlten zu ihrer Bestmarke, die sie im Rahmen ihres besten Siebenkampfs gesprungen war. Auf Anlage B marschierte Lucie Kienast ebenfalls von einem fehlerfreien Versuch zum nächsten, auch bei 1,71 Meter blieb die Latte liegen. Es war ihr bester Sprung seit ihrer schweren Knieverletzung, die sie sich 2021 in Götzis zugezogen hatte. Und drei Zentimeter höher als bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung, die seit 2021 bei 6.044 Punkten liegt.

Für Marie Dehning zählt der Hochsprung nicht zu den Paradedisziplinen. Sie musste sich am Samstag mit 1,65 Meter zufriedengeben, sieben Zentimeter unter Bestleistung und drei Zentimeter unter dem Resultat ihres besten Siebenkampfs. Auch Sandrina Sprengel und Sophie Weißenberg standen trotz des Ausscheidens über die Hürden wieder an der Anlage. Beide meisterten 1,74 Meter. Eine gute Höhe, die jedoch deutlich unter dem Potenzial der beiden sprungstarken Athletinnen liegt. Mit null Punkten auf dem Konto fiel es schwer, das Letzte aus sich herauszuholen.

Das letzte Wort hatte auch in dieser Disziplin Michelle Atherley, die mit 6.372 Punkten die Nummer eins der Welt in diesem Jahr ist. Sie überwand 1,80 Meter und damit zehn Zentimeter mehr als noch Mitte April in Kalifornien. Mit 2.146 Punkten behauptete sie die Führung vor der Britin Jodie Smith (1,77 m; 2.009 pt) und ihrer Landsfrau Annie Kunz (1,74 m; 1.989 pt). Die Favoritinnen aus den Niederlanden Anouk Vetter und Emma Oosterwegel blieben mit 1,74 Metern im Soll, sie rollen unter anderem als herausragende Speerwerferinnen stets das Feld von hinten auf.
 

Kugelstoßen

Vanessa Grimm vorne mit dabei

Das Kugelstoßen zählt zu den starken Disziplinen von Vanessa Grimm, das unterstrich sie auch am Samstag wieder. Zwar ging es nicht ganz so weit wie 2022 in Götzis, als sie an der 15-Meter-Marke gekratzt hatte. Aber mit 14,37 Metern zählte sie dennoch zu den besten Athletinnen im Feld: Nur vier kamen weiter als die 14. der letztjährigen WM in Budapest (Ungarn), die mit 2.745 Punkten nun auf Platz sechs der Gesamtwertung liegt. Erstmals in den Top Drei befindet sich nach dem besten Stoß der Konkurrenz (15,37 m) Anouk Vetter (2.819 pt), nur Michelle Atherley (13,67 m; 2.918 pt) und Annie Kunz (15,14 m; 2.859 pt) sind noch vor ihr.

Zufrieden sein konnte auch Lucie Kienast, die mit 13,48 Metern mehr als einen halben Meter weiter kam als bei ihrer Siebenkampf-Bestleistung. Mit 2.557 Punkten reiht sie sich derzeit auf Platz 19 ein. Auf Platz 22 liegt mit 2.456 Punkten Marie Dehning, die die Kugel auf 13,21 Meter stieß. Sandrina Sprengel konnte in dieser Disziplin Selbstvertrauen tanken für den nächsten Siebenkampf, denn ihre Vier-Kilo-Kugel flog erstmals über die 13-Meter-Marke: 13,16 Meter – Hausrekord um satte 54 Zentimeter gesteigert! Auch Sophie Weißenberg kämpft sich weiter durch den Wettbewerb, für sie wurden 13,40 Meter gemessen.
 

200 Meter

Sophie Weißenberg packt Kämpferherz aus

Die Form stimmt – und die Einstellung auch! Das konnte Sophie Weißenberg in der letzten Disziplin des Tages unter Beweis stellen, in der sie allen auf und davon sprintete. Im schnellsten letzten Lauf bog sie gleichauf mit den Besten um die Führende Michelle Atherley (23,53 sec; 3.944 pt) auf die Zielgerade ein, schob sich dann in Führung und konterte die Angriffe der Konkurrenz. Im Ziel war das Lächeln auf den Lippen der Leverkusenerin zurück: In 23,39 Sekunden steigerte sie ihre Bestleistung um eine Zehntel, setzte sich auf Platz fünf der deutschen Jahresbestenliste und holte sich die "Patronanz" als Disziplinsiegerin.

Auch Sandrina Sprengel gelang ein versöhnlicher Abschluss des ersten Tages: In 23,98 Sekunden blieb sie erstmals unter der 24-Sekunden-Marke. Nur knapp hinter ihr freute sich Vanessa Grimm (24,22 sec) über die drittschnellste Zeit ihrer Karriere, mit der sie an Tag eins auf 3.705 Punkte kommt – Platz acht der Gesamtwertung. Mit einem zweiten Tag ähnlich wie 2022 in Götzis kann sie am Sonntag zum dritten Mal die 6.300-Punkte-Marke (gleichbedeutend mit der EM-Norm) angreifen.

Lucie Kienast steuert drei Jahre nach ihrer Premiere auf ihr zweites 6.000-Punkte-Ergebnis zu: 24,61 Sekunden sind ihre schnellste Zeit seit 2021. Zur Halbzeit hat sie mit 3.480 Punkten fast exakt ebenso viele Zähler gesammelt wie 2021 bei ihrer Bestleistung (6.044 pt). Marie Dehning (25,06 sec; 3.337 pt) fehlen dagegen bei ihrem ersten Auftritt in Götzis etwa 120 Punkte auf ihren besten Siebenkampf. Ihre größte Stärke kommt allerdings noch: Im Speerwurf zählt sie als 50-Meter-Werferin zu den Besten.

Stimmen zum ersten Tag:

Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Das war heute eine Achterbahn ohne Ende. Ich habe mich so gut warm gemacht und gedacht: Heute geht was! Der Hürdenstart war in Ordnung, dann war ich schneller raus, als ich denken konnte. Ich war so enttäuscht, dass ich nicht zeigen konnte, was ich draufhabe. Der Hochsprung war emotional super schwierig. Im Kugelstoßen habe ich mich ganz gut gerettet. Vor den 200 Metern wusste ich, dass die Form auf jeden Fall besser ist als letztes Jahr. Und da kann man auch nicht so viel falsch machen, ohne Hürden. Ich habe Sandrina vor mir laufen sehen, wir teilen ja heute ein bisschen das gleiche Schicksal. Da wollte ich auch noch mal alles geben. Im letzten Jahr habe ich mir zwei Dinge vorgenommen: Einmal das Leader-Bib [Startnummer der Führenden] in Götzis und einmal eine Patronanz. Das zweite habe ich jetzt geschafft, das andere hebe ich mir für einen späteren Zeitpunkt auf. Ob ich am Sonntag noch weiter starte, muss ich mit meinem Trainer Jörg Roos besprechen. Das Fitnesslevel ist besser als im letzten Jahr, aber wegen meiner Fuß-Operation sitzen die technischen Aspekte noch nicht so, da brauchen wir noch zwei, drei Wochen. Es wäre dumm, hier was zu riskieren. In drei Wochen ist mit der EM der erste von zwei Höhepunkten.

Vanessa Grimm (Königsteiner LV):
Insgesamt bin ich sehr zufrieden, es warn alles gute Leistungen. Im Kugelstoßen wäre ich gerne etwas weiter gekommen, da haben aber schon die letzten Trainingswochen gezeigt, dass ich da nicht so gut laufen lassen kann. Am Ende waren es richtig coole 200 Meter, die schnellste Zeit seit 2021, gefühlt für mich eine Bestzeit. Bei meinen letzten 6.300er Siebenkämpfen hatte ich immer etwa 15 Meter im Kugelstoßen, die fehlen jetzt, aber ich hoffe, ich kann da am zweiten Tag noch ein bisschen rausholen.

Lucie Kienast (Eintracht Frankfurt):
I am back! Vor drei Wochen bin ich in Brescia gestartet, mein Ziel hier war es, überall ein bisschen besser zu sein. Das reicht, um dort zu sein, wo ich schon mal war. Mein zweiter Versuch im Kugelstoßen war um die 14 Meter, da bin ich nur leicht mit dem Fuß neben den Balken getreten. Mit den 200 Metern bin ich total happy, da bin ich vor drei Wochen noch 25,16 gelaufen. Es macht einfach nur Spaß hier, das ist wie ein Befreiungsschlag für mich. Ich habe so hart dafür gearbeitet! Jetzt muss ich nur weiter geduldig sein.

Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern):
Sehr durchwachsen, würde ich sagen! So ein Hürdenstart ist mir noch nie passiert. Vor zwei Wochen bin ich noch Bestzeit gelaufen, das habe ich mir hier ähnlich erhofft, aber ich war einfach zu schnell. Zwischen den Hürden hat es nicht gepasst. Beim Hochsprung war ich noch fertig mit dem Kopf. Wenn es über die Hürden läuft, dann ist bei mir meistens auch der Hochsprung gut. Danach habe ich dann nicht mehr so viel Druck verspürt, vor den Hürden war ich extrem unter Spannung und ich wollte unbedingt abliefern. Nach dem Hochsprung lief es gut. Morgen will ich so weitermachen wie heute im Kugelstoßen und über 200 Meter.


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