Mit Platz sechs hat Tim Nowak am Wochenende in Götzis für das beste deutsche Resultat im Zehnkampf gesorgt. Der Ulmer konnte sich am zweiten Tag noch deutlich nach vorne arbeiten, übernachtet hatte er auf Rang 14. Am Ende waren mit 8.282 Punkten nicht nur seine Bestleistung, sondern auch die EM-Norm fällig. Auch Felix Wolter und Nils Laserich mit seinem ersten 8.000er schafften es in die Top Ten.
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Tag 2 | Sonntag
110 Meter Hürden |
Keine Wackler, starke Zeiten
Nachdem am Vortag im Siebenkampf mit Sophie Weißenberg und Sandrina Sprengel gleich zwei DLV-Athletinnen über die Hürden ausgeschieden waren, war am Sonntag der Auftakt in Tag zwei der Zehnkämpfer von besonderer Spannung geprägt. Die gute Nachricht: Alle DLV-Athleten kamen gut durch den Hürdenwald. Die noch bessere: Fast alle von ihnen konnten im Ziel die Faust ballen. Von besonders lautem Jubel war das erneut begleitet bei Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen), der in 14,68 Sekunden seine Bestleistungssammlung fortsetzte – und nun tatsächlich auch mit der EM-Norm von 8.200 Punkten liebäugeln kann.
Schnellster deutscher Athlet war Felix Wolter (TSV Gräfelfing), der sich auf 14,12 Sekunden steigerte und mit 5.299 Punkten seinen achten Platz wahrte, knapp vor Nils Laserich (5.224 pt) auf Rang neun. Tim Nowak (SSV Ulm 1846; 5.050 pt) blieb in 14,33 Sekunden nur zwei Hundertstel über seiner zwei Wochen alten Bestzeit und arbeitete sich auf Platz 13 nach vorne. Allein Marcel Meyer (14,64 sec; 4.954 pt) ließ im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf (8.190 pt) einige Zehntel liegen, er liegt auf Platz 18.
Im schnellsten Rennen hielt Olympiasieger Damian Warner (Kanada; 5.632 pt) in 13,45 Sekunden knapp Vize-Europameister Simon Ehammer (Schweiz; 13,55 sec; 5.634 pt) in Schach. Nur zwei Punkte trennen die beiden noch an der Spitze des Gesamt-Klassements. Rauf auf Platz drei der Gesamtwertung ging's nach 13,72 Sekunden für Ken Mullings (Bahamas; 5.428 pt), runter auf Platz sechs für Lindon Victor (Grenada; 14,72 sec; 5.322 pt), der nun aber mit dem Diskus auftrumpfen dürfte.
Diskuswurf |
Zitterpartie mit Vorteil Tim Nowak
Zwei ungültige Versuche im Diskuswurf: Der Einstieg in die siebte Disziplin des Tages verlief für Felix Wolter alles andere als nach Wunsch. Erst im dritten Versuch konnte er den Kopf aus der Schlinge ziehen – 39,92 Meter. Keine Katastrophe, aber viereinhalb Meter entfernt von der Bestleistung und wohl endgültig der Abschied von der Hoffnung auf die Olympia-Norm. Mit 5.962 Punkten rutschte er auf Rang neun zurück, weiter knapp hinter ihm: Nils Laserich (5.950 pt), dem in diesem Wettbewerb mit 42,99 Metern anderthalb Meter zu seinem besten Zehnkampf fehlten. Und auch Marcel Meyer (43,08 m; 5.681 pt) konnte im Vergleich zu seinem besten Zehnkampf hier keine Punkte gutmachen.
Ein ordentliches Ergebnis ging für Tim Nowak ein, der mit 44,88 Metern seinen Auftakt von 40,23 Metern in Neuwied vergessen machte. Ärgerlich nur, dass der dritte Versuch, bei dem der Diskus deutlich über die 45-Meter-Marke flog, ungültig war. Mit 5.813 Punkten konnte sich der Ulmer auf Platz zwölf nach vorne arbeiten. An der Spitze thron nun erstmals seit der ersten Disziplin wieder der Favorit: Damian Warner 46,41 m; 6.428 pt) zog erwartungsgemäß an Simon Ehammer (37,36 m; 6.245 pt) vorbei und steuert auf ein Resultat jenseits von 8.800 Punkten zu. Ebenfalls erwartungsgemäß ging's für Lindon Victor (6.241 pt) wieder in die Top Drei: Der Mann aus Grenada begeisterte mit 52,34 Metern und dürfte in den weiteren Disziplinen auch noch Simon Ehammer angreifen, für den es jetzt darum geht, seinen Platz in den Top Drei abzusichern.
Stabhochsprung |
Mit 5,00 Metern erstmals in die Top Ten
In den Vertikalsprüngen ist Tim Nowak in seinem Element. Nachdem er am Samstag schon im Hochsprung glänzen konnte, war er am Sonntag auch im Stabhochsprung einer der Besten. Nur Johannes Erm (Estland; 5,10 m) flog noch höher, mit 5,00 Metern im dritten Versuch konnte der Ulmer wertvolle Punkte sammeln, kam 15 Zentimeter höher hinaus als in seinem bisher besten Zehnkampf und positionierte sich mit 6.723 Punkten erstmals in den Top Ten.
Eine Bestleistung in Richtung 8.300 Punkte und damit auch deutlich die EM-Norm (8.200 pt) ist für Tim Nowak in Reichweite, ebenso spitzt sich das Duell um die beste deutsche Platzierung in Götzis zu. Denn Felix Wolter (4,80 m; 6.811 pt) fehlten mit dem Stab 20 Zentimeter zum Hausrekord, er geht als Achter zum Speerwurf. Ebenfalls 4,80 Meter meisterte Marcel Meyer, er ist in seinem besten Zehnkampf 5,00 Meter gesprungen. Nils Laserich kam in einer seiner schwächeren Disziplinen über 4,50 Meter und damit fünf Zentimeter höher hinaus als bei seinem Zehnkampf-Hausrekord (7.918 pt). Etwa 200 Punkte mehr hat er bisher gesammelt als 2023 in Desenzano.
Im Kampf um die Zehnkampf-Krone von Götzis blieb Damian Warner mit 4,80 Metern etwas unter Soll, Simon Ehammer dagegen konnte mit 5,00 Metern zufrieden sein. Ashley Moloney brachte nach zwei ungültigen Versuchen über seine Einstiegshöhe von 4,50 Metern doch noch 4,90 Meter zustande. Als bessere Speerwerfer und Läufer sind jedoch zum jetzigen Zeitpunkt eher Johannes Erm (5,10 m) und Lindon Victor (4,60 m) hinter Damian Warner auf dem Podium zu erwarten. Es bleibt spannend!
Speerwurf |
DLV-Trio läuft um die EM-Tickets
Auf Platz zehn, elf und zwölf laufen Felix Wolter (7.492 pt), Tim Nowak (7.477 pt) und überraschend auch Götzis-Debütant Nils Laserich (7.429 pt) über 1.500 Meter um ein Resultat jenseits der 8.200 Punkte und damit um die EM-Norm für Rom (Italien; 7. bis 12. Juni). Das steht nach dem Speerwurf fest, in dem Tim Nowak (61,08 m) als bester DLV-Werfer weiter Punkte gutmachte. Allerdings fehlten ihm drei Meter zu seinem besten Zehnkampf. Auch Felix Wolter (56,23 m) verlor einige Zähler, Nils Laserich (58,74 m) dagegen warf bis auf einen Meter an seine Bestleistung heran. Der Speer von Marcel Meyer flog auf 52,78 Meter, für den dritten 8.000er seiner Karriere muss er über 1.500 Meter richtig Gas geben.
Der beste Läufer im DLV-Quartett ist Tim Nowak, er ist schon deutlich unter 4:20 Minuten gelaufen. Im Normalfall dürfte er in der letzten Disziplin sowohl die deutsche Poleposition als auch das Ticket nach Rom perfekt machen. Auch seine bald sechs Jahre alte Zehnkampf-Bestleistung von 8.229 Punkten sollte endlich fällig sein. Läuft Felix Wolter im Bereich seines besten Zehnkampfs (4:33,13 min), ist wohl auch ihm der EM-Startplatz sicher. Nils Laserich muss für die 8.200 Punkte seine Bestmarke um sieben Sekunden auf etwa 4:26,00 Minuten steigern.
57,73 Meter und 7.987 Punkte nimmt Damian Warner mit auf die letzten drei-dreiviertel Runden: Mit 232 Punkten Vorsprung auf Lindon Victor (59,10 m; 7.755 pt) ist ihm der siebte Götzis-Sieg nicht mehr zu nehmen. Auch Ashley Moloney (57,41 m; 7.748 pt), Simon Ehammer (48,57 m; 7.722 pt) und Sven Roosen (64,09 m; 7.711 pt) haben nach neun Disziplinen mehr als 7.700 Punkte gesammelt, Johannes Erm (55,42 m; 7.699 pt) liegt nur einen Hauch dahinter. Die besten Zeiten über 1.500 Meter sind im Kampf um Platz zwei und drei entscheidend. Und hier liegen die Vorteile klar bei Sven Roosen und Johannes Erm!
1.500 Meter |
Tim Nowak läuft zu Bestleistung und EM-Norm
Fünfeinhalb Jahre musste er darauf warten. Jetzt endlich war die Zehnkampf-Bestleistung von 8.229 Punkten aus 2018 fällig: Tim Nowak löste in Götzis mit einem 1.500-Meter-Lauf in 4:21,00 Minuten das Last-Minute-Ticket zur EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni). Am Ende kamen 8.282 Punkte zusammen und damit 82 mehr, als für die EM-Norm gefordert war. Im starken Feld von Götzis belegte der Ulmer Platz sechs. Nur einen Rang dahinter kam bei seiner Götzis-Premiere Felix Wolter (4:37,21 min; 8.190 pt) ein, er hatte die EM-Norm bereits im Vorjahr überboten.
Nils Laserich ließ sich in der letzten Disziplin noch einmal vom Publikum tragen: Mit einem guten Rennen in 4:34,30 Minuten verpasste er zwar den Richtwert für Rom und damit eine kleine Sensation. Dafür gab's eine riesige Steigerung seiner Zehnkampf-Bestmarke von 7.918 auf 8.146 Punkte. Der Leverkusener wurde Neunter und wurde gefeiert wie ein Sieger: Die Auszeichnung als "Rookie of the Year" als bester Newcomer ging an ihn. Marcel Meyer erwischte nicht seinen besten Zehnkampf, das setzte sich auch über 1.500 Meter (4:39,20 min) fort. Am Ende blieben 7.845 Punkte und Platz 17.
In 4:36,94 Minuten und mit 8.678 Punkten machte an der Spitze Damian Warner seinen achten Götzis-Sieg perfekt. Der Niederländer Sven Roosen feierte dahinter mit neuer Bestleistung von 8.517 Punkten nicht nur Platz zwei und eine Bestleistung, sondern auch die heiß begehrte Direktnorm für die Olympischen Spiele. Dafür hatte er über 1.500 Meter mächtig für Tempo gesorgt, belohnt auch von einer Einzel-Bestleistung (4:20,77 min). Als guter 1.500-Meter-Läufer schaffte es Johannes Erm (4:27,17 min; 8.462 pt) noch in die Top Drei, auch er blieb noch hauchdünn über der Direktnorm für Paris. Simon Ehammer war zur letzten Disziplin nicht mehr angetreten.
Stimmen zum Wettbewerb:
Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
Das war ein absolut traumhafter Wettkampf heute. Es fühlt sich an wie ein Heimspiel, so viel Unterstützung hier, perfekte Bedingungen, und jetzt endlich mal wieder eine Zehnkampf-Bestleistung – ganz ohne Einzel-Bestleistung! Das war ein tolles Wochenende! Das Besondere hier war der zweite Tag. Ich weiß, dass ich einen starken zweiten Tag habe, aber dann hat man auch immer den Druck abzuliefern. Das habe ich heute super geschafft. Nach dem ersten Tag war noch alles möglich, aber da war noch so viel Potenzial, es hat sich alles so viel besser angefühlt, als die tatsächlichen Leistungen zeigen. Umso glücklicher bin ich, dass es trotzdem noch eine Bestleistung geworden ist. Jetzt freue ich mich auf Rom!
Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Unglaublich! Ich kam hier an, das Publikum hat mich aufgenommen, ich hatte Spaß ohne Ende. Jede Leistung fand ich total genial. Als ich mit dem Zehnkampf angefangen habe, hat mich mein Vater gefragt, was ich mal schaffen will. Da habe ich "7.000 Punkte" gesagt. Jetzt habe ich 8.150! Ich war komplett im Flow, da gab's keine Disziplin, die ich da ausnehmen würde. Was das jetzt noch toppen könnte? Schwierig. Oder doch: Ein 8.200 Punkte-Wettkampf in meiner Heimat in Ratingen!
Tag 1 | Samstag
100 Meter |
DLV-Quartett glänzt mit Spitzenzeiten
Bei optimalen Bedingungen purzelten zum Auftakt in den Zehnkampf von Götzis Bestleistungen in Serie. Und das auch bei den DLV-Athleten, die sprichwörtlich mit Rückenwind in den Weitsprung gehen können. Allen voran Felix Wolter (TSV Gräfelfing), der schon nach 10,58 Sekunden im Ziel war und damit nicht nur seinen Hausrekord um zwei Hundertstel unterbot, sondern auch 32 Hundertstel schneller war als im Vorjahr in Marburg auf dem Weg zu 8.299 Punkten. Auch Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen) läutete sein Götzis-Debüt mit einem Jubelschrei und einer Top-Zeit ein: 10,79 Sekunden – zwölf Hundertstel schneller als je zuvor.
Im selben Rennen konnte endlich auch wieder Tim Nowak (SSV Ulm 1846) mit seiner 100-Meter-Zeit zufrieden sein: In 11,09 Sekunden war er so schnell wie seit sieben Jahren nicht mehr. Nur einmal in seiner Karriere hatte er eine noch bessere Zeit erzielt, und das war vor elf Jahren bei der U20-EM. Marcel Meyer (Hannover 96) lief in 10,93 Sekunden ebenfalls dicht an seine Bestleistung von 10,88 Sekunden heran, mit der er 2023 in Hannover seinen bisher besten Zehnkampf (8.190 pt) eröffnet hatte.
Auch die Favoriten auf den Sieg nutzen Rückenwind und Sonnenschein für Top-Zeiten: Favorit Damian Warner (Kanada) ließ in 10,21 Sekunden nichts anbrennen, Ashley Moloney (Australien) stellte in 10,34 Sekunden seine Bestleistung ein, ebenso schnell war auch Simon Ehammer (Schweiz), in 10,48 Sekunden schnell wie nie sprintete Lindon Victor (Grenada). Damit haben sich an der Spitze der Top Vier schon vier der aussichtsreichsten Athleten positioniert.
Weitsprung |
Weiter geht's auf Top-Niveau
Der Weitsprung kann zur Zitterpartie werden, wenn der Abstand zum Brett nicht passt. Nicht so jedoch am Samstag für die DLV-Athleten, die zumeist schon in Runde eins einen guten Sprung in die Grube brachten. So zum Beispiel Marcel Meyer, der mit 7,15 Metern bis auf vier Zentimeter an seine Freiluft-Bestmarke herankam. Tim Nowak steigerte sich über 7,23 auf 7,24 Meter – nur knapp übergetreten war der dritte Versuch, der seine Bestmarke von 7,33 Metern deutlich übertroffen hätte.
Auf der Anlage der stärkeren Weitspringer waren Nils Laserich und Felix Wolter unterwegs. Laserich ballte nach dem ersten Versuch die Faust: 7,38 Meter. Einen Zentimeter konnte er später draufpacken, ein Zentimeter fehlte zum Resultat seines besten Zehnkampfs. Und Felix Wolter? Übertrat zwar den ersten Versuch, ließ aber im zweiten mit 7,70 Metern die Muskeln spielen. Zum Acht-Meter-Sprung wie im Jahr zuvor reichte es zwar nicht, dafür aber zur sechstbesten Leistung im Feld. Auf den Plätzen 6 (Felix Wolter; 1.941 pt), 13 (Nils Laserich; 1.816 pt), 15 (Marcel Meyer; 1.726 pt) und 17 (Tim Nowak (1.712 pt) geht's weiter zum Kugelstoßen.
Die größte Show ging im Weitsprung wie erwartet auf das Konto von Simon Ehammer (Schweiz). "Ich war schon ziemlich aufgeregt, denn zwei- von dreimal in Götzis ohne Weite aus der Grube zu gehen, ist nicht so witzig", gestand er zwar im Anschluss. Aber in diesem Jahr wackelte der Vize-Europameister nicht: Mit 8,25 Metern gelang ihm sein bisher bester regulärer Versuch des Jahres, der ihn mit 2.138 Punkten auch an die Spitze des Feldes beförderte. Damian Warner (7,80 m; 2.057 pt) und Ashley Moloney (7,75 m; 2.010 pt) verloren jedoch nicht allzu viel an Boden, dahinter schob sich der Este Johannes Erm mit 7,90 Metern (1.977 pt) auf Rang vier, Lindon Victor (1.972 pt) verbuchte mit 7,73 Metern die zweite Bestleistung des Tages.
Kugelstoßen |
Nichts gewonnen, wenig verloren
In den Bereich ihrer Bestleistungen kamen die DLV-Athleten in der dritten Disziplin überwiegend nicht. Da es jedoch im Kugelstoßen vergleichsweise wenig Punkte zu holen gibt, brachte diese Tatsache sie alle nicht vom bisher eingeschlagenen Kurs ab: Auch nach drei Wettbewerben sind ihre Zehnkampf-Bestleistungen für sie alle in Reichweite, den einen fehlen bisher ein paar Punkte, die anderen liegen knapp darüber.
Zur zweiten Kategorie zählen Felix Wolter (2.653 pt), der mit 13,73 Metern fast 40 Zentimeter weiter stieß als bei seinem Zehnkampf-Hausrekord, und Nils Laserich (2.644 pt), der mit 15,63 Metern zu den besten Kugelstoßern zählte – auch wenn er im Zehnkampf schon 16,26 Meter gestoßen hat. Zur ersten Kategorie zählen Tim Nowak (14,58 m; 2.476 pt), mit einem Kugelstoß-Resultat in etwa im Bereich seines besten Zehnkampfs, und Marcel Meyer (2.437 pt), der mit 13,72 Metern wohl am unzufriedensten aus dem Ring ging. Platz acht, zehn, 16 und 18 nehmen die Vier mit zum Hochsprung.
Fast hätte Nils Laserich sogar die "Patronanz" für die beste Weite im Kugelstoßen entgegennehmen dürfen, dann aber kamen der Este Rasmus Roosleht (15,87 m) und der Litauer Edgaras Benkuskas (15,91 m) noch etwas weiter. In der Gesamtwertung mischen beide nicht vorne mit. Hier rückte Damian Warner (14,55 m; 2.819 pt) wieder dichter an Simon Ehammer (14,08 m; 2.871 pt) heran. Lindon Victor (15,14 m; 2.770 pt) schob sich erstmals in die Top Drei, auch wenn seine Bestmarke von 16,52 Metern diesmal außer Reichweite blieb.
Hochsprung |
Tim Nowak unter den Besten
Beim Hochsprung ist Tim Nowak in seinem Element. Höhe um Höhe schwang er sich elegant über die Latte. Erst bei 2,03 Metern musste er zweimal Anlauf nehmen. An 2,06 Metern scheiterte er nur ganz knapp. Mit dieser Leistung zählte er zu den Besten des Tages, mit Ken Mullings (Bahamas), Nils Pittomvils (Belgien) sowie den Favoriten Damian Warner und Simon Ehammer überquerten vier weitere Athleten diese Höhe und teilten sich die "Patronanz" für den Tagessieg. Tim Nowak wahrte mit dieser Leistung die Chance auf eine neue Zehnkampf-Bestleistung: In seinem bisher besten Zehnkampf (8.229 pt) war der 2,09-Meter-Springer nur über 1,96 Meter gekommen.
Weiter jubeln konnte auch Nils Laserich: Nach dem Hausrekord über 100 Meter sowie guten Leistungen im Weitsprung und im Kugelstoßen war auch im Hochsprung eine neue Bestleistung fällig. Erstmals überwand der Leverkusener die Zwei-Meter-Marke – 14 Zentimeter mehr als in seinem bis dato besten Zehnkampf. Diese Höhe hat eigentlich auch Felix Wolter drin, 2,02 Meter war er im Vorjahr in Wetzlar gesprungen. In Götzis dagegen war nach 1,97 Meter Endstation. Marcel Meyer musste mit 1,91 Meter vorliebnehmen, auch er kann deutlich höher springen, wie bei seinem besten Zehnkampf, für den 1,94 Meter notiert wurden.
400 Meter |
Kraftakt mit weniger Punkten als erhofft
Die 400 Meter waren am Ende eines langen Tages die Bühne von Sven Roosen: Der Niederländer war in 46,64 Sekunden fast eine Sekunde schneller als der Rest der Konkurrenz und schob sich zur Halbzeit mit 4.398 Punkten auf Platz fünf der Zwischenwertung. Als Zweitschnellster konnte sich Damian Warner (47,46 sec; 4.585 pt) bis auf 16 Zähler an den Halbzeit-Führenden Simon Ehammer (48,22 sec; 4.601 pt) herankämpfen. Mit Ashley Moloney (4.477 pt), Lindon Victor (4.438 pt) und Ken Mullings (4.417 pt) haben dahinter drei weitere Zehnkämpfer zur Halbzeit mehr als 4.400 Punkte gesammelt.
Dies war auch Felix Wolter (4.340 pt) in seinem bisher besten Zehnkampf gelungen. In Götzis fehlen ihm nach fünf Disziplinen 68 Zähler zu diesem Resultat, in 47,96 Sekunden war er der schnellste Deutsche auf der Stadionrunde. Auf Platz acht startet er am Sonntag in den zweiten Tag, auf Platz neun übernachtet überraschend Nils Laserich: Der Leverkusener marschiert nach 48,43 Sekunden mit 4.335 Punkten in großen Schritten auf seinen ersten 8.000er zu, auch wenn der zweite Tag sein deutlich schwächerer ist.
Tim Nowak musste zum Ende des Tages eine Enttäuschung einstecken, 50,08 Sekunden genügten seinen Ansprüchen nicht, mit 4.118 Punkten ist er zurzeit auf Platz 14, jedoch ist der zweite Tag sein stärkerer, sodass er hier noch deutlich Boden gutmachen dürfte. Marcel Meyer (48,18 sec; 4.060 pt) blieb auch über 400 Meter ein wenig unter der Leistung seines besten Zehnkampfs, doch auch für ihn ist die EM-Norm (8.200 pt) mit einer Steigerung noch in Reichweite.
Stimmen zum ersten Tag:
Felix Wolter (TSV Gräfelfing):
Der erste Tag war okay. Beim Aufwärmen für die Sprungdisziplinen dachte ich: Jetzt geht's richtig ab. Aber noch konnte ich das nicht umsetzen. Jetzt bin ich etwa 50 Punkte unter PB, aber am zweiten Tag kommen meine Punktereserven. Optimal wäre da natürlich die Olympia-Norm [8.460 pt], das wird schwierig, aber es ist nicht unmöglich. Die Saison mit den zwei Höhepunkten haben wir ein Jahr im Voraus geplant, man stellt sich darauf ein, drei Wochen zwischen Götzis und EM – sowas habe ich im letzten Jahr auch gemacht, das hat funktioniert. Hier in Götzis ist es einfach mega, die Bedingungen sind perfekt, die Stimmung, die Zuschauer: Es ist alles da, um Rekorde aufzustellen.
Nils Laserich (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Ich bin schon über 100 Meter super eingestiegen, den Schwung habe ich in den Weitsprung mitgenommen. Im Kugelstoßen wollte ich eigentlich die Patronanz, das hat dann nicht geklappt, dafür bin ich im Hochsprung 2,00 Meter gesprungen. Darauf habe ich schon vorher fünf Wetten abgeschlossen, ich bin schon im Training über 1,95 Meter gesprungen. Bei den 400 Metern bin ich jetzt froh, dass ich sie morgen nicht noch einmal laufen muss. Das Erlebnis Götzis war sogar noch besser als erwartet. Die Zuschauer hier sind so eine Wucht. Für das Endergebnis morgen rechne ich nicht, das bringt nichts, es kommt, wie es kommt.
Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
Die 400-Meter-Zeit verstehe ich nicht. Ich bin vielleicht einen Tick zu schnell angegangen. Aber eine 50er Zeit kann ich mir nicht erklären. Die hat das Ganze jetzt am Ende ein bisschen runtergezogen. Aber es wäre überall viel mehr drin gewesen. Wenn ich im Weitsprung im Ersten 7,23 Meter springe und dann nichts draufpacken kann... Im Kugelstoßen war ich ein bisschen nervös und wackelig, im Einstoßen habe ich zweimal über 15 Meter gestoßen. Im Hochsprung muss auch mehr gehen, wenn ich so sicher bis über 2,03 Meter komme, müssen auch die 2,06 Meter drin sein.