Beim dritten Diamond-League-Meeting der Saison haben sich die DLV-Asse am Freitag international konkurrenzfähig präsentiert. Auf den Plätzen drei und vier feierten Henrik Janssen und Simon Batz im Diskuswurf und Weitsprung einen gelungen Einstand in der Diamond League. Joshua Hartmann machte das viertbeste 200-Meter-Rennen seiner Karriere.
Ein Wurf zum Reinkommen. Und gleich der zweite saß! Diskuswerfer Henrik Janssen (SC Magdeburg) hat am Freitag beim Diamond-League-Meeting in Doha (Katar) eindrucksvoll seine internationalen Ambitionen unterstrichen. Mit 65,74 Metern gelang ihm ein glänzender Einstieg und ein starkes Debüt in der Diamond League – wenngleich der Diskuswurf-Wettbewerb nicht zu den Diamond-League-Disziplinen zählte.
Das Feld hatte es dennoch in sich: Mit 70,48 Metern lieferte der Weltmeister von 2022 Kristjan Ceh (Slowenien) als Sieger eine Kampfansage an den neuen Weltrekordhalter Mykolas Alekna (Litauen), der nicht am Start war. Zweiter wurde der Olympia-Vierte Matthew Denny (Australien; 69,02 m).
"Ich bin sehr zufrieden mit meinem ersten Wettkampf", bilanzierte Henrik Janssen, der auch noch Würfe auf 64,97 und 63,89 Meter aus dem Ring schickte. "Bronze bei meiner ersten Diamond League ist super! Ich freue mich auf die nächsten Wettkämpfe und werde die Olympia-Norm angreifen!" Diese liegt bei 67,20 Metern, 69 Zentimeter oberhalb der Bestleistung des WM-Achten, der im Vorjahr mit seinem ersten DM-Titel die deutsche Spitze erobert hatte.
Weitsprung mit Simon Batz vom Winde verweht
Dass im Suhaim Bin Stadium keine leichten Bedingungen herrschten, unterstreichen unter anderem die Windmessungen im Weitsprung: Zwar mit Rückenwind, aber das mit einer Spanne von +1,4 Metern bis 5,2 Metern pro Sekunde, nahmen die Athleten Anlauf. Die größte Böe erwischte Carey McLeod (Jamaika), der damit bis auf 8,52 Meter flog und noch am Olympiasieger Miltiadis Tentoglou (Griechenland) vorbeizog. Diesem gelang sein bester Sprung bei regulärem Wind in Runde sechs: 8,36 Meter (+1,9 m/sec).
Vorne mitmitschen konnte bei seinem ersten Auftritt in der Diamond League auch der Hallen-WM-Vierte Simon Batz (MTG Mannheim). Gleich zweimal wurden für ihn Acht-Meter-Sprünge gemessen, mit 8,13 Metern (+2,7 m/sec) wurde er schließlich Vierter, hinter dem WM-Dritten von 2022 Simon Ehammer (Schweiz), der bei 2,6 Metern pro Sekunde Rückenwind bis auf 8,30 Meter kam.
Schnelle Zeit von Joshua Hartmann
Auf der Bahn konnte ein DLV-Sprinter überzeugen: Der Deutsche Rekordhalter Joshua Hartmann (ASV Köln) zeigte über 200 Meter (+1,7 m/sec) in 20,36 Sekunden das viertbeste Rennen seiner Karriere – Platz sechs. Eine Klasse für sich war an der Spitze der US-Amerikaner Kenneth Bendarek, der in 19.67 Sekunden bis in die Top 15 der ewigen Weltbestenliste sprintete.
Robert Farken (SC DHfK Leipzig) stieg über 1.500 Meter in 3:35,59 Sekunden in seine Saison ein. Auf Platz zwölf hatte er nur eine Hundertstel Rückstand auf den zweimaligen Hallen-Weltmeister Samuel Tefera (Äthiopien). In einem engen Rennen gingen die vorderen Plätze für Zeiten um 3:32 Minuten weg – Dimensionen, in denen auch Robert Farken im Vorjahr vor seinen Achillessehnen-Beschwerden schon gelaufen ist. Den Sieg holte sich in 3:32,43 Minuten der Kenianer Brian Komen, er konnte etwas überraschend den Olympia-Zweiten Timothy Cheriuyot (3:32,67 min) hinter sich lassen.
"Das Ergebnis mag nicht schön aussehen, aber ich bin glücklich damit, wie ich gelaufen bin (auf den ersten 1.350 Metern) und mit dem Einsatz, den ich gezeigt habe", bilanzierte Robert Farken am Tag darauf auf Instagram. "Der Rost ist ab, ich bin bereit fürs nächste Mal!"
Im Hochsprung der Frauen war mit Christina Honsel (TV Wattenscheid 01) die fünfte DLV-Athletin des Abends in Aktion. Die Vierte der Hallen-WM musste sich zum Saison-Einstand mit 1,84 Metern und Platz neun begnügen, auch den weiteren Athletinnen fehlten zu Saisonbeginn noch einige Zentimeter zu ihren besten Leistungen. Am höchsten hinaus ging es für die EM-Dritte Angelina Topic (Serbien; 1,94 m).
Steven Gardiner setzt Siegesserie fort
Olympiasieger Steven Gardiner (Bahamas; 44,76 sec) setzte als Erster über 400 Meter eine eindrucksvolle Siegesserie fort: Seit dem WM-Finale von 2017, in dem er Silber holte, ist der 28-Jährige in allen 400-Meter-Rennen, die er beendet hat, ungeschlagen.
Mit sechs Athletinnen unter zwei Minuten waren die 800 Meter der Frauen ein weiteres Highlight der Veranstaltung. Vornweg rannte Weltmeisterin Mary Moraa (Kenia; 1:57,91 min). Über 100 Meter Hürden konnte die EM-Dritte von München Ditaji Kambundji (Schweiz; 12,49 sec) ihre Titelambitionen für die EM in Rom (Italien; 7. bis 12. Juni) untermauern.
Der Weltmeister von 2022 über 400 Meter Hürden Alison Dos Santos (Brasilien) nahm bei seinem Saison-Einstieg der Konkurrenz fast anderthalb Sekunden ab und lieferte in 46,86 Sekunden, seiner schnellsten Zeit seit dem WM-Gold und der besten Zeit, die je vor Juni erzielt wurde, eine Leistung ab, die auch bei Weltrekordler Karsten Warholm (Norwegen) Eindruck hinterlassen dürfte.
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