Neuer Meetingrekord und die Bestzeit auf der Unterdistanz deutlich verbessert – das 33. Internationale thallos Läufermeeting Pliezhausen war für Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) ein perfekter Einstand in die Freiluftsaison. Über die „krummen“ 300 Meter Hürden lief die 26-Jährige nach 38,87 Sekunden ins Ziel. Im Interview der Woche verrät sie, wie sie sich auf die Höhepunkte EM und Olympia vorbereitet und wie sie diesen „saustarken Saisoneinstieg“ für eine perfekte Saison nutzen will.
Eileen Demes, wie fühlt es sich an, der Olympia-Halbfinalistin und Deutschen Meisterin Carolina Krafzik bei ihrem Heimspiel im Schönbuchstadion den Meetingrekord über 300 Meter Hürden abgejagt zu haben?
Eileen Demes:
Also ich freue mich natürlich sehr, dass ich in Pliezhausen gewonnen habe, aber man darf diesen Sieg auch nicht überbewerten, denn es waren ja nur acht Hürden. Von einer Kampfansage an Caro möchte ich noch nicht sprechen, weil sie diese Disziplin schon seit so vielen Jahren dominiert und ich glaube, dass Caro in dieser Saison definitiv auch sehr schnell rennen wird. Von daher müssen wir einfach sehen, aber natürlich will ich es spannend machen. Ich hoffe, dass es ein Duell wird, das ist nicht selbstverständlich. Also damit wäre ich schon sehr zufrieden. Lass es mich so sagen, ich will es ihr einfach nur nicht zu leicht machen.
Ihr Ziel vor Pliezhausen war es, unter 40 Sekunden zu bleiben, jetzt sind Sie sogar unter 39 Sekunden gelaufen, welchen Wert messen Sie diesem Ergebnis zu Beginn der EM- und Olympiasaison bei?
Eileen Demes:
Das gibt mir auf jeden Fall ganz viel Sicherheit für die Saison. Es war das erste Rennen, da weiß man nie so genau, wo man steht, das geht wohl allen so. Auch wenn man weiß, dass man gut trainiert hat, ist man dennoch ein bisschen aufgeregt. Und deshalb ist es ganz gut, wenn man das einmal unter Wettkampfbedingungen testen kann. Also, es war auf jeden Fall ein guter Saisonstart.
Darauf lässt sich nun also aufbauen, was sind die nächsten „Haltestellen“ Ihres Saisonfahrplans?
Eileen Demes:
Meinen ersten 400-Meter-Hürden-Wettkampf werde ich auf Teneriffa bestreiten, dort gibt es ein neues Meeting. Darauf freue ich mich schon sehr und das Wetter wird dort wahrscheinlich auch gut sein. Anschließend werde ich in Rehlingen starten, weil dort nun die 400 Meter Hürden der Frauen nun wieder angeboten werden. Ich glaube, im vergangenen Jahr gab es in Deutschland kein einziges Status-Meeting über 400 Meter Hürden der Frauen. Daher habe ich mich sehr gefreut, dass sie es wieder reingenommen haben.
Sie haben die EM in Rom unlängst als „nächsten großen Stop“ bezeichnet. Wie sieht es mit dem größten Sportereignis des Jahres in Paris aus, wie stehen die Chancen für Olympia?
Eileen Demes:
Natürlich ist es mein Ziel, die Olympianorm [54,85 sec, Anm. d. Red.] anzugreifen; und ich bin zuversichtlich, dass das innerhalb des Nominierungszeitraums noch klappt. Das ist ein sehr anspruchsvolles Ziel, aber ich bin gut drauf. In Pliezhausen hat man gesehen, dass es in die richtige Richtung geht. Jetzt hoffe ich, dass ich im nächste Schritt meinen Rhythmus auch über zehn Hürden weiter durchlaufen kann. Das ist einfach das Schöne an 400 Meter Hürden: dass man sich relativ schnell relativ deutlich verbessern kann. In Budapest hat die letzte Hürde nicht gepasst. Wenn ich da gut durchkomme, habe ich eine gute Chance, die Norm zu schaffen. Und falls nicht, bin ich sehr zuversichtlich, dass ich mich in der Weltrangliste so positionieren kann, dass es hoffentlich reicht.
Nachdem Sie im WM-Vorlauf von Budapest 2023 persönliche Bestzeit gelaufen sind, sprachen Sie vom „perfekten Rennen“. Wie müsste das perfekte Rennen für eine perfekte Saison 2024 aussehen?
Eileen Demes:
Der perfekte Lauf ist wirklich schwer zu erwischen, weil man immer sehr, sehr kritisch mit sich selbst ist und auch ein bisschen perfektionistisch. Daher denkt man oft, ich könnte das immer noch besser machen. Ich wäre schon sehr happy, wenn ich den Rhythmus, den ich mir vornehme, durchlaufe. Darüber haben wir im Vorfeld viel gesprochen. Vergangenes Jahr bin ich vorne 14er gelaufen und das war noch sehr anstrengend. Jetzt zu Beginn der Saison habe ich es ehrlich gesagt noch nicht geschafft, aber vergangenes Jahr habe ich es auch erst bei den Deutschen zum ersten Mal gemacht. Deshalb habe ich lange überlegt, ob ich wieder mit 14 Schritten anfange oder mit 15. Nachdem es jetzt mit den 15 Schritten am Anfang ganz gut geklappt hat, werde ich das auf jeden Fall beibehalten. Und wahrscheinlich noch eine Hürde mehr, also bis zur siebten und dann im Idealfall 16er durch. Aber ob und wann sich das dann im Saisonverlauf noch ändert, weiß ich nicht. Wir werden einfach sehen, wie es funktioniert.