Auch wechselndes Wetter und matschiges Terrain konnten Lukas Ehrle und Hanna Gröber bei der Berglauf-DM nicht stoppen. Das Duo lief in Zell am Harmersbach unangefochten zum Titel. Noch eindrucksvoller war der U20-Sieg von Lukas Ehrles Schwester Julia.
Regen und Sonne im Wechsel, dazu kühle Temperaturen. Die Starterinnen und Starter bei der Berglauf-DM am Sonntag in Zell am Harmersbach im Schwarzwald mussten sich nicht nur mit der anspruchsvollen Strecke auseinandersetzen, sondern auch mit echtem April-Wetter. Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) und Hanna Gröber (LAV Stadtwerke Tübingen) meisterten diese doppelte Herausforderung am besten und liefen jeweils zu souveränen Siegen über die 16-Kilometer-Strecke mit 890 Höhenmetern (+/-) bei Männern und Frauen.
Schon auf der ersten der zwei Acht-Kilometer-Runden setzte sich Lukas Ehrle von den Verfolgern ab und lief einen Vorsprung von rund einer Minute heraus. Diesen baute der Titelverteidiger auf der zweiten Streckenhälfte sukzessive aus und jubelte im Ziel nach 64:53 Minuten über die erneute Goldmedaille. „Es war schon extrem matschig. Aber hier zu Hause zu gewinnen, ist ein tolles Gefühl“, so der 19-Jährige, der für die LG Brandenkopf startet und damit als Lokalmatador ins Rennen gegangen war.
Nach zwei Bestzeiten nun DM-Gold für Lukas Ehrle
Dass seine Form stimmt, hatte Lukas Ehrle bereits vor knapp einer Woche bewiesen. Mit 29:09,48 und 14:06,06 Minuten über 10.000 und 5.000 Meter lief er in den USA innerhalb von 24 Stunden zu zwei deutlichen neuen Bestzeiten. Diese will der Student der Wingate University in North Carolina (USA) in den kommenden Wochen weiter steigern. „Auf jeden Fall steht noch ein schnelles 5.000-Meter-Rennen an“, so der erfolgreiche Titelverteidiger. Auch die Berglauf-EM steht auf seinem Programm für 2024.
Hinter dem Schwarzwälder ging Silber ebenfalls deutlich an Maximilian Zeus. Der Regensburger hatte mit 67:37 Minuten mehr als eine Minute Vorsprung auf den Bronzemedaillengewinner Philipp Stuckhardt (SSC Hanau-Rodenbach; 68:43 min). Als Vierplatziertem fehlten Fabian Jenne (SG Wenden) zehn Sekunden zum Podium. „Die Strecke war richtig anspruchsvoll, trotzdem hat es Spaß gemacht. Insgesamt bin ich mit meiner Leistung zufrieden“, so Maximilian Zeus. Team-Gold ging ebenfalls an Lokalmatadoren: Frederik Schäfer (69:36 min), Yannik Fuchs (69:37 min) und Simon Pfleiderer (75:14 min) machten für den LAC Freiburg das Rennen. Das Trio hatte 27 Sekunden Vorsprung auf die SG Wenden.
Fast vier Minuten Vorsprung für Hanna Gröber
Auch bei den Frauen drückte eine Starterin von Beginn an aufs Tempo: Hanna Gröber. Die Tübingerin lief bereits auf den ersten acht Kilometern einen Zwei-Minuten-Vorsprung auf ihre Konkurrentinnen heraus. Diesen baute sie auf dem zweiten Streckenabschnitt immer weiter aus und jubelte nach 76:40 Minuten im Ziel ausgelassen über den souveränen Sieg.
„Es lief wirklich gut und locker. Nur bei einigen matschigen Passagen musste ich kurz gehen, weil ich ausgerutscht bin. Die Strecke hat mir gut gelegen, da sie nicht zu steil war. Bei ganz starken Anstiegen wird es mir zu langsam, ich laufe lieber flüssiger“, sagte die Tübingerin nach ihrem Gold-Coup.
Sabrina Mockenhaupt-Gregor sammelt zwei weitere DM-Titel
Hinter der souveränen Siegerin gingen die beiden weiteren Medaillen an den SSC Hanau-Rodenbach. Franziska Althaus hatte schon bei „Halbzeit“ einen ordentlichen Vorsprung auf ihre Vereinskameradin Kerstin Bertsch herausgelaufen. Diesen brachte sie souverän ins Ziel und lief in 80:24 Minuten zu Silber vor Kerstin Bertsch (81:11 min).
Trotz der zwei SSC-Podestplätze ging der Team-Titel an die LAV Stadtwerke Tübingen mit Hanna Gröber, U40-Siegerin Sabrina Mockenhaupt-Gregor, die in 87:04 Minuten Gesamt-Siebte wurde, und Anais Sabrié (89:04 min) auf Platz neun. Damit stockte Sabrina Mockenhaupt-Gregor ihre wohl einmalige DM-Titelsammlung um zwei weitere Goldmedaillen auf.
Julia Ehrle siegt mit riesigem Vorsprung
Eine eindrucksvolle Vorstellung zeigte im ersten Lauf der U20-Klassen und älteren Masters-Athlet:innen über 8,4 Kilometer mit 430 Höhenmetern (+/-) Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald). Die jüngere Schwester von Männersieger Lukas Ehrle lief als U20-Siegerin mit 37:45 Minuten nicht nur einen Vorsprung von sechs (!) Minuten auf die zweitplatzierte Lisa Maisch (KSG Gerlingen; 43:46 min) heraus, sondern musste auch nur zwei M20-Läufern im Ziel den Vortritt lassen.
„Es hat super viel Spaß gemacht, weil die Strecke so abwechslungsreich war“, sagte die souveräne Deutsche U20-Meisterin. Ihre gute Form hatte die erst 16-Jährige bereits Anfang März mit 34:28 Minuten über 10 Kilometer unter Beweis gestellt. Bronze hinter der Lokalmatadorin und Lisa Maisch sicherte sich Cecil Kümpel (TSV Mönchröden; 47:09 min).
Acht Sekunden entscheiden über U20-Sieg bei der männlichen Jugend
Das knappste Rennen um den Titel gab’s in der männlichen U20. Acht Sekunden trennten nach 8,4 Kilometern Lennart Rössler (SC Ostheim/Rhön; 37:04 min) und Paul Mittnacht (WGL Schwäbisch Hall; 37:12 min). Damit schafft es das Duo, Julia Ehrle auf Distanz zu halten. „Mein Ziel war eine Medaille. Der Titel ist jetzt das perfekte Ergebnis. Ab Kilometer fünf habe ich die Führung übernommen und konnte es bis zum Ziel durchziehen“, beschrieb Lennart Rössler den Rennverlauf.
Hinter den beiden Erstplatzierten folgte ein Trio des SSC Hanau-Rodenbach: Paul Fecher (38;05 min), Jonathan Erdniß (38:45 min) und Tom Knauer (38:46 min). Damit ging natürlich der Mannschaftstitel an die drei schnellen Hessen.
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