Beim Kugelstoß-Meeting in Rochlitz hat Yemisi Ogunleye erneut ihre Top-Form unter Beweis gestellt. Einzig die Olympiasiegerin kam am Sonntag weiter als die Mannheimerin. Bei den Männern dominierten die beiden favorisierten Italiener die Konkurrenz. Aufhorchen ließen einige Nachwuchs-Talente.
Die weitesten Stöße beim Kugelstoß-Meeting in Rochlitz zeigte am Sonntagnachmittag Lijiao Gong. Die Olympiasiegerin aus China, die in Neubrandenburg mit Trainer Dieter Kollark zusammenarbeitet, ließ die Kugel in jedem ihrer vier gültigen Versuche über die 19-Meter-Marke fliegen. Die Top-Weite packte sie im letzten Durchgang aus: 19,65 Meter. Als Siegerin stand die 35-Jährige zu diesem Zeitpunkt bereits fest, hatte sie doch in Runde eins bereits 19,58 Meter angeboten. Ihr Top-Stoß brachte sie schließlich auch in der Weltjahresbestenliste ganz nach vorn – vorbei an der Kanadierin Sarah Mitton (19,60 m).
Anders als eine Woche zuvor in Nordhausen, wo sie sich gleich im ersten Versuch auf 19,57 Meter gesteigert hatte, fand Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) diesmal schwer in den Wettkampf. Weiter als 18,75 Meter wollte die Kugel zunächst nicht fliegen. Doch ihren fünften Stoß erwischte die WM-Zehnte optimal. 19,42 Meter gingen in die Ergebnisliste ein, die drittbeste Weite ihrer Karriere – nur in Nordhausen und bei der WM in Budapest (Ungarn) hat die 25-Jährige bereits weiter gestoßen.
Sara Gambetta zum Abschied gefeiert
Das Podium komplettierte mit 17,92 Metern Katharina Maisch (LV 90 Erzgebirge), frisch angereist aus Schwedens Hauptstadt Stockholm, wo sie tags zuvor schon einen Wettkampf bestritten hatte. Auf Platz vier reihte sich die Wattenscheiderin Julia Ritter mit 17,75 Metern ein. Obwohl die beiden die 18-Meter-Marke diesmal nicht knacken konnten, blickte der Leitende Bundestrainer Wurf/Stoß Sven Lang optimistisch in die Zukunft. "Ich gehe fest davon aus, dass wir mit drei Kugelstoßerinnen bei den Olympischen Spielen vertreten sein werden", sagte er im MDR-Livestream.
Nach dem Karriereende der Deutschen Meisterin Sara Gambetta zählen Ogunleye, Maisch und Ritter neben Alina Kenzel (VfB Stuttgart) sicher zu den ersten Anwärterinnen auf die Tickets nach Paris (Frankreich; 1. bis 11. August). Die Leistungsträgerin der zurückliegenden Jahre, als Co-Kommentatorin des Livestreams im Einsatz, wurde in Rochlitz von ihren einstigen Mitstreiterinnen gebührend verabschiedet. Mit Video-Botschaften von Wegbegleiter:innen und einer Schultüte für die angehende Lehrerin wurde sie in den "sportlichen Ruhestand" geschickt.
Italienisches Duell
Bei den Männern machten die beiden Gäste aus Italien den Sieg unter sich aus. Hallen-Europameister Zane Weir hatte schließlich mit 21,38 Metern die Nase vorn. Darüber hinaus fabrizierte er weitere Stöße, die weit aussahen, die er aber nicht halten konnte. Teamkollege und Vize-Weltmeister Leonardo Fabbri übertraf mit 21,06 Metern ebenfalls die 21-Meter-Marke. Bester Deutscher war als Fünfter Silas Ristl (LAC Essingen; 19,37 m), mit einem Zentimeter weniger gelang dem WM-Teilnehmer im Diskuswurf Steven Richter (LV 90 Erzgebirge) eine neue Bestleistung.
Der U23-Athlet war bei weitem nicht der einzige Youngster, der in Rochlitz überzeugen konnte. Den B-Wettkampf hatte zuvor der U20-EM-Zweite Lukas Schober (SG Freital-Weißig 1861), eben erst in die U23-Klasse aufgestiegen, mit 19,13 Meter gesteigert. Seinen Hausrekord mit der Männerkugel, die er erst seit diesem Winter im Wettkampf regelmäßig in die Hand nimmt, verbesserte er damit um exakt einen Meter.
Top-Talente begeistern
Ein Weltklasse-Ergebnis mit der Sechs-Kilo-Kugel erreichte Georg Harpf (LG Stadtwerke München). Der U20-EM-Vierte des Vorjahres katapultierte die Kugel auf 20,61 Meter. Weiter hat im zurückliegenden Jahr europaweit kein U20-Athlet gestoßen. Der Bayer übernahm damit die Spitzenposition seiner Altersklasse in der Welt. Als Zweiter tastete sich der EYOF-Dritte Kelson de Carvalho (LG Steinlach-Zollern) mit 17,51 Metern an die Sechs-Kilo-Kugel heran.
In der weiblichen U20 triumphierte die U20-EM-Dritte Chantal Rimke (LC Jena). Am Samstag war sie in Erfurt mit Hallen-Bestleistung von 15,48 Metern Mitteldeutsche Meisterin geworden, am Sonntag bestätigte sie ihr Niveau in Rochlitz mit 15,41 Metern. Zweite wurde Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) mit 14,91 Metern.
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