Das 20. Springermeeting in der Cottbuser Lausitz-Arena stand am Mittwoch ganz im Zeichen zweier Menschen. Yaroslava Mahuchikh begeisterte mit Weltjahresbestleistung von 2,04 Metern die Fans, Meetingdirektor Uli Hobeck ging nach 33 Jahren unter großer Anteilnahme von der Leichtathletik-Bühne.
Von Jubel bis Trauer: dieser Mittwochabend hatte alles, was der Sport zu bieten hat. Zu Beginn des Springermeetings wurde mit einer Gendenkminute dem kürzlich verstorbenen Ex-Weltmeister im Stabhochsprung Shawn Barber (Kanada) gedacht, der bei vier Starts Dauergast beim Cottbuser Meeting war und 2017 hier gewonnen hatte. Die Veranstaltung stand aber erneut auch im Zeichen von Topleistungen – und im Zeichen der Dankbarkeit für den scheidenden Meeting-Direktor Uli Hobeck.
Für den Abschied von Uli Hobeck war auch Oympiasiegerin Heike Drechsler nach Cottbus gereist und hatte Blumen und einen Spike aus ihrer Geschichtsschatulle mitgebracht. Beides überreichte sie dem Meeting-Direktor und würdigte damit sowohl Arbeit als auch Leidenschaft des 76-Jährigen, das Publikum dankte mit stehenden Ovationen. „Ich denke, wir haben viel getan für die Sportstadt Cottbus, und wir wollten immer Vorbild sein für die jugendlichen Sportler in dieser Stadt“, entgegnete Uli Hobeck seinem Publikum.
Der langjährige ISTAF-Organisator Rudi Thiel war aus Berlin gekommen und erinnerte an die 33 Jahre währende Kooperation mit Uli Hobeck und Cottbus. So lieferte Thiel bis zuletzt den Boden aus der Schöneberger Halle in die Lausitz. „Ich habe großen Respekt vor Uli Hobecks Leistung, ihm ist es gelungen, die ganze Region in die Leichtathletik einzubinden“, sagte die 95 Jahre alte Leichtathletik-Legende.
Verneigung vor der Lebensleistung
„Ich verneige mich zutiefst vor der Lebensleistung Uli Hobecks und danke ihm im Namen des Deutschen Leichtathletik-Verbands“, setzte Prof. Dr. Dr. Hartmut Grothkopp, DLV-Vizepräsident Leistungssport, die Reihe der Würdigungen fort. „Für mich ist Uli Hobeck der erfolgreichste deutsche Meetingmacher unserer Zeit“, konstatierte Grothkopp und lud den ehemaligen Hindernisläufer zu einer Ehrung im Rahmen der Deutschen Meisterschaften nach Braunschweig (29./30. Juni) ein.
Mehr als 20 Mal war der Deutsche Rekordhalter im Stabhochsprung Björn Otto in Cottbus gestartet, so oft wie kein anderer. „Uli war für meine Karriere ein echter Wegbegleiter, und ich habe mich hier im Osten immer sehr wohl gefühlt", sagte er. Der Cottbuser habe die Leichtathletik mit sehr viel Herzblut betrieben, ergänzte der 46-Jährige, der heute als Pilot inzwischen nicht mehr über die Latte fliegt, sondern über die Wolken hinaus in die Welt. „Sie haben für unsere Stadt Unglaubliches geleistet, danke dafür“, reihte sich auch Oberbürgermeister Tobias Schick, ein ehemaliger Schüler von Uli Hobeck, in die Reihe der Laudatoren ein.
Uli Hobeck – ein Mensch, der den Sport von allen Seiten kennengelernt und gelebt hat, und der Spuren hinterlassen hat: als Athlet, Trainer, Lehrer und Organisator – Chapeau!