Sie war in ihrer Altersklasse die große Favoritin und ist dieser Rolle vollauf gerecht geworden: Kira Weis hat am Samstag beim Sparkassen-Cross in Pforzheim das U20-Rennen dominiert. Bei den Aktiven gab Elena Burkard nach Verletzungspause ihr Comeback.
Auf der Bahn, auf der Straße und nun auch im Gelände: Kira Weis hat am Samstag beim Sparkassen-Cross Pforzheim ihre Erfolgswelle fortgesetzt. Nachdem sie sich beim Start im Getümmel erst zurechtfinden musste, schlug die Gerlingerin im Rennen der weiblichen und männlichen U20 schon frühzeitig ein Tempo an, das keine ihrer Kontrahentinnen mitgehen konnte. Als schnellste Läuferin auf der 4.400 Meter langen Strecke, die geprägt war von Hügeln und Hindernissen wie Baumstämmen und Strohballen, kam sie nach 16:30,80 Minuten ins Ziel.
Der Lohwiesenhof in Pforzheim-Huchenfeld, wo der Sparkassen-Cross ausgetragen wird, ist für die 19-Jährige bekanntes Terrain: Ihr Zuhause liegt nur rund 20 Kilometer entfernt, bereits als Kind lief sie bei den Nachwuchs-Läufen des Cross-Klassikers mit.
"Es hat sich sehr gut angefühlt", bilanzierte Kira Weis ihren starken Auftritt. "Es war ein bisschen schwierig, sich gegen die Jungs durchzusetzen, aber ich denke, das war gutes Training für die Cross-EM." Als bestplatzierte Deutsche darf sie nun bereits mit einem Startplatz für Brüssel (Belgien; 10. Dezember) planen. Sie sei einfach nach Gefühl gelaufen, berichtete sie und lobte die Cross-Strecke: "Die Hügel mag ich ganz gern. Es war auch nicht so matschig und der Baumstamm war dieses Jahr erstaunlich niedrig. Die Strecke gefällt mir, sie ist sehr abwechslungsreich."
Im Video: Gelände-Gala von Kira Weis |
Schweizer überzeugen in der U20
Bemerkenswert waren auch die Leistungen der zweit- und drittplatzierten U20-Läuferinnen, die der überlegenen Siegerin mit Respektabstand folgten. Denn sowohl Shirin Kerber (Schweiz; 17:04,07 min) als auch Emily Junginger (VfL Sindelfingen; 17:22,22 min), die sich damit ebenfalls für einen Cross-EM-Start empfahl, gehören noch der U18-Altersklasse an. Drittbeste Deutsche wurde Carolina Schäfer (TG Schwalbach; 17:33,14 min) auf Rang vier.
Shirin Kerber, die im Sommer 1.500-Meter-Gold beim Europäischen Olympischen Jugendfestival (EYOF) geholt hatte, war jedoch nicht die einzige Schweizerin, die beim Sparkassen-Cross zu überzeugen wusste. Denn in der männlichen Jugend landeten die Eidgenossen sogar einen Doppelsieg durch Aarno Liebl (15:08,78 min) und Matthieu Bührer (15:10,40 min).
Als bester Deutscher reihte sich dahinter Berglauf-Spezialist Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) ein, der in 15:15,53 Minuten auf Platz drei lief und damit die meisten Punkte im Deutschen Cross-Cup sammelte. Der zweitschnellste DLV-Athlet Tobias Tent (LG Stadtwerke München) belegte in 15:26,15 Minuten Rang fünf und machte damit als Zweiter der nationalen Wertung wie Lukas Ehrle seinen Brüssel-Start klar.
Freude für die Ehrle-Geschwister
"Es war ein tolles Erlebnis, hier aufs Podest zu laufen", sagte Lukas Ehrle. "In der ersten Runde wollte ich mich noch eher zurückhalten, dann habe ich das Tempo angezogen und bin happy, dass ich bester Deutscher geworden bin." Als Bergläufer ist er auch den kalten Wind gewohnt. "Berglauf mache ich noch ein bisschen lieber, aber Cross gefällt mir auch sehr gut. Beides ist Gelände, für beides braucht man viel Kraft, das kam mir heute auch zugute." Bei seinem zweiten Cross-EM-Start möchte er die Atmosphäre genießen und etwas weiter vorn landen als im Vorjahr, als er das Rennen in Italien auf Platz 41 beendet hatte.
Das zweite Mitglied der Familie Ehrle durfte sich sogar über einen Sieg freuen. Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald), jüngere Schwester von Lukas, legte im 3.300 Meter-Rennen der U18 ein beeindruckendes Solo hin. In 13:04,37 Minuten ließ das erst 16 Jahre alte Nachwuchstalent Johanna Ewert (Schweriner SC; 13,42,08 min) klar hinter sich. Das Podium komplettierte Louna Schuller (Kfv Kehl; 14:00,71 min). "Beim Rennen war es sehr warm, das Stirnband hätte ich ausziehen können", meinte Julia Ehrle anschließend, "wir hatten perfekte Cross-Bedingungen." In zwei Wochen peilt sie einen Start bei der Cross-DM in Perl an.
Knapper fiel das Ergebnis in der männlichen U18 aus: Der Ulmer Moritz Mayr war in 11:53,27 Minuten rund neun Sekunden schneller als Benjamin Klonowski (TuS Lichterfelde), der für die Strecke 12:02,30 Minuten benötigte. Jakob Liebrich von der LAV Stadtwerke Tübingen rannte in 12:36,14 Minuten auf den dritten Rang.
Gelungene Standortbestimmung für Elena Burkard
Einen Start-Ziel-Sieg gab es auch im Rennen der Frauen und weiblichen U23 – durch die erfahrene Geländeläuferin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald). Die 31-Jährige bestritt in Pforzheim ihren ersten Wettkampf nach einem Anriss der Plantarsehne, der sie im zweiten Rennen der Bahnsaison ereilt hatte. Bei ihrem Comeback legte sie die 5.500 Meter in 21:12,07 Minuten zurück. Mit ihrer ersten Standortbestimmung zeigte sie sich zufrieden.
"Das Rennen hat sich vier Runden lang echt gut angefühlt", resümierte sie. "Die letzte Runde war hart, da muss noch ein bisschen was kommen bis zu den Deutschen, aber ein Anfang ist gemacht." Die leidenschaftliche Crossläuferin plant mit weiteren Rennen beim Darmstadt-Cross kommenden Sonntag (19. November) und bei den Deutschen Cross-Meisterschaften in Perl.
Als Zweite kam Anneke Vortmeier (21:18,61 min) ins Ziel. Die Wattenscheiderin, die an der Universität Duisburg-Essen studiert, entschied damit sowohl die U23-Wertung als auch die parallel ausgetragenen Deutschen Hochschulmeisterschaften für sich. Vera Coutellier (ASV Köln/Uni zu Köln; 21:37,00 min) wurde Zweite der adh-Meisterschaften und schob sich hinter der Schweizerin Sibylle Häring (21:20,29 min) auf Position drei in der Frauen-Wertung. Flink unterwegs war auch Jessica Keller (TG Worms; 21:30,19 min) als Zweite der U23.
Markus Görger trotzt dem starken Wind
Sieben Runden à 1.100 Meter absolvierten zum Abschluss des Wettkampftages die Männer und U23-Athleten. Einem von ihnen gelang es in der klirrenden Kälte, aber bei stahlblauem Himmel, unter 26 Minuten zu bleiben: Markus Görger. Der Karlsruher, der die Strecke in Pforzheim sehr gut kennt, siegte in 25:59,42 Minuten vor dem Regensburger Konstantin Wedel (26:23,06 min) und kommentierte: "Im Crosslauf ist es immer am leichtesten, sein eigenes Tempo zu laufen. Dadurch, dass es so windig war, dachte ich mir: Wenn ich das Tempo verschärfe, dann richtig."
Es folgten die beiden U23-Starter Jonathan Hofer aus der Schweiz (26:33,53 min) und Roman Freitag (Erfurter LAC; 26:39,23 min) vor dem Dritten der Männerklasse Jens Mergenthaler (LG farbtex Nordschwarzwald; 26:48,05 min). Roman Freitag, Student der Fachhochschule Erfurt, lag damit auch in der Hochschulwertung vorn vor Nick Jäger (LSC Höchstadt/Aisch / Uni Erlangen Nürnberg), der die Ziellinie nach 26:54,29 Minuten überquerte. Ein Wiedersehen gibt es für viele der Athletinnen und Athleten bereits am kommenden Sonntag: In Darmstadt steht bei der dritten Station des Deutschen Cross-Cups das nächste Kräftemessen der Cross-Elite an.
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