| Jugend-DM Rostock

Männliche Jugend Tag 3 | Die Entscheidungen von Disziplin zu Disziplin

Es geht um Meistertitel und internationale Startplätze! Die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock sind der nationale Saisonhöhepunkt für die deutschen U18- und U20-Talente. Lesen Sie hier, wie sich die Nachwuchs-Athleten am Sonntag in Rostocker Leichtathletikstadion geschlagen haben.
Sandra Arm

Jugend-DM Rostock 2023 live

MÄNNLICHE JUGEND U20


200 Meter


Denyo Schluckwerder nutzt die zweite Chance

Was ihm im Dreisprung nicht glückte, klappte dafür über 200 Meter: Denyo Schluckwerder (LAC Berlin) erfüllte sich mit seinem Titelgewinn über die halbe Stadionrunde den Traum von einem internationalen Einsatz bei der U20-EM. Die Erleichterung war groß, ein lauter Jubelschrei begleitete ihn bei seinem Zieldurchlauf. „Ich bin froh, dass ich mit nach Jerusalem fahren darf. Ich hatte auf beide Disziplinen gehofft, aber aufgrund von Knieschmerzen war ich von Anfang an auf die 200 Meter bedacht, und dass ich da die Norm laufe. Im Dreisprung hätte ich mir die Norm ebenfalls gewünscht. Aber über 200 Meter war die Norm wahrscheinlicher.“

Und so drehte er über 200 Meter richtig auf und siegte in 21,46 Sekunden. „Ich bin mit guter Motivation in das Rennen gegangen und habe auch nicht ausgeschlossen, dass ich gewinne. Ich habe immer daran geglaubt und bin froh, dass es geklappt hat“, freute er sich über seinen Meistertitel. Ihm folgten auf den weiteren Medaillenplätzen Maximilian Achhammer (TSV 1880 Schwandorf; 21,52 sec) und Thorben Finke (SV Sigiltra Sögel; 21,54 sec).
 


110 Meter Hürden


Gavin Claypool im Wechselbad der Gefühle

Was war das für ein Vormittag für Gavin Claypool (SCC Berlin): Er begann nervenaufreibend und endete im Glücksrausch. Nach einem Fehlstart im Vorlauf über 110 Meter Hürden folgte der Einspruch, dem stattgegeben wurde. „Es war sehr viel Unruhe am Start. Ich weiß, dass ich ein sehr guter Starter bin. Ich habe ziemlich perfekt auf das Signal reagiert. Durch die Unruhe dachte der Schiedsrichter, dass es ein Fehlstart war. Aber das konnten wir durch einen Videobeweis widerlegen“, erklärte Gavin Claypool die Szene. Dann durfte er nochmals allein durch den Hürdenwald. „Das hat eigentlich Spaß gemacht, die ganze Tribüne hat mich angefeuert. Das war auch mal ein neues Gefühl“, stellte er fest.

Es folgte das große Q im Halbfinale, und dann setzte er diesem Tag im Finale noch die Krone auf. „Mit dem Meistertitel habe ich tatsächlich nicht gerechnet. Ich bin froh, dass ich gut durchgekommen bin und ich denke, dadurch habe ich mir das auch verdient.“ Er stürmte in 14,03 Sekunden zum Meistertitel, der ihm auch den Weg zur U20-EM ebnete. Es wird sein erster internationaler Start, wo er sich den Einzug ins Halbfinale wünscht. Zweiter in diesem Feld wurde Marcel Masso Despaigne (SC Potsdam; 14,21 sec), Rang drei belegte Nils Leifert (LAC Quelle Fürth; 14,24 sec).
 


400 Meter Hürden


Lasse Schmitt nähert sich den 50 Sekunden

Er ist einfach nicht zu bremsen: Lasse Schmitt (Königsteiner LV) stürmte über 400 Meter Hürden zur nächsten Bestzeit. Er steigerte seinen Hausrekord auf 50,23 Sekunden und nahm obendrein noch den Meistertitel mit.

„Ich wusste, dass es sehr schwer wird. An die äußeren Bedingungen konnte man sich im Vorlauf gewöhnen. Aber es war dann doch anders als zuletzt beim Training und den vorherigen Wettkämpfen, wo das Wetter deutlich stabiler war. Ich wusste: Wenn ich richtig gut laufe, die Hürden gute treffe, dann kann ich hier definitiv gewinnen. Ich wusste aber auch, dass ich starke Konkurrenz habe, dementsprechend musste alles passen“, sagte Lasse Schmitt nach seinem überlegenen Auftritt.

In seinem Sog stürmte Owe Fischer-Breiholz (Schweriner SC) ebenfalls zu einer neuen Bestzeit, er belegte in 50,79 Sekunden den zweiten Platz. Dritter wurde Maximilian Köhler (LG Region Karlsruhe; 52,96 sec).


Stabhochsprung


Hendrik Müller muss nicht alle Karten aufdecken

Drei Athleten überwanden im Stabhochsprung der männlichen U20 eine Höhe von 4,90 Meter und machten den Meistertitel fortan unter sich aus: Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen), Marec Metzger (VfL Sindelfingen) und Hendrik Hohmann (LG Olympia Dortmund). Es wurde eine spannende Angelegenheit, denn Hendrik Müller und Marec Metzger ließen die nächste Höhe von 5,00 Metern aus, während Hendrik Hohmann sie gleich im ersten Versuch meisterte. 5,05 Metern konnte dann Hendrik Müller im ersten Versuch überwinden, während Marec Metzger zwei brauchte.

Hendrik Hohmann hob sich nach einem ungültigen Versuch die restlichen zwei Versuche für 5,10 Meter auf. Diese Höhe hatte er schon bei der Junioren-Gala in Mannheim überquert. Nicht aber in Rostock. Er leistete sich zwei Fehlversuche, und so blieb für ihn Bronze. Das Nachsehen im Kampf um Gold hatte auch Marec Metzger, der drei Mal scheiterte, aber dennoch als Zweitplatzierter mit erfüllter Norm für die U20-EM auf ein Ticket nach Jerusalem hoffen darf. Am besten kam der Jahresbeste Hendrik Müller mit den nass-kalten Bedingungen zurecht, er hat in dieser Saison schon 5,50 Meter übersprungen. In Rostock nahm er 5,10 Meter in der zweiten Runde und verzichtete dann mit dem Titel in der Tasche auf eine weitere Höhenjagd.
 


Weitsprung


Simon Plitzko überflügelt im Sechsten die Konkurrenz

Als Hamburger kennt sich Simon Plitzko mit regnerischem und nasskaltem Wetter richtig gut aus. So bereiteten ihm diese Bedingungen im Weitsprung keine allzu großen Probleme. Obwohl es für ihn nach einer mehrmonatigen Verletzungspause aufgrund von Fußproblemen der erste Freiluft-Wettkampf war: „Ich habe mich die letzten vier Wochen mit Training und Sprung auf die Jugend-DM vorbereitet“, erklärte er. So brauchte er zwar einige Versuche, um in den Wettkampf reinzukommen. Der sechste Versuch aber saß dann richtig: Simon Plitzko setzte 7,32 Meter in die Grube und holte sich mit dieser Weite zugleich auch den Meistertitel.

Doch ein großer Wermutstropfen blieb. „Ich wusste, dass ich gewinnen kann. Aber ich habe mir den Wettkampf mit der Norm vorgestellt. Leider ist es nun so, dass er mir nicht viel bringt – der Titel ist schön, aber er wäre besser mit der Norm. In der Hallensaison bin ich sie schon mehrfach gesprungen, und sie wäre auch hier unter den Bedingungen auf jeden Fall möglich gewesen. Die zwei Versuche, die ich übergetreten habe, waren nochmal deutlich weiter.“ Der bis zur sechsten Runde noch auf Platz eins liegende Noah Fischer (TV Herbolzheim) rutschte mit 7,19 Metern auf Rang zwei. Marc Mercier (ASC Darnstadt) wurde mit 7,03 Metern Dritter.
 


Diskuswurf


Lukas Schober die Zweite

Gold-Double für Lukas Schober (SG Freital-Weißig 1861): Nach seinem Triumph am Freitag im Kugelstoßen – der Disziplin, in der er 2022 Vierter der U20-WM geworden war – ließ der 18-Jährige zwei Tage später den nächsten Titel mit dem Diskus folgen. „Ich bin durchaus zufrieden mit meinem Wettkampf. Es war eine persönliche Bestleistung und ich hatte dazu noch eine schöne stabile Serie", zog Lukas Schober eine sehr positive Bilanz. Er gewann die Konkurrenz mit 58,01 Metern vor Jakob Nützel (LG Neumarkt-Freystadt; 56,26 m) und Emmanuel Agbo-Anih (SV Halle; 55,14 m).
 

 

MÄNNLICHE U18


200 Meter


Felix Schulze erneut nicht zu bremsen

Am Samstag flossen bei Felix Schulze (Hamburger SV) noch Freudentränen nach seinem Meistertitel über 100 Meter, über 200 Meter sorgte er am Sonntag für den nächsten Paukenschlag und stürmte in 21,76 Sekunden zum Sieg. „Ich hatte nach dem Vorlauf und Halbfinale Beugerprobleme, ich hatte Schmerzen und wusste nicht, ob ich überhaupt das Finale laufen sollte. Ich habe mich dann dafür entschieden. Es hat sich ausgezahlt und ich bin unfassbar zufrieden. Ich finde einfach keine Worte“, freute er sich über seinen zweiten Titelgewinn. Ebenfalls unter 22 Sekunden blieben Kristoffer Hildebrand (TSV Bayer 04 Leverkusen; 21,85 sec) und Kai Erik Englmann (Eintracht Hildesheim; 21,92 sec).
 


110 Meter Hürden


Ben Aschhoff stürmt an Deutschlands Spitze

Ben Aschhoff (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) war über die 0,914 Meter hohen U18-Hürden über 110 Meter recht flott unterwegs. So flott, dass er sich in 13,92 Sekunden souverän den Meistertitel sicherte. Aber nicht nur das. Er schob sich mit dieser Leistung auch auf den Spitzenplatz in der Jahresbestenliste und verbesserte seinen Hausrekord noch deutlich um 15 Hundertstelsekunden. Außerdem blieb er erstmals unter der Marke von 14 Sekunden.

Eng ging es auf den weiteren Medaillenplätzen zu. Maximilian Schreiber (LG Sempt), zuvor in 13,99 Sekunden der einzige DLV-Hürdensprinter der U18 mit einer Zeit unter 14 Sekunden, wurde in 14,36 Sekunden Zweiter. Rang drei belegte Arne Döring (LAC Erdgas Chemnitz) in 14,39 Sekunden.
 


400 Meter Hürden


Finn Rode mit Bestzeit

Als Jahresschnellster stand Finn Rode (TV Wächtersbach) über 400 Meter Hürden im Startblock. Seiner Favoritenrolle wurde er im Finale mehr als gerecht und drückte sogar seine Bestzeit nochmals deutlich. Nur hauchdünn blieb er dabei noch über der 54-Sekunden-Marke. Er gewann die Konkurrenz in beachtlichen 54,05 Sekunden. Mit ihm blieben die weiteren Medaillengewinner Sebastian Schuch (Dresdner SC 1898; 54,50 sec) und Magnus Skupin-Alfa (LG Offenburg; 54,79 sec) ebenfalls unter der 55-Sekunden-Marke.
 


Weitsprung


Ernest Schulze springt im Regen zweimal Bestleistung

Im Club der Sieben-Meter-Springer ist Ernest Schulze (TSV Bayer 04 Leverkusen) in diesem Sommer schon angekommen. Beim Tag der Überflieger in Essen stand erstmals im Weitsprung die Sieben vor dem Komma. Nun packte er in Rostock auf seine bisherigen Hausrekord noch elf Zentimeter drauf. Es waren auch gleich die ersten beiden Versuche, in denen jeweils 7,11 Meter als neue Bestmarke vermessen wurde.

„Ich bin mit der Weite sehr zufrieden. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Die Trainingssprünge waren eigentlich ganz gut. Durch eine lange Verletzungspause kann ich mit diesen Leistungen sehr zufrieden sein. Seit Essen haben wir noch an technischen Sachen geschraubt und sehen noch viel Potenzial“, sagte Ernest Schulze. Es sollten die einzigen Sieben-Meter-Sprünge an diesem regnerischen Tag bleiben. Silber ging an Nicolas Ziegler (Eintracht Frankfurt; 6,74 m) und Bronze sicherte sich Gian Luca Trotzky (HSG Universität Greifswald; 6,70 m).
 


Diskuswurf


Tobias Stiastny geht aus spannendem Duell als Sieger hervor

Bei den Diskuswerfern lieferten sich Tobias Stiastny (SpVgg. Auerbach/Streitheim) und Nuka Driver (MTV Heide) einen packenden Zweikampf um den Meistertitel. Zunächst hatte der Bayer mit 52,10 und 56,43 Meter vorgelegt, ehe der Konter von Nuka Driver auf eine neue Bestmarke von 56,58 Meter folgte. Die Spitzenposition hatte er nicht lange inne, denn Tobias Stiastny konterte in der vierten Runde und beförderte die 1,5-Kilo-Scheibe auf 57,79 Meter. Es sollte bereits die Siegerweite sein, denn Nuka Driver konnte sich zwar in der sechsten und letzten Runde nochmals auf 56,75 Meter steigern, aber er festigte damit seinen zweiten Platz. Dritter wurde Jan Tüttenberg (USC Mainz; 50,69 m).
 

Jugend-DM Rostock 2023 live

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024