| Jugend-DM Rostock

Weibliche Jugend Tag 1 | Die Entscheidungen von Disziplin zu Disziplin

Es geht um Meistertitel und internationale Startplätze! Die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock sind der nationale Saisonhöhepunkt für die deutschen U18- und U20-Talente. Lesen Sie hier, wie sich die Nachwuchs-Athletinnen am Freitag in Rostocker Leichtathletikstadion geschlagen haben.
Svenja Sapper

Jugend-DM Rostock 2023 live

WEIBLICHE JUGEND U20


4x100 Meter 


Hamburger Quartett sprintet deutsche Jahresbestleistung

Nach dem letzten Wechsel lieferten sich die Staffeln des Hamburger SV und des SC DHfK Leipzig zunächst einen packenden Zweikampf, ehe Nina Baum, HSV-Schlussläuferin, sich von ihrer Konkurrentin absetzen konnte. Mit 46,73 Sekunden waren die HSV-Sprinterinnen als Jahresschnellste zur Jugend-DM gereist. Dass sie noch einiges mehr draufhaben, bewiesen Larissa Kruse, Louisa Asuagbor, Line Schröder und Nina Baum in Rostock: Bei 46,38 Sekunden blieb die Uhr stehen. 

Den Leipzigerinnen Sarah Hermsdorf, Joelina Sophie Miltschus, Mariam Soumah und Charlotte Riedel blieb in 46,57 Sekunden Silber, Bronze ging an die Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen mit Lena Nagelschmid, Maria Anzinger, Franziska Rohmann und Annika Just, die in 46,74 Sekunden das LAC Quelle Fürth (46,79 sec) hinter sich ließ. Sechs Staffeln unterboten 47 Sekunden. 


2.000 Meter Hindernis


Adia Budde und die alte Liebe

Die beiden Favoritinnen machten von Anfang an ernst: Adia Budde (TSV Altenholz) nahm zunächst das Zepter in die Hand, einzig Carolin Hinrichs (VfL Löningen) heftete sich an ihre Fersen. Runde um Runde wuchs der Vorsprung des Führungsduos auf die Konkurrentinnen, bis zwei Runden vor Schluss Carolin Hinrichs die Attacke setzte und die Spitzenposition übernahm. Doch das letzte Wort war noch nicht gesprochen: Adia Budde ließ sich nicht abschütteln und startete auf der Zielgeraden noch einmal einen Angriff.

Am letzten Hindernis unterlief der Löningerin ein kleiner Stolperer – ein Fehler, den Adia Budde zwar kaum wahrnahm, aber zu nutzen wusste: Die 17-Jährige zog vorbei und erlief sich in 6:25,43 Minuten den deutschen Meistertitel. Hinrichs wurde in 6:26,14 Minuten Zweite, Rang drei belegte mit Respektabstand Anna Thaumiller von der Sportgemeinde Schönau (6:51,05 min).

"Ich wusste, dass Carolin sehr stark ist und es ein enger Kampf werden würde", erzählte die Siegerin anschließend. "Für mich war wichtig, sie nicht wegziehen zu lassen und am Ende noch mal alles reinzulegen. Das hat geklappt!" Für die neue Deutsche Meisterin bedeutete das Titelrennen eine Rückkehr zu der Distanz, auf der sie im Vorjahr U18-Vize-Europameisterin geworden war. "Das ist eine sehr schöne Strecke", befand sie anschließend. "Nicht zu lang und nicht zu kurz – das gefällt mir!"

Die Nachwuchs-Athletin freut sich jedoch auch auf ihre Meisterschaftspremiere über die längere Distanz, denn bei der U20-EM in Jerusalem (Israel; 7. bis 10. August) werden die 3.000 Meter Hindernis gelaufen. Eine Chance für einen Test auf der längeren Strecke – wenn auch ohne Hindernisse – bietet sich bereits am Samstag, denn dann nimmt sie in Rostock die 3.000 Meter flach in Angriff. 


3.000 Meter Bahngehen


Tabea Kiefer bestätigt gute Ausgangslage

Als jahresschnellste deutsche Geherin war Tabea Kiefer nach Rostock gereist. 14:24,80 Minuten hatte sie von einem Einlage-Wettkampf im Rahmen der Deutschen Meisterschaften in Bühlertal als Bestzeit mitgebracht. Und die Frankfurterin wusste mit der Rolle der Favoritin problemlos umzugehen. In 13:22,13 Minuten war sie um mehr als eine Minute schneller als ihre Vorleistung. Zweite wurde nicht weit dahinter Ada Junghannß (Erfurter LAC; 13,27,44 min) vor Kylie Garreis (LG Vogtland; 13:32,60 min), die Ende Juni in Bühlertal bereits den deutschen Meistertitel im 5.000 Meter Gehen der U23 errungen hatte. 


Dreisprung 


Josie Krone überrascht mit 13-Meter-Sprung

Auf dem Papier war Ruth Hildebrand die große Favoritin: Die Mannheimerin war Ende Juni auf heimischer Anlage auf 13,21 Meter geflogen. Doch Wettkämpfe werden eben nicht nach Papierform entschieden. So fehlte der U20-WM-Fünften des Vorjahres ein Stück zu ihrer Bestform – und doch führte sie ab dem zweiten Durchgang, zunächst mit 12,66 Meter. Zwei Runden später segelte sie auf 12,78 Meter. Bei dieser Führungsweite blieb es bis zum letzten Versuch von Josie Krone: Die Hamburgerin legte alles in diesen finalen Hop, Step und Jump – und traute ihren Augen kaum, als die Weite auf der Anzeigetafel erschien: 13,01 Meter! Damit hakte sie auch die U20-EM-Norm (12,95 m) ab. 

"Ich bin vor meinem letzten Sprung noch mal alles ganz genau im Kopf durchgegangen, was ich beachten muss", berichtete sie im Anschluss. Vergangenes Jahr hatte sie bei der U18-EM in Jerusalem noch im Weitsprung-Finale gestanden. In diesem Jahr legt die junge Hamburgerin mit ihrem Coach Mario Kral den Fokus mehr auf den Dreisprung. Tröstende Worte fand Josie Krone für Ruth Hildebrand: "Ruth hat es auch drauf. Ich freue mich riesig darauf, mir ihr gemeinsam nach Jerusalem zu reisen, und hoffe, dass wir Deutschland dort würdig vertreten." Bronze ging mit 12,52 Metern an Sophia Ludwig (Hannover 96), auch sie lieferte ihren besten Satz im letzten Durchgang ab. 


Kugelstoßen


Das Beste kommt zum Schluss

Den ersten lauten Jubel gab's an der Kugelstoß-Anlage nach dem vierten Versuch von Chantal Rimke: Das Arbeitsgerät der Jenaerin schlug gut erkennbar deutlich hinter der 15-Meter-Marke ein. 15,47 Meter leuchteten auf der Anzeigetafel auf – eine deutliche Steigerung für die 18-Jährige, deren Hausrekord bis dahin bei 15,09 Metern gestanden hatte. Damit trug die besondere Vorbereitung von Chantal Rimke und ihrer Trainerin Petra Felke, Weltrekordlerin mit dem alten Speer, Früchte: In den vergangenen beiden Wochen hatte das Duo gemeinsam mit dem Erfurter Wurftrainer Richard Debuch an Feinheiten gearbeitet.

Rimke sicherte sich damit den klaren zweiten Platz hinter der Top-Favoritin, die sich keine Blöße gab: Mit allen sechs gültigen Versuchen hätte Nina Ndubuisi das Kugelstoßen gewonnen, wenngleich sie eher schwer in den Wettkampf hineinfand. "Die Mädels haben mich aufgeweckt", sagte die Schorndorferin anschließend. Der dritte Platz war nämlich hart umkämpft. Zunächst jubelte Jolina Lange (LV 90 Erzgebirge) nach ihrem letzten Stoß (14,96 m) über Rang drei. Die Münchnerin Helena Kopp konterte jedoch postwendend und schob sich mit 15,21 Metern auf den Bronzerang. 

Als letzte Stoßerin der Konkurrenz setzte dann Nina Ndubuisi den krönenden Schlusspunkt: 16,89 Meter. "Das war ein sehr schöner Stoß, ich bin zufrieden", erklärte sie anschließend. "Das hat gezeigt, wo es bei der U20-EM hingehen soll: in Richtung 17 Meter." Vor zwei Jahren in Tallinn (Estland) errang sie als U18-Athletin die Bronzemedaille. "Es wäre schön, wenn in Jerusalem etwas Ähnliches herausspränge." 


Speerwurf


Christina Lahrs wirft nach der Regenpause am weitesten

Die Speerwerferinnen befanden sich im zweiten Durchgang, als der Wettkampf aufgrund starken Regens unterbrochen werden musste. Am besten meldete sich nach der Pause Christina Lahrs (TSV Wehdel) zurück: Sie jagte ihr Wurfgerät in Runde drei auf 52,08 Meter und verzichtete auf die restlichen Versuche. Zum Sieg reichte es trotzdem, denn obwohl auch die deutsche Jahresbeste Mirja Lukas (LG Coesfeld) ihren Speer dreimal über die 50-Meter-Grenze schickte, kam sie nicht über 51,20 Meter hinaus und musste sich mit Platz zwei zufriedengeben. Das Podium komplettierte mit 48,67 Metern Nina Reincke (Bredstedter TSV), die mit ihrem letzten Wurf noch Ulrike Schmidt (LG Mittweida) aus den Top Drei verdrängte. 

 

WEIBLICHE U18


4x100 Meter


Leipziger Staffel deutlich voraus

Als sie die Ziellinie überquerte, entwich Lilly Heilmann ein Freudenschrei. Aus gutem Grund: Gestartet im letzten von vier Zeitläufen, wusste die Schlussläuferin des SC DHfK Leipzig direkt nach dem Zieleinlauf, dass es gereicht hatte. Die 46,48 Sekunden, die sie gemeinsam mit Charlotte Wasser, Sherin Kimuanga und Mia Besser auf die Bahn gebracht hatte, bescherten dem Quartett den deutschen Meistertitel. Beachtlich war der Vorsprung auf die zweitplatzierten Sprinterinnen der MTG Mannheim, die sich in der Besetzung Hannah Schürle, Faye Lenz, Lea Wagner und Widelene Haisch Silber sicherten (47,10 sec). 

Der vierte Zeitlauf stellte sich als der insgesamt schnellste heraus, gleich fünf Teams waren flinker als als alle Staffeln in den drei ersten Läufen. Bronze holte sich in 47,46 Sekunden die Auswahl des Turnklubs Grevenbroich mit Lilly Ende, Greta Schmidt, Jette Zottmann und Lilli Schlößer. Aus dem großen Starterfeld mit 26 Mannschaften brachten 24 das Staffelholz ins Ziel. 


2.000 Meter Hindernis


Leni Hanselmann zieht durch

Emely Krieger probierte es von vorn. Die Rehlingerin löste sich frühzeitig von der Konkurrenz und hatte zwischenzeitlich einen satten Vorsprung vorzuweisen. Doch am Ende wurden die Beine schwer. Und das Feld rückte näher und näher. Eine Runde vor Schluss waren sie dann schließlich da, die Verfolgerinnen. Leni Hanselmann (MTV Ingolstadt 1881) und Jule Lindner (LG Bamberg) zogen vorbei. Diese beiden machten schließlich auch den Titel unter sich aus: Leni Hanselmann konnte das Tempo bis zum Schluss hochhalten und ergatterte in 6:48,68 Minuten den Meistertitel. 

Silber ging in 6:49,88 Minuten an Jule Lindner. Derweil überholte mit der Frankfurterin Luise Hitzbleck (6:54,11 min) noch eine weitere Athletin Emely Krieger (6:58,14 min), die sich letztendlich für das beherzte Rennen nicht belohnen konnte und auf Rang vier ins Ziel kam. 


3.000 Meter Bahngehen


Angelina Pauline Sommer jubelt über den Titel

Die Bahn-Wettbewerbe beschlossen, gemeinsam mit den U20-Athletinnen, die Geherinnen der U20. Und nach 15:39,16 Minuten jubelte eine junge Erfurterin über den Titel: Angelina Pauline Sommer. Ihre Bestzeit von 15:47,71 Minuten konnte sie nochmals deutlich verbessern und trotz einer Verwarnung ihren Wettkampf bis zum Ende durchziehen. Knapp dahinter ging Rang zwei in 15:41,61 Minuten an Mia Bandoly vom SCC Berlin. Vorjahressiegerin Lara Jolie Feigl (SC Potsdam; 15:54,10 min) erreichte diesmal Rang drei im sechsköpfigen Feld der Geherinnen. 


Stabhochsprung


Anna Hiesinger springt in der Abendsonne zu Gold

Am Ende hatten die Stabhochspringerinnen das Rostocker Leichtathletikstadion fast komplett für sich. Alle anderen Wettbewerbe waren bereits beendet, als die U18-Talente noch um den Titel sprangen. Der Regen hatte sich verzogen, der Himmel aufgeklart und die Abendsonne schien. Als sich bei 3,70 Meter gleich drei Athletinnen aus dem Wettkampf verabschiedeten, waren die Medaillen vergeben, nur die Farbe stand noch nicht fest. Diese Entscheidung wurde auf die Sprunghöhe von vier Metern vertagt. 

Zu diesem Zeitpunkt waren noch zwei Athletinnen im Wettbewerb: Anna Hiesinger (LAZ Ludwigsburg) und Lotte Torbohm (TSV Bayer 04 Leverkusen). Mit übersprungenen 3,95 Metern führte die Ludwigsburgerin das Klassement an, Lotte Torbohm hatte nach den 3,90 Metern die nächste Höhe ausgelassen. Vier Meter waren für beide Nachwuchs-Asse diesmal noch zu hoch. Und so freute sich Anna Hiesinger über Gold und eine Steigerung ihrer Bestleistung um fünf Zentimeter. Bronze holte mit 3,80 Metern die zweite Leverkusenerin Naya Füllers. 


Dreisprung


Drei über zwölf

Ein Wolkenbruch machte den Dreispringerinnen am Freitag einen Strich durch die Rechnung: Auch sie konnten ihren Wettkampf erst nach einer Unterbrechung zu Ende bringen. Die beste Marke hatte bereits vor der Regenpause Masha-Sol Gelitz in die Grube gesetzt. Die Athletin des GSV Eintracht Baunatal kam in ihrem zweiten Versuch auf 12,27 Meter. Eine Steigerung sollte ihr nicht mehr gelingen, ein zweiter Zwölf-Meter-Sprung hingegen schon: In Runde fünf landete sie nach 12,15 Metern im Sand. Ihre Saisonbestweite von 12,67 Metern war jedoch außer Reichweite. 

Obwohl die Wattenscheiderin Berenike Roos im fünften Durchgang mit 12,26 Meter noch einmal dicht an die Führungsweite herankam, gelang es auch ihr nicht, der Hessin noch den Titel abzujagen. Auf Platz drei katapultierte sich Carina Beraz vom TSV Zirndorf, die mit 12,01 Meter ebenfalls die Zwölf-Meter-Marke knackte. 

"Bei dem Wetter war es natürlich schwierig zu springen", meinte die Siegerin anschließend. "Mir hat es etwas an Schnelligkeit gefehlt." Die Regen-Unterbrechung habe sie jedoch nicht aus dem Konzept gebracht. "Man konnte sich ja danach noch mal ein bisschen einspringen, bevor es weiterging." Nach dem Weitsprung, der am Samstag folgt, geht es für die frisch gekürte Deutsche U18-Meisterin voraussichtlich in die verdiente Saisonpause. 


Kugelstoßen


Emily Scherf schockt die Konkurrenz

Zwei Athletinnen hatten im Vorfeld der Jugend-DM die 15 Meter überboten. Und eine von ihnen drehte im zweiten Durchgang richtig auf! Emily Scherf wuchtete ihr Arbeitsgerät auf 16,14 Meter. Bereits mit ihrem ersten Stoß auf 15,51 Meter hatte sie ihre alte Bestleistung (15,38 m) gesteigert. In Runde drei ließ die Berlinerin noch einmal 15,56 Meter folgen. Und so gab es statt des erhofften Duells mit Finja Dziobek (LAC Degerloch) eine überlegene Siegerin. 

Emily Scherf war selbst überrascht von ihrer Weite und räumte anschließend ein, dass sie sich dieses Ergebnis "eigentlich gar nicht zugetraut" habe. Eine Erklärung für ihre Leistungsexplosion hatte die 16-Jährige dennoch parat: "Ich habe den Spaß an meiner Disziplin wiedergefunden." Der war zwischenzeitlich abhanden gekommen, daher wechselte die Nachwuchs-Athletin ihr Trainingsumfeld. Nun arbeitet sie unter den Fittichen der einstigen Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch.

Zwischen Emily Scherf und der Münchnerin Clara Hegemann auf Rang zwei lagen stolze 116 Zentimeter. Dritte wurde mit 14,75 Metern Lara Böhm (LV 90 Erzgebirge), Finja Dziobek reihte sich mit 14,21 Metern auf dem vierten Platz ein. 


Speerwurf


Martha Seidel macht's im Ersten

Der erste Wurf saß. Und der war Gold wert! 46,92 Meter wurden in Runde eins für Martha Seidel (HSG Universität Greifswald) notiert. Eine Weite, an die keine andere Athletin am Freitag herankommen sollte. Auch ihr zweitbester Versuch auf 44,95 Meter hätte der Athletin, die Ende Mai erst ihren 16. Geburtstag gefeiert hat, zum Sieg gereicht. Denn die Tagesbestweite der zweitplatzierten Lotta Diener (SC DHfK Leipzig) war mit 44,94 Meter genau einen Zentimeter kürzer. 

Und auch auf den Plätzen dahinter gab's einen engen Kampf um jeden Zentimeter. Bronze wurde mit 44,92 Metern an die Potsdamerin Jasmin Rothe vergeben, mit Nina Ritter (SC Magdeburg; 44,69 m) und Zora Weichsel (TuS Finkenwerder; 44,48 m) fehlte den Viert- und Fünftplatzierten nicht viel zum Podest. 

Jugend-DM Rostock 2023 live

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