Der 31. Dezember steht traditionell im Zeichen der Silvesterläufe. Hier finden Sie einen Überblick über die Resultate zahlreicher Rennen, die am Samstag in Deutschland gestartet wurden.
Trier | 5 und 8 km
Kimeli und Schöneborn führen starke Felder an
Den 25 Jahre alten Streckenrekord hat Titelverteidiger Isaac Kimeli bei seinem Sieg in Trier gebrochen. Der favorisierte Belgier gewann das stimmungsvolle Rennen über acht Kilometer in 22:18 Minuten. Damit war er drei Sekunden schneller als der Kenianer Isaac Kariuki, der 1997 in Trier 22:21 Minuten gelaufen war. In einem Rennen ohne afrikanische Konkurrenten entwickelte sich eine spannende Entscheidung. Am Ende hatte Isaac Kimeli mit 22:18 Minuten nur zwei Sekunden Vorsprung vor seinem zeitweiligen Trainingspartner Richard Ringer (LC Rehlingen).
Der Marathon-Europameister war als Zweiter nach 22:20 Minuten im Ziel und entschied damit das Duell mit dem am Ende drittplatzierten Deutschen Marathon-Rekordler Amanal Petros (TV Wattenscheid; 22:22 min) knapp für sich. Vierter wurde Nils Voigt (TV Wattenscheid) in 22:27 Minuten vor Maximilian Thorwirth (SDF 75 Düsseldorf-Süd; 22:36 min).
Auf der Fünf-Kilometer-Strecke der Frauen mussten die Veranstalter kurzfristig den Ausfall der Titelverteidigerin verkraften: Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt), Mannschafts-Europameisterin im Marathon, musste aufgrund einer Erkrankung passen. So setzte sich Deborah Schöneborn durch. Die Berlinerin lief nach 15:56 Minuten über die Ziellinie und hatte einen deutlichen Vorsprung auf Lisa Rooms (Belgien) und Martyna Galant (Polen), die als Zweite und Dritte zeitgleich 16:04 Minuten rannten.
Als Vierte folgte die EM-Zweite über die Hindernisse Lea Meyer (ASV Köln; 16:05 min). Platz elf belegte Rabea Schöneborn (SCC Berlin; 16:41 min), ebenso wie ihre Schwester Teil des siegreichen deutschen Marathon-EM-Teams. Lokalheldin Gesa Krause (Silvesterlauf Trier) lief aufgrund ihrer Schwangerschaft entsprechend langsamer und kam auf Rang 20 nach 17:31 Minuten ins Ziel. Jörg Wenig
Bietigheim-Bissingen | ca. 10,75 km
Alina Reh und Simon Boch dominieren beim Jubiläumslauf
Gleich mehrere der besten Läuferinnen und Läufer in Deutschland gaben sich bei der 40. Auflage des Bietigheimer Silvesterlaufes die Ehre. Zum Jubiläum glänzten die Gesichter, die das Traditionsrennen in den vergangenen Jahren prägten, erneut mit Top-Leistungen. Bei den Frauen triumphierte Alina Reh zum bereits fünften Mal. In 35:02 Minuten verwies die Laichingerin im Trikot des SCC Berlin auf der rund 10,75 Kilometer langen Strecke ihre Tübinger Trainingspartnerin Eva Dieterich (Laufteam Kassel; 36:40 min) auf Rang zwei.
Reh ergriff nach zwei Kilometern die Initiative und konnte sich mit einem Sololauf durch die Enzaue und die Bietigheimer Altstadt absetzen. „Ich glaube, ich war 2013 das erste Mal hier – heute habe ich schon gemerkt, dass ich älter werde“, lachte die 25-Jährige. „Ich habe permanent meinen Namen gehört, und das tut einfach gut.“ Die Kölnerin Esther Jacobitz lief in 37:38 Minuten auf Platz drei.
Das Rennen bei den Männern war weit spannender. Weil sein äthiopischer Trainingskollege Adane Weletaw Belete Favorit Simon Boch (LG Telis Finanz Regensburg) kurzfristig zum Silvesterlauf begleitete, musste dieser sich für seinen fünften Sieg in Bietigheim mächtig strecken. „Ich habe mir heute das Leben selber schwer gemacht, indem ich meinen Trainingspartner mitgebracht habe“, resümierte der Rekordsieger von Bietigheim. „Er hat mir auch ganz schön eingeheizt, deshalb war ich ganz froh, dass so viele Zuschauer an der Strecke waren. Ich habe jeden einzelnen gebraucht!“ Der Regensburger siegte in 31:47 Minuten vor seinem Vereinskollegen (31:50 min), Dritter wurde Florian Röser (TV Konstanz; 33:39 min).
Der Sieger von 2019 Marcel Fehr (LG Filstal) rannte diesmal in 34:23 Minuten auf Rang sechs. Der 30-Jährige ist mittlerweile im Berufsleben angekommen und arbeitet beim Südwestrundfunk (SWR). „Ich bin kein Leistungssportler mehr und daher mit diesem Ergebnis super glücklich“, erklärte er. Beim größten Silvesterlauf Süddeutschlands waren insgesamt 2.545 Sportlerinnen und Sportler am Start. „Das Comeback nach Corona hätte nicht besser ausfallen können“, bilanzierte Organisationsleiter Gerhard Müller. svs/ewa
Backnang | 10 km
Jens Mergenthaler allein auf weiter Flur
Auch der Silvesterlauf in Backnang feierte am Samstag nach zwei Jahren coronabedingter Pause ein Comeback. Der bekannteste Starter bei der 36. Auflage des Traditionsrennens wurde seiner Favoritenrolle vollauf gerecht: Jens Mergenthaler (SV Winnenden) setzte sich über zehn Kilometer in 31:35 Minuten durch und war damit mehr als zwei Minuten schneller als alle anderen Teilnehmer. In 33:55 Minuten belegte Triathlet Samuel Böttinger vom TSV Calw Platz zwei.
Bei den Frauen blieb einzig Magdalena Klopfer von der LG Filstal unter 40 Minuten (39:49 min). Die Strecke führte die Läuferinnen und Läufer anders als in früheren Jahren einmal um den Backnanger Schillerplatz.
Werl/Soest | 15 km
Überraschungen an der Spitze, Königstein glückliche Zweite
Das 15-Kilometer-Rennen der Frauen beim 41. Silvesterlauf von Werl nach Soest war bis zum Schluss spannend. Erst auf den letzten Metern setzte sich Kiara Nahen (LC Paderborn) in 52:57 Minuten überraschend vor Fabienne Königstein (MTG Mannheim, 53:24 min) und der belgischen Crossmeisterin Hanna Vandenbussche (53:55 min) durch. „Ich freue mich nach einer für mich recht erfolgreichen Saison riesig über diesen tollen Jahresabschluss. Ich bin einfach gelaufen und habe zum Schluss meine Chance ergriffen. Mir kam dabei entgegen, das die Strecke schön flach war,“ erklärte die 5.000-Meter-Zweite der Deutschen U23-Meisterschaften im Ziel.
Einen schöneren Jahresabschluss hätte sich Fabienne Königstein nicht wünschen können. Fünf Monate und zwei Wochen nach der Geburt ihrer Tochter Skadi ließ sie wieder ihre frühere Klasse aufblitzen. Unter ihrem Mädchennamen Amrhein hatte die frühere Deutsche Marathonmeisterin den Lauf 2017 und 2018 gewonnen. „Im Training absolviere ich im Ausdauerbereich inzwischen 120 Prozent meines früheren Umfangs. Lediglich bei den schnelleren Sache habe ich noch Defizite,“ erklärte sie. Im kommenden Jahr möchte sie auf jeden Fall wieder im Marathon starten. „Der Silvesterlauf Werl/Soest ist von der Stimmung kaum zu überbieten. Solch eine große Begeisterung habe ich nur bei wenigen Läufen erlebt“, schwärmte Königstein.
Auch bei den Männern gab es einen Überraschungssieger. Sascha van Staa (LC Rapid Dortmund) löste sich nach zehn Kilometern von seinen Verfolgern und erreichte das Ziel in Soest in 48:07 Minuten vor Malik Farhat (LG Hamm; 48:13 min) und Manuel Kruse (Running Crew Münster; 48:32 min). „Mit meinem Erfolg hatte ich heute nicht nicht gerechnet, weil ich zurzeit nicht so in Form bin. Aber der Rückwind und die großartigen Stimmung entlang der Strecke haben mich beflügelt,“ erklärte der 30-jährige Studienrat für Mathematik und Latein. Der Erlös der 41. Auflage des Rennens kommt der Stiftung „Gutes erlaufen“ zugute. Das bisher erreichte Spendenvolumen bei allen Silvesterläufen beträgt 1.440.255 Euro. Peter Middel
Hannover | ca. 5,8 km
Hendrik Pfeiffer begrüßt neue sportliche Heimat siegreich
Noch gehört Hendrik Pfeiffer dem TV Wattenscheid 01 an, ab dem neuen Jahr startet er jedoch im Trikot des TK Hannover. Und in der niedersächsischen Landeshauptstadt fuhr der amtierende Deutsche Marathon-Meister beim traditionsreichen Silvesterlauf um den Maschsee einen souveränen Sieg ein. Er war mit der signifikanten Startnummer 2023 in 17:24 Minuten deutlich schneller unterwegs als Vorjahressieger Philipp Tabert vom VfL Eintracht Hannover (17:53 min) und Michel Heinrich (SC Belle; 18:36 min).
„Es hat riesig Spaß gemacht, auch wenn das Wetter und der Gegenwind eine echte Herausforderung dargestellt haben“, erklärte der Sieger des diesjährigen Hannover Marathons: „Das war ein toller Jahresabschluss für mich und gleichzeitig ein großartiger Start für all die Projekte, die wir in 2023 hier in Hannover an den Start bringen wollen.“
Bei den Frauen setzte sich mit Marie Pröpsting vom VfL Eintracht Hannover ebenfalls die große Favoritin durch. „Ich hatte super Pacemaker vor mir, hinter denen ich mich bei dem Gegenwind gut verstecken konnte“, strahlte die Lokalmatadorin, die nach Platz drei und zwei in den Vorjahren nun ganz oben auf dem Treppchen angekommen war und in 20:49 Minuten Christin Nitschke (Bredenbeck; 22:23 min) und Sabrina Jaeger von den Maschsee Sharks (22:44 min) auf die Plätze verweisen konnte. Insgesamt trotzten 2.465 Starterinnen und Starter dem klassisch norddeutschen Schmuddelwetter mit Wind und Regen. pm/svs
Fluorn-Winzeln | 6,4 km
Mehr als 1.000 Zuschauer bei Schwarzwald-Lauf
Frühlingshafte Bedingungen auch im Schwarzwald lockten über 1.000 Zuschauer an die 6,4 Kilometer lange Strecke bei einem der traditionsreichsten Silvesterläufe in Fluorn/Winzeln. Auf der profilierten Strecke gewannen der DLV-Crosscup-Sieger Davide Hailer (LV Pliezhausen, 20:34 min) und Lea Eberhardt (TSG Balingen, 24:10 min). Ewald Walker
Nürnberg | 5 und 10 km
Jamie Williamson fährt klaren Sieg ein
Nach zwei Jahre Pause startete der Nürnberger Silvesterlauf wieder durch. Die Teilnehmerzahlen blieben hinter den Läufen vor Corona zurück. Im Hauptlauf über zehn Kilometer gab es mit Jamie Williamson vom LAC Quelle Fürth einen überlegenen Sieger. Der aus Großbritannien stammende Läufer überzeugte mit 31:31 Minuten. Für den 25-jährigen mehrfachen Deutschen Jugendmeister war es der vierte Wettkampf im Dezember und der vierte Sieg. Auf den zweiten Platz kam Stefan Lauchner von der LG Stadtwerke München in 32:22 Minuten.
Der Sieg von Carolin Lehrieder fiel in 37:55 Minuten noch deutlicher aus. Die Würzburger Triathletin hatte über drei Minuten Vorsprung auf Katharina Schmidt vom SV Würzburg 05. Die Fünf-Kilometer-Strecke war fest in der Hand der Triathleten. Am Ende setzte sich Silas Schmitt (TV Goldbach) in 15:49 Minuten gegen Luis Höra (TSG 08 Roth; 15:57 min) durch. Beste Frau war Johanna Henke (TSV Rothenburg; 18:12 min) vor Franziska Richartz (Team Fitter TEC; 19:31 min). Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg) war als schnellster Nürnberger Läufer nur als Zuschauer dabei. Der Deutsche Halbmarathon-Meister bereitet sich gezielt auf die neue Saison vor. Theo Kiefner