Vier Vorrunden mit deutscher Beteiligung standen am Donnerstag bei der WM in Eugene auf dem Programm. Wie die DLV-Starter:innen abgeschnitten haben und wie sie ihre Leistung selbst einschätzten, das lesen Sie hier.
WM 2022 Eugene
FRAUEN
800 METER | Vorläufe
DLV-Ergebnis:
Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler): 2:01,21 min | 4. Platz VL 5 | q
Christina Hering (LG Stadtwerke München): 2:01,63 min | 4. Platz VL 2 | q
Stimmen zum Wettbewerb:
Majtie Kolberg:
Ich bin überwältigt, dass es jetzt doch so gut aufgegangen ist. Ich habe gehofft, es wird schnell, und das wurde es auch. Ich bin einfach mitgelaufen, bis vor dem Ende war ich noch auf Platz drei, dann kam noch einmal jemand, aber es hat trotzdem gereicht. Und jetzt bin ich für mein WM-Debüt sehr, sehr happy. Es war die Absprache, dass ich mutig angehe, ich hatte ja auch nichts zu verlieren, die Rechnung ging auf. Die Vorbereitungen liefen sehr gut, auch im Pre-Camp mit "Fischi" [Christina Hering] in Santa Barbara. Dementsprechend hoffe ich, dass da morgen noch mal die Post abgeht und die Zeit auf jeden Fall noch mal so wiederholt werden kann. Vielleicht sind ja noch ein paar Körner übrig für was Schnelleres.
Christina Hering:
So habe ich es mir auf jeden Fall nicht vorgestellt. Ich wollte auf jeden Fall ein großes Q und bestimmt auch nicht so ein Rennen. Super bitter, dass ich zeitgleich erstmmal das große Q verpasst habe, jetzt musste ich noch vier Läufe abwarten. Und jetzt sind Majtie und ich Fünfte und Sechste über die Zeit. Gerade noch so reingerutscht, aber ich glaube, morgen geht da noch mehr. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben, superschön, dass ich noch mal laufen darf.
MÄNNER
5.000 Meter | Vorlauf
DLV-Ergebnis:
Sam Parsons (Eintracht Frankfurt): 13:24,50 min | 9. VL 2 | q
Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf Süd): 13:43,02 min | 16. VL 1
Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund): 13:52,00 min | 19. VL 1
Stimmen zum Wettbewerb:
Sam Parsons:
Das ist etwas, wovon ich nicht gewagt hätte zu träumen: Hier im Hayward Field ein WM-Finale zu laufen! Ich bin aufgewachsen und habe mir jedes Wochenende vor jedem Highschool-Rennen "Without Limits" angeschaut, mit Steve Prefontaine, der sein Ding macht. Als ich vor dem Rennen zum Tower hochgeschaut habe und dort sein Bild gesehen habe, habe ich mir gesagt: Kannst du das glauben?! Aber ich habe mir Tag für Tag den A... aufgerissen, habe jeden Tag ein wenig mehr an mich geglaubt, und hier bin ich und renne gegen die 14 besten Läufer der ganzen Welt. Ich arbeite so sehr an "Mindfulness". Wann immer mich jemand schubst, wann immer mir jemand den Weg abschneidet... Heute sind mir zwei von hinten in die Füße getreten und hätten mich fast zu Fall gebracht. Das übe ich vorher: Was machst du? Wie reagierst du? Ich lebe das Rennen 50-mal, bevor ich es laufe.
Maximilian Thorwirth:
Das hier ist schon ein bisschen was anderes als eine Hallen-WM. Aber wir sind Leistungssportler, wir müssen uns auf eine WM einstellen, das ist unser Job, und ich glaube, das habe ich schon ganz gut hinbekommen. Man hat jetzt den Unterschied gesehen zwischen "sich gerade so für eine WM zu qualifizieren und sich für ein WM-Finale zu qualifizieren". Das Level habe ich noch nicht. Ich bin in der Halle über 3.000 Meter ein Weltklasse-Läufer, das Selbstbewusstsein habe ich. Über 5.000 Meter bin ich einfach noch nicht da. Es hat schon als Kind keinen Spaß gemacht, beim Fangen hinterherzulaufen, und so frustrierend ist das jetzt auch hier draußen. Aber das ist meine Entwicklung. Da müssen wir dran arbeiten, und da werden wir dran arbeiten. Und ich bin sehr zuversichtlich für die nächsten Jahre, dass ich das, was über 3.000 Meter zeige, langfristig auch über die 5.000 Meter schaffe.
DREISPRUNG | Qualifikation
DLV-Ergebnis:
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz): 16,64 m | 13. Platz
Stimme zum Wettbewerb:
Max Heß:
Ich habe für mich mit der 64 einen ganz guten Start erwischt. Der zweite war technisch nicht so schön, da war ich zu weit weg vom Brett und die ganze Zeit beim Sprung hinterher gewesen. Beim dritten Versuch war ich auch zu weit weg vom Brett - ach, ich will es nicht auf den Anlauf schieben und auch nicht auf die Technik. Es war eigentlich in Ordnung, aber im Großen und Ganzen hat im Gesamtkonzept nicht jedes Zahnrad ineinander gepasst. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, traurig. Nein, enttäuscht nicht ganz, die Steigerung im Vergleich zu den Deutschen Meisterschaften war okay, fast an die Saison-Bestleistung heran. Das ist okay. Aber dass es so knapp ist... Dann lieber sang- und klanglos mit 16 Metern rausfliegen, da weiß ich wenigstens, woran es liegt, das waren dann schlechte Sprünge. Jetzt war es eigentlich okay, und dann scheitert man so knapp, das tut ein bisschen mehr weh.
SPEERWURF | Qualifikation
DLV-Ergebnis:
Julian Weber (USC Mainz): 87,28 m | Q
Andreas Hofmann (MTG Mannheim): ogV
Stimmen zum Wettbewerb:
Julian Weber:
Das ist das, was ich in der Quali umsetzen wollte. Es hat perfekt geklappt. Ich habe mich ultra-gut gefühlt, da kann ich wirklich sehr gut drauf aufbauen. Es hat mega Spaß gemacht und ich freue mich jetzt auf Samstag. Ich war mir auch vorher schon ziemlich sicher - das hätte ich gar nicht gedacht. Aber ich habe schon vor dem Wettkampf sehr viel Selbstbewusstsein gespürt, ich habe mich so gut gefühlt. Ein paar Tage vorher war ich noch sehr aufgeregt und habe mir auch ein bisschen Druck gemacht. Und habe gedacht: Hoffentlich läuft das. Aber als ich ins Stadion gekommen bin und angeklatscht habe, wusste ich: Das läuft. Finale? Vollgas! Ich will noch eine Schippe drauflegen, kann noch ein bisschen mehr Druck machen. Der Anlauf war noch relativ entspannt. Mein Ziel sind ganz klar 90 Meter und die Medaille! Es ist eine schöne Situation für mich, mal ganz vorne zu stehen, das genieße ich auch total. Für die anderen ist es mega schade, die werden auch wieder fit, und dann stehen wir hier zusammen, aber jetzt stehe halt ich gerade hier.
Andreas Hoffmann:
Mein Rücken ist komplett zugegangen. Drei Mal ungültig machen, war nicht mein Ziel. Ich wollte eine Weltklasseleistung zeigen. Das ist mir leider nicht gelungen.
WM 2022 Eugene
