| Interview Masters-WM

Sinah Hänßler-Hug: „Es war hilfreich, dass ich zwei Medaillen mit nach Hause bringe"

Sie ist wahnsinnig schnell und neue W40-Weltmeisterin über 200 Meter. Die Rede ist von Sinah Hänßler-Hug vom TuS Lörrach-Stetten. Die erfolgreiche Sprinterin aus Südbaden rannte im Rahmen der WMA-Masters-Weltmeisterschaften von Tampere (Finnland) zu Silber über 100 Meter in 12,45 sowie zu Gold über 200 Meter in 25,85 Sekunden und befeuerte damit die Erfolgsbilanz des deutschen Teams in Finnland. Eine weitere mögliche Medaille blieb der zweifachen Mutter von der Schweizer Grenze im Siebenkampf aufgrund des eng getakteten Zeitplans vor Ort verwehrt.
Jörg Valentin

Frau Hänßler-Hug, darf man fragen, wie lange die Partynacht nach Ihrem ersten Weltmeistertitel in Tampere gedauert hat?

Sinah Hänßler-Hug:

Aber natürlich. Wir haben mit vielen Freunden bis in den frühen Morgen zusammengesessen und gefeiert. Da hat uns die nächtliche Helligkeit in Finnland richtig in die Karten gespielt. So ein Ereignis darf ruhig etwas ausgiebiger begossen werden.

Sie haben Ihre beiden Medaillen – den Vize- wie auch den Weltmeistertitel Ihren beiden Kindern gewidmet. Warum?

Sinah Hänßler-Hug:

Meine Kinder mussten die Woche über auf ihre Mutter verzichten, weil sie keine Ferien haben. Sie haben zu Hause zusammen mit meinem Mann mitgefiebert und ganz fest die Daumen gedrückt. Außerdem hat mein 13-jähriger Sohn am Tag des WM-Triumphs seinen Geburtstag gefeiert. Da habe ich ihm die goldene und meiner zehnjährigen Tochter die silberne Medaille gewidmet. Da war es sicher hilfreich, dass ich zwei Medaillen mit nach Hause bringe.

Sie waren im Vorfeld der Weltmeisterschaften von Tampere zum zweiten Mal an Corona erkrankt. Trotzdem haben Sie keine Spur von Müdigkeit gezeigt und waren auf den Punkt topfit und fokussiert. Wie machen Sie das?

Sinah Hänßler-Hug:

Nervös bin ich vor jedem Rennen. Auch in Tampere habe ich im Vorfeld nicht gut geschlafen. Aber wenn der Startschuss fällt, fällt vieles, wenn nicht alles von mir ab. Dann zählt, was ich auf die Bahn bringe. Zum Glück hatte ich bei beiden Corona-Erkrankungen jeweils einen milden Verlauf, sodass ich, subjektiv betrachtet, keine Leistungseinbußen in Kauf nehmen musste.

Sie hatten in Tampere zwar nicht Ihre Familie, aber Ihren Trainer Roland Müller mit dabei. Wie wichtig ist für Sie eine vertraute Person mit vor Ort in Finnland gehabt zu haben?

Sinah Hänßler-Hug:

Extrem wichtig. Jemanden an seiner Seite zu wissen, dem man vertrauen kann. Der einen genau kennt. Der einem in kritischen Momenten die richtigen und notwendigen Inputs gibt. Da braucht man einen Coach und Mentor in einer Person. Für mich heißt diese Person: Roland Müller.

Der Rückflug verlief für Sie etwas holprig. Ihr Gepäck kam nicht mit…

Sinah Hänßler-Hug:

Ja, schon. Ein Koffer muss nachgeliefert werden. Zum Glück hatte ich alles Wichtige ins Handgepäck gepackt. Meine Medaillen sind also sicher zu Hause angekommen. Der Rest wird sich finden.

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