Wer holt sich im Jahr 2022 die Zehnkampf-Krone von Ratingen? Und wer bringt sich in die aussichtsreichsten Positionen im Kampf um die WM- und EM-Tickets? Hier lesen Sie von Disziplin zu Disziplin, wie sich der Zehnkampf beim Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting am 7./8. Mai entwickelt hat.
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ZEHNKAMPF TAG 2
1.500 Meter | Simon Ehammer macht Sieg perfekt, EM-Norm für Tim Nowak
Einen starken zweiten Tag ließ Marcus Nilsson mit dem Sieg über 1.500 Meter ausklingen. Der Schwede rang im Spurt mit 4:20,02 Minuten den Ulmer Tim Nowak nieder, der 4:21,31 Minuten lief und 8.160 Punkte sammelte. Damit übertraf der 26-Jährige die EM-Norm für München um 60 Punkte. Das bedeutete Rang zwei in der Gesamtwertung beim drittbesten Zehnkampf seiner Karriere. Seine Bestleistung verpasste Tim Nowak trotz einiger schwächerer Disziplinen nur um 69 Punkte.
Weit hinten im 1.500-Meter-Feld lief Simon Ehammer nach 4:57,55 Minuten ins Ziel. Doch das reichte, um mit 8.354 Punkten den Schweizer Rekord um mehr als 100 Zähler zu steigern. Außerdem übertraf er die WM-Norm für Eugene um vier Zähler. Rang drei ging in der Gesamtwertung an Nico Beckers. Der Dormagener steigerte seine Bestleistung um fast 400 (!) Punkte auf 7.940 Zähler. 13 Punkte dahinter folgte Marcus Nilsson. Malik Diakite (Hannover 96) kam als Fünfter auf 7.856 Punkte.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Simon Ehammer (Schweiz):
„Das waren zwei unheimlich schöne Tage, ein toller Saisonauftakt bei einer Super-Stimmung. Einfach genial. Der Weitsprung war natürlich das Beste. Denn ich habe nicht gedacht, dass ich zu einem so frühen Zeitpunkt 8,30 Meter springen kann. Es war mein erster Zehnkampf seit 2020, dann ist es natürlich genial mit Schweizer Rekord und WM-Limit zu starten. Das ist extrem cool und darauf kann man aufbauen. Ich hoffe, dass ich noch draufpacken kann. Beispielsweise auf den 100 Metern, aber auch im Weitsprung. Das war noch nicht zu 100 Prozent. Ich weiß, dass ich in allen Disziplinen noch mehr kann und mehr will.““
Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
„Es waren zwei Tage voller Aufs und Abs. Nach den ersten Disziplinen hatte ich das Gefühl, dass gar nichts funktioniert. Dann kamen ganz krass gute Disziplinen wie der Hochsprung am ersten Tag oder der Stabhochsprung am zweiten Tag. Aber immer, wenn ich dachte, dass der Knoten geplatzt ist, lief es wieder schlechter. Eine Erklärung dafür: Es ist noch früh in der Saison. Normalerweise haben wir jetzt noch drei Wochen Zeit bis zum ersten Zehnkampf der Saison. Da laufen viele Sachen noch nicht so stabil. Außerdem habe ich seit zwei Jahren keinen gescheiten Wettkampf hingelegt, so ist mir vergangenes Jahr hier der Stab gebrochen. Ich war froh, dass ich den Wettkampf so gut durchgestanden habe, denn ich hatte ziemlich viel Krämpfe. Mein Ziel ist nun, in drei Wochen in Götzis noch 200 Punkte draufzupacken.“
Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen):
„Ich bin mega-stolz, definitiv. Zumal ich mit Verletzungsproblemen angereist bin. Vergangene Woche konnte ich noch nicht mal einen Steigerungslauf machen. Meine Physios haben mich erst am Freitag und Samstag fit gemacht. Es hat zum Glück funktioniert. Ich wusste, dass bei den Würfen was geht. Aber dass ich mich um knapp 400 Punkte verbessere, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Die Veränderung in eine neue Trainingsgruppe und in einen neuen Verein war definitiv richtig. Das war auch alles so mit meiner alten Trainerin besprochen. Der Körper brauchte halt ein Jahr, um sich an die neuen Reize zu gewöhnen. Das ist jetzt der Lohn.“
Speerwurf | Jan Ruhrmann dominiert mit Bestleistung
Nach dem zweiten Speerwurf-Versuch ballte Jan Ruhrmann die Faust. Mit 63,95 Metern warf der Dormagener das 800-Gramm-Gerät weiter als jemals zuvor in seiner Karriere. Im dritten Versuch steigerte er seine Bestleistung sogar auf 66,75 Meter. Damit war Jan Ruhrmann in der neunten Disziplin nicht zu schlagen. Der Schwede Marcus Nilsson bestätigte einen starken zweiten Tag mit 62,98 Metern. Nils Laserich kam als Dritter auf 59,09 Meter.
Im Hinblick auf eine hohe Endpunktzahl mussten Malik Diakité und Tim Nowak mit 56,49 bzw. 57,95 Metern einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Jubel hingegen bei Nico Beckers: Der Dormagener steigerte seine Bestleistung um mehr als vier Meter auf 53,04 Meter – gleichbedeutend mit seinem vierten Hausrekord des Tages. Konstant zeigte sich Simon Ehammer. Der Schweizer kam auf 53,01 Meter und geht mit einer komfortablen Führung in den abschließenden 1.500-Meter-Lauf.
Stabhochsprung | Drei Zehnkämpfer über 5,00 Meter
Tim Nowak ballte die Fäuste und schrie seine Freude heraus. Wenige Sekunden zuvor hatte der Ulmer im Stabhochsprung 5,00 Meter gemeistert. Höher ist der 26-Jährige im Freien noch nie gesprungen. Auf weitere Versuche verzichtete Tim Nowak und bereitete sich lieber etwas länger auf den Speerwurf vor. Schließlich könnte er mit zwei guten Schlussdisziplinen noch mehr als 8.200 Punkte sammeln.
Ebenfalls über 5,00 Meter flogen Simon Ehammer (Schweiz) und Marcus Nilsson (Schweden). Damit wollte sich das sprungstarke Duo aber nicht begnügen. Doch beide schafften die Egalisierung ihrer Bestleistung von 5,10 Metern nicht. Trotzdem liegt der Schweizer Simon Ehammer weiter auf 8.400-Punkte-Kurs und damit auf Kus Schweizer Rekord.
Auf dem Weg zu seinem ersten 8.000-Punkte-Zehnkampf ist Malik Diakité. Der Hannoveraner steigerte seine Freiluft-Bestleistung gleich um 30 Zentimeter auf 4,80 Meter. Dementsprechend ausgelassen fiel sein Jubel aus. Ganz anders die Gemütslage bei seinem Vereinskollegen Marcel Meyer. Der Deutsche Hallenmeister im Siebenkampf musste mit einem „Salto Nullo“ bei 4,50 Metern alle Hoffnungen auf eine hohe Punktzahl bei seinem Debüt in der Männerklasse begraben.
Sein „Bestleistungs-Abo“ führte Nico Beckers auch in der achten Disziplin fort. Der Dormagener meisterte erstmals in seiner Karriere 4,30 Meter. Es war seine sechste Bestleistung in der achten Disziplin in Ratingen. Der 28-Jährige peilt die Steigerung seiner Zehnkampf-Bestleistung (7.542 Punkte) um mehr als 300 Punkte an. In der Gesamtwertung musste er jedoch mit 6.632 Punkten Platz zwei an Tim Nowak (6.650 Punkte) abgeben. An der Spitze thront Simon Ehammer mit 7.147 Punkten.
Diskuswurf | Routinier Marcus Nilsson bester Werfer, Tim Nowak macht’s spannend
Mehr als 30 Zehnkämpfe hat Marcus Nilsson in seiner langen Karriere schon bestritten. Auf eine Disziplin konnte sich der Schwede mit einer Bestleistung von 8.120 Punkten – aufgestellt vor vier Jahren in Ratingen – stets verlassen: den Diskuswurf. So auch Sonntagmittag. Mit 46,88 Metern dominierte der 31-Jährige die siebte Disziplin.
Auch Tim Nowak weiß mit der Zwei-Kilo-Scheibe umzugehen. Allerdings zeigte das der Ulmer erst im dritten Versuch. Nach 32,21 Metern im ersten und einem ungültigen zweiten Versuch warf Tim Nowak im finalen Durchgang 44,62 Meter. Damit bleibt er auf 8.100-Punkte-Kurs. Als drittbester Diskuswerfer (43,42 m) sammelte der Dormagener Jan Ruhrmann wichtige Zähler.
Das tat auch sein Vereinskameraden Nico Beckers. Ihm gelang das Kunststück der fünften Karriere-Bestleistung (42,38 m) in nur sieben Disziplinen. Ohne 40-Meter-Wurf blieb Simon Ehammer. Trotzdem jubelte der Schweizer. Schließlich steigerte der 22-Jährige mit 39,13 Metern seinen Hausrekord um mehr als drei Meter. Damit liegt Simon Ehammer als souverän Führender auf Kurs 8.400 Punkte.
110 Meter Hürden | Simon Ehammer erwischt optimalen Start, Bestzeit für Nico Beckers
Auch frische 13 Grad und die frühe Startzeit konnten Simon Ehammer zum Auftakt in den zweiten Tag beim 25. Stadtwerke Ratingen Mehrkampf-Meeting nicht stoppen. Der Schweizer baute über 110 Meter Hürden seinen Vorsprung von Hürde zu Hürde aus und setzte sich in 13,75 Sekunden durch. Damit baute der 22-Jährige natürlich auch seine Führung in der Gesamtwertung aus. „Ich habe mich ganz gut erholt und gut geschlafen“, sagte Simon Ehammer nach seinem Hürdensieg.
Hinter dem Schweizer schnappte sich Nico Beckers Rang zwei. Der Dormagener steigerte seine Bestzeit bei Gegenwind um eine Hundertstel auf 14,61 Sekunden. Eine Hundertstel dahinter folgte Marcel Meyer (Hannover 96) in seinem ersten Zehnkampf über die Männer-Hürden. Tim Nowak (SSV Ulm 1846) hatte einige technische Probleme zu Beginn des Rennens und kam auf 14,76 Sekunden. Das erste Rennen entschied Malik Diakité in 15,06 Sekunden für sich. Damit bleibt für ihn die 8.000-Punkte Premiere in Reichweite.
In der Gesamtwertung baute Simon Ehammer seine Führung aus. Nach sechs Disziplinen kommt er auf 5.590 Zähler und liegt auf Kurs Schweizer Rekord. Den hat (noch) Beat Gähwiler seit 1988 mit 8.244 Punkten inne. Dahinter folgen Nico Beckers mit 5.217 Punkten, Marcel Meyer (5.007 Punkte), Tim Nowak (4.981 Punkte) und Malik Diakité (4.922 Punkte).
ZEHNKAMPF TAG 1
400 Meter | Malik Diakité stürmt zum Meetingrekord
Da konnte selbst der pfeilschnelle Schweizer Simon Ehammer nicht mithalten. Denn Malik Diakité (Hannover 96) zündete im letzten 400-Meter-Rennen den Turbo und stürmte in 46,76 Sekunden auf und davon. Damit steigerte er den Meetingrekord von Kai Kazmirek aus dem Jahr 2019 um sechs Hundertstelsekunden. Als Zweiter jubelte Marcel Meyer in 47,67 Sekunden über eine weitere Bestleistung am ersten Zehnkampftag. Der Gesamtführende Simon Ehammer folgte in 48,30 Sekunden. Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) entschied das zweite Rennen in Bestzeit (48,60 sec) für sich.
Nur wenige Schritte absolvierten im ersten Rennen Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied). Sie haben damit keine Chance mehr auf eine Zehnkampf-Wertung in Ratingen. Im Rennen um die EM- und WM-Normen – Niklas Kaul hat als Titelverteidiger eine WM-Wildcard – müssen beide nun auf die noch folgenden Wettkämpfe setzten, beispielsweise in drei Wochen in Götzis (Österreich).
Nach fünf Disziplinen bleibt Simon Ehammer deutlich in Führung. Der Schweizer legte mit 4.583 Punkten den besten ersten Tag seiner Karriere hin. Dahinter folgt Nico Beckers mit 4.320 Punkten. Der Dormagener peilt eine deutliche Bestleistung an, die steht bisher bei 7.542 Punkten. Marcel Meyer sammelte in seinem ersten Männer-Zehnkampf 4.111 „Halbzeit-Punkte“. Tim Nowak (SSV Ulm 1846) folgt neun Punkte dahinter. Malik Diakité liegt mit 4.080 Zählern ebenfalls auf Bestleistungskurs.
STIMMEN ZUM WETTBEWERB
Simon Ehammer (Schweiz):
„Der erste Tag war genial, genauso wie die Stimmung. Klar wäre ich über 100 Meter gern noch etwas schneller gewesen, aber 10,65 Sekunden sind für das erste Rennen der Saison bei Gegenwind trotzdem gut. Der Sprung auf 8,30 Meter hat sich mega angefühlt. Noch viel besser als zuvor der Sprung auf 7,97 Meter. Ich freue mich auf morgen und möchte meine Bestleistung deutlich steigern. Bei meiner bisherigen Bestleistung habe ich den Diskus nur 36 Meter weit geworfen. Da soll es morgen deutlich weiter gehen. Auch im Stabhochsprung und über 110 Meter kann ich mich noch steigern.“
Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen):
„Mit der Kugel hat alles gepasst. Das war ein Wahnsinnsgefühl. Auch die 400 Meter waren super, das Publikum pusht dich auf der Zielgeraden ins Ziel. Ich freue mich, nach vielen Verletzungsproblemen wieder zurück zu sein. Morgen wird noch ein harter Tag. Ich hoffe, dass meine Beugerprobleme nicht schlimmer werden. Dann kann es eine deutliche Bestleistung geben“."
Tim Nowak (SSV Ulm 1846):
„Es war eine richtige Achterbahnfahrt. Zunächst war ich super enttäuscht, dass es über 100 Meter nicht so geklappt hat. Das hat sich bis in den Weitsprung gezogen. Da fehlen einfach 30 Zentimeter. Kugelstoßen und Hochsprung als technische Disziplinen haben dann wieder super geklappt. Sogar die 2,10 Meter im Hochsprung waren noch drin. Morgen kommt es noch stärker auf die Technik an, das kommt mir zugute. Mit Simon Ehammer hat es richtig Spaß gemacht. Er bringt eine super Lockerheit in den Wettkampf.“
Malik Diakité (Hannover 96):
„Es hat sich schon im Trainingslager angedeutet, dass ich über 400 Meter unter 47 Sekunden laufen kann. Da hatte ich ein sehr gutes Rennen im Training in einem ähnlichen Bereich. Ich freue mich auf morgen. Schließlich liege ich auf Bestleistungskurs. Wenn alles optimal läuft, kann es mit dem ersten 8.000-Punkte-Zehnkampf klappen.“
Niklas Kaul (USC Mainz):
„Ich hatte schon nach den 100 Metern Kopfschmerzen und ein Schwindelgefühl. Das wurde nach dem Weitsprung schlimmer. Darum haben wir nach dem Hochsprung entschieden, den Zehnkampf zu beenden. Jetzt geht der Blick Richtung Götzis.“
Hochsprung | Tim Nowak und Teo Bastien in Fluglaune
Er ist nicht der längste Zehnkämpfer. Doch Tim Nowak gelingt es sehr häufig, in der vierten Zehnkampf-Disziplin zu Höhenflügen anzusetzen. Dann sieht die komplexe Disziplin Hochsprung ganz leicht und elegant aus. So wie in Ratingen. Alle Höhen bis einschließlich 2,01 Meter nahm der Ulmer im ersten Anlauf. Erst bei 2,04 Metern benötigte Tim Nowak drei Versuche.
Angefeuert wurde Tim Nowak nicht nur von den 2.200 Zuschauern, sondern auch von Simon Ehammer. Der Schweizer hatte kurz zuvor ebenfalls 2,04 Meter gemeistert. Die folgenden 2,07 Meter waren für beide gleichbedeutend mit einer neuen Bestleistung – und Tim Nowak flog gleich im ersten Versuch blitzsauber über die Latte. Erster Gratulant: Heim- und Bundestrainer Christopher Hallmann. Der hatte seinem Schützling bei 2,04 Metern noch entscheidende Tipps für das Verhalten bei der Lattenüberquerung gegeben. Erst 2,10 Metern waren dann knapp zu hoch für Tim Nowak. Simon Ehammer schaffte die 2,07 Meter hingegen nicht.
Auf der zweiten Anlage entwickelte sich ebenfalls eine wahre Flugshow. Nico Beckers jubelte über 2,01 Meter. Für den Dormagener war es der beste Sprung seit fünf Jahren. Noch besser lief es für Teo Bastien. Der Hochsprung zählt zu den stärksten Disziplinen des Franzosen, das zeigte er in Ratingen. Vier Versuche benötigte er lediglich, um 2,04 Meter zu überfliegen. Danach stellt der U20-EM-Dritte im dritten Versuch sogar noch seine Bestleistung von 2,07 Metern ein.
Die Zwei-Meter-Marke war für Kai Kazmirek (1,92 m) und Niklas Kaul (1,95 m), der nach seiner Fußverletzung nun mit dem linken Fuß abspringt, an diesem Nachmittag zu hoch. U23-Europameister Andreas Bechmann trat zur vierten Disziplin nicht mehr an. Die Gesamtführung baute Simon Ehammer mit seinem 2,04-Meter-Sprung weiter aus. Der Schweizer kommt auf 3.688 Punkte. Dahinter folgen Nico Beckers (3.440 Punkte) und Tim Nowak (3.289 Punkte).
Kugelstoßen | Nico Beckers steigert Meetingrekord auf 16,63 Meter
Um kurz vor drei schallte ein lauter Schrei durch das Ratinger Stadion. Auf der Kugelstoßanlage am 1.500-Meter-Start kannte der Jubel bei Nico Beckers keine Grenzen. Denn der 28-Jährige katapultierte sein 7,26 Kilogramm schweres Arbeitsgerät weiter als jeder andere Zehnkämpfer in der Ratinger Meeting-Geschichte. Exakt 16,63 Meter notierten die Kampfrichter. Damit steigerte der Dormagener den 20 Jahre alten Meetingrekord des Isländers Jon Arnar Magnusson um elf Zentimeter.
„Wenn ich mal einen Versuch richtig treffe, sollte es endlich mit den 16 Metern klappen. Nun ist es sogar deutlich weiter gegangen“, jubelte Nico Beckers, der in den vergangenen Jahren immer wieder von Verletzungen ausgebremst worden war. Seine Bestleistung steigerte der 28-Jährige mit seinem Rekord-Stoß gleich um mehr als einen Meter.
Nur ein Zentimeter fehlte Tim Nowak zum neuen Hausrekord. Der Ulmer war mit 15,17 Metern zweitbester Kugelstoßer. Dahinter folgten Jan Ruhrmann (15,12 m) und Marcel Meyer (14,86 m). Simon Ehammer jubelte eine knappe Stunde nach seinem „Zehnkampf-Weitsprung-Weltrekord“ auch in der dritten Disziplin über eine neue Bestleistung (14,68 m).
Nicht zufrieden waren Andreas Bechmann (14,22 m), Kai Kazmirek (13,78 m) und Niklas Kaul (13,73 m) mit ihren Ergebnissen im Kugelstoßring. Anders natürlich Nico Beckers. Der übernahm nach seinem Kugel-Coup Platz zwei in der Gesamtwertung mit 2.627 Punkten hinter dem souverän an der Spitze thronenden Simon Ehammer (2.848 Punkte). Auf Platz drei rangiert Nils Laserich (2.539 Punkte). Der Leverkusener stellte mit 14,55 Metern seine Bestleistung ein.
Weitsprung | 8,30 Meter! Simon Ehammer brilliert mit Weltbestleistung
2013 war der Schleswig-Holsteiner Matthias Prey in Ratingen auf 7,88 Meter geflogen. Meetingrekord im Weitsprung für neun Jahre. Bis Samstagmittag. Dann reckte Simon Ehammer nach seinem zweiten Versuch den rechten Arm in Jubelpose gen Himmel. Dem Schweizer war klar, dass es ein Top-Sprung gewesen war. Wenige Augenblicke leuchteten 7,97 Meter auf der Anzeigetafel auf – Meetingrekord.
Damit aber längst nicht genug! Im dritten Versuch schrieb der Zehnkampf-Youngster Sportgeschichte, die Weitsprung-Anlage in Ratingen war gerade noch lang genug für ihn. Der Schweizer landete bei Rückenwind erst nach 8,30 Metern. Damit steigerte er nicht nur den Landesrekord von Julien Fivaz um drei Zentimeter, sondern ist nun auch der beste Zehnkämpfer im Weitsprung aller Zeiten. Die Weltbestleistung von Olympiasieger Damian Warner (Kanada) steigerte der 22-Jährige um zwei Zentimeter.
„Ich bin unglaublich froh, dass es mit den acht Metern geklappt hat. Es ist nicht selbstverständlich, im ersten Saisonwettkampf acht Meter zu springen“, jubelte Simon Ehammer nach seinem Rekord-Coup. Wobei der Schweizer sogar noch Verbesserungspotenzial sah: „Der Sprung war gut. Aber ich habe am Brett verschenkt, auch die Landung war nicht optimal.“
Trotz schwieriger Windbedingungen durften einige deutsche Zehnkämpfer über neue Bestleistungen jubeln. So verbesserte sich Malik Diakité als Zweiter um 19 Zentimeter auf 7,35 Meter. Marcel Meyer gelang mit 7,12 Metern der erste Sieben-Meter-Sprung der Karriere. Zwei Zentimeter weiter flog Kai Kazmirek. Der Olympia-Vierte von 2016 verschenkte dabei am Brett allerdings etwa 25 Zentimeter. Ähnlich erging es Weltmeister Niklas Kaul, der auf 7,03 Meter kam. Sechs Zentimeter weiter sprang Tim Nowak.
Rang drei im Weitsprung sicherte sich mit 7,34 Metern der Leverkusener Nils Laserich. Dahinter folgten Andreas Bechmann (7,29 m) und der Franzose Teo Bastien (7,17 m). In der Gesamtwertung baute Simon Ehammer mit 2.078 Punkten seine Führung auf Nils Laserich (1.777 Punkte) und Nico Beckers (1.737 Punkte) deutlich aus. Mathias Brugger konnte nach seiner im 100-Meter-Rennen erlittenen Oberschenkelverletzung den Zehnkampf nicht fortsetzen.
100 Meter | Simon Ehammer dominiert, Nico Beckers Zweitschnellster
Zum Auftakt des 25. Mehrkampf-Meetings in Ratingen zeigte Simon Ehammer Samstagmittag sein volles Tempo-Potenzial. Der 22-jährige Schweizer dominierte die 100 Meter und setzte sich bei leichtem Gegenwind mit 10,65 Sekunden im zweiten Rennen deutlich durch. Marcel Meyer (Hannover 96) steigerte in seinem ersten Männer-Zehnkampf seine Bestzeit um sieben Hundertstel auf 11,01 Sekunden. Dahinter folgten zeitgleich Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und Andreas Bechmann (Eintracht Frankfurt) mit 11,12 Sekunden. Weltmeister Niklas Kaul (USC Mainz) belegte hinter Malik Diakité (Hannover 96; 11,13 Sekunden) mit 11,42 Sekunden Rang sechs.
Im ersten Rennen startete Nico Beckers (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) mit einer neuen Bestzeit von 10,83 Sekunden in den Zehnkampf. Acht Hundertstel dahinter blieb der Leverkusener Nils Laserich ebenfalls mit neuer Bestzeit unter der Elf-Sekunden-Marke. Damit schoben sie sich in der Gesamtwertung auf die Plätze zwei und drei. Pech hatte Mathias Brugger. Der Ulmer verletzte sich kurz vor dem Ziel am rechten Oberschenkel. Zwar kam er noch mit 12,03 Sekunden in die Wertung. Doch ob er den Zehnkampf fortsetzen kann, ist fraglich.
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