Noch eine Vorentscheidung mit deutscher Beteiligung steht am Sonntag bei der Hallen-WM in Belgrad (Serbien) auf dem Programm. Wie sich Gregor Traber über 60 Meter Hürden präsentiert? Hier finden Sie es heraus!
Hallen-WM Belgrad 2022 kompakt
MÄNNER
60 Meter Hürden Vorlauf
Gregor Traber macht das Halbfinale klar
Der letzte Hallen-WM-Auftritt von Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) liegt acht Jahre zurück: 2014 war er in Sopot (Polen) sogar im Finale auf Platz fünf gesprintet. Dieser Form will er sich nach Jahren des Aufs und Abs wieder annähern und ist auf einem guten Weg dorthin. Seine Rückkehr auf die große Bühne der Hallen-Leichtathletik begann am Sonntag aber mit – einem Fehlstart. Sieben Athleten stritten sich anschließend noch um die drei Plätze für den direkten Einzug ins Halbfinale, nachdem der Kasache David Yefremov unverrichteter Dinge seinen Platz räumen musste.
Nach der ersten Hürde hatte Gregor Traber seinen Flow gefunden und sprintete von Bahn eins auf Platz drei seines Vorlaufs, in 7,63 Sekunden nur eine Hundertstel über Saison-Bestzeit. Während an der Spitze Altmeister Petr Svoboda (Tschechien), mittlerweile 37 Jahre alt, in 7,59 Sekunden wieder einmal seine Klasse unter Beweis stellte, ließ Traber sogar den Olympia-Sechsten Asier Martínez (Spanien; 7,67 sec) hinter sich, der schließlich aber ebenfalls über die Zeit eine Runde weiter zog. In einer eigenen Liga und in seinem Vorlauf um zwei Zehntel der Konkurrenz überlegen: Weltrekordler Grant Holloway (USA; 7,40 sec).
Stimme zum Wettkampf:
Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen)
Der Start war nach dem Fehlstart noch ein bisschen zu zaghaft, da geht auf jeden Fall noch was. Der neben mir ist aber auch gut rausgekommen. Dann habe ich ab Hürde zwei, drei wirklich laufen lassen, damit bin ich sehr zufrieden. Jetzt gilt es, im Halbfinale von vorne noch mehr Risiko zu gehen. Und dann gucken wir mal, was rauskommt.
60 Meter Hürden Halbfinale
Gregor Traber verabschiedet sich im Weltrekord-Rennen
Grant Holloway (USA), Weltrekordler. Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich), Europameister. Andrew Pozzi (Großbritannien), Titelverteidiger. Und Asier Martinez (Spanien), Olympia-Sechster von Tokio. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) hatte ein Halbfinale erwischt, das es in sich hatte. Da er nicht den besten Start und nicht das beste Rennen der Saison erwischte, wurde schnell deutlich: Für das Finale reicht das nicht. In 7,67 Sekunden wurde der Deutsche Hallenmeister Siebter des Rennens und verpasste das Finale.
An der Spitze lieferte Grant Holloway die nächste Gala-Vorstellung ab. Nachdem er schon seinen Vorlauf mit zwei Zehnteln Vorsprung dominiert hatte, sprintete er auch im Halbfinale in seiner eigenen Liga und war gar 24 Hundertstel schneller als der Rest des Feldes im Ziel – und zwar in 7,29 Sekunden! Scheinbar mühelos, in einem Rennen ohne Wackler wie aus einem Guss, stellte der Olympiasieger seinen eigenen Hallen-Weltrekord ein. Vielleicht nur ein Vorgeschmack auf das, was im Finale noch folgen kann. Dort wird es, wenn der große Favorit nicht strauchelt, für den Rest des Feldes nur um Silber und Bronze gehen.
Stimme zum Wettkampf:
Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen)
Mein Probestart und das Aufwärmen waren wirklich fantastisch. Ich war sehr selbstbewusst und absolut sicher, was ich zu tun habe. Ich wollte einfach nur laufen und habe mich gefreut auf das Halbfinale. Dann bin ich wohl doch zu nah an die erste Hürden rangelaufen, bin zu tief gewesen, habe mich verdreht, und dann war das Rennen schon ein bisschen vorbei. Ich habe noch versucht das zu retten, aber es war ein bisschen symptomatisch für die gesamte Saison. Da hatte ich auch schon Probleme mit der Beschleunigung vor und nach der ersten Hürde. So war es jetzt auch im Halbfinale. Ich bin enttäuscht und wütend. Aber trotzdem froh und stolz, dass ich mich der Konkurrenz gestellt habe. Für den Sommer nehme ich wichtige und lehrreiche Erfahrungen mit. Es war immerhin eine Hallen-WM, das Halbfinale war für mich das Finale und ich bin stolz, dass ich mich im internationalen Vergleich mit den Jungs messen konnte.
Hallen-WM Belgrad 2022 kompakt