Saskia Feige hat am Freitag bei der Team-WM der Geher mit dem achten Platz über 20 Kilometer überzeugt. Auf einer anspruchsvollen Strecke war die Leipzigerin in 1:35:24 Stunden zweitbeste Europäerin. Die Medaillen machten zwei Geherinnen aus China und eine Peruanerin unter sich aus. Die zweite DLV-Geherin Emilia Lehmeyer belegte Rang 22.
Als drittbeste Europäerin hatte Saskia Feige (SC DHfK Leipzig) bei den Weltmeisterschaften in Doha (Katar) 2019 Rang elf belegt. Am Freitagnachmittag stellte sie bei den Team-Weltmeisterschaften der Geher erneut unter Beweis, dass sie über 20 Kilometer auch gegen starke Konkurrenz vorne mitmischen kann. Die 24-Jährige ging in Muscat (Oman) in 1:35:24 Stunden auf Rang acht und war nach der sechstplatzierten Griechin Antigoni Ntrismpioti (1:34:54 h) zweitbeste Europäerin. Ein starkes Comeback, nachdem sie im vergangenen Jahr bei den Olympischen Spielen nicht ins Ziel gekommen war.
Anfangs hielt sich Saskia Feige noch etwas zurück, bevor sie sich nach vier Kilometern zunächst in die Top Ten vorarbeitete und auf den letzten Runden auch die mit einer Saisonbestzeit von 1:28:04 Stunden angereiste Chinesin Li Ma hinter sich ließ. "Eine einstellige Platzierung bei einer WM ist, vor allem nach dem Desaster bei den Olympischen Spielen und der Team-EM im vergangenen Jahr, eine hervorragende Leistung", zollte Bundestrainer Ronald Weigel seiner Spitzenathletin Respekt.
Auch das Ergebnis von Emilia Lehmeyer, die nach 1:43:18 Stunden als 22. ins Ziel kam, ordnete der frühere Weltklasse-Geher als vielversprechend ein. "Nach all den Quälereien der vergangenen Jahre und starken gesundheitlichen Problemen hat man gemerkt, dass wir Wettkämpfe brauchen", sagte er und wertete es als positiv, dass fast alle deutschen Kaderathletinnen und -athleten die Reise in den Oman zum Kräftemessen mit der Konkurrenz hatten antreten können.
Doppelsieg für China
An der Spitze kämpfte ein Trio, das bereits seit den ersten Kilometern die Konkurrenz angeführt hatte, um die Medaillen. Weltrekordlerin Jiayu Yang (China) legte fulminant los und hatte nach drei Kilometern bereits acht Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz vorzuweisen. Teamkollegin Zhenxia Ma und die Peruanerin Kimberly Garcia Léon stellten kurz vor der Vier-Kilometer-Marke den Anschluss zur Führenden wieder her. Keine weitere Athletin konnte diesen drei Geherinnen mehr folgen.
Zwischen Kilometer elf und zwölf konnte Garcia Léon das Tempo der Konkurrentinnen nicht mehr mitgehen und musste die Chinesinnen ziehen lassen. Nachdem drei Viertel des Wettkampfes absolviert waren, löste sich Zhenxia Ma von ihrer Landsfrau und gab den ersten Platz bis zur Ziellinie nicht mehr her. Die Asienmeisterin von 2019 holte sich in 1:30:22 Stunden die Goldmedaille. Weltrekordlerin Yang komplettierte in 1:31:54 Stunden den chinesischen Doppelerfolg, Kimberly Garcia Léon brachte Bronze ins Ziel (1:32:27 h).
Gemeinsam mit der Siebtplatzierten Liujing Yang entschieden die Chinesinnen auch die Team-Wertung für sich. Pro Nation gehen die besten drei Athletinnen in die Wertung ein. Silber gewann die Mannschaft aus Griechenland. Mit Indien, das sich Bronze sicherte, und Litauen schafften es nur bei vier Teams mindestens drei Starterinnen ins Ziel.
Herausfordernde Strecke
An die schnellen Zeiten von Nanjing (China), wo Jiayu Yang Ende Januar in 1:27:14 Stunden eine Weltklasse-Zeit erzielt hatte, konnte am Freitag keine Geherin anknüpfen. Die Richtwerte für die Weltmeisterschaften in Eugene (USA; 1:31:00 h) sowie die Europameisterschaften in München (1:32:15 h) waren somit nicht nur für das DLV-Duo außer Reichweite, wenngleich Saskia Feige die EM-Norm im vergangenen Jahr bereits unterboten hat.
Bestzeiten und Rekorde machte die Streckenführung unmöglich: Die Wendepunkte trennten 25 Meter Höhenunterschied. "Das Gehen ist eine technische Disziplin, auf solch einer bergigen Strecke kann man eigentlich keine Weltmeisterschaft durchführen", sagte Ronald Weigel. Zudem erschwerten die klimatischen Bedingungen mit Temperaturen deutlich jenseits der 20 Grad die Jagd nach schnellen Zeiten. Akklimatisieren sei nicht möglich gewesen, meinte der Bundestrainer und schlussfolgerte: "Wir brauchen sehr viel Eis und kühle Getränke."