Am Freitag wird Malaika Mihambo erstmals in diesem Jahr im Weitsprung abheben. Die Entscheidung sei kurzfristig gefallen, sagte die 28-Jährige auf der Pressekonferenz im Vorfeld des ISTAF Indoor in Berlin. Gina Lückenkemper wird in der Hauptstadt erstmals nach langer Zeit wieder unter dem Hallendach starten, Armand Duplantis nimmt den Weltrekord ins Visier.
Die Vorfreude auf das ISTAF Indoor am Freitag (4. Februar) in Berlin ist allen Beteiligten anzumerken. „Ich freue mich wahnsinnig darauf, endlich wieder Wettkämpfe zu machen“, sagte auch Gina Lückenkemper (SCC Berlin) am Donnerstag bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Veranstaltung. Nach 1099 Tagen wird die 25-Jährige erstmals wieder an einem Hallen-Meeting teilnehmen. Von einem Comeback möchte die Vize-Europameisterin über 100 Meter dennoch nicht sprechen. „Jeder weiß, dass mir die 60 Meter eigentlich zu kurz sind, deswegen habe ich das einfach lange nicht mehr gemacht. Aber auf das ISTAF habe ich jetzt richtig Bock.“ Neben Berlin wird Gina Lückenkemper in diesem Jahr an drei weiteren Hallen-Meetings, darunter auch der Hallen-DM in Leipzig, teilnehmen.
Doch zunächst wird sie am Freitag in Berlin über 60 Meter auf starke nationale Konkurrenz treffen. Unter ihnen ist auch Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), die neben ihrem Sprint-Start erstmals in diesem Jahr auch im Weitsprung abheben wird. Das hat sie kurz vor dem Meeting in der Hauptstadt gemeinsam mit ihrem Trainer Ulrich Knapp entschieden.
„Im vergangenen Jahr war der Anlauf nicht so stabil wie gewünscht. Der Fokus liegt derzeit voll auf der Sprinttechnik“, sagte Malaika Mihambo, die am Donnerstag ihren 28. Geburtstag feierte, auf der Pressekonferenz des ISTAF. „Im Training läuft es aber richtig gut. Deshalb haben wir uns entschlossen, doch schon in Berlin zu springen.“
Ulrich Knapp: „Training und Leistungsdiagnostik von Malaika vielversprechend“
Das unterstreicht auch ihr Coach. „Das Training und die Leistungsdiagnostik waren sehr vielversprechend“, sagte Ulrich Knapp. Stärkste Konkurrentin für Mihambo könnte in Berlin die Hallen-EM-Dritte Khaddi Sagnia (Schweden) werden. Auch Merle Homeier von der LG Göttingen wird im Weitsprung starten.
Seine Premiere in der Mercedes-Benz Arena feiert Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis. „Ich habe großartige Erinnerungen an das Berliner Olympiastadion, sowohl an die Europameisterschaften als auch an das ISTAF. Jetzt freue ich mich sehr darauf, das erste Mal beim ISTAF Indoor zu starten“, sagte der Schwede am Donnerstag. Der Meetingrekord in Berlin liegt bei 6,02 Metern (Renaud Lavillenie, 2015).
Doch Armand Duplantis will höher hinaus. „Es ist wirklich Zeit für einen Weltrekord in Deutschland“, sagte der Ausnahme-Athlet nach seinem Saisoneinstieg in Karlsruhe (6,02 m) vergangene Woche. Am Freitag wird er auf den Olympia-Vierten KC Lightfoot sowie das deutsche Trio Bo Kanda Lita Baehre, Torben Blech (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) und Oleg Zernikel (ASV Landau) treffen.
Marcell Jacobs bestreitet erstes Rennen nach Olympia-Triumph
Mit dabei ist am Freitag auch einer der schnellsten Sprinter aller Zeiten (9,80 Sekunden): Für den zweifachen Olympiasieger Marcell Jacobs (Italien) ist es sein erstes Rennen nach seinem Doppel-Triumph über 100 und 4x100-Meter in Tokio (Japan). Im Vorjahr musste er sich beim ISTAF Indoor mit Platz zwei begnügen hinter Arthur Cissé. Der ivorische Top-Sprinter ist ebenso mit von der Partie wie Jimmy Vicaut (Frankreich), Olympia-Dritter 2012 mit der 4x100-Meter-Staffel, der Deutsche Meister über 100 Meter aus dem Jahr 2020 Deniz Almas (VfL Wolfsburg) und der deutsche Rekordhalter Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar).
Mit Cindy Roleder (SV Halle) kehrt ein weiterer Publikumsliebling zurück in die Mercedes-Benz Arena. 2020 war die deutsche Hürdensprinterin beim ISTAF Indoor zuletzt am Start. Seit Januar 2021 ist sie stolze Mutter – und möchte nun zurück in die Weltspitze. „Ich freue mich riesig, wieder dabei zu sein“, sagte sie im Vorfeld. Mit der schnellsten Zeit gemeldet ist über 60 Meter Hürden dagegen die US-Amerikanerin Sharika Nelvis (7,70 sec).
ISTAF-Trophy als Anreiz
Bei den Männern möchte über die Hürden Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) an seine starken 7,62 Sekunden von Ende Januar aus Chemnitz anknüpfen. Mit Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) und U20-EM-Teilnehmer Gregory Minoue (TV Angermund) sind weitere Deutsche im Feld gemeldet.
Beim ISTAF Indoor in der Hauptstadt beginnt außerdem erneut die „Jagd“ nach der ISTAF-Trophy. Der im vergangenen Jahr anlässlich des 100. ISTAF-Geburtstags ins Leben gerufene Wettbewerb geht 2022 in die nächste Runde. Die ISTAF-Trophy gewinnen die Athletinnen und Athleten, die bei den beiden ISTAF Indoor in Berlin und Düsseldorf und beim ISTAF im Berliner Olympiastadion im September in den sechs Indoor-Disziplinen die meisten Punkte sammeln. Die Trophy ist mit insgesamt 30.000 US-Dollar dotiert.
Meeting wird live im TV übertragen, Live-Ticker auf leichtathletik.de
Auf Grundlage der aktuellen Verordnung und des Veranstalter-Konzepts dürfen beim ISATF Indoor 1.500 Fans dabei sein. Vor Pandemie-Beginn hatten jedes Jahr 12.500 Fans die ausverkaufte Mercedes-Benz Arena in Berlin besucht und so das ISTAF zum größten Hallenmeeting der Welt gemacht. „Ich danke allen vor Herzen – auch unseren vielen Fans, die trotz der großen Unsicherheit und kurzfristigen Änderungen viel Verständnis haben. Die Sicherheit und Gesundheit aller hat absoluten Vorrang“, sagte Meeting-Direktor Martin Seeber.
Doch auch wenn nur begrenzt Zuschauer vor Ort dabei sein können, muss niemand auf das Meeting verzichten. Sport1 überträgt die Veranstaltung live im Free-TV sowie im Livestream auf sport1.de. Die TV-Übertragung beginnt um 18 Uhr, der Livestream bereits um 17:15 Uhr. Auf leichtathletik.de finden Interessierte außerdem einen Live-Ticker sowie Live-Ergebnisse.