Nach Abschluss der Hallen-Europameisterschaften im polnischen Torun ordnen DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska und DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein die Bedeutung der Titelkämpfe in Zeiten der Corona-Pandemie ein und ziehen ein sportliches Fazit der Wettbewerbe aus deutscher Sicht.
EM-Statement DLV-Generaldirektor Sport Idriss Gonschinska
Es war wichtig für die Leichtathletik, dass sie vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf der Basis eines umfassenden Hygienekonzeptes mit dieser internationalen Meisterschaft wieder sichtbar war. Dies gibt auch Veranstaltungen im Breitensport und speziell Laufveranstaltungen eine wichtige Orientierung. Titelkämpfe für eine so komplexe Sportart wie die Leichtathletik zu organisieren, ist eine enorme Herausforderung, das wurde in Torun erfolgreich gestaltet. Die Hallen-Europameisterschaften waren somit ein wirkliches Highlight der Hallensaison. Es konnten ja teils anders als in Deutschland nicht überall nationale Meisterschaften ausgerichtet werden. Für die deutsche Mannschaft war die Hallen-Europameisterschaft nach der schwierigen Saison 2020 ein Orientierungspunkt. Es ging auch darum, die Chance auf das Sammeln von Ranking-Punkten für die Olympia-Qualifikation wahrzunehmen. Diese Chance konnten viele Athletinnen und Athleten nutzen. Und die jungen Athleten und Neulinge im Team konnten zum Ende der Hallensaison wertvolle Wettkampf-Kompetenz in internationalen Feldern sammeln.
EM-Fazit DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein:
Lange konnten wir uns gar nicht vorstellen, dass diese Meisterschaften stattfinden können. Nun liegt dieses Großereignis doch hinter uns. Ich bin nicht ganz unzufrieden. Wir haben sechs Medaillen gewonnen und zehn weitere Endkampf-Platzierungen erreicht, das heißt Platz vier bis acht. Diese Bilanz bewegt sich im Rahmen der Vorleistungen, mit denen wir hier angereist sind. Die Mannschaft hat gut performt, aber man hat auch gesehen, dass viel mehr in ihr steckt, als sie hier in Torun in manchen entscheidenden Momenten zeigen konnte.
Für einige war der Turniercharakter schwierig umzusetzen, das heißt über mehrere Runden hinweg die Spannung aufrechtzuerhalten und die Leistung abzurufen. Andere haben angedeutet, in welche Richtung die Leistungsentwicklung gehen kann – jedoch fehlte die Stabilität in einigen technische Details wie zum Beispiel dem Anlauf, sodass nicht alle Versuche in die Ergebnislisten eingehen konnten. Für uns heißt das, dass wir noch eine Menge Arbeit auf dem Weg zum Sommer haben. Wir werden unsere Ableitungen treffen und diese auch konsequent umsetzen.
Persönlich bin ich sehr beeindruckt von diesen vier Wettkampf-Tagen, und unsere sechs Medaillen zähle ich auf jeden Fall zu den ganz besonderen Momenten. Stellvertretend würde ich jene von Christina Schwanitz nennen – ihre Bronzemedaille war der richtige Kick-off für unsere Mannschaft. Auch beide Hochsprung-Konkurrenzen, mit und ohne deutsche Beteiligung, haben mich aufgrund der Leistungsdichte und der besonderen Athleten sehr beeindruckt. Und dann kam der Dreisprung. Neele Eckhardt hat im dritten Versuch einen Sprung weit über ihre Bestleistung hinaus hingelegt und in einem Finale, in dem Gold, Silber und Bronze nur zwei Zentimeter auseinanderlagen, die Bronzemedaille gewonnen. Das hatten wir nicht erwartet, das hat uns begeistert, das war ein sehr schöner Abschluss. Nun werden wir mit Blick auf den Sommer in den Teams unsere Ableitungen treffen und unsere Hausaufgaben machen.