Bei der 14. Auflage von U23-Rennen bei einer Cross-EM hat es endlich mit einer Team-Medaille für die deutschen Junioren geklappt. Mit 45 Punkten gewann die DLV-Mannschaft in Lissabon Bronze. Die deutschen U23-Läuferinnen verpassten als Team-Vierte den Podiumsplatz nur denkbar knapp.
Im dritten Rennen der Cross-EM bejubelte am Sonntag in Lissabon das DLV-Team die erste Medaille. Die U23-Läufer sicherten sich über 8,225 Kilometer mit 45 Punkten Bronze in der Mannschaftswertung. Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach; 25:02 min), Markus Görger (LAC Freiburg; 25:03 min) und Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 25:04 min) trennten auf den Plätzen 14 bis 16 nur wenige Meter.
Bei der 14. Austragung von U23-Rennen bei Cross-Europameisterschaften war es die allererste Team-Medaille überhaupt für die deutschen U23-Läufer. Nils Voigt (TV Wattenscheid; 25:57 min) und Jannik Seelhöfer (SC Melle; 26:19 min) kamen auf die Plätze 43 und 55. Den Mannschaftstitel sicherte sich Frankreich mit 17 Zählern, Silber ging an Italien (29 Punkte).
Jimmy Gressier macht den Gold-Hattrick perfekt
An der Spitze des Rennens ließ Top-Favorit Jimmy Gressier nichts abbrennen. Der Franzose attackierte zwei Kilometer vor Schluss und legte schnell viele Sekunden zwischen sich und die Verfolger. Am Ende setzte er sich in 24:17 Minuten vor Elzan Bibic (Serbien; 24:25 min) und Abdessamad Oukhelfen (Spanien; 24:34 min) durch und gewann seinen dritten U23-EM-Titel in Folge.
Dabei ließ es sich der extrovertierte Läufer nicht nehmen, kurz vor dem Ziel zu stoppen und aufreizend lässig ins Ziel zu schreiten. Damit spielte der Franzose auf seinen missglückten Zieljubel bei der Cross-EM 2018 an. In Tilburg wollte Jimmy Gressier mit einem „Diver“ ins Ziel tauchen, wurde dabei aber unsanft gestoppt.
Anna Emile Møller siegt mit Rekordvorsprung
Auch im vierten Rennen der Cross-EM setzte sich der Titelverteidiger durch. Anna Emile Møller diktierte in Lissabon das Rennen der U23-Juniorinnen über 6,225 Kilometer. Etwa nach der Hälfte des Rennens beschleunigte die Dänin und lief nach 20:30 Minuten souverän zum zweiten U23-Titel in Folge. Silber ging an Jasmijn Lau (Niederlande; 21:09 min), Bronze an Stephanie Cotter (Irland; 21:15 min). Anna Emile Møller lief dabei den größten Vorsprung in der Geschichte der Cross-EM bei den U23-Juniorinnen heraus. Dieser lag vor dem Rennen in Lissabon bei elf Sekunden durch Christina Jordan (Spanien) im Jahr 2010.
Offensiv gingen Lea Meyer (VfL Löningen) und Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) ins Rennen und hielten fast durchgängig einen Platz in den Top 10. Auf der finalen Runde konnte Triathlon-Spezialistin Lisa Tertsch diesen behaupten und belegte in 21:41 Minuten Rang acht. Zwölf Sekunden später kam Lea Meyer als Zwölfte ins Ziel. Drittbeste Deutsche war Berglauf-Spezialistin Sarah Kistner (MTV Kronberg; 22:25 min) auf Rang 27. Leah Hanle (TSV Holzelfingen; 22:58 min) lief auf Platz 41.
DLV-Läuferinnen schrammen knapp an Bronze vorbei
In der Team-Wertung verpasste die DLV-Mannschaft das Podium nur denkbar knapp. Mit 47 Zählern belegten die U23-Juniorinnen Rang vier. Nur sieben Zähler fehlten ihnen zum Bronze-Rang der Britinnen. Erstmals ging der U23-Team-Titel bei einer Cross-EM an die Niederlande (17 Punkte). Über Silber jubelten die irischen Läuferinnen, die 29 Punkte sammelten.
Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) konnte die deutsche U23-Mannschaft in Lissabon nicht verstärken. Die Zweite der U23-EM über 10.000 Meter musste aufgrund einer Erkrankung kurzfristig auf einen Start verzichten.
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STIMMEN ZUM WETTBEWERB:
Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach):
„Ich bin super zufrieden, die Bronzemedaille für die Mannschaft ist klasse. Das ist wie ein Traum. Für mich war es besser als 2018. Die Strecke war hat, aber ich bin es vom Berglauf gewohnt und ich laufe in den USA auch viel hügelige Strecken, daher war es für mich keine so große Umstellung. Ich habe nicht speziell dafür trainiert, aber es war auch ziemlich warm. Anfangs war ich in den Top 20, das wollte ich. Dann sind an den Hügeln viele eingebrochen und ich konnte einige Läufer einsammeln. Am Ende bin ich dann mit Markus Görger und Mohamed Mohumed zusammen gelaufen.“
Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund):
„Ich bin sehr offensiv angelaufen, aber das ist mein Stil. Ich will immer alles probieren. Mein Anspruch ist immer eine Medaille, daher will ich von Anfang vorn mitlaufen. Ich riskiere es gern. Ich bin super zufrieden, ich war dieses Jahr der Jüngste, nachdem ich 2018 in meiner Altersgruppe der Älteste war. Wenn ich langsamer angelaufen wäre, wäre es vielleicht besser gewesen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll und die Positionen haben dauernd gewechselt. Für mich war es bergauf leichter. Ich habe alles fürs Team gegeben und wir haben uns am Ende gegenseitig angefeuert, weil wir gehofft haben, dass etwas möglich ist und es hat gereicht.“
Lisa Tertsch (ASC Darmstadt):
„Ich war gut vorbereitet, hatte ein gutes Training. Es hat gepasst, ich wollte nicht auf den letzten Runden Probleme bekommen. Ich bin zufrieden. Die Strecke war hart, aber die hügelige Strecke ist mir entgegengekommen. Durchs Triathlontraining habe ich eine gute Ausdauer und entsprechend Kraft. Tokio ist im Triathlon mein Ziel für 2020, aber nicht um jeden Preis.“
Sarah Kistner (MTV Kronberg):
„Ich bin zufrieden mit dem Rennen. Ich bin allein schon zufrieden, dass ich mich qualifiziert habe und starten konnte. Es war mein zweiter Cross in den letzten drei Jahren. Die Strecke war für mich richtig gut, mit den Hügeln hier bin ich gut zurechtgekommen. Ich war allerdings nach den ersten 100 Metern weit hinten, das war so nicht geplant. Vor mir hatte eine Athletin Probleme, das hat mich ein bisschen aus dem Rhythmus gebracht. Dann habe ich von hinten eingeholt und viele überholt, vor allem an den Bergaufstrecken. Die konnten das dann meistens auf den flacheren Abschnitten nicht wieder aufholen. Es war besser als eine ganz flache Strecke.“
Leah Hanle (TSV Holzelfingen):
„Ich bin nicht wirklich zufrieden. Ich hatte mir keine Platzierung vorgenommen, aber ich denke, ich hätte länger mitlaufen können. Ich war schnell schon zu weit hinten, dann ist es auch vom Kopf her schwer. Die Strecke war nicht einfach, obwohl ich von der Schwäbischen Alb komme und hügelige Strecken gewohnt bin. Aber ich mag die Strecken lieber flach und wenn es warm ist. Daher laufe ich lieber auf der Bahn. Aber ich dachte, es ist eine EM und ein Wettkampf, den ich dann natürlich gut laufen will. Jetzt geht es am Montag zurück in die USA, dort werde ich bis Weihnachten mein Psychologiestudium abschließen und wieder nach Deutschland kommen.“
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