| Hallenmeeting

Spannende Sprintfinals und weite Stöße beim Erfurt Indoor

Beim 6. Erfurt Indoor-Meeting waren es einmal mehr die Sprinter, die für die Höhepunkte des Abends sorgten – unter anderem ein 18-Jähriger auf den Fersen des Deutschen Rekordlers. Aber auch Christina Schwanitz, Cindy Roleder und Karl Bebendorf präsentierten sich in starker Form.
Jane Sichting

Das Erfurt Indoor am Freitag hielt, was es vorab versprochen hatte: einen Abend voll mit Spitzen-Leichtathletik. Begleitet von einer eindrucksvollen Lichtershow sowie einem unterhaltsamen Rahmenprogramm waren es vor allem die Leistungen der Athleten, die emotional wie sportlich für die Höhepunkte sorgten.

Nach ihrem erfolgreichen Saisoneinstieg in der letzten Woche erneut in guter Form präsentierte sich Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Mit einem Stoß auf 19,16 Meter verbesserte sie ihre eigene Weltjahresbestweite um neun Zentimeter und kann selbstbewusst nach Boston (USA) reisen. Dort stellt sie sich am Samstag der internationalen Konkurrenz beim ersten Meeting der diesjährigen World Indoor Tour. „Dort zu starten fand ich eine coole Idee. Das ist typisch Christina“, erklärte die Sächsin lachend.

Mit dem Wettkampf in Erfurt zeigte sie sich zufrieden, wenngleich der vielversprechende letzte Versuch ungültig war. „Ich muss mir ja noch was für die EM aufheben. Mein Wunsch ist es, in der Halle neunzehneinhalb Meter zu stoßen und in der europäischen und Weltspitze konkurrenzfähig zu sein“, blickte sie voraus. Bei der <link>Hallen-DM (16./17. Februar) in Leipzig will sie sich zudem den Hallentitel zurückholen, den sie zuletzt 2017 gewinnen konnte – bereits schwanger mit ihren Zwillingen. Die Zweitplatzierte Sara Gambetta (SC DHfK Leipzig) schaffte mit 17,85 Metern bei ihrem Saisoneinstieg direkt die Hallen-EM-Norm für Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März).

Julian Reus "kommt wieder in Tritt"

Eine Verbesserung zur Vorwoche gelang Lokalmatador Julian Reus (Erfurter LAC TopTeam). Über 60 Meter überquerte er nach starken 6,68 Sekunden als Erster die Ziellinie. „Nach der OP war die Vorbereitung anders als sonst. Aber die Steigerung zu meinem letzten Wettkampf zeigt, dass ich wieder in Tritt komme“, zeigte er sich angesichts seiner Fortschritte nach seiner Schulterverletzung optimistisch. Bei der Hallen-DM hat er sich zum Ziel gesetzt, „eine tiefe 6,60 oder sogar darunter zu laufen.“

Überraschend auf den dritten Platz schaffte es Trainingskollege und U20-Athlet Luis Brandner. Im zweiten Vorlauf setzte er sich in Bestzeit von 6,72 Sekunden durch, im Finale bestätigte er diese Zeit in 6,76 Sekunden. „Auf den ersten 30 Metern habe ich ab und an Probleme. Aber genau da habe ich mich zuletzt deutlich verbessert“, nannte der Schützling von Gerhard Jäger sein Erfolgsrezept. Um seine Zeit einzuordnen: Letztmals war 2007 ein deutscher U20-Athlet schneller – Julian Reus in famosen 6,64 Sekunden. Zwischen die beiden Erfurter schob sich am Freitag der Österreicher Markus Fuchs (6,74 sec).

Bei den Frauen hatte nach einem spannenden Finish zum dritten Mal nach 2017 und 2018 Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) die Nase vorn. Trotz eines nicht optimalen Starts gewann sie in 7,43 Sekunden (Vorlauf: 7,36 sec) vor der fünfmaligen Österreichischen Meisterin Alexandra Toth (7,43 sec) und Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC; 7,44 sec).

Cindy Roleder hakt Hallen-EM-Norm ab

Ebenfalls direkt im ersten Hallen-Wettkampf des noch jungen Jahres die EM-Norm abhaken konnte  Cindy Roleder (SV Halle). In Erfurt sprintete sie unter Schweinwerferlicht im Vorlauf 8,10 Sekunden und im Finale 8,14 Sekunden über die fünf Hindernisse. „Ich bin letzte Woche erst aus dem Trainingslager zurückgekommen. Als Einstieg bin ich mit der Zeit zufrieden“, sagte sie nach dem Rennen. Ihr Fokus in der Hallensaison liegt auf der EM. „Schließlich bin ich die Titelverteidigerin“, fügt sie lächelnd hinzu.

Für einen weiteren Höhepunkt am späten Freitagabend sorgte Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) über die 1.500 Meter. Eine Zeit von 3:42,19 Minuten bedeuteten nicht nur Platz eins, sondern zugleich einen neuen Hallenrekord. Zur Hallen-EM-Norm fehlten nur 69 Hundertstel. Über 800 Meter setzte sich Marius Probst (TV Wattenscheid 01) in 1:48,22 Minuten vor dem Tschechen Lukas Hodbod und Jan Riedel (Dresdner SC 1898) durch – zur Norm für Glasgow (1:48,00 min) fehlte nicht viel.

Der Weitsprung der Männer war vor allem von einer Vielzahl an Fehlversuchen geprägt. Für die ganz großen Weiten reichte es dieses Mal noch nicht. Mit 7,83 Metern holte sich Fabian Heinle (VfB Stuttgart) den Sieg vor Julian Howard (LG Region Karlsruhe, 7,78 m).

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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