Marie-Laurence Jungfleisch ist am Freitagabend bei der EM in Berlin zu Bronze gesprungen und hat damit die erträumte Medaille geholt. Dabei stellte sie ihre Saisonbestleistung von 1,96 Meter ein. Imke Onnen landete auf Platz 14. Nach einem Psychoduell gewann die unter neutraler Flagge aktive Russin Mariya Lasitskene vor der Bulgarin Mirela Demireva.
Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) begann souverän. Die erste Höhe - 1,82 Meter – war überhaupt kein Problem für die Deutsche Meisterin, die viel Luft zwischen sich und der Latte hatte. Alles im grünen Bereich auch bei 1,87 Meter. Auch bei 1,91 Meter leistete sich die 27-Jährige keinen Patzer – ein lupenreiner Sprung mit gehörig Platz. Über 1,94 Meter segelte die zwölffache Deutsche Meisterin ebenfalls im ersten Versuch.
Aber Marie-Laurence Jungfleisch war noch lange nicht fertig. Ihre blütenweiße Weste bewahrte die WM-Vierte auch über 1,96 Meter. Die Latte wackelte zwar, blieb aber liegen. Das versetzte das Publikum in Ekstase. Erst bei 1,98 Metern krachte die Latte zu Boden - zumindest bei den ersten zwei Anläufen. Beim dritten Versuch brach sie den Anlauf ab, wollte noch einmal starten, doch ihre 30 Sekunden waren abgelaufen.
Augen lasern lassen
Edelmetall fest im Blick, hatte Marie-Laurence Jungfleisch sich extra die Augen lasern lassen, wie die Bild berichtete. Früher hatte sie bei Wettkämpfen immer Kontaktlinsen getragen. Während die in Paris geborene Schwäbin auf der Ehrenrunde schon ihre Bronzemedaille feierte, lieferten sich die Top-Springerinnen ein heißes Duell und ließen nach abgehakten 2,00 Metern beide 2,02 Meter aus, schafften 2,04 Meter aber nicht mehr. Am Ende holte die Bulgarin Mirela Demireva Silber. Die unter neutraler Flagge startende Russin Mariya Lasitskene siegte, weil sie einen Fehlversuch weniger hatte.
Imke Onnen (Hannover 96), in dieser Saison nach längerer Verletzungsmisere leistungsstärker denn je, machte es spannend und nahm 1,82 Meter erst im dritten Anlauf. Erleichtert schlug sie die Hände vor das Gesicht, auf den Rängen brandete Jubel auf. Bei 1,87 Meter kam die 23-Jährige nicht zurecht und verbuchte drei Fehlversuche. Unter dem Strich blieb Platz 14. Die zuvor letzte EM-Medaille einer deutschen Hochspringerin hatte Ariane Friedrich 2010 in Barcelona mit Bronze geholt. Besser als Dritte war zuletzt Heike Henkel bei ihrem Sieg 1990 in Split gewesen.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893):
Es hat so viel Spaß gemacht hier zu springen. Ich bin so unglaublich glücklich. Ein Finale bei Meisterschaften ist nie ein einfacher Wettkampf. Ich war so motiviert. Und zur gleichen Zeit war ich sehr nervös, aber das wurde umso besser, je mehr ich in den Wettbewerb kam. Das ist so eine tolle Atmosphäre. Ich werde mich immer daran erinnern.
VIDEO
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Marie-Laurence Jungfleisch: "Es hätte keinen schönen Ort für diese Medaille geben können"
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