| U20-WM

Bydogoszcz bringt sechs Medaillen und vier Rekorde

Sechs Tage Nachwuchs-Leichtathletik auf Weltniveau sind rum. Bei den U20-Weltmeisterschaften in Bydgoszcz (Polen) ragten in den vergangenen Tagen nicht nur die sechs Medaillen – davon zwei goldene – heraus. Auch andere Leistungen der DLV-Nachwuchsathleten werden in die Rekordbücher eingehen.
Silke Morrissey

Hier die nackten Zahlen: Die deutschen U20-Athleten haben vom 19. bis zum 24. Juli bei den Weltmeisterschaften von Bydgoszcz sechs Medaillen gesammelt, davon zwei in Gold, eine silberne und drei Bronzemedaillen. Macht Rang sieben im Medaillenspiegel. Dass das deutsche Team nicht nur in der Spitze stark ist, sondern in der Breite absolutes Weltniveau hat, zeigt die Nationenwertung der Top-Acht-Platzierungen: Rang vier mit 80 Punkten – nur die USA, Kenia und Äthiopien waren besser.

„Bydgoszcz ist für uns ein erfolgreiches Pflaster“, hatte Dietmar Chounard vor der Rückkehr an die U20-WM-Stätte von 2008 betont. Diese Feststellung kann weiterhin gelten, auch wenn es diesmal im Vergleich mit immer stärkerer internationaler Konkurrenz und gestiegenem Weltniveau ein paar Punkte weniger auf dem Nationenwertungs-Konto gab als bei den vergangenen Ausgaben der Titelkämpfe – wo sich das deutsche Team dann auch in den Top Drei der Wertung wiederfand.

Vier deutsche U20-Rekorde

Denn die deutschen Nachwuchs-Leichtathleten haben in vielen Disziplinen rekordverdächtige Leistungen gezeigt, die nicht immer mit Platzierungen in der Punktewertung oder gar mit dem Podium belohnt wurden, wohl aber riesen Anerkennung verdienen. Alina Reh (SSV Ulm 1846) zum Beispiel stellte nach einer schwierigen Saison und Verletzung ihr großartiges Laufvermögen über 5.000 Meter mit einem neuen deutschen U20-Rekord unter Beweis – zehn Sekunden blieb sie in 15:41,62 Minuten unter ihrer eigenen alten Bestmarke. Es wurde Platz neun.

Oder die noch 17-jährige Teresa Zurek. Die im 10.000 Meter Gehen ebenfalls einen neuen deutschen Rekord aufstellte und in 46:34,94 Minuten schneller war als Sabine Zimmer 2000 in Santiago de Chile auf ihrem Weg zu U20-WM-Bronze. In Bydgoszcz gab’s für diese Zeit Platz elf.

Die weibliche 4x400-Meter-Staffel war bei ihrem Lauf auf Rang vier so schnell wie seit 20 Jahren keine deutsche Nachwuchs-Staffel. Über 400 Meter Hürden sorgte Eileen Demes (TV Neu-Isenburg) mit Platz vier für die beste deutsche U20-WM-Platzierung in dieser Disziplin seit ebenfalls 20 Jahren. Ihre neue Bestzeit aus dem Halbfinale von 57,13 Sekunden war die schnellste Zeit einer deutschen U20-Athletin seit 2009. Und auch Roger Gurski (LG Rhein-Wied) rannte über 200 Meter in 20,64 Sekunden so schnell wie seit sieben Jahren kein deutscher Nachwuchssprinter. Er wurde im Finale Sechster.

Zwei überragende Goldmedaillen

Für das i-Tüpfelchen sorgten zwei neue deutsche U20-Weltmeister, die nicht nur im deutschen Lager Jubelstürme und Bewunderung auslösten. Niklas Kaul (USC Mainz) sammelte im Zehnkampf so viele Punkte wie noch nie ein U20-Athlet vor ihm mit aktuell gültigen Gewichten und Hürden-Höhen: 8.162. Eine fantastische Leistung. Ebenso wie Kugelstoß-Gold von Alina Kenzel (VfL Waiblingen), die mit 17,58 Metern die Konkurrenz um mehr als einen Meter distanzierte.

Zwei weitere deutsche Rekorde wurden mit Bronzemedaillen belohnt. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) verblüffte ein weiteres Mal die Fachwelt mit einem 3.000-Meter-Steigerungslauf von der Spitze weg, in dem die zweite Rennhälfte mit einer Zeit von 4:13 Minuten im 1.500-Meter-Finale für Platz sieben gereicht hätte. Ihre Zeit: 8:46,74 Minuten. Die 4x100-Meter-Sprinter trugen sich mit 39,13 Sekunden in die deutschen Rekordbücher ein. Erstmals seit 1998 stand damit wieder eine deutsche Männer-Staffel auf dem WM-Podest.

Breit aufgestellt für die Zukunft

Weitspringerin Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) beeindruckte bei ihren ersten internationalen Meisterschaften mit einem Satz ohne Brett auf 6,40 Meter und der Silbermedaille. Die DLV-Sprinterinnen setzten mit Bronze über 4x100 Meter und einer bärenstarken Zeit von 44,18 Sekunden die Erfolgsserie fort: Es war die vierte Medaille in Folge für die weibliche Sprintstaffel.

Diese und andere Leistungen machen Hoffnung für die Zukunft. Wenn sicher auch Athleten, die Bydgoszcz am Montag enttäuscht verlassen, wieder angreifen werden. Es rücken neue Leistungsträger nach in der deutschen Leichtathletik – das ist die erfreuliche Erkenntnis der vergangenen zwei Wochen, in denen zuvor die U18-Athleten in Tiflis (Georgien) bei der ersten U18-EM ebenfalls glänzende Leistungen gezeigt und sogar die Nationenwertung angeführt hatten.

Wer weiß, welche Talente wir vielleicht schon 2018 bei den Heim-Europameisterschaften in Berlin an vorderer Position sehen werden. Oder dann 2020 bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan).

<link btn>U20-WM 2016 kompakt

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024