Die erfolgreichste deutsche Leichtathletin bei Olympischen Spielen wird am Freitag 70 Jahre alt. Bärbel Wöckel triumphierte einst in Montreal und Moskau jeweils über 200 Meter und mit der Staffel. Anschließend war sie jahrzehntelang beim Deutschen Leichtathletik-Verband tätig.
Bärbel Wöckel, geborene Eckert, feiert am Freitag, 21. März ihren 70. Geburtstag. Mit vier olympischen Goldmedaillen aus den Jahren 1976 und 1980 ist Wöckel bis heute die erfolgreichste deutsche Olympia-Teilnehmerin Deutschlands in der Leichtathletik. Sie gewann jeweils über 200 Meter und mit der 4x100 Meter Staffel Gold. Weitere olympische Erfolge verhinderte der DDR-Boykott der Spiele 1984 in Los Angeles (USA). In dem Jahr hatte Bärbel Wöckel mit 21,85 Sekunden ihre Bestzeit über 200 Meter aufgestellt.
Ihr Stern ging 1973 mit drei Siegen bei der Junioren-EM auf. Im Jahr darauf holte sie in Rom (Italien) mit der DDR-Sprintstaffel EM-Gold. Nach einer Saison mit Verletzungsausfällen wechselte sie nach Jena in die Sprint-Gruppe um Erfolgstrainer Horst-Dieter Hille. Bei Olympia in Montreal (Kanada) überraschte Bärbel – damals noch unter ihrem Mädchennamen Eckert – sogar ihren Trainer. Nach Kanada war sie vor allem geflogen, um an der Seite von Renate Stecher Erfahrungen zu sammeln. Zurück kam sie mit Gold über 200 Meter und mit der Staffel.
Nach der Sprint-Karriere 28 Jahre beim DLV
"Montreal war mein schönster Erfolg", erzählte sie 2015 anlässlich ihres 60. Geburtstages der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ich war überraschend dabei, völlig unbeschwert. Das Gold über 200 Meter war ein Gefühl wie Himmel auf Erden. Und dann rutschte ich auch noch in die Staffel, durfte sogar auf Position vier laufen, genial!" Vier Jahre später in Moskau (Russland) wiederholte die elegante Sprinterin mit den raumgreifenden Schritten als Mitfavoritin die beiden Siege. 1982 war sie mit Gold über 200 Meter und mit der Staffel sowie Silber über 100 Meter erfolgreichste EM-Teilnehmerin in Athen (Griechenland).
Nach der Maueröffnung stellten der ehemalige Bundestrainer Wolfgang Thiele und seine Frau Gabi den Kontakt zum Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) her. Zunächst arbeitete die ausgebildete Lehrerin ab 1990 im Referat Jugend. Dafür zog sie mit ihrem Mann und den zwei Töchtern aus Jena in den Westen.
Nach dem Wechsel von Gabi Thiele ins Referat Wettkampforganisation übernahm die einstige Sprinterin ab 1999 die Leitung des Jugendreferates. In den rund 30 Jahren ihrer Tätigkeit hat Wöckel viele Entwicklungen im Jugendbereich angestoßen und begleitet. Im Frühjahr 2018 verabschiedete sie sich in den Ruhestand. Zu diesem Anlass erhielt sie für ihren jahrelangen Einsatz die DLV-Ehrennadel in Gold.
Der DLV und seine Landesverbände wünschen alles Gute zum 70. Geburtstag!
