Schon in den 100-Meter-Vorrunden lieferte Noah Lyles eine große Show. Im WM-Finale am Sonntagabend waren dann alle Augen auf den US-Sprinter gerrichtet. Und der 26-Jährige enttäuschte die Leichtathletik-Fans nicht. Mit 9,83 Sekunden gewann der 26-Jährige in Budapest seinen ersten großen Titel auf der Prestige-Strecke. Den größten Beifall gab's an Ungarns Nationalfeiertag aber für einen Lokalmatadoren.
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Die Noah-Lyles-Festspiele haben begonnen! Der US-Sprinter war nach dem 100-Meter-Finale am Sonntagabend in Budapest nicht zu stoppen und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Mit neuer Bestzeit von 9,83 Sekunden und dem deutlich schnellsten Top-Speed lief der 26-Jährige zum ersten großen 100-Meter-Titel seiner Karriere. Im Ziel hatte Noah Lyles fünf Hundertstelsekunden Vorsprung auf Letsile Tebogo (Botswana; Landesrekord) und Zharnel Hughes (Großbritannien), dessen Weltjahresbestzeit er beim Gold-Lauf einstellte. Auch für Oblique Seville (Jamaika) wurden 9,88 Sekunden gestoppt. Die Plätze zwei bis vier trennten dabei nur vier Tausendstelsekunden.
Für Noah Lyles könnte der WM-Triumph über 100 Meter der Auftakt für ein Gold-Triple an der Donau werden. Denn über 200 Meter ist der Titelverteidiger genauso favorisiert wie mit der US-Staffel über 4x100 Meter. Weniger rund lief es für den Olympiasieger und den Weltmeister. Sowohl für Marcell Jacobs (Italien; 10,05 sec) als auch für Fred Kerley (USA; 10,02 sec) war im Halbfinale Endstation.
„Wir haben neun Monate für diesen Moment hier trainiert. Um zu den Legenden zu gehören, muss man die 100 Meter gewinnen, dann die 200 Meter und dann die 4x100 Meter. Das hier ist Nummer eins, zwei weitere Aufgaben haben wir noch vor uns. Wenn die Leute auf das Jahr zurückblicken, werden sie sagen: Das ist der Start einer Dynastie“, sagte der neue Weltmeister gegenüber NBC. Bei den US-Meisterschaften vor sechs Wochen in Eugene war Noah Lyles – nicht in Bestform aufgrund einer Corona-Infektion – mit 10,00 Sekunden lediglich Dritter geworden. In Budapest – der einstigen Königsstadt – krönte sich der 26-Jährige nun zum Sprint-Monarchen.
Sophie Weißenberg mit Bestleistung auf Platz sieben
Im Siebenkampf ging Sophie Weißenberg (TSV Bayer 04 Leverkusen) als Vierte in die finalen 800 Meter. Allerdings war das Feld hinter dem Spitzen-Duo Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) und Anna Hall (USA) dicht zusammen. Die 25-Jährige mobilisierte auf den beiden Runden ihre letzten Reserven und lief nach 2:18,03 Minuten ins Ziel. Damit steigerte Sophie Weißenberg ihre Siebenkampf-Bestleistung um 63 Zähler auf 6.438 Punkte und belegte einen starken siebten Rang. Vanessa Grimm (Königsteiner LV) sammelte als 14. insgesamt 6.088 Punkte.
An der Spitze des 800-Meter-Rennnes versuchte Anna Hall alles, um ihren Rückstand von 43 Punkten auf Katarina Johnson-Thompson in der letzten Disziplin noch wett zu machen. Aber es sollte trotz starker 2:04:09 Minuten nicht reichen. Die Britin folgte mit neuer Bestleistung von 2:05,63 Minuten knapp dahinter und jubelte über 6.740 Punkte und ihren zweiten WM-Titel nach 2019. Götzis-Siegerin Anna Hall kam auf 20 Zähler weniger. Nach einem überragenden Speerwurf (59,57 m) rettete Annouk Vetter (Niederlande) die Bronzemedaille mit 6.501 Punkten. Der Ungarin Xenia Krizsan fehlten als Vierte nur 22 Zähler für das Podest.
Vier Zentimeter fehlen Maryse Luzola zum Endkampf
In ihrem ersten großen Finale verpasste Maryse Luzolo (Königsteiner LV) eine Top-8-Platzierung denkbar knapp. Nach zwei ungültigen Versuchen flog die Hessin im dritten Durchgang auf 6,58 Meter. Damit fehlten ihr im Weitsprung-Finale als Neunte nur vier Zentimeter zum Endkampf.
An der Spitze setzte sich Ivana Vuleta (Serbien) souverän durch. Mit zwei Sieben-Meter-Sprüngen und einer Top-Weite von 7,14 Metern krönte sich die Europameisterin nun auch zur Weltmeisterin und damit zur Nachfolgerin von Malaika Mihambo (LG Kurpfalz). Dahinter folgten Tara Davis-Woodhall (USA; 6,91 m) und Alina Rotaru-Kottmann (Rumänien). Die in Stuttgart lebende 30-Jährige steigert sich im besten Wettkampf ihrer Karriere im letzten Versuch auf 6,88 Meter und gewann damit ihre erste internationale Medaille.
Joshua Cheptegei verteidigt 10.000-Meter-Titel
Über 10.000 Meter ist der alte Weltmeister auch der neue. Joshua Cheptegei (Uganda) zog auf der letzten Runde (53,46 sec) der Konkurrenz auf und davon und gewann in 27:51,42 Minuten vor Daniel Ebenyo (Kenia; 27:52,62 min) und Olympiasieger Selemon Barega (Äthiopien; 27:52,72 min). Nils Voigt (TV Wattenscheid 01) belegte nach einer schwierigen WM-Vorbereitung mit 29:06,79 Minuten Rang 21. „Dies könnten meine letzten Meisterschaften auf der Bahn sein. Deshalb bedeutet mir diese Goldmedaille umso mehr“, sagte Joshua Cheptegei nach dem Hitzerennen.
Im Hammerwurf brachte Bence Halász das Stadion Nemzeti Atlétikai Központ zum Beben. Am Nationalfeiertag Ungarns (in Erinnerung an den Heiligen Stephan) beförderte der Lokalmatador den 7,26-Kilo-Hammer gleich im ersten Versuch auf 80,82 Meter. Unter dem Jubel der Fans legte er im dritten Versuch noch 20 Zentimeter drauf und feierte ausgelassen seine neue Bestleistung. Doch der Versuch wurde kurze Zeit später für ungültig erklärt, weil er die vordere Ringbegrenzung mit der Fußspitze leicht berührt hatte.
Ministerpräsident Viktor Orbán sieht Bronze-Wurf von Bence Halász
Trotzdem war der Jubel nach sechs Versuchen groß. Denn Bence Halász gewann unter den Augen von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán die Bronzemedaille und damit die erste Medaille für die Gastgeber bei dieser WM. Wie schon in der Qualifikation warf Ethan Katzberg (Kanada) den Hammer über 81 Meter und gewann mit 81,25 Metern und Landesrekord sensationell WM-Gold. Der 21-Jährige war mit einer Bestleistung von 78,73 Metern nach Budapest gereist und verließ Ungarns Metropole als Überraschungsweltmeister.
Da halfen Wojcieh Nowicki auf keine sechs Weltklasse-Versuche. Der Olympiasieger aus Polen kam in allen Würfen zwischen 78,94 und 81,02 Meter weit. 23 Zentimeter zu wenig für seinen ersten WM-Titel. Nach fünf Goldmedaillen in Folge verpasste Pawel Fajdek (Polen) mit glatten 80,00 Metern das WM-Podest als Vierter knapp.
Zweites Geher-Gold für Spanien
Die erste Goldmedaille des zweiten WM-Tags ging wie zum WM-Auftakt an Spanien. Geherin Maria Pérez machte es am Sonntagmorgen über 20 Kilometer ihrem Landsmann Álvaro Martín nach, der am Samstag die Männer-Konkurrenz gewonnen hatte, und sicherte sich mit starken 1:26:51 Stunden vor Jemima Montag (Australien; 1:27:16 h, Ozeanienrekord) und Antonella Palmisano (Italien; 1:27:26 h) die Goldmedaille.
Saskia Feige (SC DHfK Leipzig) hatte auf der Strecke mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Doch eine Aufgabe kam für die EM-Dritte von München nicht infrage. Mit 1:34:49 Stunden kam die 26-Jährige schlussendlich als 29. ins Ziel.
Eine Überraschung gab’s in den 1.500-Meter-Halbfinals der Männer. Während Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) seinen Vorlauf in 3:34,98 Minuten souverän gewann und schon 100 Meter vor dem Ziel recht selbstüberzeugte Gesten in Richtung der Zuschauertribünen machte, schied Medaillenkandidat Mohamed Katir (Spanien) aus. Der 5.000-Meter-Europarekordler belegte mit 3:33,56 Minuten in seinem Halbfinale nur Rang zehn, während das niederländische Top-Talent Niels Laros, 18 Jahre jung, mit 3:32,74 Minuten erneut Landesrekord lief und ins Finale einzog.
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