Speerwerferin Christin Hussong hat am Sonntag beim Pfingstsportfest in Rehlingen mit 62,28 Metern ihren Vorjahreserfolg wiederholt. Auch sieben weitere DLV-Athleten konnten sich in die Siegerlisten eintragen, die Leistungen blieben nach einer längeren Regenunterbrechung und schwierigen Bedingungen aber etwas hinter den Erwartungen zurück.
Für Zuschauer und Athleten war alles im Bungertstadion für ein Leichtathletik-Fest vorbereitet. Einzig das Wetter wollte am Sonntag beim 57. Rehlinger Pfingstsportfest nicht so recht mitspielen. Unmittelbar nach der offiziellen Eröffnung und den ersten Versuchen im Diskuswurf setzte starker Regen ein, und das Meeting musste für rund 90 Minuten komplett unterbrochen werden. Im Diskuswurf kam damit der Jamaikaner Traves Smikle am besten zurecht und siegte nach der Regenpause mit 63,97 Metern. Die DLV-Werfer David Wrobel (VfB Stuttgart 1893, 58,74 m) und Christoph Harting (SCC Berlin, 57,82 m) belegten abgeschlagen die Plätze fünf und sechs.
Bei den Frauen konnte Shanice Craft (SV Halle) im letzten Versuch mit 60,33 Metern noch die Kubanerin Silinda Oneisi Morales Zenea (60,20 m) abfangen und sicherte sich den Tagessieg. „Positiv war, dass ich am Schluss nochmal kontern konnte. Das Einwerfen war echt gut, nach der Pause war ich aber etwas ausgelaugt. Da war das dann Schadensbegrenzung“, lautete ihr Fazit. „Ich weiß, was ich drauf habe und will das am Freitag in Schönebeck wieder zeigen.“ Die international wertvollste Leistung zeigte die Schweizerin Chiara Scherrer, die über 3.000 Meter Hindernis in 9:28,68 Minuten im Alleingang die WM-Norm für Eugene (USA, 15. bis 24. Juli) schaffte.
Im Speerwurf wiederholte Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) mit soliden 62,28 Metern ihren Vorjahreserfolg, war aber nicht ganz zufrieden mit ihrer Weite. „Ich konnte leider nicht alles so umsetzen, wie ich es wollte. Hätte ich den 62er richtig getroffen, wäre es deutlich weiter gegangen. Aber ich weiß, woran ich arbeiten muss, und bin prinzipiell gut im Fahrplan“, ordnete sie ihre Leistung ein. Sehr zufrieden war dagegen Julia Ritter (TV Wattenscheid 01), die mit 18,08 Metern beste Kugelstoßerin war. „Nach einem Wettkampf wie in Osterode am Freitag mit Bestleistung und WM-Norm kommt ja meistens ein Tief. Unter den Umständen war das absolut top. Ich freue mich über jeden 18-Meter-Stoß“, strahlte sie.
Stabhochspringer machen es spannend
Die Stabhochspringer profitierten nach der längeren Pause zumindest vom Rückenwind, auch wenn es am Abend empfindlich kühl wurde. Sie boten dem Publikum im Innenraum vor der Haupttribüne auch einen spannenden Wettkampf, den der US-Amerikaner Matt Ludwig mit 5,70 Metern ohne Fehlversuch für sich entschied. Der Deutsche Meister Oleg Zernikel (ASV Landau) überquerte die Höhe im zweiten Versuch und komplettierte mit Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), dem das im dritten Versuch gelang, das Podium.
„5,70 Meter sind zwar okay, ich bin damit aber nicht zufrieden“, verriet Oleg Zernikel anschließend. „Momentan stimmen die Abläufe einfach nicht. Da müssen wir weiter intensiv dran arbeiten bis zur DM.“ Etwas gelassener bilanzierte Bo Kanda Lita Baehre den Wettkampf. „Über das Ergebnis kann man sich nicht beschweren“, fand er. „Die Verzögerung war zwar ärgerlich, und ich wäre gerne höher gesprungen. Es hätte aber auch deutlich schlechter laufen können.“
Christoph Kessler setzt sich gegen starke Konkurrenz durch
Über 1.500 Meter holte sich Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) mit einem starken Finish auf den letzten 200 Metern in 3:38,15 Minuten den Sieg vor dem Südafrikaner Tshepo Tshite (3:38,92 min). „Die ersten 300 Meter waren okay, dann ist das Tempo leider eingeschlafen“, haderte er nach dem Rennen ein wenig. „Die EM-Norm von 3:36 Minuten laufe ich halt auch nicht alleine von vorne.“ Er zeigte sich dennoch sehr zufrieden, in seinem ersten Jahr über die 1.500-Meter-Distanz gegen die starke Konkurrenz zu gewinnen, auch wenn nicht der Sieg, sondern die EM-Norm das Ziel gewesen sei.
Im Hochsprung gab es durch Tobias Potye (LG Stadtwerke München) ebenfalls einen deutschen Sieg. Er setzte sich mit 2,24 Metern vor dem favorisierten Ukrainer Andriy Protsenko (2,21 m) durch und scheiterte erst beim Versuch, seine Bestleistung von 2,27 Metern einzustellen. „Ich habe schon beim Einspringen gemerkt, dass heute richtig was geht. Bei 2,21 Metern ist dann aber irgendwie der Faden gerissen. Das ist so ärgerlich“, bilanzierte er anschließend frustriert. „Der Regen verfolgt mich diese Saison jetzt schon im dritten Wettkampf. Ich warte nur auf die Gelegenheit zuzuschlagen für das Ziel 2,30 Meter [Norm für die EM in München (15. bis 21. August)].“
Carolina Krafzik wiederholt Zeit von Regensburg
Der Brite Scott Lincoln (20,19 m) und der deutsche Jahresbeste Simon Bayer aus Sindelfingen (20,01 m) wuchteten die Kugel über 20 Meter. Im Hochsprung triumphierte Safira Sadullaeva (Usbekistan), die als Einzige 1,88 Meter meisterte. Imke Onnen (Hannover 96) belegte zum Saisoneinstieg mit 1,82 Metern Rang drei. Die gleiche Höhe meisterte auch die Olympia-Finalistin Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart), die sich aufgrund einiger Fehlversuche mit Platz sechs begnügen musste.
Über 400 Meter Hürden war die Olympia-Halbfinalistin Carolina Krafzik an diesem Wochenende gleich zweimal am Start. In Rehlingen brachte sie das Kunststück fertig, in 57,34 Sekunden exakt ihre Zeit vom Freitag in Regensburg zu wiederholen, und verwies damit Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) in 57,96 Sekunden auf Rang zwei. „Beide Läufe waren rhythmisch in Ordnung. Ich hatte in der Vorbereitung Probleme mit dem Fuß und erst vor zwei Wochen wieder mit Spikes angefangen. Für die Umstände ist das in Ordnung“, zeigte Krafzik sich mit ihrem Saisoneinstieg zufrieden. Über viele Wettkämpfe will sie nun wieder richtig in Form kommen.
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