| Ausblick

Hallen-DM 2022 Leipzig: Die große Vorschau auf die Wettbewerbe der Männer

Wer holt sich am Wochenende (26./27. Februar) in der Quarterback Immobilien Arena Leipzig die deutschen Meistertitel in der Halle? Wer geht als großer Favorit an den Start und wer könnte für eine Überraschung sorgen? Und welche Athleten haben noch die Norm für die Hallen-WM Mitte März in Belgrad im Visier? Wir blicken in unserer großen Vorschau voraus auf die Entscheidungen in den Wettbewerben der Männer!
Martin Neumann / Nicolas Walter

Hallen-DM 2022 Leipzig

60 Meter

Kevin Kranz in der Favoritenrolle

Alles oder nichts heißt es auf der kürzesten Sprint-Distanz bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am Wochenende in Leipzig. Denn taktieren ist unmöglich. Schließlich geht’s am Samstagnachmittag nicht über drei 60-Meter-Runden, sondern nur über zwei. Das heißt: Selbst die Top-Favoriten auf die Medaillen werden in der Quarterback Immobilien Arena schon im Halbfinale alles zeigen müssen. Eine kleine Schwäche und schon kann der eine von acht Finalplätzen weg sein. Und die werden heiß begehrt sein: Schon zehn Sprinter sind in diesem Winter 6,70 Sekunden oder schneller gelaufen.

Der konstanteste Sprinter in diesem Jahr ist Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar). Der Titelverteidiger gewann vergangenes Jahr mit deutschem Hallenrekord von 6,52 Sekunden den Titel. Seine bisher sechs Hallenrennen in diesem Winter beendete er zwischen 6,59 und 6,66 Sekunden. Das beweist das hohe Niveau des Hallen-EM-Zweiten. Noch eine Hundertstel schneller war in diesem Winter Julian Wagner (LAC Top-Team Erfurt). Allerdings muss der Sprint-Aufsteiger des Vorjahrs (10,11 sec über 100 m) wegen muskulärer Probleme auf einen Start in Leipzig verzichten.

Hinter Kevin Kranz lauert ein Trio auf seine Medaillenchance. Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München; 6,63 sec) hat bereits exakt die Norm für die Hallen-WM Mitte März in Belgrad (Serbien) erfüllt. Lucas Ansah-Peprah (Hamburger SV; 6,65 sec) und dem Ex-Meister Deniz Almas (VfL Wolfsburg; 6,66 sec) fehlen dazu nur wenige Hundertstel. Und Deutsche Hallenmeisterschaften haben es schon häufig gezeigt: Überraschende Steigerungen sind beim Saisonhöhepunkt keine Seltenheit.

Jahresbester: Julian Wagner (LAC Top-Team Erfurt; 6,58 sec)
Titelverteidiger: Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar; 6,52 sec/DR)

 

200 Meter

HSV-Duo fordert Titelverteidiger Robin Erewa

Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) hat beste Erinnerungen an die Hallenrunde der Arena Leipzig. Schließlich stellte er auf der blauen Bahn mit 20,52 Sekunden seine Bestzeit auf. In diesem Winter ist der 30-Jährige aufgrund einer Knieverletzung erst einmal über die 200 Meter gestartet und lief dabei 21,12 Sekunden. Damit führt der viermalige Hallenmeister die DM-Meldeliste an. Denn der aktuell schnellste deutsche 200-Meter-Läufer Simon Wulff (Dresdner SC; 21,06 sec) ist nicht gemeldet. Der 21-Jährige absolviert in den USA die College-Hallensaison.

Robin Erewa geht als Titelverteidiger ins Rennen. 2020 hatte er mit 20,80 Sekunden in Leipzig triumphiert, vergangenes Jahr wurden die 200 Meter aufgrund der Pandemie nicht ausgetragen. Eine Zeit unter der 21-Sekunden-Marke peilt der 200-Meter-Spezialist auch in diesem Jahr an. Gleiches gilt für den Deutschen Freiluftmeister Owen Ansah (21,22 sec) und Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV; 21,26 sec). Für das Duo aus der Hansestadt wäre eine 20er-Zeit gleichbedeutend mit einer neuen Hallen-Bestleistung.

Noch nicht in Erscheinung getreten ist in diesem Winter Steven Müller. Der Friedberger ist mit einer Sonderstartgenehmigung in Leipzig dabei. Vor vier Jahren in Dortmund lief er bereits zum DM-Titel. Ein Erfolg, den er natürlich zu gern am Sonntagnachmittag in Leipzig wiederholen würde.

Jahresbester: Simon Wulff (Dresdner SC; 21,06 sec)
Titelverteidiger: 2021 nicht ausgetragen; 2020: Robin Erewa (TV Wattenscheid 01; 20,80 sec)

 

400 Meter

Patrick Schneider in der Poleposition, Constantin Preis will diesmal Gold

Die besten deutschen Langsprinter haben die blaue Bahn in Leipzig vor zwei Wochen schon einmal getestet. Beim Meeting des SC DHfK setzte sich Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) mit 46,86 Sekunden an die Spitze der deutschen Bestenliste. Für den 29-Jährigen war es die erste Zeit unter 47 Sekunden unter dem Hallendach überhaupt. „Ich werde alles daransetzen, meiner Favoritenrolle gerecht zu werden, mache mir aber keinen Druck“, so der Wattenscheider. Speziell an der Sprintausdauer hat der EM-Halbfinalist von 2018 in diesem Winter gearbeitet. So standen drei Rennen auf den Überdistanzen 600 und 800 Meter auf dem Programm.

22 Hundertstel hinter Patrick Schneider, der erstmals bei einer Hallen-DM startet, kam in Leipzig Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) ins Ziel. Seine Hallen-Bestzeit steht bei 46,58 Sekunden. In diesen Bereich will der 24-Jährige zu gern bei der Hallen-DM erneut vorstoßen. Unter 47 Sekunden ist Constantin Preis in diesem Winter bereits geblieben. Allerdings bei einem Freiluft-Meeting mit 46,88 Sekunden Anfang Februar in Potchefstroom (Südafrika). Dass der Langhürdler auch in der Halle für schnelle Zeiten sorgen kann, hat er 2021 mit 46,81 Sekunden im Vorlauf der Hallen-DM unter Beweis gestellt. „Nachdem ich im Vorjahr in Dortmund um zwei Hundertstel vom Titel entfernt gewesen bin, möchte ich diesmal ganz vorn landen“, sagte der Olympia-Halbfinalist über 400 Meter gegenüber der Fachzeitschrift „leichtathletik“.

Apropos Vorjahr: Der Titelverteidiger ist nicht dabei. Henrik Krause (LG Olympia Dortmund) – Sensationssieger in heimischer Halle 2021 – hat in diesem Winter noch keine Rennen bestritten. Auch sein Teamkamerad Manuel Sanders – amtierender Deutscher Freiluftmeister 2021 – kam noch nicht richtig in Schwung. Der 23-Jährige ist bisher mit 47,68 Sekunden notiert. Das ist gleichzeitig seine Hallen-Bestleistung. Denn die engen Kurven in der Halle sind für den Zwei-Meter-Mann einfach nicht gemacht. In diesem Jahr startete er erstmals unter dem Hallendach. Mehr Erfahrung bringt Kevin Joite mit. Der Dresdner lief 2020 zum Titel und kam im DM-Vorfeld mit 47,24 Sekunden schon bis auf elf Hundertstel an seine Bestmarke heran.

Jahresbester: Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01; 46,86 sec)
Titelverteidiger: Henrik Krause (LG Olympia Dortmund; 47,03 sec)

 

800 Meter

Marc Reuther startet auf Top-Niveau

Vier 800-Meter-Rennen hat Marc Reuther in diesem Winter bestritten. Dreimal blieb der Mittelstreckler von Eintracht Frankfurt unter 1:47 Minuten. Diese Marke markiert den Übergang in die internationale Klasse. Damit ist der 25-Jährige der erste Goldanwärter in Leipzig. Zumal der zuletzt auf verschiedenen Strecken weiter verbesserte Lokalmatador Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 1:47,14 min) den 1.500 Metern den Vorzug gibt. Setzt sich Marc Reuther auf den vier Hallenrunden durch, wäre es sein zweiter Titel nach 2018.

Wie Robert Farken lief auch Karl Bebendorf (Dresdner SC) in diesem Winter Bestzeiten über 800 Meter (1:47,18 min), 1.500 Meter (3:39,73 min) und 3.000 Meter (7:57,99 min). Der Hindernisspezialist hat sich in Leipzig für einen Start über 800 Meter entschieden und ist aufgrund seiner starken Form ein klarer Medaillenkandidat. Die edelste Medaille – nämlich die in Gold – gewann Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau) überraschend vergangenes Jahr in Dortmund. In dieser Saison hat der Titelverteidiger mit 1:49,16 Minuten noch nicht volle Fahrt aufgenommen.

Anders als Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe). Der 26-Jährige steigerte in dieser Hallensaison zweimal seine Bestzeit und blieb unter der Hallen-WM-Norm – allerdings über 1.500 Meter. In der Arena Leipzig ist Christoph Kessler auf den von ihm über Jahre bevorzugten 800 Metern dabei. Hingegen nicht auf der Startliste: das schnelle Frankfurter Duo Marvin Heinrich und Dennis Biederbick.

Jahresbester: Marc Reuther (Eintracht Frankfurt; 1:46,41 min)
Titelverteidiger: Oskar Schwarzer (TV Groß-Gerau; 1:47,63 min)

 

1.500 Meter

Lokalmatador Robert Farken in Goldform

Die 1.500 Meter sind momentan die stärkste Strecke der deutschen Mittelstreckler. Gleich fünf Läufer haben in dieser Hallensaison schon die 3:40-Minuten-Marke unterboten. Allerdings werden nur zwei davon in Leipzig auf der langen Mittelstrecke um Medaillen laufen. Die anderen drei starten über 800 oder 3.000 Meter. Doppelstarts sind bei der Hallen-DM auf den Laufstrecken nicht möglich.

Trotz der enormen Leistungsdichte sticht ein Läufer aus der breiten Spitze heraus: Robert Farken. Der Lokalmatador vom SC DHfK Leipzig steigerte sich vergangenen Samstag in Birmingham (Großbritannien) in einem Weltklassefeld auf 3:35,44 Minuten. Nur der deutsche Hallenrekordler Homiyu Tesfaye war mit 3:34,13 Minuten jemals schneller. Robert Farken verfügt über eine enorme läuferische Bandbreite und kann sich in langsamen Rennen – wie bei seinem Sieg bei der Team-EM 2021 – als auch in schnellen Rennen – wie bei seinem Sieg mit Meisterschaftsrekord bei der DM 2021 – behaupten. Schon dreimal war der 24-Jährige Deutscher Hallenmeister, aber bisher stets über 800 Meter.

Ebenfalls Bestzeit ist Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund) bereits in diesem Winter gelaufen. Mit 3:38,73 Minuten dürfte der Deutsche 5.000-Meter-Meister der schnellste Konkurrent von Robert Farken sein. In Sachen Endschnelligkeit ist der Langstreckler aber naturgemäß dem Mittelstreckler unterlegen. Auf der Startliste steht ebenfalls Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt). Der Deutsch-Amerikaner vertrat wie Robert Farken den DLV bei den Olympischen Spielen in Tokio (Japan) über 1.500 Meter. Diese Distanz ist der 27-Jährige in diesem Winter allerdings noch nicht gelaufen. Dass die Form trotzdem passt, bewies Amos Bartelsmeyer vor knapp zwei Wochen in Boston (USA) mit einer neuen 3.000-Meter-Bestzeit von 7:48,87 Minuten. Titelverteidiger Marius Probst (TV Wattenscheid 01) bestreitet diesen Winter keine Rennen.

Jahresbester: Robert Farken (SC DHfK Leipzig; 3:35,44 min)
Titelverteidiger: Marius Probst (TV Wattenscheid 01; 3:40,80 min)

 

3.000 Meter

Maximilian Thorwirth nach toller Steigerung erster Titelanwärter

Drei Strecken, drei Rennen, drei Bestzeiten: Maximilian Thorwirth hat in diesem Winter einen echten Lauf. Der Düsseldorfer stellte über 1.500 Meter (3:38,72 min), 2.000 Meter (4:59,93 min) und 3.000 Meter (7:38,14 min) neue Hausrekorde auf. Der 27-Jährige entschied sich für den Start in Leipzig auf der längsten Meisterschaftsdistanz. Um seine Vorleistung einzuordnen: Zum deutschen Hallenrekord von Olympiasieger Dieter Baumann aus dem Jahr 1995 fehlten ihm nur 63 Hundertstelsekunden. „Ehrlich gesagt bin ich ein wenig ungläubig, was in den letzten zehn Tagen passiert ist“, schrieb Maximilian Thorwirth nach seinem famosen 3.000-Meter-Auftritt in New York.

Sechs weitere DLV-Läufer sind in diesem Jahr unter der Acht-Minuten-Marke geblieben. Aber nur einer von ihnen startet in Leipzig über die 3.000 Meter: Sam Parsons. Der seit Ende 2018 für Deutschland startberechtigte Langstreckler reist mit einer neuen Bestzeit von 7:44,99 Minuten über den „Großen Teich“. Die Zeit ist gleichbedeutend mit Platz sieben der ewigen deutschen Bestenliste. Das schnelle Duo könnte in der Arena Leipzig Gold und Silber unter sich ausmachen. Erste Anwärter auf den dritten Podestplatz sind Hindernisspezialist Velten Schneider (VfL Sindelfingen; 8:04,02 min) und Florian Bremm (TV Leutershausen; 8:08,05 min), die ebenfalls in dieser Hallensaison schon Bestzeiten liefen.

Jahresbester: Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd; 7:38,14 min)
Titelverteidiger: Mohamed Mohumed (LG Olympia Dortmund; 8:10,05 min)

 

60 Meter Hürden

Gregor Trabers fünfter Streich?

2011 als 18-Jähriger hat Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) erstmals den Hallen-DM-Titel über 60 Meter Hürden gewonnen. 2012, 2019 und 2020 wiederholte er diesen Triumph. In Leipzig gehört ihm abermals die Favoritenrolle. Zumal der siebenmalige Deutsche Hallenmeister Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) Ende 2021 seine Karriere beendet hat.

Um die Überlegenheit des Tübingers in Zahlen zu verdeutlichen: Sieben Rennen hat Gregor Traber in dieser Hallensaison bestritten. Bei allen sieben war er schneller im Ziel als die Nummer zwei der deutschen Bestenliste Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz; 7,82 sec), in seinem besten schon nach 7,62 Sekunden. Für beide wird die Hallen-DM übrigens ein Heimspiel. Zwar startet das Duo nicht für einen Leipziger Verein, aber sie trainieren in Leipzig bei Hürden-Bundestrainer Alexander John und dem Leitenden Bundestrainer Sprint Ronald Stein.

Nur zwei Hundertstel hinter Martin Vogel peilt ein Duo eine weitere Steigerung an: Youngster Gregory Minoue (TV Angermund) verbesserte sich vergangenen Sonntag beim ISTAF Indoor in seiner Heimatstadt Düsseldorf auf 7,84 Sekunden. Dieselbe Zeit erzielte Yannick Spissinger (MTG Mannheim) schon zweimal in dieser Saison. Einem Formtest unterzieht sich Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) in Leipzig. Für den WM-Dritten von 2017 ist es der erste Wettkampf der Hallensaison. Seinen zweiten DM-Einsatz hat der 31-Jährige am Sonntag im Weitsprung.

Jahresbester: Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen; 7,62 sec)
Titelverteidiger: Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01; 7,70 sec)

 

Hochsprung

Umgekehrte Vorzeichen: Jonas Wagner als Gold-Anwärter

Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) war eine der großen Überraschungen der Hallen-DM 2021. Mit 2,28 Metern übertrumpfte er die Konkurrenz völlig unerwartet und knackte die Norm für die Hallen-EM in Torun (Polen). Dort schied er zwar bereits in der Qualifikation aus, kann nun jedoch mit der Erfahrung einer internationalen Meisterschaft nach Leipzig reisen.

Daher sind die Vorzeichen in diesem Jahr auch andere. Der 24-Jährige tritt in der Quarterback Immobilien Arena nicht mehr als Underdog an, sondern als Anwärter für Gold. Gleich zum Saisoneinstand überzeugte er Mitte Januar mit 2,22 Metern und untermauerte damit seine Ambitionen.

Diese haben allerdings auch Falk Wendrich (LAZ Soest) und Tobias Potye (LG Stadtwerke München). Beide Athleten zeigten in den vergangenen Wochen mit gemeisterten Sprüngen über 2,19 Metern, dass mit ihnen zu rechnen ist. Falk Wendrich wurde 2019 und 2021 bereits Deutscher Hallen-Vize-Meister, für den Sprung nach ganz oben hatte es bisher jedoch noch nie gereicht. Geht es nach dem Geschmack von Tobias Potye wird das auch so bleiben. Der 26-Jährige ist amtierender Deutscher Freiluft-Meister und zählt somit neben Wagner und Wendrich zum engen Favoritenkreis.

Der Hochsprung der Männer ist in Deutschland seit Jahren auch immer eng mit dem Namen Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) verbunden. Der Europameister ist der einzige Springer im Feld, der bereits die 2,30-Meter-Marke knacken konnte. Zuletzt schien diese Höhe jedoch außer Reichweite für den 29-Jährigen zu sein. Für den fünfmaligen Hallen-Meister könnte Leipzig nun ein gutes Pflaster sein, um zu alter Stärke zurückzufinden. Bereits 2016, 2017 und 2019 holte er sich dort den Titel.

Jahresbester: Jonas Wagner (Dresdner SC 1898; 2,22 m)
Titelverteidiger: Jonas Wagner (Dresdner SC 1898; 2,28 m)
 

Stabhochsprung

Wird aus dem Duell ein Triell?

Bei der Pressekonferenz im Vorfeld der Hallen-DM nannte DLV-Chefbundestrainerin Annett Stein das Duell zwischen Oleg Zernikel (ASV Landau) und Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) „äußerst spannend“. In der Tat könnte sich der Stabhochsprung-Wettbewerb zu einem wahren Krimi entwickeln. Bei der Ausgabe der Hallen-DM im Vorjahr landete der Leverkusener auf Platz zwei vor Oleg Zernikel. Bei der Freiluft-DM entschied schließlich der Landauer das Duell gegen Lita Baehre.

In diesem Jahr können bisher beide Springer die gleiche Höhe vorweisen. Bestleistung von 5,81 Meter sprang der Olympia-Neunte beim ISTAF in Berlin, Bo Kanda Lita Baehre zog vergangene Woche in Düsseldorf ebenfalls mit Bestleistung nach. Vielleicht wird aus dem Zweikampf aber auch ein Dreikampf werden. Titelverteidiger Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) kommt in diesem Jahr zwar nur langsam in Fahrt, konnte sich zuletzt in Düsseldorf aber immerhin auf 5,61 Meter steigern. Bis zu seiner Sieghöhe vom vergangenen Jahr fehlen ihm damit lediglich noch elf Zentimeter – bei einer Bestleistung von 5,86 Metern ist das für den 27-Jährigen in jedem Fall machbar.

Jahresbester: Oleg Zernikel (ASV Landau; 5,81 m)
Titelverteidiger: Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,72 m)

 

Weitsprung

Fabian Heinle als unkalkulierbarer Favorit

Die besten Karten auf den Hallen-Titel hat Fabian Heinle (VfB Stuttgart). Nach der kurzfristigen Absage von Titelverteidiger Maximilian Entholzner (LAC Passau) ist der Deutsche Freiluft-Meister, der eine Hallen-Bestleistung von 7,94 Metern vorzuweisen hat, Favorit in Leipzig. Für den 27-Jährigen wird die Hallen-DM allerdings der Saisoneinstand sein, sodass seine derzeitige Form nicht einzuschätzen ist. Nach 2019 wäre es der zweite Hallen-Titel für den Vize-Europameister.

Möglicherweise könnte in Leipzig auch die große Stunde von Nachwuchs-Hoffnung Oliver Koletzko (Wiesbadener LV) schlagen. Im vergangenen Jahr feierte der 18-Jährige eine äußerte erfolgreiche Saison und wurde dabei unter anderem U20-Europameister sowie Deutscher U20-Meister. Seine Bestleistung katapultierte er auf 7,98 Meter, bei der DM in Braunschweig gewann er Bronze.

Unter dem Hallendach ging es für den Wiesbadener bisher zwar „nur“ 7,63 Meter weit, doch da er diese Leistung erst vor wenigen Wochen erbrachte, reist er mit der stärksten Leistung des Teilnehmer-Feldes aus diesem Jahr in die sächsische Landeshauptstadt. Sollte er sich weiter steigern können, ist für ihn sogar die erste Goldmedaille im Aktiven-Bereich denkbar.

Weitere Medaillenkandidaten sind Zehnkämpfer Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied), Nick Schmahl (Hamburger SV) und U20-EM-Teilnehmer Kevin Brucha (LC Jena).

Jahresbester: Maximilian Entholzner (LAC Passau; 7,92 m)
Titelverteidiger: Maximilian Entholzner (LAC Passau; 7,85 m)

 

Dreisprung

Max Heß will das halbe Dutzend vollmachen

Wird Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) zu seinem insgesamt sechsten Hallen-Titel fliegen und damit das halbe Dutzend vollmachen? Die Chancen dazu stehen gut. Zwar konnte der 25-Jährige in der Vorbereitung auf die Hallen-Saison aufgrund von Renovierungsarbeiten seiner Trainingshalle in Chemnitz zeitweise nur eingeschränkt trainieren, doch mit seinem Sprung auf 16,76 Metern vergangene Woche beim Meeting in Liévin (Frankreich) steht er schon wieder einsam an der Spitze der deutschen Jahresbestenliste.

Für die Konkurrenz wird es daher schwer werden, den großen Favoriten zu attackieren. Am ehesten ist das noch Routinier Christoph Garritsen (TSV Bayer 04 Leverkusen) zuzutrauen, der im Vorjahr in der Halle zu Bronze, bei der Freiluft-DM gar zu Silber sprang. Pascal Boden (Dresdner SC 1898) reist dagegen mit der Empfehlung eines Vize-Meistertitels von der Jugend-Hallen-DM nach Leipzig. Im Vorjahr noch auf Rang sechs, darf er sich 2022 erstmals Medaillenchancen ausrechnen. Felix Mairhofer (MTG Mannheim), Vorjahres-Vierter, ist ebenfalls der Sprung auf das Podest zuzutrauen.

Jahresbester: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 16,76 m)
Titelverteidiger: Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz; 17,00 m)

 

Kugelstoßen

Spannender Kampf in Abwesenheit des Serienmeisters

Nach fünf Jahren in Folge wird es 2022 erstmals wieder einen Deutschen Hallenmeister im Kugelstoßen geben, der nicht David Storl (SC DHfK Leipzig) heißt. Der frühere zweimalige Weltmeister gab bereits im Januar bekannt, dass er sich nach seinen Rückenbeschwerden 2021 in diesem Jahr ausschließlich auf die Sommer-Saison konzentrieren wird. Die Gunst der Stunde wollen nun seine Konkurrenten nutzen. Der Vorjahres-Vierte Simon Bayer (VfL Sindelfingen) könnte dabei als einer der Nutznießer hervorgehen. Als einziger Athlet in Deutschland konnte der 26-Jährige in diesem Jahr bereits die 20-Meter-Marke knacken.

Doch vor allem Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) und Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) wollen dem Deutschen Meister von 2019 nicht ohne Kampf das Feld überlassen. Lukas, amtierender Deutscher Meister, zählt zwangsläufig zum Favoritenkreis. Mit 19,72 Metern und neuer Hallen-Bestleistung konnte er gleich zu Beginn der Saison überzeugen.

Auch Christian Zimmermann hat in den vergangenen Wochen bereits einige Wettkämpfe absolviert, mit 19,38 Metern gelang dem Hallen-DM-Zweiten des Vorjahres in München sein bester Stoß. Doch auch Valentin Moll (LC Rehlingen) ist ein Athlet, den man bei der Vergabe des Titels nicht außer Acht lassen sollte. 2021 übertraf er erstmals die 20-Meter-Marke. Für die beiden Nachwuchs-Asse Joel Akue (LG Stadtwerke München) und Claudio Stoessel (SC Neubrandenburg) werden es dagegen die ersten Titelkämpfe im Aktiven-Bereich sein.

Jahresbester: Simon Bayer (VfL Sindelfingen; 20,06 m)
Titelverteidiger: David Storl (SC DHfK Leipzig; 20,83 m)

 

4x200 Meter

Zurück im Wettkampf-Programm: Leverkusen will Titel verteidigen

Nach einem Jahr Pause kehren in Leipzig wieder die 4x200-Meter-Staffeln zurück ins Wettkampf-Programm. Vor zwei Jahren konnte der TSV Bayer 04 Leverkusen zum Titel sprinten. Aus dem Meister-Team von damals sind Sven Bulik und Daniel Hoffmann gemeldet, sodass es in diesem Jahr nicht an der notwendigen Erfahrung mangeln dürfte.

Doch auch andere Traditions-Vereine schielen auf das begehrte Staffel-Gold – und gehen dabei mit prominenter Unterstützung an den Start. Constantin Preis, Olympia-Teilnehmer über 400 Meter Hürden, wird beispielsweise mit dem VfL Sindelfingen an der Startlinie stehen. Der SCC Berlin wartet mit Emil Agyekum, U23-Vize-Europameister über 400 Meter Hürden, sowie dem Deutschen U20-Meister im Sprint James Adebola auf. Für den TV Wattenscheid 01 gehen unter anderem der zweimalige Deutsche Vize-Meister über 400 Meter Patrick Schneider und Philipp Trutenat an den Start. Mit dieser Qualität ist ein spannendes Staffel-Finale zu erwarten.

Jahresbester: TV Wattenscheid 01 (1:26,09 min)
Titelverteidiger: TSV Bayer 04 Leverkusen (1:24,33 min)


Hallen-DM 2022 Leipzig

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024