| WM 2019 Doha

WM Tag 3 – Fraser-Pryce und Taylor gewinnen viertes WM-Gold

Dreispringer Christian Taylor (USA) hat am dritten Tag der Weltmeisterschaften in Doha (Katar) seinen vierten Weltmeistertitel gewonnen. Das gelang auch der Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce, die nach ihrer Babypause wieder an ihre Bestleistung heranlief. Im 20 Kilometer Gehen machte Saskia Feige als drittbeste Europäerin auf sich aufmerksam.
Svenja Sapper

Es wurde eng für den Titelverteidiger: Dreisprung-Olympiasieger Christian Taylor (USA) eröffnete sein Finale am Sonntagabend mit zwei ungültigen Versuchen. Sein Landsmann, der Weltjahresbeste Will Claye, hatte indes bereits mit 17,72 Metern eine starke Weite vorgelegt. Doch im dritten Versuch bewies der dreimalige Weltmeister Taylor Nervenstärke und sprang – mit 31 Zentimetern Luft am Brett – 17,42 Meter weit, was ihm drei weitere Versuche sicherte.

Im vierten Versuch übernahm der 29-Jährige dann mit 17,86 Metern die Führung, bevor er in Runde fünf noch 17,92 Meter nachlegte. Saisonbestleistung und Gold für den Routinier, denn diese Weite konnte 18-Meter-Springer Claye nicht mehr kontern. Zwei Sprünge auf 17,74 Meter reichten zu Silber. Bronze ging mit afrikanischem Kontinentalrekord von 17,66 Metern an Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso). Dem gebürtigen Kubaner Pedro Pablo Pichardo blieb bei seinem ersten WM-Start für seine neue Heimat Portugal trotz einer starken Weite von 17,61 Metern nur der vierte Platz.

Ehrenrunde mit Baby

Für Taylor war es der vierte Weltmeistertitel nach 2011, 2015 und 2017. Kein anderer Dreispringer konnte so oft den Titel erringen. Doch der US-Amerikaner war nicht der Einzige, der sich an diesem Abend seinen vierten Titel sicherte. Auch Sprinterin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) holte sich nach 2009, 2013 und 2015 ihr viertes 100-Meter-Gold. Über 200 Meter und mit der Staffel hat sie ebenfalls bereits WM-Titel gewonnen. Vor zwei Jahren hatte sie die Weltmeisterschaften wegen der Geburt ihres Sohnes Zyon verpasst. In Doha lief sie in 10,71 Sekunden ihre schnellste Zeit seit 2013 und gewann überlegen. Die überglückliche Siegerin nahm ihren Sohn auf die Ehrenrunde mit.

Silber holte in einem rasanten Rennen Europameisterin Dina Asher-Smith (Großbritannien) mit Landesrekord (10,83 Sekunden). Bronze ging an Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste), die vor zwei Jahren bereits Silber gewonnen hatte. Die deutschen Starterinnen Tatjana Pinto (LC Paderborn) und Gina Lückenkemper (SCC Berlin) erwischten im Halbfinale früher am Abend keine optimalen Läufe und schieden aus. Zumindest die Deutsche Meisterin Pinto kann jedoch weiterhin von einem WM-Einzelfinale träumen: Am Montag geht sie über die 200 Meter ein weiteres Mal an den Start.

Lisa Ryzih scheitert knapp an Saisonbestleistung

Als hochklassig erwies sich auch das Stabhochsprung-Finale. 17 Springerinnen hatten die Qualifikationshöhe von 4,60 Metern geschafft. Im Finale wurde es dann umso härter: Von der Einstiegshöhe (4,50 m) wurde die Latte sofort auf 4,70 Meter hochgeschraubt – eine Höhe, die für Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) schon fast persönliche Bestleistung bedeutet hätte. Nach einer langen Verletzungspause 2018 konnte die Deutsche Meisterin noch nicht wieder an alte Stärke anknüpfen und scheiterte knapp an dieser Höhe. Da sie die 4,50 Meter erst im zweiten Versuch überwunden hatte, blieb ihr damit nur der 17. und letzte Platz.

Die Konkurrenz lieferte ein wahres Spektakel: Sechs Springerinnen überwanden 4,80 Meter, für eine Medaille mussten 4,85 Meter her. Bis zu diesen Weltmeisterschaften hatte man mit 4,80 Metern immer eine Medaille gewonnen.

Gold ging an die Hallen-Europameisterin Anzhelika Sidorova, die unter neutraler Flagge an den Start ging. Sie übersprang im dritten Versuch die Weltjahresbestleistung von 4,95 Metern und setzte sich damit gegen Hallen-Weltmeisterin Sandi Morris (USA) durch. Beide Springerinnen waren bis 4,90 Meter fehlerfrei geblieben. Bronze ging an Titelverteidigerin Katerina Stefanidi (Griechenland) mit Saisonbestleistung von 4,85 Metern. Bemerkenswert war auch der Landesrekord der Schwedin Angelica Bengtsson, die sich nach einem Stabbruch den Stab einer Konkurrentin leihen musste und dennoch 4,80 Meter meisterte.

Saskia Feige überzeugt beim WM-Debüt

Ein starkes Ergebnis lieferte die einzige DLV-Geherin Saskia Feige (SC Potsdam) ab. Bei ihren ersten Weltmeisterschaften belegte die 22-Jährige in 1:37:14 Stunden Rang 11 über 20 Kilometer und war damit drittbeste Europäerin. Die Medaillen machten mit Hong Liu, Shenjie Qieyang und Liujing Yang drei Chinesinnen unter sich aus.

Erfahrungen sammeln durfte der Deutsche 200-Meter-Meister Steven Müller: Spät nachnominiert, lief er in seinem Vorlauf in respektablen 20,69 Sekunden auf den sechsten Rang. Damit war nach dem Vorlauf Endstation. Die schnellsten Zeiten liefen der Brite Adam Gemili (20,06 sec) und Alex Quinonez aus Ecuador (20,08 sec). Favorit Noah Lyles (USA) hielt sich noch etwas zurück (20,26 sec).

US-Mixed-Staffel mit Weltrekord

Das erste WM-Gold mit der 4x400-Meter-Mixed-Staffel sicherte sich das US-amerikanische Team in Weltrekordzeit von 3:09,34 Sekunden. Sprintlegende Allyson Felix konnte somit nur zehn Monate nach der Geburt ihrer Tochter Camryn ihr zwölftes WM-Gold gewinnen – Rekord! Silber und Bronze gingen an die Staffeln aus Jamaika (3:11,78 min) und Bahrain (3:11,82 min).

Nervenkitzel geboten hatte die ungewöhnliche Aufstellung des polnischen Teams: Als einziges Quartett liefen sie erst mit zwei Männern, dann mit zwei Frauen. Alle anderen Nationen setzten auf die bewährte Variante Mann – Frau – Frau – Mann. Doch Europameisterin Justyna Swiety-Ersetic konnte den Vorsprung nicht halten. Letztendlich belegte das polnische Quartett Rang fünf in 3:12,33 Minuten.

WM 2019 Doha

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