Für die deutschen Sprinter hingen die Trauben in den Vorläufen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) zu hoch.
Unter die ersten Zwei musste man in einem der acht 100 Meter-Vorläufe am Samstagvormittag kommen oder auf einen Platz unter acht Zeitschnellsten dahinter hoffen. In den Bereich kamen der Berliner Lucas Jakubczyk und der Wattenscheider Julian Reus nicht.
Im Vorlauf von Lucas Jakubczyk war Platz eins für den US-Amerikaner Justin Gatlin (10,01 sec) reserviert, dem mit Abstand Daniel Bailey (Antigua; 10,20 sec) folgte. Der Hauptstädter kämpfte sich von Bahn acht aus als einer der Außenseiter auf einen fünften Platz (10,29 sec). Das war in Ordnung: In seinem Rennen waren sechs Sprinter mit besseren Saisonzeiten gemeldet.
Für den deutschen Rekordhalter Julian Reus wäre der Papierform nach mehr drin gewesen als der siebte Platz in 10,34 Sekunden. Hier setzte sich der kanadische WM-Dritte Andre De Grasse (10,04 sec) vor dem Japaner Aska Cambridge (10,13 sec) durch.
Superstar Usain Bolt (Jamaika) gewann seinen Vorlauf in 10,07 Sekunden, Ben Youssef Meité (Elfenbeinküste) setzte in 10,03 Sekunden ein Signal.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF:
Lucas Jakubczyk (SCC Berlin):
Mir war klar, dass es in Richtung Saison-Bestleistung [10,16 sec] gehen muss für das Halbfinale. Das ist mir nicht gelungen. Ich bin als 60. angereist. Um in die Top 24 zu kommen in einem heftigen Vorlauf muss alles stimmen. 10,29 Sekunden – damit kann ich nicht ganz zufrieden sein. Aber mit so einer Saison ist es schwierig, eigentlich brauche ich mehr Substanz. Bis 60 Meter war es ein guter Lauf, hinten wurde es schwer, da fehlte das ein oder andere. Eine Tendenz für die Staffel-Aufstellung gibt es noch nicht, erst einmal konzentriert sich hier jeder auf sein Einzel-Rennen, vorher wird es keine Ansage geben. Unser Ziel ist klar: Wir wollen um die Medaillen mitlaufen, alles andere werden wir in der nächsten Woche sehen.
Julian Reus (TV Wattenscheid 01):
Die Zeit ist natürlich nicht gut. Grundsätzlich weiß ich gar nicht, was ich falsch gemacht habe. Es ist schwer, gleich in der ersten Runde voll da zu sein, auch wenn man darauf hintrainiert und sich entsprechend vorbereitet. Auch andere in meinem Lauf sind deutlich über ihrer Bestzeit geblieben. Wenn man ein Grundniveau von 10,10 Sekunden hat, dann läuft man halt auch mal zwei Zehntel drüber. Aber man gibt immer sein Bestes, man läuft ja nicht absichtlich langsamer.
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