Die U18-Nationalmannschaft macht noch bis Sonntag Stopp in Florida (USA). Das deutsche Team residiert dort in Brandenton im Vorbereitungscamp, bevor es mit frischer Energie zur U18-WM nach Cali (Kolumbien; 15. bis 19. Juli) reist. Die komfortable Trainingsanlage IMG ist aus der legendären Nick Bollettieri Tennis Academy hervorgegangen.
Wenn man auf dem großen Areal, das zahlreiche hochmoderne Trainingskomplexe verschiedenster Sportarten bietet, spazieren geht, kann es schon mal vorkommen, dass man den Gründer der Anlage, Nick Bollettieri, auf dem Court sieht – auf dem Weg zum Essen kommen die Athleten an zahlreichen Tennisplätzen vorbei. Der mittlerweile 83 Jahre alte Star-Trainer, der hier Tennis-Größen wie Andre Agassi und Monica Seles hervorgebracht hat, gibt immer noch Stunden. Auch Tommy Haas ist gerade vor Ort und hat schon das eine oder andere Foto mit sich knipsen lassen.
Aber die DLV-Nachwuchstalente sind nicht da, um ihre Tennis-Skills zu verbessern, sondern sich unmittelbar auf den bedeutendsten Leichtathletik-Wettkampf ihrer noch jungen Karriere vorzubereiten. Ihnen steht ein erst eineinhalb Jahre altes, mit blauer Tartanbahn ausgelegtes, Stadion zur Verfügung, das die Mannschaft inklusive Wurfplatz so gut wie für sich alleine hat. Um sich den letzten Schliff für die erfolgreiche Reise nach Kolumbien zu holen, fehlt es an nichts.
Fantastische Bedingungen
„Die Bedingungen hier vor Ort sind fantastisch, es werden uns alle Wünsche erfüllt, besser geht es nicht“, erzählt U18-Bundestrainer Jörg Peter über den tollen Standort zur WM-Vorbereitung. Ein riesiger Kraftraum mit Physiotherapie steht ihnen zur Verfügung, ein kleines Hospital, das das medizinische Team nutzen kann und sowie Meeting-Räume, in denen sich die Trainer besprechen können.
Für die Werfer wurde ein extra Zelt aufgestellt, um bei den heißen Temperaturen ein schattiges Plätzchen zu haben und sie werden mit Getränken an den Sportstätten versorgt. Der Chef für die Leichtathletik in der IMG Academy ist Loren Seagrave, ein bekannter Coach, der unter anderen die russische Sieben-Meter-Weitspringerin Darya Klishina betreut. Er kümmert sich mit um den reibungslosen Aufenthalt der Gäste aus Deutschland.
Anfangs noch geschlaucht von der langen Anreise, die Athleten waren teilweise bis zu 24 Stunden wach, geht es für die Jugendlichen darum, sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Nach der ersten Mannschaftsbesprechung und der Besichtigung des Trainingsgeländes konnte es mit dem Training losgehen. Für die jungen Hochspringer standen kurze Sprints und Steigerungen, Sprünge über Hürden, Fußgelenksprünge und – kräftigung auf dem Programm. Zur Abkühlung ging es danach in die vier Grad kalte Eiswanne.
Team-Maßnahme am Strand
Besonderes Highlight war am Donnerstagnachmittag der Ausflug zum Strand, bei dem es für jeden ein rotes Armbändchen mit der Aufschrift "Team Germany" gab. Dazu wurde ein Teamschrei als Ritual der Teambildung einstudiert. Die Freunde der Leichtathletik sponsorten an diesem Beach-Tag das BBQ im „Gulf Drive Cafe & The Kokonut Hut“, erholsame Stunden für die Truppe, bevor es langsam ernst wird.
„Alle sind in großer Vorfreude auf Cali und voller Spannung wie das in Südamerika so sein wird“, berichtet Jörg Peter mit Blick auf die U18-WM (15. bis 19. Juli), Abflug ist am Sonntag. Die Stimmung ist glänzend, die Athleten sind hoch motiviert. Sprinterin Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) stellte beim Mannschaftsfoto fest: „Unser Team! Ich bin so stolz ein Teil davon zu sein.“ Die Nachwuchsathleten sind vom ersten Start im Nationaltrikot begeistert.
Am Donnerstagabend bestaunten die Athleten einen schönen Sonnenuntergang am Meer. Hochspringer Remo Cagliesi (TLV Germania Überruhr) wurde dabei bewusst, welches Ereignis bald bevorsteht. „Ich persönlich habe dort, als ich eine Zeit lang alleine war, erstmals richtig realisiert, was in den nächsten Tagen folgen wird und freue mich mittlerweile noch mehr auf die WM als vorher schon!“
