| Interview der Woche

Sosthene Moguenara: „Fühle mich out of space“

Mit Bronze im Weitsprung hat Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) am Sonntag in Birmingham zum Abschluss der Hallen-WM die dritte Medaille für den DLV geholt. Die 28-Jährige hat sich damit nach einer Verletzung endgültig zurückgemeldet. In der Mixed-Zone bedankte sie sich unter anderem bei ihren Trainern.
Jan-Henner Reitze

Sosthene Moguenara, herzlichen Glückwunsch zu Bronze. Wie fühlt sich Ihre zweite internationale Medaille nach Silber bei der Hallen-EM 2015 an?

Sosthene Moguenara:

Ich fühle mich „Out of Space“. Es ist ein super, super geiles Gefühl. Hundertprozentig kann ich es noch nicht realisieren. Das braucht noch ein paar Tage. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich meine Medaille habe. Das ist genau das, was ich mir so lange gewünscht habe.

Es war erst kurzfristig klar, dass Sie bei dieser Hallen-WM starten dürfen, nachdem Sie ein Wochenende davor in Glasgow die World Indoor Tour gewonnen hatten. Wie haben Sie im Vorfeld die Ungewissheit über die Startmöglichkeit erlebt?

Sosthene Moguenara:

Es gab viele Gespräche. Ich habe mich einfach rausgehalten. Es gibt Leute, die für die Nominierung zuständig sind und sich damit auskennen. Ich war froh, dass ich starten durfte. Ich habe die Chance genutzt und das Beste draus gemacht.

Und im Wettkampf haben Sie dann genau einen passenden Sprung erwischt, zum richtigen Zeitpunkt?

Sosthene Moguenara:

Es war genau wie eine Woche zuvor in Glasgow. Da hatte ich auch genau einen guten Sprung. Dieses Mal hat wieder einer gepasst. Fantastisch. Ich habe mit 6,59 Metern angefangen. Beim Zweiten hat es dann perfekt gepasst. Dann habe ich nur noch riskiert. Ich war dann mal vor dem Brett, mal drüber. Das war dann aber egal.

Ihr Verlobter Raphael Holzdeppe hat seinen Wettkampf parallel zu Ihnen gehabt. Haben Sie rüber geschaut?

Sosthene Moguenara:

Wir hatten diese Situation in diesem Winter schon oft, dass wir fast zur selben Zeit dran waren. Ich fand es cool. Ich habe zwischendurch rüber geguckt. Er hat auch mal rüber geguckt. Das war schön.

Nach einer Fußverletzung 2016 haben Sie in diesem Winter wieder zu Topweiten zurückgefunden. Wie haben Sie das geschafft?

Sosthene Moguenara:

Dahinter steckt ein riesen Team: Ich trainiere in Zweibrücken mit Andrej Tivontchick und Raphael. Zur Trainingsgruppe gehören auch Karsten Dilla und Daniel Clemens. Zweimal die Woche trainiere ich mit Uli Knapp Weitsprung in Saarbrücken. Andrej ist vom Charakter her ein ganz anderer Trainer als Uli. Der Mix aus beidem ist sehr gut für mich. Auch meine Familie und meine Freunde haben mich immer wieder aufgebaut und aufgefangen. Ohne all diese Unterstützung hätte ich das nicht geschafft. Für einen Athleten geht es rauf und runter mit allen Emotionen. Da muss man die Kraft finden, wieder zurückzukommen. Ich habe mich fokussiert. Ich wusste, was ich wollte. Ich wusste, wohin ich gehen möchte. Alles Negative um mich herum habe ich ausgeblendet. Das hat mich weitergebracht.

Im Sommer 2016 sind Sie mit 7,16 Metern Bestleistung gesprungen. Sind Sie schon wieder in dieser Form? 

Sosthene Moguenara:

Ich glaube, es fehlt noch etwas. Aber daran kann man gut arbeiten. Mental bin ich stark. Das habe ich alles schon drauf. Im Winter habe ich viele Wettkämpfe mitgenommen, um die nationale und internationale Konkurrenz zu suchen. Das habe ich gebraucht. Das war gut. Jetzt heißt es: Eine Woche Pause. Dann geht es ins Trainingslager und dann denke ich an neue Dinge.

Was wollen Sie in Richtung Sommer mit der Heim-EM in Berlin noch verbessern?

Sosthene Moguenara:

Ich muss noch konstanter werden, im Anlauf und in den Sprüngen. Da werden wir anknüpfen.

Welche Ziele haben Sie für den Sommer?

Sosthene Moguenara:

Ich denke Stück für Stück und genieße jetzt erst einmal meinen Erfolg. Über die Ziele für den Sommer mache ich mir dann Gedanken.

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