| Hallesche Werfertage

Mehr als Zahlen

Mehr als Zahlen
69,28 – 20,22- 67,30 Meter – drei Ergebnisse, die für das weltbeste Werfermeeting in Halle stehen. Rekordbeteiligung mit 545 Athleten aus 29 Nationen, eine Rekordkulisse mit 4.900 Zuschauern. Zahlen sind der Kern der Leichtathletik. Für ihre Attraktivität stehen aber oft auch andere Dinge, die Zahlen nicht transportieren können.
Ewald Walker

Die 40. Werfertage in Halle haben eine andere Dimension aufgezeigt. Leichtathletik athleten- und zuschauergerecht in familiäre Atmosphäre zu präsentieren, ist eine echte Alternative zum Fernsehsport.

„Halle ist das Beste, was es für uns Werfer gibt“, sagt einer, der über 20 Jahre mit der Diskusscheibe um die Welt gereist ist. Doppel-Olympiasieger und Weltmeister Virgilius Alekna (42) aus Litauen schwärmte von einem Diskus-Wettbewerb, der einem Finale bei Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaften gleichkam.

Die Stars zum Greifen nah

„Mama, schau mal da, der Harting“, staunte ein 12-Jähriger, dass er da den Sportler des Jahres zum Anfassen vor sich hatte und schnell ein Autogramm abholen konnte.

Allein über 3.500 Zuschauer rings um eine Diskusanlage – an so etwas konnten sich Trainer und ehemalige Weltklasseathleten nicht erinnern. An der legendären Kugelstoß-Anlage konnten 2.000 Menschen dem jubelnden Energiebündel Christina Schwanitz direkt ins Gesicht schauen.

Und wenn Robert Harting mit glänzenden 68,28 Metern zwischen Bett (nach einer Erkältung) und Bachelorprüfung (am kommenden Dienstag) hinter seinem Dauerrivalen Piotr Malachowski aus Polen (mit Weltjahresbestleistung von 69,28 Meter) Zweiter wird, ist dies keine Niederlage, sondern ein Sieg für eine attraktive Wettbewerbssituation auf allerhöchstem Niveau.

Menschliche Seite des Leistungssports

Sportliche Leistungen, Präsentation, Zuschauernähe – damit kann die Leichtathletik ihre Akzeptanzprobleme überwinden. Denn dass die externen Medien Halle fast ignorieren, ist schwer nachvollziehbar.

Die 40. Halleschen Werfertage haben mit dem Werferfest nach den Wettkämpfen ein weiteres Kennzeichen, das die menschliche Seite des Leistungssports in den Mittelpunkt rückt. Diesmal stand alles im Zeichen der verstorbenen langjährigen Meetingmacher Rainer Ritschel und Gerhard Böttcher. Es war spürbar, wie tief die Spuren und der Verlust Beider ist.

Da ist es nur sympathisch, wenn Ingrid Häussler, die Ex-Oberbürgermeisterin von Halle und Präsidentin der Halleschen Leichtathletik-Freunde, bei ihrer Begrüßungs- und Gedenkrede in Tränen ausbricht. Leichtathletik ist eben mehr als Zahlen und Fakten.   

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024