| Neuer Anlauf 2019

Max Heß – Kopf frei für weite Sprünge

Deutschlands bester Dreispringer Max Heß verpasste nach seinen vielen Erfolgen in jungen Jahren letzten Sommer bei den Deutschen Meisterschaften und der Heim-EM in Berlin einen Podestplatz. In diesem Jahr möchte der Chemnitzer neu angreifen, mehr auf seinen Körper hören und wieder um internationale Medaillen mitkämpfen.
Tobias Burkhardt / pam

Max Heß begann sein Dreisprung-Jahr 2019 bei den Sächsischen Hallenmeisterschaften in Chemnitz mit 16,29 Metern. Nach einem Meeting in Paris (Frankreich; 16,21 m) stand vergangenen Sonntag dann für ihn sein Heimmeeting an. Der „Ur-Chemnitzer“ war gemeinsam mit seiner Trainingskameradin, der neuen Deutschen Hallen-Rekordhalterin Kristin Gierisch, das Aushängeschild des Chemnitzer Hallenmeetings.

Mit Heimvorteil fiel die Norm (16,55 m) für die Hallen-Europameisterschaften in Glasgow (Großbritannien; 1. bis 3. März) dann endlich. Mit Sätzen auf 16,61 und 16,66 Meter sowie am Ende noch einmal auf 16,63 Meter übertraf er dreimal die geforderte Weite. „Ich hatte ein kleines bisschen Druck bei dem Wettkampf. Jetzt bin ich froh, dass es mit der Norm geklappt hat. Für die Deutschen Meisterschaften bin ich nun freier im Kopf“, sagte der 22-Jährige.

Der Student der Wirtschaftswissenschaften, der seit mehr als zehn Jahren für den LAC Erdgas Chemnitz startet, „fühlt sich mit der Chemnitzer Halle verbunden. Meine Eltern, meine Freundin und Freunde sind hier. Viele Zuschauer kennen mich, das motiviert mich. Nach dem ersten Versuch hatte ich schon ein gutes Gefühl. Auch die letzten beiden Trainingswochen haben gezeigt, dass ich gut drauf bin.“ Es deutet sich nach einem enttäuschenden Jahr 2018 ein Aufwärtstrend an, der ihn zurück in die Erfolgsspur bringen soll.

Frühe Erfolge auf internationaler Ebene

Erste internationale Erfolge sammelte Max Heß bereits 2013 bei den U18-Weltmeisterschaften. In Donetsk (Ukraine) erreichte er bei seinem Debüt im Nationaltrikot mit 15,52 Metern Rang acht. Im Jahr darauf schaffte er mit Silber bei der U20-WM in Eugene (USA) seinen ersten großen Coup. Innerhalb eines Jahres konnte er sich um mehr als einen Meter bis auf 16,55 Meter steigern – die aktuelle Norm-Weite für die Hallen-EM.

Im Erwachsenenbereich konnte das Dreisprung-Talent 2016 direkt an seine Erfolge in der Jugend anknüpfen. Nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland (USA) folgte im Sommer 2016 mit dem Sieg bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Niederlande) sein erster internationaler Titel. Mit 17,14 Metern in Portland und 17,20 Metern in Amsterdam konnte er seine persönliche Bestleistung weiter nach oben schrauben.

Für diese Errungenschaften wurde Max Heß vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) als "Eliteschüler des Sports" 2016 ausgezeichnet – eine Ehrung, die sportliche und schulische Leistungen parallel würdigt. 2017 folgte die Bronzemedaille bei der Hallen-EM in Belgrad (Serbien), wo er den deutschen Hallenrekord in der Qualifikation auf 17,52 Meter verbessert hatte.

Enttäuschungen im letzten Jahr

Das Jahr 2018 hingegen verlief alles andere als nach Wunsch. Es gelang Max Heß bei keinem Wettbewerb, die 17-Meter-Marke zu übertreffen. Und auch bei den wichtigen Meisterschaften spielte sein Körper nicht mit. Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg wurde er nach abgebrochenem Wettkampf nur Sechster, bei der Heim-EM in Berlin war nach 16,32 Metern in der Qualifikation die Chance auf die Titelverteidigung dahin.

„Ich war geplagt von Verletzungen und dadurch war der Trainingsprozess gestört. Ich konnte keine vernünftige Vorbereitung absolvieren. Bei den Deutschen Meisterschaften riss die Verletzung wieder etwas auf. Mit der Vorbereitung waren in Berlin keinen großen Weiten möglich, außerdem fühlt man sich nach der Verletzung unsicher“, blickte Max Heß auf sein schwieriges Jahr zurück. Seitdem möchte er mehr auf seinen Körper hören und nicht wie früher nach Verletzungen zu früh wieder mit dem Training beginnen.

Vielseitig begabter Athlet mit Medaillen-Ambitionen

Immer wieder beweist Max Heß auch, dass er mehr kann als Dreispringen. Vor vier Jahren startete er bei seiner ersten Hallen-EM im Weitsprung, nachdem er im Vorfeld mit 8,03 Metern einen deutschen U20-Hallenrekord aufgestellt hatte. Auch in diesem Jahr zeigte er mit 7,83 Metern, dass er mit den besten deutschen Weitspringern mithalten kann. Zudem ist er hin und wieder im Sprint zu sehen.

„Im Zehnkampf hätte ich einen guten ersten Tag. Im Training springe ich schon mal 1,95 Meter hoch oder stoße die Männerkugel auf zwölf Meter. Aber der zweite Tag mit den Hürden, Stabhochsprung und 1.500 Metern wäre nicht so meins“, erzählt der vielseitige Athlet.

Anders als bei der Hallen-EM 2017, wo nach dem deutschen Hallenrekord in der Quali im Finale eine Bronze-Weite von 17,12 Meter folgte, will Max Heß in Glasgow den Spieß umdrehen: Eine solide Qualifikation zeigen und im Finale dann etwas drauf packen. Das Ziel Medaille möchte er „angehen“ und „weit springen“. Die Vorzeichen stehen nicht schlecht. Mit seinen 16,66 Metern aus Chemnitz belegt er aktuell den vierten Platz der europäischen Bestenliste. Da in dieser Hallensaison noch kein Springer die 17-Meter-Marke gemeistert hat, wird die Medaillenvergabe spannend. Eine weitere Steigerung auf dem Weg nach Glasgow könnte dem Chemnitzer schon bei der Hallen-DM in Leipzig gelingen.


 

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