Bei einer Gala in Berlin ist Weitspringerin Malaika Mihambo am Donnerstag als „Sportstipendiatin des Jahres“ der Deutschen Sporthilfe ausgezeichnet worden. Durch den Final-Sieg in einer Online-Abstimmung wird ihre Förderung durch ein Stipendium für 18 Monate verdoppelt.
Video: <link video:10909>Malaika Mihambo ist "Sportstipendiatin des Jahres"
Es war ein bisschen wie bei der Oscar-Verleihung: Es gab fünf Kandidaten, eine Laudatio und einen etwas überdimensionierten Umschlag, auf den sich gespannt alle Blicke im Saal richteten. Die Deutsche Sporthilfe hatte zur Ehrung ihres "Sportstipendiaten des Jahres" geladen - nur wenige Meter entfernt vom Brandenburger Tor, wo Malaika Mihambo nicht einmal zwei Wochen zuvor den ersten "Bonus" ihrer tollen Saison geerntet hatte: Einen tollen Auftritt bei "Berlin fliegt!".
Der nächste Bonus sollte folgen, auch wenn die Situation diesmal eine ganz andere war - und sehr viel ungewohnter. Nicht mit Spikes und Sportdress stand die 20-Jährige am Anlauf, sondern saß im schwarzen Blazer in der ersten Reihe der geladenen Gäste aus Sport, Wirtschaft und Kultur, die alle auf diesen Umschlag starrten. Und dann wurde das Geheimnis gelüftet: Vorjahressieger und Hockey-Nationalspieler Martin Häner verkündete: "Sportstipendiatin des Jahres 2014 ist Malaika Mihambo."
Es folgte großer Applaus und die Siegerin betrat die Bühne. "Ich bedanke mich bei allen, die mich gewählt haben und bei der Deutschen Sporthilfe, die auch junge Sportler in ihrer dualen Karriere unterstützt", erklärte sie gerührt.
Stipendium wird verdoppelt
In einer Online-Abstimmung setzte sich die EM-Vierte gegen die vier weiteren Finalisten Anna Schaffelhuber (Ski-Alpin), Laura Vagas Koch (Judo), Linus Butt (Hockey) und Ingolf Keba (Gewichtheben) durch. 10.000 Stimmen wurden beim Voting insgesamt abgegeben. Die fünf Finalisten hatte zuvor eine Fachjury aus mehr als 100 Bewerbern ausgewählt, mit Blick auf die Leistungen im Sport und im Studium.
"Bonus Nummer zwei" nach dem Auftritt bei "Berlin fliegt!" zahlt sich für Malaika Mihambo im wahrsten Sinne des Wortes aus. Ihre Förderung als Stipendiatin der Sporthilfe wird für 18 Monate von 300 auf 600 Euro verdoppelt.
Umfeld zum Wohlfühlen
In ihrem Studium Politikwissenschaften an der Uni Mannheim beginnt für die Athletin der LG Kurpfalz gerade das fünfte Semester. Trotz Leistungssport studiert sie in der Regelstudienzeit und hat in den Prüfungen überdurchschnittliche Leistungen abgeliefert. "Ich gehe morgens zur Uni, nachmittags komme ich nach Hause und abends steht Training an", beschreibt die U20-Europameisterin ihren Alltag.
Unterstützung bei ihrer dualen Karriere bekommt Malaika Mihambo von allen Seiten - unter anderem von ihrem Trainer Ralf Weber. "Eine berufliche Ausbildung neben dem Sport ist ihm genauso wichtig wie mir. Wir planen gemeinsam und schauen, wann hartes Training möglich ist", erzählte die Siegerin Team-EM.
Heike Henkel plaudert aus dem Nähkästchen
Bei der Gala waren auch weitere Stipendiaten - wie Langhürdler Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898) und Landsprinter David Gollnow (LG Stadtwerke München) dabei. Im Rahmenprogramm berichtete die Hochsprung-Olympiasiegerin von 1992 Heike Meier-Henkel von ihren Erfahrungen, Sport und Studium unter einen Hut zu bringen. "Ich hatte zum Glück einen Professor, der mich sehr unterstützt hat", erinnert sich die Weltmeisterin von 1991, die Grafikdesign studierte und nicht immer in der Uni anwesend sein musste, wenn sie wegen des Sports unterwegs war.
Sportlich viel unterwegs sein möchte auch Malaika Mihamo in Zukunft. Die Auszeichnung ist eine Anerkennung und noch mehr Motivation für ein Ziel, dass sie schon länger im Hinterkopf hat: Olympia 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien).