Die deutsche Mehrkampf-Spitze hat am Sonntag einen stimmungsvollen Saisonauftakt beim Deichmeeting in Neuwied erlebt. Carolin Schäfer und Lokalmatador Kai Kazmirek siegten im Vierkampf aus Hürdensprint, Hochsprung, Speerwurf und Sprint. Die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf feierte auf Rang zwei ein gelungenes Comeback.
"Ich bin froh,wieder auf der Bahn zu stehen. Die Sehne merke ich gar nicht mehr", sagte Lilli Schwarzkopf, die erst in der vergangenen Woche von der LG Rhein-Wied zur LG Hannover gewechselt war, zu ihrem Comeback. Die Sprintfähigkeit fehle ihr nach ihrer Achillessehnenoperation zwar noch. Im Speerwurf (50,24 m) blitzte aber schon wieder ihre alte Klasse auf.
"Der Schauer hat mich noch etwas aus dem Rhythmus gebracht. Meine Muskulatur ist noch sehr empfindlich", erklärte 30-Jährige. Die Trainingsumfänge seien auch noch nicht mit denen vor den Olympischen Spielen in London vergleichbar. Vor allem Kraft fehle noch. Das habe sie bei den Starts gemerkt. "Es waren meine ersten Starts gegen Konkurrenz", betonte sie.
Carolin Schäfer zufrieden
"Das war die letzte Generalprobe vor Götzis", sagte Carolin Schäfer. Die Deutsche Siebenkampf-Meisterin von der LG Eintracht Frankfurt war mit ihren Leistungen beim Vierkampf aus 100 Meter Hürden (13,64 sec), Hochsprung (1,74 m), Speerwurf (45,63 m) und 150 Meter (17,69 sec) zufrieden. "Heute kam das erste Mal in der Saison so richtig Mehrkampffeeling auf, wenn viele Kandidaten für Zürich beisammen waren", sagte die 23-Jährige übers ganze Gesicht strahlend.
Nach drei Disziplinen und vor den abschließenden 150 Metern lag sie nur acht Punkte vor der Olympia-Zweiten Lilli Schwarzkopf. "Bammeln musste ich beim Speerwurf, dass Lilli nicht noch weiter wirft", sagte Schäfer.
Den besten Start in den Wettbewerb erwischte über 100 Meter Hürden Cindy Roleder (LAZ Leipzig; 13,40 sec). Die ehemalige Hürdenspezialistin überzeugte zeitgleich mit Carolin Schäfer auch über 150 Meter, belegte nach 1,59 Metern im Hochsprung und 31,32 Metern im Speerwurf aber nur den achten Platz. Einen Rang davor landete die WM-Vierte Claudia Rath (LG Eintracht Frankfurt), die ihre Stärke über die Hürden und im Hochsprung in Neuwied noch nicht ausspielen konnte.
Spannendes Duell im Vierkampf der Männer
Im Vierkampf der Männer lieferten sich "Hausherr" Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und Arthur Abele (SSV Ulm 1846) ein spannendes Duell. Arthur Abele glänzte mit neuer Bestzeit von 13,66 Sekunden über die Hürden, Kai Kazmirek mit 2,11 Metern im Hochsprung. Nach dem Speerwurf (62,39 m/56,68 m) hatte Kazmirek 39 Punkte Vorsprung.
Im abschließenden Sprint konnte er diesen Vorsprung sogar noch ausbauen. In 21,42 Sekunden holte sich der 23-Jährige nicht nur den Tagessieg, sondern auch die nächste persönliche Bestleistung. Der erste, der über die schnelle Zeit jubelte, war Vater Andree, der nach dem Zieleinlauf direkt zur Zeitnahme gerannt war: "Eine 21,60 hatte ich erhofft", sagte er.
Heimspiel beflügelt
Kai Kazmirek übertraf am Sonntag in allen Disziplinen seine Bestleistungen im Rahmen eines Mehrkampfs. Und es war noch mehr drin: Nach zwei Fehlversuchen über 2,11 Meter hörte der Deutsche Hallen-Meister nach dem dritten, erfolgreichen Versuch auf. Er habe seinen Anlauf umgestellt und gemerkt, dass er etwas fest geworden sei. "So ein Saisonauftakt zu Hause ist schon klasse, weil dann alle Freunde da sind", resümierte Kazmirek.
Ein gelungenes Fast-Heimspiel feierte auch die U18-Weltmeisterin im Siebenkampf Celina Leffler (SCC Koblenz-Karthause). Die 18-Jährige belegte im Frauenfeld mit 2.530 Punkten den sechsten Platz. Mit dem 600-Gramm-Speer (40,72 m) kam sie bis auf 68 Zentimeter an ihre Bestleistung mit dem 500-Gramm-Gerät heran.
Mit Tim Nowak (SSV Ulm 1846) konnte sich ein weitere Nachwuchs-Athleten im Kreise der "Großen" behaupten. Der Dritte der U20-WM schob sich in der Endabrechnung auf Rang drei und floppte im Hochsprung erstmals über die Zwei-Meter-Marke (2,02 m).
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