| Interview

Gina Lückenkemper: „Mein Ziel ist eine neue Bestzeit“

Sie ist erst 19 Jahre alt, doch mit zweimal EM-Bronze und dem DM-Titel hat Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) 2016 schon eine ganze Menge erreicht. Nun steht für die U20-Europameisterin der absolute Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere an: die Olympischen Spiele. Im Interview spricht Gina Lückenkemper über ihre Ziele in Rio, den fantastischen 100-Meter-Sprint von Mannheim und warum manchmal der Kopf das Bein verrückt macht.
pm/alex

Gina Lückenkemper, was haben Sie im August 2012 als damals 15-Jährige gemacht?

Gina Lückenkemper:

Da kam ich gerade von der U20-WM aus Barcelona und habe anschließend in meinen Schulferien die Olympischen Spiele in London im Fernsehen verfolgt.

Haben Sie sich damals vorstellen können, vier Jahre später selbst bei Olympia am Start zu sein?

Gina Lückenkemper:

Vorstellen konnte ich mir es nicht. Aber geträumt habe ich schon davon.

Am Montag starten Sie im olympischen 200-Meter-Vorlauf. Was steht in den finalen Tagen vor dem Start in Rio an?

Gina Lückenkemper:

Richtig intensives Training natürlich nicht mehr, sondern nur noch ein paar lockere Läufe zum Einrollen. Sonst werde ich die Atmosphäre im olympischen Dorf genießen.

Mit welchen Zielen gehen Sie in Ihre Olympia-Premiere?

Gina Lückenkemper:

Über 200 Meter möchte ich den Bereich meiner Bestleistung von 22,67 Sekunden kommen. Dann wird man sehen, wozu es reicht. Mit der Staffel heißt unser Ziel Finale.

Haben Sie sich schon mit der Konkurrenz auf den 200 Metern beschäftigt?

Gina Lückenkemper:

Nein, ich lasse das auf mich zukommen und versuche, mein Rennen zu machen.

Vom Einzel zur Staffel: Dort führt das deutsche Quartett die Weltbestenliste über 4x100 Meter mit 41,62 Sekunden an. Eine solche Zeit hat bei Olympischen Spielen immer zu einer Medaille gereicht. Steigt durch das Wissen um die Medaillenchance die Nervosität?

Gina Lückenkemper:

Eigentlich nicht. Wir müssen erst einmal den Stab im Vorlauf schnell um die Bahn bringen und dann schauen wir weiter. Es sind so viele starke Staffeln dabei. Nicht nur die USA und Jamaika, sondern auch Großbritannien und die Niederlande, die auch schon unter 42 Sekunden bzw. knapp darüber gelaufen sind.

Die deutschen Sprinterinnen sind so gut in Schuss wie vielleicht noch nie, beispielsweise lief Ihre Staffel-Kollegin Tatjana Pinto in Mannheim die 100 Meter in 11,00 Sekunden und damit schneller als alle anderen Deutschen seit 25 Jahren. Welches Erfolgsgeheimnis steckt dahinter?

Gina Lückenkemper:

Bei uns läuft es momentan einfach (lacht). Wir sind eine wirklich talentierte Truppe, die hart arbeitet und die sich seit einigen Jahren kontinuierlich entwickelt.

Sie sind im selben Rennen knapp hinter Tatjana Pinto 11,04 Sekunden gelaufen. Dabei sehen Sie sich gar nicht als 100-Meter-Läuferin…

Gina Lückenkemper:

…so kann man sich irren.

Wie hat sich das Rennen in Mannheim für Sie angefühlt?

Gina Lückenkemper:

Richtig gut, abgesehen von den ersten 30 Metern. Da hat sich der Kopf noch etwas zu sehr mit der linken Oberschenkelrückseite beschäftigt. Der Beuger hat mir ja in den vergangenen Wochen ein paar Probleme bereitet. Ich war noch fünf Minuten vor dem Start beim Physio, weil der Kopf einfach verrückt gespielt hat. Aber mit dem Bein ist mittlerweile alles wieder in bester Ordnung.

Mit einer 100-Meter-Zubringerzeit von 11,04 Sekunden müssten Sie die 200 Meter eigentlich klar unter 22,50 Sekunden laufen können. Welche Zeit halten Sie in Rio für möglich?

Gina Lückenkemper:

Die Praxis sieht dann halt doch noch mal anders aus. Von solchen theoretischen Schätzungen halte ich nicht viel, da die Leistung auch immer von der Tagesform abhängig ist. Ich will einfach erst mal wieder laufen. Ziel ist eine neue Bestzeit. Aber was da am Ende für eine Zeit steht, wird sich zeigen.

Bei der Eröffnungsfeier waren Sie ja noch in Deutschland. Werden Sie bis zum Ende der Spiele in Rio bleiben und die Schlusszeremonie verfolgen?

Gina Lückenkemper:

Das werde ich. Und ich freue mich darauf!

Wo wird man Gina Lückenkemper nach der – hoffentlich erfolgreichen – Olympia-Premiere nach Rio noch im Wettkampf sehen?

Gina Lückenkemper:

Zwei Starts sind momentan noch geplant. Bei „Weltklasse Zürich“ und zum Saisonabschluss beim ISTAF in Berlin.

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