Bevor es um Gold, Silber und Bronze geht, gilt es bei den Europameisterschaften in Berlin (6. bis 12. August) Vorläufe und Qualifikationen zu überstehen. Welche DLV-Athleten haben es in die Finals oder die nächste Runde geschafft?
110 Meter Hürden Halbfinale |
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Gregor Traber mit seiner bisher besten Jahresleistung
Er schnellte wie ein Pfeil aus dem Startblock: Voll auf Angriff war der Deutsche Meister Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) in seinem ersten EM-Rennen getrimmt. Nachdem er im Vorlauf aufgrund seiner guten Platzierung in der Europäischen Bestenliste noch Kräfte sparen durfte, zeigte der 25-Jährige, das er diesen Sommer in Spitzenform ist. Erst an der vorletzten Hürde fing ihn der zweifache Europameister Sergey Shubenkov aus Russland, der unter neutraler Fahne startet, noch ab. Der Titelverteidiger siegte in diesem ersten Halbfinale in 13,24 Sekunden vor Gregor Traber, der in 13,26 Sekunden Saisonbestleistung lief und seine Bestzeit aus dem Jahr 2016 nur um fünf Hundertstel-Sekunden verpasste.
Weniger glücklich war der Leipziger Alexander John, der voll in die fünfte Hürde trat und dadurch völlig aus dem Rhythmus kam. Um einem Sturz zu entgehen, wich er auf die Außenbahn aus und konnte das Rennen nicht beenden. Auch Erik Balnuweit (TV Wattenscheid) erwischte keinen runden Lauf, nahm er doch mehrere Hürden mit. In 13,59 Sekunden muss er sich im Halbfinale von dieser EM verabschieden. Die schnellste Zeit lieferte der Spanier Orlando Ortega (Spanien) in 13,21 Sekunden ab.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Alexander John (SC DHfK Leipzig):
Das Publikum war super, daran lag es heute definitiv nicht. Ich habe dieses Jahr nicht genügend Routine. Ich war froh, dass ich auf den Zug noch aufspringen konnte, mit mehr Training hätte ich hier um die Finalplätze mitlaufen können. Daher ist ein lachenden und ein weinendes Auge dabei. Ganz unzufrieden bin ich nicht, aber zufrieden natürlich auch nicht.
Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01):
Ich konnte meine große Stärke, den Start, heute nicht ausspielen, bin direkt vom Start hinterher gelaufen. Dann bestimmen die anderen den Rhythmus und ich bin nie richtig ins Rennen gekommen. Gestern hat es noch gut funktioniert. Warum es heute nicht geklappt hat, weiß ich leider auch nicht. Für das Finale hätte ich schon viel Glück gebraucht, aber ich wäre gerne an meine persönliche Bestleistung herangelaufen. Aber nachdem ich den Start gar nicht erwischt habe, war klar, dass das nichts werden würde, auch wenn ich hinten raus nochmal ganz gut aufgekommen bin.
4x400 Meter Vorlauf |
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Neuer Anlauf im Finale
Eine 3:02 Minuten sollte es werden, eine 3:03,37 Minuten ist es geworden. Eine Zeit, die noch gerade so über die Zeitregelung für den Einzug ins Finale reichte. Auf Position vier, nachdem er auf der Zielgerade noch vom Franzosen Mame-Ibra Anne abgefangen worden war, übergab der Chemnitzer Marvin Schlegel auf Torben Junker (LG Olympia Dortmund), der ein mutiges Rennen lief und den vierten Platz hielt. Fabian Dammermann (LG Osnabrück) hatte zugunsten der Staffel auf seinen Einzelstart bei diesen Europameisterschaften verzichtet, verlor diesen fünften Platz und konnte trotz guten Einsatz‘ die Lücke zu den Polen nicht mehr schließen. Er übergab als Fünfter auf Schlussläufer und Deutschen Meister Johannes Trefz (LG Stadtwerke München), der den Polen Kajetan Duszynski zwar attackierte, aber schlussendlich doch abreißen lassen musste. Als Fünfte ihres Rennens und sechste Staffel in der Gesamtwertung zog das DLV-Team ins Finale ein, wo dann auch EM-Halbfinalist Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) wieder zum Einsatz kommen kann.
Dreisprung Qualifikation |
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Max Heß verzweifelt am Anlauf
Schon bei den Deutschen Meisterschaften hatte Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) mit Problemen zu kämpfen. Auch in Berlin kam der Titelverteidiger nicht zurecht. Bei 16,32 Metern landete er im ersten Versuch, danach passte der Abstand zum Brett überhaupt nicht und es ging jeweils die rote Fahne hoch: Übergetreten. Mit hängenden Schulter verließ der Schützling von Harry Marusch die Anlage, wohlwissend das er noch eine große Karriere vor sich hat, ist er doch immer erst noch 22 Jahre alt. Für den Einzug ins Finale hätten 16,42 Meter gereicht.
Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz):
Ich hatte heute mit dem Anlauf zu kämpfen. Im ersten Versuch bin ich nicht gut hingekommen, nicht gut in den Sprung reingekommen. Dann sind wir vorgegangen und dann kamen da zwei ungültige Versuche raus. Die Weite heute, das ist bei weitem nicht das, was ich wirklich kann. Vor zwei Tagen bin ich mit verkürztem Anlauf sechszehneinhalb Meter gesprungen, das hätte heute gereicht. Das ärgert mich umso mehr. Die Saison war nicht optimal, aber es hätte für das Finale reichen müssen. Vielleicht muss ich durch ein Tal gehen, damit ich bei den nächsten Meisterschaften wieder oben stehen kann. Ich habe Mitte der Saison das Sprungbein umgestellt, die Saison war halt insgesamt etwas chaotisch. Mein Körper hat dieses Jahr etwas gestreikt, musste ihm Ruhe gönnen. Vielleicht hat mir daher auch etwas Stabilität gefehlt. Ich werde für das kommende Jahr noch verstärkt an meinem Anlauf arbeiten.
Stabhochsprung Qualifikation |
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DLV-Trio scheitert
Das Finale findet ohne Beteiligung deutscher Springer statt. Der ehemalige Weltmeister Raphael Holzdeppe, der zudem mit Probleme im Beuger, die er sich bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg zugezogen hatte, zu kämpfen hatte, kam gar nicht rein in den Wettkampf. Bei seiner Einstiegshöhe von 5,51 Metern fiel die Latte drei Mal. Die letzten drei Wochen hatte der Mann aus Zweibrücken alles darum gegeben, gesund zu werden und musste nun schlussendlich doch erneut eine Enttäuschung einstecken.
Auch Torben Laidig (LAV Stadtwerke Tübingen) brauchte etwas, um in seine erste EM reinzukommen. 5,16 Metern, seine Einstiegshöhe klappten erst im dritten Versuch. Unterm Strich waren es zu viele Fehlversuche, denn auch wenn er 5,51 Meter im ersten Sprung überflog, hätte hier eine Saisonbestleistung von 5,61 Metern hergemusst, um den Sprung ins Finale zu schaffen. Für ihn war allerdings die Teilnahme nach dem Handgelenksbruch im Vorjahr schon ein Erfolg.
Teuer verkauft hat sich auch Deutschlands größte Stabhochsprungtalent Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen). Bei 5,51 Metern touchierte der 19-Jährige die Latte zwar mit der Schulter, doch sie fiel nicht. 5,61 Meter, was die Einstellung seiner Bestleistung bedeutet hätte, waren aber noch zu hoch. Insgesamt hatten die Springer mit böigen Bedingungen zu kämpfen.
STIMMEN ZUM WETTKAMPF
Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken):
Mein Körper war heute nicht bereit mehr zu geben. Ich war verletzt, vorher war die Form super. Ich konnte heute zwar schmerzfrei antreten, aber es war nicht mehr drin. Am Montag habe ich noch einmal ein Sprungtraining absolviert, was ganz gut funktioniert hat, sonst hätte ich die EM vorher abgesagt. Ich habe mir beim Aufwärmen bei der DM einen Faserriss im rechten Beuger zugezogen. Es nervt. Ich war vor Nürnberg in Topform und dann kommt wieder eine Verletzung dazwischen.
Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen):
Es war heute nicht mein Tag. Es waren schwere Bedingungen heute, aber die sind ja für alle gleich, aber ich bin leider gar nicht damit zurecht gekommen. Ich wäre hier gerne ins Finale gekommen.
Torben Laidig (LAV Stadtwerke Tübingen):
Bei meiner Einstiegshöhe war ich wirklich nervös, danach ging es. Mein Leistungsvermögen liegt aktuell bei 5,50 und 5,60 Metern. Der Wind war schwer berechenbar. Im Stabhochsprung kann immer viel passieren. Es war mein erster Start im Olympiastadion. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren höher springen kann. Meine Familie ist da, meine Freundin ist aus Finnland hergekommen. Das war schön, sie zur Unterstützung hier zu haben.
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