Mit einer Steigerung seines eigenen M50-Hallen-Weltrekords im Kugelstoßen sorgte Andy Dittmar am Samstag bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Masters in Frankfurt für den Höhepunkt. Auch zwei neue deutsche Masters-Bestleistungen zählten zu den Highlights.
Andy Dittmar (BiG Gotha) eilt weiter von Erfolg zu Erfolg. Am 11. Januar in Erfurt hatte er sich mit 18,02 Metern den Hallen-Weltrekord der M50-Masters geschnappt, am Samstag bei der Hallen-DM der Masters in Frankfurt wuchtete er die 6-Kilo-Kugel im dritten Versuch auf 18,12 Meter. Im sechsten Versuch gelang eine weitere Steigerung: M50-Weltrekord mit 18,15 Metern. Eine Leistung, die das Kugelstoß-Ass selbst nicht unbedingt hatte kommen sehen, denn in den Tagen vor seiner Ehrung als "Masters-Leichtathlet des Jahres" 2024 am zurückliegenden Wochenende bei der Hallen-DM in Dortmund lag Andy Dittmar flach.
Zuversicht kam erst in der vergangenen Woche auf. „Mensch, lief das Training überraschend gut. Normalerweise sind Meisterschaften nicht so prädestiniert für Höchstleistungen, angefangen vom frühzeitigen Eintreffen in der Halle und der Abgabe der Stellplatzkarte, bis es dann endlich losgeht", erklärt Andy Dittmar. Zwei Tassen Hallen-Kaffee, die ihm seine Trainingspartnerin Carmen Hildebrandt (Eisenacher LV) kurzerhand brachte, pushten ihn dann aber noch einmal. So kann er bilanzieren: "Besser kann ich die Hallensaison nicht beenden.“
Tatjana Schilling schneller als Barbara Gähling
Auch eine weitere Leistungsträgerin der deutschen Masters-Leichtathletik lieferte in Frankfurt wieder ab: Tatjana Schilling (TSV1850/09 Korbach) steigerte die deutsche W55-Bestleistung über 400 Meter in der Halle auf 63,58 Sekunden, sie löste damit die Kölnerin Barbara Gähling (63,66 sec) an der Spitze der Rekordlisten ab. Starke Leistungen auf den zwei Hallenrunden zeigten zudem W45-Siegerin Olga Köppen (LG Lüneburg; 61,38 sec) und W70-Leichtathletin Dr. Helga Rett (Gazelle Pforzheim/Königsbach; 78,53 sec).
Johannes Wagner (M35, LG Meckenheim) sprintete als bester Masters-Athlet über 400 Meter an die 50-Sekunden-Schallmauer heran: Sieg in 51,00 Sekunden. Gerhard Zorn (TSV Vaterstetten; 60,04 sec) holte sich den M65-Sieg auf dieser Strecke.
Olga Köppen stand nach dem 400-Meter-Auftritt zur Mittagszeit auch am Abend noch einmal auf der Bahn: In 4:59,22 Minuten war sie über 1.500 Meter ebenfalls die Schnellste. Margret Göttnauer (LG Bad Soden/Neuenhain), Jahrgang 1952, unterstrich über 1.500 Meter in 6:21,31 Minuten, dass auch in der W70 noch schnelle Zeiten möglich sind – sie war damit auf Tuchfühlung zur bis zu zehn Jahre jüngeren Konkurrenz. In den Männer-Rennen stachen zum Beispiel Michael Schäfer (M55, TV Waldstraße Wiesbaden; 4:32,63 min) und Wolfgang Kreemke (M70, ESV Lok Potsdam; 5:14,22 min) hervor.
Petra Herrmann steigert sich um einen Zentimeter
Im Stabhochsprung der W65 machte es Petra Herrmann (SG Vorwärts Frankenberg) Weltrekordjäger Armand Duplantis (Schweden) nach: Um einen Zentimeter schraubte sie ihre eigene deutsche Hallen-Bestleistung nach oben, sie steht jetzt bei 2,61 Metern.
Zu den beachtlichen Resultaten der Männer in den technischen Wettbewerben in der Halle zählte das Dreisprung-Ergebnis von Klemens Grißmer (TSG Oberursel): Mit 9,98 Metern kratzte er in der M70-Klasse an der Zehn-Meter-Marke. Dr. Eberhard Linke (LG Kindelsberg-Kreuztal) beeindruckte im Weitsprung der M80 mit 4,35 Metern, in der M50 konnte Holger Geweke (TSV Lohnde; 6,02 m) über einen Sechs-Meter-Sprung jubeln. Im Kugelstoßen der M85 siegreich war Roland Heiler (LAG Obere Murg) mit 12,00 Metern glatt.
Spannende Sprints
An einem langen Wettkampf-Tag in der Leichtathletik-Halle in Frankfurt-Kalbach, an dem zwischen 9:40 und 21:00 Uhr DM-Titel am laufenden Band vergeben wurden, fielen auch zahlreiche Entscheidungen im Sprint. Spannend wurde es zum Beispiel über 60 Meter der M55, hier trennte Mario Büchter (SV Teuto Riesenbeck; 7,58 sec) und Bernd Lachmann (TSV 1885 Friedberg-Feuerbach; 7,68 sec) nur eine Zehntel. Beachtlich die Zeit von M70-Sieger Rudolf König (Saalfelder LV): 60 Meter in 8,29 Sekunden. Bei den Frauen ging die schnellste Zeit des Tages an W40-Sprinterin Sinah Hänßler-Hug (SG Waldorf Astoria; 7,82 sec), sie war in der Vorwoche noch bei der DM der Aktiven in der Staffel der StG Walldorf/Dielh im Einsatz.
Gleich zwei Goldmedaillen in den Sprint-Entscheidungen holte sich Dana Prada (TSV 1885 Friedberg-Fauerbach), die sowohl ohne (8,12 sec) als auch mit Hürden (9,12 sec) die Schnellste war. In der W45 bis W55 sind 76,2 Zentimeter hohe Hürden zu überwinden, Ulrike Gründel-Michel (Dresdner SC 1898) war in der W55 in 10,37 Sekunden die Schnellste. Über 68,6 Zentimeter hohe Hürden gingen zwei der Siege an Olga Becker (W60; ABC Ludwigshafen; 9,94 sec) und Sigrid Böse (W65; LG Neiße; 10,96 sec). Andreas Schulze (M55; TV Herkenrath; 9,38 sec) und Oliver Kurtz (M60; TSV 1885 Friedberg-Fauerbach; 9,60 sec) stachen mit ihren Leistungen in den männlichen Konkurrenzen hervor.
Heiko Merita wieder vorn
In den parallel ausgerichteten Wettbewerben im Winterwurf war Heiko Merita (LG Neckar-Enz) am Tag nach dem Speerwurf-Duell gegen Wolfgang Zimmer (wir berichteten) auch am Samstag der Protagonist eines Zentimeter-Krimis: Im Diskuswurf der M60 setzte er sich mit 46,07 zu 46,06 Metern gegen Robert Ingenbleek (SV Allendorf/Eder) durch.
Eine zweite Goldmedaille auf den Wurfplätzen feierte darüber hinaus Deutschlands "Masters-Leichtathletin des Jahres" 2024 Eva Nohl (TSV Langenzenn): Auf den Speerwurf-Titel am Freitag folgte am Samstag mit 37,26 Metern der Sieg im Hammerwurf der W75, geworfen wird hier mit dem Zwei-Kilo-Gerät. Die W50-Weltmeisterin im Diskuswurf Bettina Schardt (MTG Mannheim) schleuderte den Drei-Kilo-Hammer auf 45,16 Meter und war damit unangefochten.
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