Bei der U18-DM geht es dieses Wochenende um deutsche Meistertitel und Tickets zu den U18-Europameisterschaften in Banská Bystrica (Slowakei; 18. bis 21. Juli)! Die Top Zwei von Mönchengladbach werden bei erfüllter Norm vorrangig für die Titelkämpfe nominiert. Wer sich in den Finals am Sonntag durchsetzen konnte, lesen Sie hier!
U18/U23-DM live Alle Final-Videos der U18
Weibliche U18
200 Meter
Pauline Richter untermauert Vormachtstellung
Mit vier Zehntelsekunden Vorsprung führt Pauline Richter die deutsche Jahresbestenliste über 200 Meter an. Und in Mönchengladbach ließ sich die Rostockerin den Sieg nicht nehmen: In 23,76 Sekunden stürmte sie zum überlegenen Sieg und blieb dabei nur vier Hundertstel über ihrer Bestzeit. "Ich war total aufgeregt", gestand sie anschließend. "Aber eigentlich lief alles nach Plan. Ich wollte meine Zeit aus Regensburg noch mal bestätigen, da war ich noch etwas schneller, hatte mehr Konkurrenz und auch mehr Rückenwind. Deshalb bin ich sehr zufrieden."
Als Zweite bestätigte Luna Fischer (VfL Eintracht Hannover; 24,14 sec) ihre Ausgangslage, sie verfehlte ihren Hausrekord nur um eine Hundertstel. Mit der U18-EM können somit beide planen. Auf Platz drei freute sich Levke Netta (LG Niederbarnim) über eine neue Bestzeit von 24,31 Sekunden.
400 Meter
Ida Carlotta Schröder dominiert
Das beste Rennen ihrer Karriere hatte sich Ida Carlotta Schröder (Hamburger SV) bis zum Finale der Deutschen U18-Meisterschaften aufgespart. Nach Mönchengladbach mitgebracht hatte sie einen Hausrekord von 56,46 Sekunden. Den pulverisierte sie im Finale: 55,85 Sekunden wurden gestoppt. Damit siegte sie mit mehr als einer Sekunde Vorsprung.
Zweite wurde, ebenfalls mit Bestzeit, Jasmin Brayshaw vom SCC Berlin. Sie unterbot erstmals die 57-Sekunden-Marke – um vier Hundertstel. Die 58 Sekunden übersprang sie direkt, ihre alte Bestmarke hatte bei 58,44 Sekunden gestanden. Bronze holte Eni Kuske (LG Hof) mit 57,74 Sekunden.
800 Meter
Paula Terhorst wiederholt Vorjahreserfolg in überzeugender Manier
Im vergangenen Jahr hatte Paula Terhorst (VfL Löningen) in Rostock triumphiert. Ein Jahr später verteidigte sie den Titel in souveräner Manier. Zunächst war es im Finale Viktoria Kamml (Neuköllner Sportfreunde), die ihr Heil in der Flucht suchte. Paula Terhorst blieb ihr immer dicht auf den Fersen. Und nach der letzten Gegengeraden setzte die Löningerin zum Schlussspurt an. In 2:06,50 Minuten stürmte sie zum Sieg, nur rund eine Sekunde fehlte zur Bestzeit.
"Ich habe meine Taktik umgesetzt: Ich sollte die ganze Zeit an zweiter Position bleiben", erklärte sie hinterher. "Ich dachte aber, das Rennen wird langsamer, weil es auch sehr windig war." Der starke Schlussspurt sei ohnehin ihre Stärke. "Ich bin super glücklich mit der Zeit, obwohl sie eher zweitrangig war. Ich hatte gehofft, dass alles so klappt, aber man muss das ja auch erstmal umsetzen."
Silber gewann Helena Guttke (LC Cottbus; 2:09,40 min), die sich über eine neue Bestzeit freuen durfte. Herangeflogen kam auf den letzten Metern noch Lynn Hück (TV Waldstraße Wiesbaden; 2:11,22 min). Auf einem guten Weg zur Bronzemedaille schien bis zur Zielgeraden Lena Eichhorn (LG Rhein-Wied) zu sein, doch dann stolperte sie und konnte das Rennen nicht beenden. Viktoria Kamml, die zwischenzeitlich Führende, wurde Fünfte.
1.500 Meter
Lera Miller spurtet an Julia Ehrle vorbei
Die beiden großen Favoritinnen des 1.500-Meter-Rennens begaben sich beide auf die Jagd nach dem Double: Lera Miller (VfL Löningen) hatte bereits den Hindernis-Sieg in der Tasche, Julia Ehrle (LG farbtex Nordschwarzwald) den Titel über 3.000 Meter. Und beide setzten sich frühzeitig vom restlichen Feld ab. Julia Ehrle übernahm zunächst das Zepter. Doch die Schlussrunde gehörte der Löningerin. Sie verschärfte das Tempo, Julia Ehrle hatte nichts entgegenzusetzen.
Und so holte Lera Miller in 4:24,18 Minuten den Titel, Julia Ehrle rannte in 4:30,27 Minuten auf den Silberrang. Aus dem Feld der Verfolgerinnen schnappte sich Pauline Kleesiek vom LAV Kassel in 4:40,66 Minuten die Bronzemedaille.
100 Meter Hürden
Daryl Ndasi nach U18-Bestleistung unangefochten
Im Halbfinale hatte Daryl Ndasi für einen Paukenschlag gesorgt: Die Münchnerin, die erst im Mai 16 Jahre alt geworden ist, schraubte die sechs Jahre alte deutsche U18-Bestzeit von Antonia Buschendorf um sechs Hundertstel nach unten auf 13,24 Sekunden. Im Finale war Daryl Ndasi, die am Freitag bereits mit der 4x100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München den deutschen Meistertitel abgeräumt hatte, erneut unangefochten. In 13,33 Sekunden distanzierte sie die Konkurrenz bei leichtem Gegenwind deutlich. Europaweit liegt sie damit auf Position drei in ihrer Altersklasse.
"Ich hatte mir einiges zugetraut, aber ich dachte nicht, dass so eine Hammer-Zeit rauskommt", sagte Daryl Ndasi. "Erhofft hatte ich mir nur, gesund zu bleiben und nicht über die Hürden zu stolpern." Schlüssel zum Erfolg: "Mein Nachziehbein braucht immer etwas länger, bis es nach vorne kommt. Im Halbfinale habe ich mehr darauf geachtet, da hat das gut funktioniert."
Die zweit- bis viertplatzierten Hürdensprinterinnen erreichten allesamt neue Bestmarken: Aurora Klotz (LC Jena) ergatterte in 13,54 Sekunden Silber, die Chemnitzerin Shira Kurzawa sprintete in 13,58 Sekunden auf den Bronzerang.
Weitsprung
Doppelsieg für Hamburger SV
Am Samstag hatte Lena Anochili die 100 Meter gewonnen, am Sonntag setzte sie sich auch im Weitsprung durch. Die Hamburgerin flog im dritten Durchgang zum ersten Mal im Freien über die Sechs-Meter-Marke. Erste Gratulantin zu ihren 6,16 Metern, die zugleich deutsche Jahresbestleistung bedeuteten, war Vereinskollegin Karla Schymura. Sie hatte kurz zuvor mit 5,98 Metern ebenfalls eine neue Bestleistung aufgestellt. Dafür gab es Silber. Bronze holte die Dreisprung-Siegerin vom Vortag, Lotta Edzards (SCC Berlin) mit 5,87 Metern. Sie erzielte drei Zentimeter mehr als Lynn Michelmann (TSV Asendorf) und Carlotta Loewenthal (LG Nord Berlin).
Diskuswurf
Nadjela Wepiwe siegt erneut
Die Siegerin im Diskuswurf war dieselbe wie im Vorjahr: Nadjela Wepiwe (TSG Wehrheim). Doch während in Rostock vor einem Jahr kühle, regnerische Bedingungen geherrscht hatten, schien in Mönchengladbach die Sonne. Gute Voraussetzungen für die Diskuswerferinnen, von denen im Vorfeld bereits sechs Athletinnen die EM-Norm (44,00 m) erfüllt hatten. Fünf von ihnen gelang das erneut. Mit 48,13 Metern erwischte Nadjela Wepiwe im dritten Durchgang den besten Wurf.
Zwar rückte Favour Adesokan der Titelverteidigerin mit neuer Bestleistung von 47,59 Metern dicht auf die Pelle, vorbeiziehen konnte sie jedoch nicht mehr. Nur 23 Zentimeter dahinter reihte sich Chiara Wildner von der LG Sempt ein, die einen der beiden Qualifikationsränge für die U18-EM somit knapp verpasste, sich aber mit Bronze trösten durfte.
Männliche U18
200 Meter
Sprint-Double für Jakob Kemminer
Auch im fünften Rennen an diesem Wochenende war Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) nicht zu schlagen. In neuer Bestzeit von 21,33 Sekunden machte er trotz Gegenwind (-1,5 m/sec) das Double über 100 und 200 Meter perfekt. Erfreut reckte er nach dem Zieleinlauf die Hände Richtung Himmel.
"Mein Ziel war es auf jeden Fall, beides zu gewinnen", sagte er später. "Im Ziel dachte ich, meine Beine explodieren! Ich war voll im Laktat drin. Aber die Freude überwog, und daher war das schon okay." Von seiner Zeit war er insbesondere aufgrund des Gegenwindes überrascht. Sein Ziel für die U18-EM, zu der er über 100 Meter als Mitfavorit anreist: "Ich hoffe, dass ich mit einer Medaille nach Hause kommen kann."
Silber holte wie schon über 100 Meter Louis Schuster (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig e.V.; 21.51 sec), Bronze ging an Philip Stroh vom ASC Darmstadt (21,62 sec).
400 Meter
Michal Fatyga pulverisiert Bestleistung
Eine stolze Bilanz: Sieben der acht 400-Meter-Finalisten stellten neue Bestzeiten auf. Die schnellsten Beine hatte der Jahresbeste Michal Fatyga vom SC Neubrandenburg. Er konnte auf der Zielgeraden noch einen Zahn zulegen und stürmte in 47,59 Sekunden ins Ziel. Seine Bestzeit von 48,59 Sekunden pulversierte er. Unter der alten deutschen Jahresbestleistung blieben auch die weiteren Medaillengewinner, Milan Stadler (Neuköllner SF; 48,22 sec) und Jannis Dettner (LG Olympia Dortmund; 48,26 sec).
Der Abstand des Dritten zum viertplatzierten Marc Weidenbach (LG Stadtwerke München) betrug eine ganze Sekunde. Schneller als der Vierter des A-Laufs war der Sieger des B-Finals, Tom Gerstengerbe (LG Wettenberg; 48,72 sec).
800 Meter
Piet Hoyer taktisch klug
Der deutsche Jahresbeste Piet Hoyer (LG Offenburg) hielt sich während der ersten Runde an der Schulter von Andor Rik Schumann (Erfurter LAC) auf. Dann jedoch wurde es ihm zu langsam und er verschärfte das Tempo. Immer größer wurde der Abstand, bis zum Ziel hatte er mehr als eine Sekunde Vorsprung herausgelaufen. 1:52,20 Minuten bescherten dem Offenburger den Sieg und das sichere U18-EM-Ticket. Andor Rik Schumann, Sohn des Olympiasiegers von 2000 Nils Schumann, verpasste in 1:53,27 Minuten die Norm um eine knappe Sekunde.
Im Kampf um Bronze behauptete sich Logan Litwiakow (TV Trebur; 1:54,36 min). Jan Emanuel Merheim (TuS Köln rrh.; 1:55,39 min) verpasste zwar die Medaillenränge, darf sich aber als Normerfüller auf einen Start bei der U18-EM freuen.
1.500 Meter
Taktisches Rennen endet mit Favoritensieg
Das 1.500-Meter-Finale gestaltete sich im Stil eines Meisterschaftsrennens. Der deutsche Jahresbeste Aik Straub (LG Olympia Dortmund) setzte sich zeitig an die Spitze, sorgte aber dafür, dass das Rennen nicht allzu schnell wurde. Sein taktischer Plan ging auf: In 4:08,41 Minuten setzte sich der Dortmunder durch und reckte im Ziel zufrieden die Faust in die Höhe. Zweiter wurde Luis Butterwegge (LC Paderborn; 4:08,97 min), der schon über die 3.000 Meter Silber gewonnen hatte. Bronze ergatterte in 4:09,50 Minuten Til Stephan von den Halleschen Leichtathletik-Freunden.
110 Meter Hürden
Marc Leonard Hildebrand überzeugt im Halbfinale und Finale
Angereist war Marc Leonard Hildebrand (Dresdner SC 1898) als Zweitschnellster. Schon im Halbfinale meldete er jedoch mit 13,69 Sekunden, nur eine Hundertstel über Bestzeit, Sieg-Ansprüche fürs Finale an. Im Endlauf wurde es dann zwar nicht ganz so schnell. Doch 13,84 Sekunden genügten dem Sachsen, um den mit der stärkeren Bestzeit gemeldeten Arne Döring (LAC Erdgas Chemnitz) in Schach zu halten, für den 13,90 Sekunden gestoppt wurden.
Groß war der Jubel nach dem Finale bei der Delegation aus Wattenscheid. Denn Bronze ging an Alvin Mawumba, der im Halbfinale mit 13,92 Sekunden erstmals unter 14 Sekunden gerannt war. Im Finale legte er noch einmal 13,94 Sekunden nach.
Stabhochsprung
Ben Silas Kribelbauer als Einziger über 4,50 Meter
Die direkte Norm für Banská Bystrica (Slowakei) steht bei 4,70 Metern. Diese Höhe war am Sonntag bei gutem Wetter, aber erneut starkem Wind für keinen Athleten drin. Zum Glück für Ben Silas Kribelbauer (LAZ Zweibrücken) hatte er die Norm schon im Vorfeld erfüllt. So löste er als Deutscher U18-Meister mit übersprungenen 4,50 Metern souverän das EM-Ticket. Er war der Einzige, der diese Höhe schaffte. Bereits als Sieger feststehend, ließ er die neue Bestleistung von 4,71 Metern auflegen, konnte sich jedoch nicht mehr über die Latte schwingen.
Silber und Bronze wurden für 4,40 Meter an Daniel Riedner (SC Potsdam), ebenfalls schon mit U18-EM-Norm ausgestattet, und Malte Zaun (TuS Saulheim) vergeben. Der deutsche Jahresbeste Mario Mönninger (TSV Gräfelfing) konnte krankheitsbedingt nicht antreten.
Weitsprung
Gian Luca Trotzky springt U18-EM-Norm
Kein deutscher Weitspringer hatte vor der U18-DM in einem Normwettkampf den geforderten Richtwert von 7,10 Metern übertroffen. Das änderte Gian Luca Trotzky (HSG Universität Greifswald) am Sonntag. Im dritten Durchgang flog er auf die neue Bestweite von 7,16 Metern. Das reichte zum Titel, so konnte er sich sogar leisten, den vierten Versuch auszulassen.
"Ich war acht Wochen lang verletzt, ich hatte einen Muskelfaserriss", erzählte er anschließend. "Ich hatte in den vorherigen Wettkämpfen Probleme mit dem Anlauf, deshalb habe ich erst mal einen Sicherheitssprung gemacht. Danach konnte ich voll draufgehen." Im Training hatte sich angedeutet, dass sieben Meter drin sind.
Die sieben Meter waren es schließlich, die den Unterschied zwischen Bronze und Blech machten. 7,02 Meter waren für den Bronzerang gefordert, den Julian Karsten vom VfL Wolfsburg belegte. Drei Zentimeter weiter ging es für Silbermedaillengewinner Jonas Jäckel (TV 1848 Oberstein). Der Sechste der Hallen-Mehrkampf-DM sprang bis auf einen Zentimeter an seine Bestmarke heran.
Diskuswurf
Matti Sosna erstmals ganz oben
Der Führende der deutschen Jahresbestenliste war nach zwei ungültigen Versuchen unter Zugzwang. Im dritten Durchgang flog der Diskus von Max Louis Emmrich (LV 90 Erzgebirge) dann nur auf 34,20 Meter, der Endkampf fand also ohne ihn statt. Die Gunst der Stunde nutzte ein Athlet, der noch dem jüngeren U18-Jahrgang angehört: Matti Sosna (TSG Bergedorf). Der jüngere Bruder von EM-Finalist und Olympia-Starter Mika Sosna steigerte seinen Hausrekord um 20 Zentimeter auf 54,74 Meter. Die beste Weite gelang ihm im zweiten Versuch.
Übertreffen sollte diese Marke niemand mehr. Silber gewann, ebenfalls mit einem Ergebnis aus Runde zwei, sein Vereinskamerad Ilias Topaloglou (53,08 m). In die Reihe der 50-Meter-Werfer reihte sich im letzten Versuch Philippe Zierlein (TSG Rohrbach; 50,57 m) ein.