| Diamond League Oslo

Robert Farken knackt Olympia-Norm, Karsten Warholm knapp geschlagen

© Gladys Chai von der Laage
Die norwegischen Top-Stars Jakob Ingebrigtsen und Karsten Warholm standen am Donnerstag im Mittelpunkt des Diamond League-Meetings in Oslo. Einer der beiden konnte sich knapp durchsetzen, der andere musste sich ebenso knapp geschlagen geben. Robert Farken nutzte das schnelle Tempo des 1.500-Meter-Rennens, um die Olympianorm zu unterbieten. Über 5.000 Meter lief Hagos Gebrhiwet bis auf anderthalb Sekunden an den Weltrekord heran.
Jan-Henner Reitze

Nur drei Hundertstel entschieden am Donnerstag beim Diamond League-Meeting in Oslo (Norwegen) über Sieg oder Rang zwei im 1.500-Meter-Rennen. Von der Spitze weg konnte Olympiasieger Jakob Ingebrigtsen (3:29,74 min) diesen Vorsprung vor heimischer Kulisse vor dem Olympia-Zweiten Timothy Cheruiyot (Kenia; 3:29,77 min) ins Ziel retten. Der norwegische Superstar hatte sich bei seinem Saisonauftakt über die Meile in Eugene (USA) am Wochenende noch knapp mit Rang zwei begnügen müssen.

„Das Publikum feuert uns alle an, aber gleichzeitig wollen sie einen norwegischen Sieg“, erklärte Jakob Ingebrigtsen. „Es war ein gutes Rennen und ich habe mich stärker gefühlt als bei meinem Saisonauftakt.“

Robert Farken (SC DHfK Leipzig) bewies, dass er am hohen Tempo der Spitze dran bleiben kann. Als Neunter lief er in 3:32,20 Minuten bis auf eine Zehntel an seine Bestzeit aus dem vergangenen Jahr heran. Der 26-Jährige blieb damit außerdem deutlich unter der Norm (3:33,50 min) für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August).

Alison dos Santos fängt Karsten Warholm ab

Olympische Hochspannung versprach das Rennen über 400-Meter-Hürden. Kurz vor dem Ziel ging der Weltmeister von 2023, Alison dos Santos (Braslien; 46,63 sec), noch an Weltrekordler Karsten Warholm (46,70 sec) vorbei, der wie immer vom Start weg vorneweggestürmt war. Der norwegische Olympiasieger musste sich damit bei seinem Saisoneinstand über die Stadionrunde vor Heimpublikum knapp geschlagen geben. „Ich bin zufrieden mit dem Rennen, aber natürlich trete ich immer an, um zu gewinnen“, erklärte Karsten Warholm. „Ich habe die letzte Hürde mitgenommen und noch einiges im Training zu tun.“

Das Olympiafinale bietet die Chance zur Revanche. Dort muss das starke Duo mit einem weiteren Konkurrenten auf Augenhöhe rechnen: Rai Benjamin (USA) hat auch schon eine Saisonbestzeit von 46,64 Sekunden stehen. Das Trio hatte schon in Tokio (Japan) die Medaillen unter sich ausgemacht. Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) lief in Oslo in soliden 49,37 Sekunden auf Rang fünf.

Ebenfalls einen soliden fünften Platz belegte Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Stabhochsprung. Der EM-Zweite meisterte im zweiten Anlauf 5,72 Meter. Als einziger Athlet an diesem Abend die Olympianorm von 5,82 Meter übersprang der US-Amerikaner KC Lightfoot. Weltrekordler Armand Duplantis (Schweden) war nicht am Start.

In der Breite schnellstes 5.000-Meter-Rennen der Geschichte

Über 5.000 Meter stürmte der Äthiopier Hagos Gebrhiwet zur zweitschnellsten jemals gelaufenen Zeit. Der 30-Jährige verfehlte in 12:36,73 Minuten den Weltrekord von Joshua Cheptegei (Uganda; 12:35,36 min) nur um gut eine Sekunde. Der Olympiasieger aus Uganda konnte sich in dem Rennen als Neunter in 12:51,94 Minuten noch nicht in Topform präsentieren. Hagos Gebrhiwet zählt schon seit Jahren zu den besten Landstrecklern der Welt. Zum Beispiel gewann er 2013 WM-Silber, im vergangenen Jahr den WM-Titel über 5 Kilometer auf der Straße.

Landsmann Yomif Kejelcha lief als Zweiter in Oslo (12:38,95 min) auf die vierte Position der ewigen Weltbestenliste. Als Dritter steigerte Jacob Kiplimo (Uganda) seine Bestzeit auf 12:40,96 Minuten. Von den 19 Athleten im Ziel stellten 13 persönliche Bestzeiten auf, außerdem fielen sechs Landesrekorde. 13 Athleten blieben unter 12:57 Minuten. Damit geht das Rennen als bisher schnellstes über 5.000 Meter in die Geschichte ein. Im vergangenen Jahr in Florenz (Italien) waren schon 13 Läufer unter 13 Minuten geblieben.

Ein Feuerwerk an Rekorden und Bestzeiten gab es auch über 3.000 Meter der Frauen. Georgia Griffith gewann mit Ozeanien-Rekord von 8:24,20 Minuten. Sechs Athletinnen blieben unter 8:30 Minuten, weitere sieben unter 8:37 Minuten.

Mykolas Alekna der Konkurrenz wieder überlegen

Ein weiteres Ausrufezeichen in Richtung der anstehenden Saisonhöhepunkte setzte Diskuswerfer Mykolas Alekna, der sich seit Mitte April Weltrekordler nennen darf. In Oslo schickte er die Zwei-Kilo-Scheibe erneut über die 70-Meter-Marke (70,91 m) und lag damit mehr als drei Meter vor dem zweitplatzierten Matthew Denny (Australien; 67,61 m) und Olympiasieger Daniel Stahl (Schweden; 66,80 m).

Im Diskuswurf der Frauen konnten die DLV-Startinnen Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 61,69 m) als Sechste und Shanice Craft (MTG Mannheim; 60,24 m) als Achte eine sich ihnen bietende Chance auf einen Podiumsplatz nicht nutzen. Rang drei ging mit 63,29 Metern an die Italienerin Daisy Osakue.  Es siegte die Chinesin Bin Feng (67,89 m) vor der zweimaligen Olympiasiegerin Sandra Elkasevic (Kroatien; 66,48 m).

Europarekord über 400 Meter

Matthew Hudson-Smith (Großbritannien) steigerte seinen Europarekord über 400 Meter um 19 Hundertstel auf 44,07 Sekunden und ließ damit unter anderem den Olympiasieger von 2012 Kirani James (Grenada; 44,58 sec) hinter sich. Der britische Europameister hatte bei der WM im vergangenen Sommer, bei der er Silber gewann, die mehr als 35 Jahre alte kontinentale Bestmarke von Thomas Schönlebe (44,33 sec) auf 44,26 Sekunden verbessert. Im Rennen der Frauen setzte sich Weltmeisterin Marileidy Paulino (Dominikanische Republik; 49,30 sec) gegen die WM-Zweite Natalia Kaczmarek (Polen; 49,80 sec) durch.

Über 200 Meter lief die US-Amerikanerin Brittany Brown (22,32 sec) der Konkurrenz davon. Die WM-Zweite von 2019 fing noch Marie-Josée Ta Lou-Smith (Elfenbeinküste; 22,36 sec) ab. Weltmeisterin Shericka Jackson (Jamaika; 22,97 sec) musste sich mit Rang fünf zufrieden geben. Bei den Männern über 100 Meter wurde Olympiasieger Marcell Jacobs (Italien; 10,03 Sekunden) Vierter. Es gewann der Olympia-Vierte Akani Simbine (Südafrika; 9,94 sec).

Die Resultate finden Sie in unserer Ergebnisrubrik.

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